Zugunglück (gelöscht)

G

Gelöschtes Mitglied 4259

Gast
Erfrischender Text. Ein bisschen könnte man an der Syntax feilen:

Das lag nicht daran, dass sie gestern ein Gericht mit reichlich Zwiebeln gehabt hatte, sondern, dass aus ihren Ohren grüner Efeu wuchs und rote Marmelade um ihre Pupillen geschmiert war.

Aus einer Stalinorgel kamen m. E. keine Kugeln.

Den Schluss verstehe ich auch nicht so ganz: Wie kann ich auf ein Unglück hoffen, wenn mir der Betroffene schnurz ist...

Aber, wie gesagt: Kleinigkeiten, die dem Stück nicht viel anhaben können.

LG

P.
 

jimmydean

Mitglied
hi p.

ich denke nicht, dass der typ ihm schnurz ist. Er bringt ihn doch ganz schön aus der Fassung. Er sieht in ihm ein abbild der gesellschaft, sowie die menschen sind und darum wünscht er ihm den tod ... weil er ein mittläufer ist, einer, der sich führen lässt, etwas gefährliches und davor hat der protagonist angst. Dazu muss er den Namen nicht wissen. Allerdings ist es ihm schnurz, wer aus dem Zug alles stirbt, weil er in ihnen ja die gleichen sieht. Dadurch die Masse so ist hat er angst auch so zu werden und den arm zu heben, wenn einer an der richtigen schnur zieht.
Das klingt sehr krass. Ich denke, er ist mit sich am kämpfen, wie ein angeschossenes Tier, das alles drum rum mit in den tod reißen will.

ist der satz mit dem efeu falsch? Holprig klingt er, das scheint mir auch so. Aber was stimmt nicht?

danke für das lob.

gruß
j.
 
Hi James Dean ! *g*
Genauso ,wie du deine Kurzgeschichte Penelopeia erklärt hast, hab ich sie auch verstanden :D.
Der Protagonist hegt einen starken Ekel gegenüber jeglichen Konformitäten .Konform ,uniform , chloroform lol .
Konform , wegen des Gebrauchs von Adjektiven , die die Einheitlichkeit der Menschen ,der Kleidung beschreibt , wie z.B. : "...identische Fetzen... ,...gängige Mode... oder Uniform war zu Uniform geworden."
Uniform und uniform *g* ,aufgrund der Textstelle : " Unter der Uniform aus pickelhelmförmiger Strickmütze und buntem Schal erkannte ich die andere" , in der der bekannte Unbekannte stellvertretend für die anderen Personen aufgeführt ist.
Cloroform zuletzt ,weil die Hauptfigur dem "Unbekannten" den Tod wünscht.Chloroform hat eine toxische Wirkung auf Herz , Leber und andere innere Organe *G*.
Das Letzte war jetzt nicht so ganz ernst gemeint , mir kam es bloß auf die Wortspielerei an ;).
Der Ich -Erzähler distanziert sich von den anderen Zuginsassen : " Wir gehörten nicht derselben Spezies an."
Er klagt die Falschheit der Leute anhand des "Unbekannten" an :" Alles an ihm war falsch, sein Jargon wirkte antrainiert, nicht einmal seine Stimme schien die seine zu sein. In mir setzte sich immer mehr der Verdacht fest, dass hier was nicht stimmte" , die allmorgendlich mit der Bahn zur Arbeit fahren .
Zum Schluss erkennt er und muss sich selbst eingestehen , dass er Teil dieser Einheitsarmee geworden ist :"Ich war eine von Millionen Puppen, die an einem Seil durchs Leben gezogen wurden.
Täglich ließ ich mich auffädeln. Wer an der richtigen Schnur zog, konnte meinen Arm heben."

Ich find den Text sehr interessant und aufschlussreich , denn er spiegelt die Gedankenwelt des Protagonisten wider.



Viele Grüße aus der Unterwasserwelt, aus der man auch mal auftauchen muss *g*, sendet dir die

Perlentaucherin
 

jimmydean

Mitglied
hi perlentaucherin,

ich seh's genauso wie du ... und dass er dazugehört ist schlimm, auch wenn er's erkennt. Das bringt da wenig, aber ich denke er wird zu den wenigen gehören, die hinterher nicht sagen: "Wir waren ja dagegen, aber was hätten wir machen solln" Er hat bestimmt soviel CHarakter und badet's aus...
die deutschen sind doof. als ob zwischen links und rechts der geringste unterschied bestünde... aber lustig ist es schon, wie dumm wir wieder sind!!! ... und ja nicht vergessen, die amis sind die Bösen, hi, hi, hi ... soooodummmmm


schön von dir zu hören
jimmydean
 



 
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