Zentralfriedhof.

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MalteLaurids

Mitglied
Zentralfriedhof.

Für U. T.

immer wenn du durch die stadt gehst
organisierst du dich über gegenteile
zufällig
auffällig
(die schließung immer vor der invention wie das
davor immer vor dem danach)
umgekehrt vielleicht
scheinen dir beispiele haltlos
deine sätze beginnen mit pausen
und enden mit

und

überhaupt davor:
erklärungsversuch für gebiete
äußerster tiefe
probing
auf dem display
keine neuen erinnerungen
während du augenblickswerte findest
Kiesel
American Spirit
Grünspan
Schnittblume
zur vermessung des widerstands der sprache

immer ab gruppe 74
stört dich das geknatter der vögel
weil es die syntaktische struktur von
Himmel zerschneidet:
blau blau blau
und weil dir davon kälter wird

die wege schraffiert
von schatten
in reihen aufrechterhaltener behauptungen
darunter
Heimat
Symmetrie der Aktanten
heute die Entfernung
einer frage
wer?
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Malte Laurids, ich sag es dir ehrlich, ich habe das Gedicht bis zum Vers "du organisierst dich über Gegenteile" gelesen, und der Rest interessierte mich nicht mehr, rein aus sprachlichen Gründen. Was würdest du von der Formulierung halten: "Du brauchst das Gegenteil, um du selbst zu sein"? Das ist es vermutlich, was du sagen willst. Aber warum tust du es nicht? Warum dieser Sprachschwulst?

Gruß, blackout
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo!

Mir geht es hier wie blackout.
Wenn man ein Gedicht schreibt, möchte man dem Leser etwas mitteilen. Das kommt beim Leser nicht immer an, aber mich persönlich freut es dann immer sehr, wenn ganz andere Lesarten entstehen.
Bei deinem Gedicht jetzt ist es mir vollkommen schleierhaft auf was du überhaupt hinaus willst und bei mir entstehen auch keine Bilder im Kopf.
Das ist schade, denn Lyrik hat es in der Literatur ohnehin schwer. Da hilft es nicht, wenn wir uns hermetisch abriegeln.

die wege schraffiert
von schatten
in reihen aufrechterhaltener behauptungen
darunter
Heimat
Lediglich diese Passage gefällt mir gut, ich kann sie aber nicht in einen Zusammenhang mit dem restlichen Gedicht bringen.

Liebe Grüße
Manfred
 
G

Gelöschtes Mitglied 13736

Gast
Hallo MalteLaurids,
du willst uns etwas sagen. Nur was?
Ein Knobelbecher voller Wörter wird auf die Tischplatte und nun sortiert den Haufen.
Ja, so empfinde ich es.

lieben Gruß
Oscarchen
 
G

Gelöschtes Mitglied 13736

Gast
glatt vergessen vor Erstaunen
" auf die Tischplatte geknallt"
so muss es heißen.
 

MalteLaurids

Mitglied
Ich kann das nicht erklären. Was ich meine: das Gedicht ist nicht reine Aleatorik, da gibt's Wechselbeziehungen, und, okay, die liegen nicht alle auf einer gemeinsamen Ebene; sondern Strophen, Bilder, Wortgeklingel und so kommentieren, bestreiten, verbünden und entbinden sich sozusagen Schritt um Schritt. Ich kann das nicht erklären. Ich weiß genau, was es bedeutet, kann es aber nicht anders schreiben, als ich es schon getan habe. oben.
Ich glaube, wenn Euch, @blackout @Oscarchen @Franke, beunruhigt oder verärgert oder verdrießt (<- was fürn Verb!) oder Euch von eigenen möglichen Bildern entfernt, dann ist das vielleicht einfach das, was dieser Text für Euch ist. Ich kann Euch nicht sagen, was ich Euch mit dem Text sagen will. Ich weiß, was er mir sagt. Euch sagt er: nichts. Das ist völlig okay. Und irgendwie tut's mir nur leid, dass Ihr Eure Zeit damit verschwendet habt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 13736

Gast
Liebe MalteLaurids,

du brauchts dich doch hier nicht entschuldigen! Kritik gehört dazu. Obwohl das keine Kritiken sind, sondern schon fast Liebeserklärungen.
Eher wohlwollend.Wir können mit deinem Werk wenig anfangen und damit ist das Thema erledigt. Du hast da deine eigene Beziehung zu die sich
uns nicht erschließt. Fertig. Also...Kopf hoch und weitermachen...und dir noch einen schönen Ostermontag.
Liebe Grüße
Oscarchen
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
GrüßDich, Malte -

ich weiß nicht, warum die Innererfilmregisseure, allesamt Innererfilmdrehbuchautoren, so viel Mühe mit ihrer Phantasie haben. Es wäre durchaus möglich, den reflektierten Sprachstrom im zeitlichen Vollzug mitzuvollziehen und seine Melodie zu lesen: "Pause und Pause", mit Reflexion auf das Vorher und Nachher. Um nur ein Beispiel herauszugreifen, das poetisch reizvoll ist.

Glänzend: Das Geknatter der Vögel, und Schatten, die die Wege schraffieren.

grusz, hansz
 
G

Gelöschtes Mitglied 13736

Gast
Nein lieber hansz,
an Phantasie mangelt es dir nicht.
Nicht an Phantasie...
Lieben Gruß
Oscarchen
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
nä,
nur an der Fähigkeit, Punktpunktpunkt-Sätze zuende zu spinnen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 13736

Gast
damit überspiele ich meine Scheu, Lob auszusprechen.
 



 
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