Zu G. Benn 's statischen Gedichten

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Morino

Mitglied
Kein denken mehr, geschenktes von den genen,
Das was dich gab, es schenkte ohne zwingen,
Wo sich synopsen, angeregt vom sehnen,
Blieb fernes flehen, gleich sirenensingen.

Du schriebst, warst lebenslang dem ausdruck werker
Aus dem verließ, das leben dir vergittert,
Wann immer des Äolus winde stärker,
Umsonst, kein reich, nur zeitgeist, spottumwittert.

Bald Hades stille, verse, formverbrachte,
Der zeitgesang trug deinen ruhm zur ruhe,
Was immer dir das ungefragte brachte
War übergang, schon früh der gang zur truhe.

Du hast die welt so wechselhaft verstanden,
Und mittenmang kamst du dir selbst abhanden.
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo morino
Noch kurz ein Wort zu meiner Wertung:
Ich finde deine Zeilen haben durchaus gute Stellen, insgesamt
sind mir die vielen Sinn und Wortbrüche dann doch zu ermüdend.

Wenn das ein bischen flüssiger ginge, wäre es richtig gut!

L.G
Patrick
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
das Verlies mit einfachem s.
Diesen Fehler habe ich früher auch des öfteren gemacht.

"Synopsen" - wo ist das Prädikat zu diesem Plural-Subjekt?

Ich bin nicht sicher, aber ich glaube "mittenmang" ist Slang, klingt nach Ruhrpott.

Der These am Ende kann ich nicht zustimmen. Die klassizistischen Lieder Benns in der Nachkriegszeit gehören zu den reifsten und abgeklärtesten, die ich kenne.
Aber es soll Menschen geben, die Schönheit nicht vertragen. Nun ja, sollen sie sich dann halt mit der Ästhetik Benns quälen, und hoffentlich tut ihnen die schlichte Weisheit dieser Lieder so richtig weh. (Da werde ich zum Sadisten.)
 
O

orlando

Gast
Grüß dich, Otto,

hier muss ich mich Mondnein anschließen:
ein gut gemeintes Gedicht mit banaler Schlussfolgerung.
Du hast die welt so wechselhaft verstanden,
Und mittenmang kamst du dir selbst abhanden.
Ich empfinde diesen Ton unangemessen - und zwar trotz Benns Lumpereien während der Nazizeit in Deutschland.
Dein Gedicht fasst die Vielfalt des lyrischen Großmeisters zu kurz und macht ihm deshalb wenig Ehre.
Gerade die statischen Gedichte (1937 - 1947) gehören zu dem Wundervoll-Klügsten, was ich so kenne.

...

Die Welt zerdacht. Und Raum und Zeiten
und was die Menschheit wob und wog,
Funktion nur von Unendlichkeiten -
die Mythe log.

Woher, wohin - nicht Nacht, nicht Morgen,
kein Evo:e, kein Requiem,
du möchtest dir ein Stichwort borgen -
allein bei wem?

Benn: verlorenes ich
Nix für ungut,

Heidrun
 

Morino

Mitglied
Zu G. Benn's statischen Gedichten

Das hier kein Mißverständnis bleibt: Die " Statischen" haben mich immer begeistert.

" Du hast die Welt so wechselhaft verstanden,
Und mittenmang kamst du dir selbst abhanden."

Wechselhaft, das bedeutet, daß er immer wieder mit Zweifeln kämpfte,
wie mancher der Protagonisten von Shakespeare. Ich meine, daß wir alle einaml Schiffsbrüchige sein werden, wenn unser Boot kentert. G.Benn, sein Werk, die Statischen" überlebten. Wir alle erleben Gefährdungen. Die noch Jungen
ahnen noch nicht einmal davon.

G.Benn ist einer, der sich immer wieder an Land rettete. Sein Werk hielt ihn über den Wellen. Wer wollte das bezweifeln?


Gruß otto
 



 
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