zurück

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der Weg war heute etwas länger
keine Umleitung aber
eminem wollte es so
immer wieder suche ich
Bilder der letzten Tage
kein Verlass jetzt auf die alten Freunde
noch vor Tagen tranken wir
nun speien sie lachend
ihren Hohn in meine Gossen
wie Gargylen den letzten Regen

heute steige ich nicht in den Fahrstuhl
nehme jede Stufe
wie den Weg zum Schafott
des grauen Grauens
schließlich halte ich doch
die Stechkarte in der Hand
noch einmal - atme ich tief durch
noch einmal - hole ich mir
das Lächeln jener Frau vom Nebentisch
this is my legacy
dann bin ich bereit
für meine
Metamorphose


eminem – international bekannter Rapper, ich höre ihn gern beim Autofahren
this is my legacy – Anspielung auf einen meiner Lieblingssongs von ihm (Legacy)

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der Weg war heute etwas länger
keine Umleitung aber
eminem wollte es so
immer wieder suche ich
Bilder der letzten Wochen
kein Verlass jetzt auf die alten Freunde
noch vor Tagen tranken wir
nun speien sie lachend
ihren Hohn in meine Gossen
wie Gargylen den letzten Regen

heute steige ich nicht in den Fahrstuhl
nehme jede Stufe
wie den Weg zum Schafott
des grauen Grauens
schließlich halte ich doch
die Stechkarte in der Hand
noch einmal - atme ich tief durch
noch einmal - hole ich mir
das Lächeln jener Frau vom Nebentisch
this is my legacy
dann bin ich bereit
für meine
Metamorphose


eminem – international bekannter Rapper, ich höre ihn gern beim Autofahren
this is my legacy – Anspielung auf einen meiner Lieblingssongs von ihm (Legacy)

Hallo,

ich find das Gedicht ja gut,
aber ich weiß nicht wohin es "zurück" geht.

zurück in den alten job, zurück zum arbeitsamt?

morgendliche mega-grüße

Hallo Tula,

Nachdem ich "Gargylen" "gegoogelt" habe und mich auch bei "meine Gossen" vergewissert habe, dass da nicht einfach ein Tippfehler vorliegt (Gassen) empfinde ich einen deutlichen Bruch zwischen den beiden Strophen.
Kernpunkt der ersten Strophe der Frust mit den Freunden der belastet.
Aus der zweiten Strophe spricht der Frust im Arbeitsleben: das LI erwartet grauenhaftes (geht sogar zu Fuß um das hinauszuzögern).

wie den Weg zum Schafott
des grauen Grauens

Zum Vergrößern anklicken....

halte ich für reichlich überzogen und kontraproduktiv zu meinem Lyrikempfinden.
Die Stechkarte hat noch nie ein Gemetzel angerichtet, trotz des Namens.
Die Metamorphose im Büro kann ich gut nachvollziehen, da mordet man für die nächsten 8 Stunden die eigene Person um die Rolle zu spielen, die angesagt ist.
Beide Strophen verbindet das Lieblingslied, das einen in aller Stille begleiten kann, jeder Frustumgebung zum Trotz.

Lässt der Titel es zu, dass ich vermuten darf, dass die ehemaligen Freunde auch die Arbeitskollegen sind? Ich bin mir nicht sicher und denke, dass man schon noch ein wenig überarbeiten müsste, so dass der Leser in die Gefühlslage des LI einsteigen kann ohne Google zu brauchen oder die beigefügten Fußnoten.

mfg scarda

Danke scarda,
nun verstehe ich auch etwas mehr.
das Lied "this is my legacy" -> Dies ist mein Vermächtnis -> erst dachte ich das LI holt seine Sachen ab von der Arbeitsstelle und geht in Rente, aber warum dann diese Angst. Nun denke ich, es geht um etwas Schlimmeres, so etwas wie einen Amoklauf, mit anschließendem Suizid welchen das LI dann wirklich "zurück" bringen würde und sein Vermächtnis wäre. ein sehr gutes Gedicht wo die Mühe lohnt etwas nachzudenken.

nun habe ich noch probleme mit diesen zeilen:

immer wieder suche ich
Bilder der letzten Wochen
kein Verlass jetzt auf die alten Freunde
noch vor Tagen tranken wir

irgendwas ist passiert in den letzten wochen, aber die freunde haben davon erst kurz erfahren. okay so macht es sinn.

thx

Hallo

erstmal vielen Dank für die Kommentare und die Bewertungen. Ich war etwas überrascht, weil ich das Gedicht doch für leichter zugänglich hielt. Das kann nur an mir liegen, und daran, dass ihr mich persönlich ja nicht kennt und meine zuweilen alberne Natur.

Denn auch hier meinte ich die Sache scherzhafter, als sie vielleicht durchkommt. Es geht um die Rückkehr aus dem Urlaub, wir alle wissen, wie schwer das fallen kann. Und richtig, ich habe den Text bewusst etwas pathetisch übertrieben gehalten.

Also die letzten Wochen waren der Urlaub, daheim, habe Familie und Freunde besucht. Bei der ersten morgendlichen Fahrt zur Arbeit (die halte ich so lang wie nur irgendwie möglich), versuche ich mir diese Bilder noch einmal ins Gedächtnis zu rufen. Das Lachen der alten Freunde erscheint mir jetzt wie Auslachen und höhnisch (der muss wieder jobben...), so etwa wie einem schlechten Traum, in welchem Bekannte wie lachende Spukgesichter erscheinen.

In der zweiten Strophe bin ich dann auf Arbeit, der letzte Gang. Ich steige lieber zwei Stockwerke, als den Fahrstuhl zu nehmen (dauert eben länger...), doch ich kann es nicht vermeiden, ich muss da durch, d.h. nach der Stechuhr durch jene Glastür.

Also noch einmal tief durchatmen, sich eine angenehme Erinnerung holen, diese als "Vermächtnis" (noch eine maßlose Uebertreibung) mit in die Metamorphose nehmen, auf der andere Seite der Tür bin ich dann wieder der beflissene Arbeitsmensch, so wie es meine Chefs erwarten und auch ein paar andere Kollegen, für welche ich dann auch etwas Chef bin. Was ahnen die denn von meinen "wirklichen" Gefühlen?

Ich hoffe, ihr bereut jetzt nicht die positiven Bewertungen. Jedenfalls hat es angeregt und da gerade die ungereimten etwas hermetischer als die Reimgedichte sein sollten, ist dies ja sicher auch richtig so.

LG
Tula

Ich find das gut so Tula. Mir ist auch noch eingefallen, dass das Gedicht durch die Angabe des Lieblingslieds von Eminem ja wirklich persönlich gemeint ist und da dann ein Amoklauf nicht in Frage kommen würde.
Im Grunde ein echt lustiges und trauriges Gedicht. Vielleicht solltest du darüber nachdenken den Job zu wechseln? Hast du bestimmt schon.

Liebe morgendliche Mega-Grüße

Hallo nochmal

tja wenn man einfach nur schreiben könnte...

Aber keine Angst, nach der Metamorphose läuft es wieder besser, ich bin schon wieder über den Berg

LG
Tula