Zur Quelle

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Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Als Kind hatte ich Gleitschuhe. Diese wurden unter festes Schuhwerk geschnallt und bestanden aus einer circa vier Zentimeter breiten Laufschiene aus Metall. Das funktionierte auf Eis, aber auch auf festgefahrenem Schnee.
Es war ein sehr strenger Winter mit viel Schnee und zugefrorenem Fluss. Zu Weihnachten bekam ich ein Buch über David Livingstone und wollte nun an einem klaren, kalten Tag meine eigene Forschungsreise starten.

Die Quelle unseres Flusses liegt ungefähr fünf Kilometer vom Dorf entfernt und diese sollte nun erkundet werden. Die Expeditionsausrüstung bestand aus einem kleinen Rucksack mit Proviant, meinem Taschenmesser und den besagten Gleitschuhen.
An der Brücke im Dorf stieg ich über die Ufermauer in das Flussbett und bewegte mich auf dem Eis flussaufwärts. Mein Weg führte mich aus dem Dorf in ein Wiesental, das an beiden Seiten von Wald begrenzt war. Anfangs kam ich gut voran, aber je schmaler das Flussbett wurde, umso öfter musste ich es an Stromschnellen verlassen und diese durch tiefen Schnee umgehen.

Noch heute kann ich die Stille dieses Tages spüren. Nur meine eigenen Geräusche waren zu hören.

Schlussendlich verlor sich ein schmales Rinnsal in einem tief verschneiten Schilfgürtel. Die letzten Meter bin ich nicht mehr gegangen und die Mündung wartet bis heute.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ji Rina

Mitglied
Hallo Franke,

Ich habe “Gleitschuhe” gegoogelt und wusste nicht, dass es so etwas gibt. Solche Gleitschuhe hätten mir Spass gemacht.
Auch Schnee hätte mir Spass gemacht. Kenne aber nur Sonne, Sonne ,Sonne.
Wieder eine schöne Impression deiner Kindheit. Hätte gern auch noch ein bisschen mehr gelesen. War es der Einzigste Versuch?

Mit Gruss, Ji
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Oh ja, ich habe sie geliebt, die Gleitschuhe. Habe mir im Winter hinter unserem Haus sogar eingebildet, auf Schlittschuhen zu stehen und gegen meinen besten Freund Eishockey zu spielen, als Boris Michailow.
Später wurde es dann Feld- und Hallenhockey bei mir, ganz ohne Eis.

Danke für die schöne Erinnerung an diese Gleitschuhe.


LG
Cellist
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo Franke,

der Stil wirkt ein wenig unbeholfen, z. B. Sätze wie dieser

Es war ein sehr strenger Winter mit viel Schnee und der Fluss war gefroren.
während in anderen Sätzen plötzlich die vorherige Stilebene verlassen wird
habe ich mich in das Flussbett begeben und auf dem Eis flussaufwärts in Bewegung gesetzt.
Wortwiederholungen gibt es in zwei aufeinanderfolgenden Sätzen
und wollte nun an einem klaren, kalten Tag meine eigene Forschungsreise starten
und diese wollte ich erkunden
Auch unnötige Tempuswechsel stören:
habe ich mich in das Flussbett begeben
bin ich nicht mehr gegangen
Warum in diesen beiden Fällen plötzlich Perfekt?

Mag dieser Text bei einigen Lesern auch Nostalgie erwecken – ich finde es einfach nur schade, dass hier stilistisch zu wenig geschliffen wurde. Bei der Kürze dieses Werkes könnte man allemal mehr herausholen. Besonders Kurzprosa sollte nicht nur vom Inhalt leben, sondern auch gekonnt dargestellt werden.

Gruß, Ciconia
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Cellist, hallo Ji,

ich habe meine Gleitschuhe auch geliebt. Auf Eis war man zwar gegenüber Schlittschuhen im Nachteil, aber auf festgefahrenem Schnee - ein Traum.
Es ist übrigens bei dem einzigen Versuch geblieben, die Quelle habe ich nie gesehen.
Danke für eure Kommentare und dass ihr die Nostalgie mit mir geteilt habt.

Liebe Grüße
Manfred
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Zitat Franke 11.06.2020 - Als Moderator freue ich mich wirklich, wenn wir hier das machen wozu ein Literaturforum da ist - Textarbeit.

Echt jetzt?!
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Ciconia!

Echt!
Für deine Anmerkungen zu meinem Text danke ich dir und werde sie auch in meine persönliche Überarbeitung einbringen.
Was ich aber, wie die meisten anderen User hier, unter Textarbeit verstehe, ist, ob mein Text funktioniert hat und beim Leser ankommt.
Stil, Rechtschreibung, Grammatik usw. sind wichtig, verstehe mich da nicht falsch, aber darauf gehst du speziell beim meinen Texten nicht ein.

Als Moderator möchte ich noch anmerken, dass ich das jetzt, wie schon geschehen, ganz gewiss nicht wieder unter einem meiner Texte ausdiskutieren werde.

Liebe Grüße
Manfred
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo Franke,

sieh’s doch mal so: Ein Text ist doch keine Gebrauchsanweisung, die „funktionieren“ muss. Du schilderst in Kürzestform ein Erlebnis, das man durchaus nachvollziehen kann – aber wirklich „ankommen“ würde es zumindest bei mir erst in gutem Stil und mit korrekter Rechtschreibung und Zeichensetzung. Ansonsten ist der Genuss – für mich – sehr eingeschränkt.

Aber ich habe verstanden: Du möchtest meine (negativen) Kommentare nicht mehr unter Deinen Texten sehen. Deshalb werde ich künftig nur noch kommentarlos werten.

Gruß, Ciconia
 
Hallo Franke,

ich finde den Text auch ein wenig holprig. Meiner Meinung nach fängt er "verkehrt herum" an. Ich würde mit diesem Satz beginnen:

Zu Weihnachten hatte ich ein Buch über David Livingstone bekommen und wollte nun an einem klaren, kalten Tag meine eigene Forschungsreise starten.
Damit ziehst du den Leser direkter in die Geschichte hinein. Die Mitteilung dagegen am Anfang "Als Kind hatte ich Gleitschuhe" würde ich fast ganz weglassen, vielleicht als zweiten Satz "Ich wollte meine neuen Gleitschuhe ausprobieren." Es muss nicht unbedingt erklärt werden, was Gleitschuhe sind.

Was Ciconia moniert hat, ist mir auch aufgefallen, stilistisch finde ich den Text ebenfalls nicht gut gelungen und in dem kurzen Text wird mehrmals die Zeit gewechselt. Warum? Er hätte durchgehend im Präteritum erzählt werden können, bis auf den Schlusssatz, den man hätte so formulieren können: „Die Mündung wartet bis heute."

.
Die Expeditionsausrüstung bestand aus einem kleinen Rucksack mit Proviant, meinem Taschenmesser und den besagten Gleitschuhen.
An der Brücke im Dorf habe ich mich in das Flussbett begeben und auf dem Eis flussaufwärts in Bewegung gesetzt. Mein Weg führte mich....
Dreimal Zeitenwechsel in drei Sätzen, ohne dass es dafür einen Grund gibt.

Auch erfahre ich über den Protagonisten so gut wie nichts. Er zieht sich seine Gleitschuhe an und genießt die Stille. Das ist ein bisschen wenig.

LG SilberneDelfine
 
Zuletzt bearbeitet:

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo SilberneDelfine,

die Gleitschuhe waren eigentlich der Ausgangspunkt meiner Geschichte.
Mit dem Anfang sprichst du einen Punkt an, den ich auch überlegt habe. Aber ich dachte mir dann, dass mit "Es war ein strenger Winter" die meisten Geschichten anfangen, deshalb habe ich die Gleitschuhe an den Anfang gestellt. Da sie nicht so bekannt sind, wie in den Kommentaren ersichtlich, dachte ich mir eine kleine Erklärung mit einzubauen. Und die Gleitschuhe hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon länger.

Ja, das mit den unterschiedlichen Zeiten ist wirklich unschön. ich werde mich an eine Überarbeitung machen.

„Die Mündung wartet bis heute."
Das gefällt mir ganz ausgezeichnet und werde ich übernehmen.

Danke für deinen Kommentar und die Denkanstöße zu meiner Geschichte.

Liebe Grüße
Manfred
 



 
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