Lieber Gitano
Das Wissen wird eher zergoogelt, als vergoogelt. Denn gerade im Internet steht auch viel Unsinn. Ohne ein gewisses Grundwissen ist es wahrscheinlich, daß eine Recherche in die Irre führt. Wissen ergoogeln kann man sich also auch nur bedingt, was einen solchen Vorwurf noch ein wenig absurder macht. Jede Information, egal ob erlauscht oder gelesen, muß erst den Test des Realitätsabgleichs bestehen. Wissen kann man erst, was man durchdrungen hat. Auswendig Gelerntes wiederkäuen und ausspucken geht sehr viel einfacher.
Heidrun, meine Liebe, was soll ich nur mir Dir machen?
Ich erkläre es Dir gern.
Den Jägerzaun liebe ich wirklich nicht, der ist nämlich unübersichtlich. Gegen Metrik an sich habe ich Nichts, allerdings halte ich Nichts von ihrer sklavischen Einhaltung, wenn der Sinn darunter leidet. Denn der Sinn ist mir immer wichtiger als die Metrik. Ich nutze sie, wenn es mir in den Kram paßt, scheue aber nicht, sie links liegen zu lassen und meinen eigenen Weg zu gehen.
Und ja,
und Nachbars Gras ist so viel grüner,
die Jugend ist auch so viel kühner.
ist für mein Sprachgefühl metrisch in Ordnung.
Jetzt mußt Du mir noch einmal helfen, denn hier verstehe ich etwas nicht
Der Inhalt deines Gedichts missfällt mir übrigens nicht deshalb, weil ich dich zu den "rachsüchtigen Frauen" zähle (das ist mir nämlich wurst), sondern weil ich der Redewendung "kleine Leute" eine feminine Ausrichtung gegeben habe.
Den Inhalt magst Du nicht, weil Du der Redewendung eine feminine Ausrichtung gegeben hast? Also Du modifizierst eine Redewendung und magst deshalb den Inhalt meines Gedichts nicht???
Das ergibt für mich logisch keinen Sinn. Die Kausalzusammenhänge innerhalb Deines Satzes sind mir schleierhaft. Ich kann mir höchstens vorstellen, daß Du Dich irgendwie vertippt hast, oder beim Schreiben unterbrochen wurdest.
Ob Du mich rachsüchtig empfindest, oder mich zu den kleinen Leuten zählst, bleibt Dir überlassen. Wenn Du Dich mit dieser Vorstellung wohler fühlst, soll's mir recht sein.
Gewäsch mag ich auch nicht. Wir sind uns eigentlich oft erstaunlich einig. Wie schon gesagt, wenn Dir mein Gedicht nicht gefällt, ist das schade aber ok. Ich finde es aber trotzdem gut, daß Du mir das mitteilst, denn durch Kritik bekomme ich die Chance, besser zu werden und zu lernen. Ich habe durch Dich und Walther Einiges gelernt, Lyrisches und Anderes. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle einmal bedanken.
Wie immer man „verfolgen“ definiert, jedenfalls werde ich weiterhin aufmerksam lesen und mich weiterhin über konstruktive Kritik freuen.
Liebe Grüße Euch beiden
Thylda