Zuckerguss

Noch klebe ich am kalten Zuckerguss:
ein letzter Tropf von klebrig-süßen Festen.
Ich zehr' zum Trotz an ihren zähen Resten.
Noch lebe ich, als wär es vor dem Schuss,

als bebe ich wie vor dem ersten Kuss.
Als wäre nicht der Teig schon längst gegessen.
Du, bitte, schweig, und lass mich mich vergessen.
Noch gebe ich, als ob ich wollen muss.

Noch atme ich, als wär' ich wirklich da!
Als wär'n die Beinchen nicht so schwach und starr;
als bliebe mehr als nur die Wahl der Qual.

Ich zieh' und zieh' und reiß' mir aus ein Bein,
als wär auch ich bloß Licht und Brot und Wein.
Für Fliegen kommt kein nächstes Abendmahl.
 
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