Zugehörigkeit

4,20 Stern(e) 6 Bewertungen
G

Gelöschtes Mitglied 21215

Gast
Ich finde die Beobachtung treffend.

Mir fehlt nur am Anfang ein bisschen der Schwung. Schau vielleicht mal, wie es anfangs spannender klingen könnte.
 

Tula

Mitglied
Hallo Tissop

ich hab's nun schon mehrmals gelesen und überlegte ... das Gedicht nur bis 'wörter' wäre zumindest eine Alternative, die das Werk gedanklich offener lässt. Oder man stellt die Beobachtung der anderen (die letzten beiden Teile) weiter nach vorn, bemerkt darauf die 'imitation der Mundwinkelfalte' (treffende Umschreibung eines falschen Lachens) und schließt mit der Imitation der Wörter ab.

Die letzten beiden Teile sind richtig, aber auch irgendwie schlußfolgernd, gerade weil sie am Ende stehen, eine Art Zeigefinger, weil sich Lyri hier moralisch vom Rest abhebt.

Daher fände ich die kürzere bzw. etwas umgebaute Variante besser. Das 'Worte imitieren' beinhaltet das Schreiben und auch die gedankliche Auseinandersetzung mit den Beobachteten. Die Zugehörigkeit verstehe ich da als interessanten Widerspruch in sich, genau genommen geht es hier um Abstand.

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Verwechslung von lyrischem Ich und Lupine
Ich finde das Gedicht interessant. Du beschreibst nämlich, wie Anpassung an eine Situation vor sich geht, an die sich das Subjekt im Grunde nicht anpassen will, es aber gezwungenermaßen tun muss, um nicht zum Außenseiter zu werden. Völlig richtig, so funktioniert es. Obwohl das Gedicht den Vorgang verkürzt, sich nur auf das unbedingt Wesentliche stützt, ist es dir gelungen, in diesen wenigen Versen die menschliche Psyche zu entlarven, zu zeigen, wie der Zwang, zur Rotte dazugehören, den Menschen verbiegt, wie aus ursprünglich klugen und aufrechten Menschen Kriecher werden. Und da du es in der Ich-Form geschrieben hast, wird so mancher Leser auf den Autor schließen. Besser wäre gewesen, du bliebest beim Beobachterstandpunkt, dann könnte der Leser deinen Standpunkt einnehmen und vielleicht sogar zur Selbsterkenntnis gelangen.

Gruß, blackout
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Max Neumann

Mitglied
Liebe/r Janus, blackout, Tula und revilo,

vielen Dank für eure profunden Kommentare. Das ermöglicht mir einen schärferen Blick auf den Text.

Mal schauen, was noch draus wird, bald folgt eine neue Version.

Liebe Grüße
Tissop
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Interessante Anaphern, regt zum Denken an:

Was unterscheidet eigentlich nachgeahmte Wörter, Bewegungen und Mundwinkelfalten von originalen Wörter, Bewegungen und Mundwinkelfalten?

Wir sind Menschen, Nachahmungswesen. Sogar Neologismen sind aus gelernten Wörtern er-funden; Bewegungen sind immer Bewegungen, Mundwinkelfalten zwar meistens spontan, aber wenn schon kontrolliert, dann erst recht professionell "eigentliches" Eigenes.

Du plakatierst einen Gemeinplatz, bürstest den Gedanken nicht gegen den Strich.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ich habe eigentlich nicht von Deinem Avatarbild geschrieben, sondern den Grundgedanken und die Ausführung Deines Gedichts besprochen.
 

Max Neumann

Mitglied
Mein Gott, wie eloquent und schlagfertig. Ich werd nicht mehr. Wir müssen mal einen zusammen trinken gehen, wenn die Krise vorüber ist.
 



 
Oben Unten