Und täglich grüßt das Albtraumtier
interessant, dass eine Vorausschau (Ahnung) als Rückblick auf die Zukunft verstanden wird
Hallo orlando,
auch Dich bitte ich zunächst, zu entschuldigen, dass ich Bedenkzeit brauchte, das Gedicht erst selbst zu verdauen.
Herrlich, wie enthusiastisch Du die Interpretation angehst!
Für mich ist es in erster Linie ein Erlebnisbericht in Versform. Beim Rückblick auf das Albträumen ließ sich allerdings eine gewisse Metapherndichte nicht vermeiden.
Wesentlich: das Erkennen der Spuren des Albs auf dem Lebensgehweg. Er lässt einfach nicht locker. Überholt dich nachts und ist schon da, wenn du im Traum ankommst. Die Angst ist Wut und Wehren geworden. Du kommst einfach nicht zur Ruhe.
So schaust du, Mensch, erschöpft zu den Sternen (GeStern/gestern), weil du weißt, wenn du einfach wieder einschläfst, ist der Alb noch da. Die "entzündeten Ränder der Bäume" sind positive Nachbilder des konzentrierten Starrens ins Licht. Und der Blick findet dahin zurück, wo es begann, als Jetzt noch Zukunft war.
Du schließt Frieden mit deinem Alb, denn du erkennst sein wachsames Wesen. Der Rest ist (eine andere) Geschichte und gehört hier nicht hin.
"Das Pferd, das schlafen lag" war ein besänftigender Nachtraum. Die Hand - anstelle eines Hufes - zum Greifen nah.
"Begreifen" erschien mir zu verkopft. Es war ja im Traum quasi real.
Dein Verweis auf den Mythos des Pegasus, orlando, kam mir selbst noch nicht in den Sinn, fügt sich aber gut ins Bild.
Ich danke Dir ganz herzlich für die intensive Einlassung auf den Text.
Liebe Grüße,
Elke