zum Winkel (gelöscht)

presque_rien

Mitglied
Hi Inu,

auch auf die Gefahr hin, dass ich mich als doof oute: Ich verstehe den Vers nicht. Ist das eine politische Anspielung oder so?

LG presque
 
S

Spaetschreiber

Gast
Dieser?

[ 4][ 4]Dieser ist gemeint? Dieser oder Diese?
[ 4][ 4]Ich meine jenes Gesicht, welches uns entgegenschlägt, wenn Blicke Spiegel kreuzen?

[ 4][ 4]____________________________________
[ 4][ 4]
[ 4][ 4]Ein Knabe ist wie du und ich,
[ 4][ 4]nur größer prominenter, sicherlich,
[ 4][ 4]geliebter Hass und Volksventil,
[ 4][ 4]denn ewig währt dasselbe Spiel......
[ 4][ 4]____________________________________
[ 4]
[ 4][ 4]Gruß aus dem Fürstentum...
 

Inu

Mitglied
Ich hab es jetzt etwas verändert, Presque. Es geht um den neuen Skandal, Du weißt schon. Na ja, ich hab meinen Senf dazu gegeben. Ich weiß, es ist nicht gut genug.

LG
Inu
 

Inu

Mitglied
Spaetschreiber

Der Typ ist von Haus aus schon ein steinreicher Mann. Wieviel Millionen braucht ein Mensch??
Mir würde eine schon reichen.:)

LG
Inu
 
S

Spaetschreiber

Gast
Liebe Inu,

meine Rede, wir unterscheiden uns nicht!
Und gehässige Gedichte machen nichts besser.

LG
Tom
 

Inu

Mitglied
Nein, das ist kein gehässiger Text. Ich verachte einfach Leute, die den Hals nie vollkriegen. Wenn ein Superreicher immer weiter und weiter Geld ( und Sachen ) an sich rafft, dann ist das nicht mehr normal, auch nicht menschengerecht... denke ich ...

LG
Inu
 
S

Spaetschreiber

Gast
Für mich sind es nicht die Superreichen die alltäglich nerven, es sind die kleinen, die mittleren, die auf Märkten und in Behörden, an Tankstellen und Imbissbuden. Auch die, die in den sogenannten „Styleläden“ den Hals nicht voll genug bekommen. Und ganz besonders die, die auf Jemanden der erfolgreicher ist, einschlagen. Das sind mir die Schlimmsten.
Ach ich vergaß: Das deutsche Denunziatentum. Jetzt auch schon werden Banken und Finanzämter mit ausreichend Staatsgeldern versorgt um Kriminelle zu bestechen, die ihnen Informationen beschaffen um irgendwelche lächerlichen, vorzeigbaren prominenten Steuersünder zu entlarven. In einer anderen Form hatten wir das schon einmal. Dafür also werden unsere Steuergelder verwandt.

Nun gut, das Volk hat was für die Stammtische. Und der Staat züchtet Vorbilder.
Noch ist überhaupt nichts geklärt, niemand weiß genau worum es geht. Warten wir mal ab wie die Ergebnisse sein werden. Hoffentlich hast du dann kein schlechtes Gewissen.

Tom
 

presque_rien

Mitglied
So, ich hab's verstanden ;)... Muss gestehen, wusste gestern noch nichts von dem Skandal *schäm*. Bin leider grad die meiste Zeit über im Krankenhaus und bekomm nicht so viel mit - vielleicht auch besser so, dachte ich bei dieser Nachricht!!

Gruß, presque
 

Inu

Mitglied
In der Schule lasen wir einmal die Geschichte von Leo ( Lev ) Tolstoi, die da heißt: Wieviel Erde braucht der Mensch? Und die mich damals schon sehr berührt hat. Ich habe gegoogelt und sie im Internet nicht mehr in ihrer damaligen Kürze gefunden, sondern nur als Teil einer langen Erzählung. Ich poste deshalb jetzt nur den letzten, kleinen Abschnitt davon - aus ‚Projekt Gutenberg‘ -. Sie beschreibt für mich die Sinnlosigkeit, immer mehr und mehr Güter an sich zu raffen. Früher ging es um Landbesitz, heute geht es hauptsächlich um das Raffen von Geld. Dieser Text zeigt auch symbolisch, wie ein Mensch leidet, sich überanstrengt und am Ende untergeht, wenn er zu sehr nach materiellen Gütern strebt.

Also:
Die Baschkirenhäuptlinge bieten einem Mann namens Paschom all das Land als seinen Besitz an, das er in einem Tag zu Fuß umrunden kann.

Tolstoi schreibt:
Die Baschkiren machten sich fertig, brachen auf und fuhren teils im Wagen, teils ritten sie nebenher. Pachom fuhr mit dem Knecht in seinem Wagen; sie nahmen auch Hacken mit. Wie sie in die Steppe kamen, rötete sich eben der Osten. Sie fuhren einen Hügel, einen ›Schichan‹, wie es in der Baschkirensprache heißt, hinauf, stiegen von den Pferden und Wagen und kamen an einem Platze zusammen. Der Älteste ging auf Pachom zu, zeigte mit der Hand und sagte:

»Dieses ganze Land, so weit dein Blick reicht, gehört uns. Wähle dir nun ein Stück nach deinem Geschmack.«

Pachoms Augen brannten vor Verlangen; es war lauter gutes Steppenland, glatt wie eine Handfläche, schwarz wie Mohnkörner; in den Vertiefungen wuchsen Gräser verschiedener Art, die einem bis an die Brust reichten.

Der Älteste nahm seine Fuchsfellmütze ab und legte sie auf den Boden.

»Das soll unser Merkzeichen sein,« sagte er. »Von hier sollst du ausgehen und hierher wieder zurückkommen. Was du umgehst, gehört dir.«

Pachom holte sein Geld aus der Tasche, legte es auf die Mütze, zog den Kaftan aus und behielt nur sein Unterkleid an. Er schnallte den Gürtel fester um den Leib, steckte sich ein Säckchen mit Brot in den Busen, band sich eine Kürbisflasche mit Wasser an den Gürtel, zog die Stiefelschäfte höher hinauf, reckte sich, nahm aus den Händen des Knechtes die Hacke und stand so marschbereit da. Er überlegte sich noch, welche Richtung er einschlagen sollte – denn das Land war überall von gleicher Güte. Er sagte sich schließlich: ›Es ist ja wirklich einerlei; ich gehe dem Sonnenaufgang zu.‹ Er stellte sich mit dem Gesicht nach Osten, reckte sich und wartete, daß ein Rand der Sonnenscheibe zum Vorschein käme. ›Ich will keine Zeit verlieren‹, sagte er sich; ›solange es noch kühl ist, geht es sich viel leichter.‹ Kaum schossen die ersten Sonnenstrahlen am Himmelsrande hervor, als Pachom die Hacke auf die Schulter nahm und in die Steppe ging.

Pachom ging nicht zu schnell und nicht zu langsam. Als er eine Werst weit gegangen war, grub er ein Loch und schichtete einige Rasenstücke übereinander auf, damit das Zeichen von weitem sichtbar sei. Dann ging er weiter. Seine Glieder waren durch die Bewegung gelenkiger geworden. Er war allmählich in Schwung gekommen und beschleunigte seine Schritte. Er ging noch eine Strecke weiter und grub dann das zweite Loch.

Pachom blickte sich um. Er konnte im Sonnenlichte gut den Hügel sehen, auch die Leute und selbst das Funkeln der eisenbeschlagenen Räder. Pachom schätzte die Strecke, die er zurückgelegt, auf fünf Werst. Es war ihm wärmer geworden; er zog daher auch das Unterkleid aus, warf es über die Schulter und ging weiter. Nun wurde es heiß. Er blickte auf die Sonne – es war gerade die Stunde, Brotzeit zu machen. ›Nun ist gerade ein Viertel des Arbeitstages verstrichen‹, dachte Pachom. ›Es ist noch zu früh, einzubiegen. Ich will mir nur die Stiefel ausziehen.‹ Er setzte sich, zog sich die Stiefel aus, befestigte sie am Gürtel und ging weiter. ›Ich will noch an die fünf Werst gehen und dann links einbiegen. Hier ist der Boden gar zu gut; es wäre schade, wenn ich schon hier einbiegen wollte. Je weiter ich gehe, um so besser scheint das Land.‹ Er ging noch eine Strecke geradeaus und blickte sich um: der Hügel war kaum noch zu sehen; die Leute darauf erschienen wie Ameisen, und die Wagenräder glänzten kaum merklich in der Sonne.

›In dieser Richtung‹, sagte sich Pachom, ›habe ich genug; jetzt heißt es einbiegen! Ich bin ganz in Schweiß gebadet. Ich will etwas Wasser trinken.‹ Er blieb stehen, grub ein etwas größeres Loch, schichtete die Rasenstücke übereinander, band die Kürbisflasche vom Gürtel, trank und bog dann scharf nach links ein. Er ging und ging, geriet in hohes Gras; es wurde aber immer heißer.

Pachom begann Müdigkeit zu spüren; er blickte auf die Sonne und sah, daß es just die Mittagstunde war. ›Nun, jetzt darf ich wirklich etwas ausruhen!‹ Pachom blieb stehen und setzte sich. Er aß Brot, trank Wasser, legte sich aber nicht hin, denn er sagte sich: ›Wenn ich mich hinlege, kann ich unversehens einschlafen.‹ Er saß eine Weile und ging dann weiter. Anfangs fiel ihm das Gehen leicht, denn das Mittagbrot hatte ihn gestärkt. Es war ihm aber sehr heiß, auch wurde er nach und nach schläfrig. Er ging aber rüstig vorwärts und dachte: ›Die Mühe ist kurz, doch das Leben lang.‹

Nachdem er auch in dieser Richtung eine weite Strecke zurückgelegt hatte, wollte er wieder nach links einbiegen; da stieß er aber auf eine feuchte Talsenke; es war schade, sie aufzugeben. Er dachte sich: ›Hier muß Flachs gut gedeihen.‹ Und er ging noch weiter in der gleichen Richtung. Er nahm also auch noch die feuchte Stelle in seinen Kreis auf, grub wieder ein Loch und machte den zweiten Winkel. Pachom blickte zu dem Hügel zurück: es war dunstig geworden, die Luft schien in der Sonnenglut zu zittern, und durch den Dunst hindurch konnte man die Leute auf dem Hügel kaum sehen.

›Ich habe die ersten beiden Seiten zu lang gemacht,‹ sagte sich Pachom, ›die dritte Seite muß kürzer werden.‹

Er ging nun schneller, um noch die dritte Seite des Vierecks abzuschreiten. Er sah auf die Sonne: sie neigte sich der Vesperzeit zu. Auf der dritten Seite hatte er aber erst kaum zwei Werst zurückgelegt, und bis zum Ausgangspunkt blieben noch immer fünfzehn Werst.

›Nein,‹ sagte er sich, ›so geht es nicht: wenn es auch ein schiefes Stück wird, ich muß jetzt geradeaus aufs Ziel zugehen. Daß es nur nicht zuviel wird! Ich habe ja auch schon jetzt genug.‹ Pachom grub schnell ein Loch und ging geradeswegs auf den Hügel zu.

Pachom geht also auf den Hügel zu, und das Gehen fällt ihm immer schwerer: er schwitzt, die bloßen Füße sind zerschunden und wollen ihm nicht mehr gehorchen. Er will gern ein wenig ausruhen, darf es aber nicht mehr, sonst kann er vor Sonnenuntergang nicht zurück sein. Die Sonne wartet nicht und sinkt immer tiefer.

›Habe ich nicht doch einen Fehler gemacht und mir zuviel Land genommen? Wenn ich nur nicht zu spät komme!‹

Er blickt bald auf den Hügel, bald auf die Sonne: bis zum Ziel ist es noch weit, die Sonne steht aber schon dicht über dem Steppenrand. Pachom geht mit großer Mühe und beschleunigt dennoch immer seine Schritte. Er geht und geht, die Entfernung bleibt aber immer die gleiche; nun fängt er an zu laufen. Er wirft das Unterkleid, die Stiefel, die Kürbisflasche und die Mütze weg und behält nur die Hacke, um sich auf sie zu stützen.

›O weh,‹ sagt er sich, ›ich war zu gierig, habe die ganze Sache verdorben, werde vor Sonnenuntergang nicht hinkommen.‹ Die Angst benimmt ihm den Atem. Er rennt, was er rennen kann; Hemd und Hose kleben ihm am Leibe, sein Mund ist wie ausgetrocknet, die Brust arbeitet wie ein Schmiedebalg, das Herz hämmert, und die Beine wollen ihn nicht tragen und knicken ein. ›Daß ich nur vor Anstrengung nicht noch sterbe!‹ denkt er voller Angst. Er fürchtet zu sterben, kann aber nicht mehr stehen bleiben.

›Ich bin schon so weit gelaufen,‹ denkt er, ›und wenn ich jetzt stehen bleibe, werden mich die Leute einen Narren nennen!‹

Er läuft und läuft, erreicht beinahe den Hügel und hört, wie ihn die Baschkiren mit Kreischen und Schreien antreiben. Von diesem Geschrei brennt sein Herz noch mehr. Pachom läuft mit den letzten Kräften, die Sonne erreicht aber schon den Steppenrand, sieht durch den Dunst ganz groß und blutrot aus. Jeden Augenblick kann sie untergehen. Er hat aber nicht mehr weit zu laufen. Pachom sieht die Leute auf dem Hügel stehen; sie winken ihm und treiben ihn an. Er sieht auch die Fuchsfellmütze auf der Erde, sieht sein Geld auf ihr liegen, sieht den Ältesten auf der Erde sitzen und sich mit beiden Händen den Bauch halten. Pachom muß an seinen Traum denken. Er sagt sich:

›Nun habe ich viel Land; ob es mir aber von Gott beschieden ist, darauf zu leben? Wehe! Ich habe mich zugrunde gerichtet, erreiche den Hügel nicht mehr...‹

Pachom blickt wieder auf die Sonne: sie berührt schon die Erde, und ein Stück an ihrem Rande ist bereits abgeschnitten. Pachom nimmt seine letzten Kräfte zusammen, beugt sich mit dem ganzen Körper vor, so daß seine Beine kaum mitkommen können. Wie Pachom den Hügel erreicht, wird es plötzlich dunkel. Er blickt zurück – die Sonne ist schon untergegangen. Pachom stöhnt auf: »Umsonst war meine ganze Mühe!« Er will stehen bleiben, hört aber die Baschkiren noch immer schreien. Es fällt ihm ein, daß es ihm nur unten so scheint, als sei die Sonne schon untergegangen; vom Hügel kann man sie noch sehen. Pachom holt Atem und läuft den Hügel hinauf. Oben ist es noch hell. Er erreicht den Gipfel und sieht die Mütze. Vor der Mütze sitzt der Älteste, schüttelt sich vor Lachen und hält sich mit den Händen den Bauch. Wieber muß Pachom an seinen Traum denken. Er stöhnt auf, die Beine knicken ihm ein, und er fällt hin, berührt aber mit den beiden Händen gerade noch die Mütze.

»Gut gemacht!« schreit der Älteste. »Viel Land hast du gewonnen.«

Pachoms Knecht kam gelaufen, wollte ihn aufheben, aber Pachom lag tot da, und aus seinem Munde rann Blut. Die Baschkiren schnalzten mit den Zungen und sprachen ihr Bedauern aus.

Der Knecht nahm die Hacke, grub Pachom ein Grab, genau so lang wie das Stück Erde, das er mit seinem Körper, von den Füßen bis zum Kopf, bedeckte – sechs Ellen –, und scharrte ihn ein.
 



 
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