Zum Fatalismus

4,00 Stern(e) 3 Bewertungen

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wenn ich tue, was ich tue, tue ich es, weil ich's tue.
Wenn ich lasse, was ich lasse, lasse ich es, weil ich's lasse.

Was ich lasse, wenn ich's lasse, das ist eine ganze Masse,
allenfalls das, was ich tue, bringt mich etwas aus der Ruhe.

Wenn ich aus der Ruhe komme, kann ich nicht gut weiter ruhen,
wenn ich gleich das Lassen lasse, kommt es, dass ich etwas tue.

Aber wenn ich gar nichts tue, kann ich gar nichts gar nicht lassen.
Also muss ich alles tuen, kann das alles gar nicht fassen.

Wenn ich schreibe, was ich schreibe, ob ich dann auch wirklich schreibe?
Schreib ich nicht, was ich hier schreibe, bleibt Geschrieb'nes mir vom Leibe?

Kommt die Antwort auf die Fragen, wer wird dann die Antwort sagen?
Ist sie Antwort schon seit Tagen? Kann ich sie auch gut ertragen?

Muss die Antwort ich ertragen, ist das klar seit vielen Tagen,
und ein Dämon auf der Reise kümmert sich auf seine Weise,

dass geschehe, was geschehe, und ob ich es dann auch sehe.
Denn er weiß seit Anbeginn alles, wo ich war und bin.

Wenn er dabei was vergaß, wäre er nicht von Laplace.
Und so steig ich auf die Leiter und ich mache einfach weiter

mit dem Ändern allen Seins, angesichts des guten Weins.
 
G

Gelöschtes Mitglied 13779

Gast
Gefällt mir gut der Text. Prima , als der Dämon im Text aufgetaucht ist, musst ich schon an den von Laplace denken, obwohl die vorangehenden Verse das gerade so erahnen lassen.

Bei Vers 16 bin ich beim Vorlesen von "Denn er weiß seit Anbeginn alles" ins Stottern gekommen. Liegt vllt. aber auch daran das ich das Wort "Anbeginn" nicht mag.

In diesem Sinne: "in vino veritas" Retrophrenologe
 

Vera-Lena

Mitglied
Sehr hübsch Dein Gedankengang, lieber Bernd! Die Entscheidung zu lassen oder zu tun .... der Buddhist sagt: "Wenn Du die Wahl hast, etwas zu tun, oder nicht zu tun, ist Nichttun besser."

Dein Lyri versucht die Dinge von oben zu betrachten und aus dieser günstigen Sicht, weiß es dann auch, was es zu tun hat und mit eine wenig Entspannungssaft macht es eben weiter.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wenn ich tue, was ich tue, tue ich es, weil ich's tue.
Wenn ich lasse, was ich lasse, lasse ich es, weil ich's lasse.

Was ich lasse, wenn ich's lasse, das ist eine ganze Masse,
allenfalls das, was ich tue, bringt mich etwas aus der Ruhe.

Wenn ich aus der Ruhe komme, kann ich nicht gut weiter ruhen,
wenn ich gleich das Lassen lasse, kommt es, dass ich etwas tue.

Aber wenn ich gar nichts tue, kann ich gar nichts gar nicht lassen.
Also muss ich alles tuen, kann das alles gar nicht fassen.

Wenn ich schreibe, was ich schreibe, ob ich dann auch wirklich schreibe?
Schreib ich nicht, was ich hier schreibe, bleibt Geschrieb'nes mir vom Leibe?

Kommt die Antwort auf die Fragen, wer wird dann die Antwort sagen?
Ist sie Antwort schon seit Tagen? Kann ich sie auch gut ertragen?

Muss die Antwort ich ertragen, ist das klar seit vielen Tagen,
und ein Dämon auf der Reise kümmert sich auf seine Weise,

dass geschehe, was geschehe, und ob ich es dann auch sehe.
Denn er weiß seit Anbeginn, wo ich war und wo ich bin.

Wenn er dabei was vergaß, wäre er nicht von Laplace.
Und so steig ich auf die Leiter und ich mache einfach weiter

mit dem Ändern allen Seins, angesichts des guten Weins.
 
A

AchterZwerg

Gast
Eine witzig-gute und genaue Beobachtung.
Fatal wird es nur, wenn der Fatalist fatalerweise vergessen hat, was er gestern noch fatalisieren wollte.
Das kann fatale Folgen zeitigen. Global gesehen. ;)
Gut, dass Zwerge selten Fatalisten sind.
 



 
Oben Unten