Ups, wat ham wir denn hier?
Musik? Ja, Musik! Es klingt! Ein Farbenmeer aus einer dieser Nächte, in denen man etwas sieht, (kann auch ein Tag gewesen sein) was man nicht in Worte fassen kann. Da nimmt man eben Klänge. Alles flattert irgendwie zusammen und hebt sich wie ein bunter Schwarm von Worten in den Himmel und zieht dort seine Bahnen.
Und die Anderen? Tja, sie sehen ihn fliegen, dort oben, wie er kreist, sich dreht und wendet, die Richtung wechselt und in vielen Colorationen schillert. Das sollte man auch nur EINMAL machen und sich genau DAS merken, was gerade in einem selbst passiert. Wenn er dann vorbei gezogen ist, der fliegende Farbtopf, aus dem die Tröpfchen spritzen und wo man gern selbst einer dieser kleinen, fliegenden bunten Momente wäre, dann wird irgendwas bleiben, denke ich.
Wäre doch Geschriebenes etwas Vergängliches, nicht Nachschlagbares, das wäre wirklich schön. Ist es aber nicht. Es ist wie Erdbeeren essen, man tut es immer wieder. Das Essen und das Lesen. Tja, dann beginnen irgendwann die Vergleiche, man sortiert sie Süßen und die Sauren, die Kleinen und die Großen, die Roten und die weniger Roten. So auch – natürlich - die Momente, die einem einmal ein kleines Moment fliegender Farben bescherten. Auch dort passiert dann so etwas. Der Blick wird schärfer und es wird irgendwann die gleich dreifach verwendete
„Welt“ auffallen auch
buntet es sich doppelt gegen Schluss. Herr Doktor Wort wird sich dann sicher seine eigene Version zurechtfalten, vielleicht so:
und wartet, dass aus Wolken weiβer Schimmel
auf jenes Stückchen Welt (IST) ein Lichtprinz fällt,
damit es sich, geküsst, aus Schatten pellt,
von seinem wahren Farbenherz durchtränkt.
Auch hat er, (den Doktortitel hat er nicht nur in der Klugschei … rei) nein, als Pathologe hat er natürlich auch etwas gegen „Fleisch + Knochen + Sehnen“ in ihrem eigentlichen Sinne, auch greift er reflexartig zum Telefon, wenn er das Wort Magenta irgendwo hört oder liest. Aber das ist sein Einzelschicksal, denn er will ja auch sofort Polen überfallen, wenn er Wagner hört. Das ist ihm zu real, zu fleischlich, zu menschlich. Froh ist er immer, wenn kein „Furunkel“ oder noch schlimmer: „Knorpel“ auftaucht. Aber das ist ja hier nicht der Fall, oder etwa …?
und er zerrieb ihr buntes (grelles) Fleisch (Spiel) in Häppchen
und spuckt’ es in die bunte Welt in grau.
Nur Knochen, Sehnen blieben, Sehnen (Nur Scherben blieben und ein Sehnen)
Irgendwann, beim Sägen an Vergänglichem, hat er es dann auf seinen Lippen, freut sich über die vierhebigen J‘s., die so schön die Gehirnwendungen umblättern, ihn wacher machen als er vordem war und summt es für sich, mit den für ihn selbst passenden Bildern vor sich hin:
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Zwei Farbenmärchen
Das Auge wirft die Netzhaut aus und fängt
ein Fensterstückchen Welt, das schüchtern hellt,
verschlafen in Gemütlichkeit pastellt,
sein Grasgesicht in den Magentahimmel,
und wartet, dass aus Wolken weiβer Schimmel
auf jenes Stückchen Ist - ein Lichtprinz fällt,
damit es sich, geküsst, aus Schatten pellt,
von seinem wahren Farbenherz durchtränkt.
Doch ihre Farben trugen rote Käppchen,
verrannten sich, ihr zartes Grün, ihr Blau
zum Wolf mit blendend weiβen Zähnen,
und er zerrieb ihr grelles Fleisch in Häppchen
und spuckt’s aus seinem Schlund in’s Grau.
Nur Scherben blieben ihr und Sehnen
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Aber wirklich wichtig ist das alles überhaupt nicht.
Gefühltes ist wichtig und wenn Gefühltes ein gutes Gefühl macht, so wie hier, dann ist alles gesagt.
Selbst für Doktoren, Pathologen und sonstiges Gesindel.
© stromstoßgeschädigter