WalksWithTheBear
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Ich kann mich noch erinnern, wie vor langer Zeit
Mein Leben ganz verworren war,
Ein sinnloses Rätsel ohne Lösung,
Ein Puzzle, dessen tausend Teile
Sich einfach nicht zum grossen Ganzen fügen wollten.
Regennasse Strassen an Novembertagen,
Gefallenes Laub und grauer Himmel,
Der Weg am Fluss entlang, allein,
Und alle meine Träume kreisten
Um Dinge die vergangen und vergessen waren.
Aber schliesslich fand ich, bevor mich der Lebensmut völlig verliess,
Die Kraft, mich aus dieser Verschlingung zu lösen,
Ganz ohne Rücksicht auf Schmerz und Verlust,
So wie einst, wenn auch nur der Legende zufolge,
Das Schwert Alexanders des Grossen den gordischen Knoten durchschlug.
Es ist nicht so schwer wie man denkt, sich einfach davonzumachen,
Die Brücken hinter sich abzubrechen,
Nicht zurückzuschau'n, den Blick,
Um's mit den Worten des Dichters zu sagen,
Nach vorn auf das Lächeln ferner, lockender Gestade.
Doch wie es so ist, bevor man das Boot vom Ufer stösst,
Wird einem doch etwas traurig ums Herz,
Man tut einen letzten Rundgang am Abend,
Und dann sieht man plötzlich einen liebenden Blick,
Und ist getroffen, so tief, dass man nur noch bleiben will.
Die Liebe ist grösser als wir, unsre Pläne sind ihr ganz gleich,
Sie schert sich nicht um das, was wir möchten,
Hört nicht auf uns, warum sollte sie auch.
Sie spricht in besseren Versen als wir,
Und gegen ihre Reime ist jeder Widerstand zwecklos.
Uns allen sind Spuren von Wehmut tief ins Gedächtnis geschrieben,
Der Weg, den wir damals nicht weitergingen,
Das Lied, dessen Ende wir nie gehört,
Die sich öffnende Hand, die uns ziehen liess,
Ein früher Schnee, der lautlos auf welke Blätter fiel.
Anmerkung:
Dieses Gedicht enthält einige Anspielungen und Entlehnungen. Das
"Lächeln ferner, lockender Gestade" ist natürlich ein Abwandlung von
Stefan Georges "Schimmer ferner, lächelnder Gestade", und vielleicht
auch von Rabindranath Tagores "Lächeln der Gestade". Der "letzte
Rundgang" findet sich auch schon bei Stefan George. Die vorletzte
Strophe ist eine recht freie Übertragung einiger Zeilen aus dem Lied
"Ithaca" von Peter Mulvey. Und das Ganze ist natürlich ein bisschen
robertfrostig, was dann in der zweiten Zeile der letzten Strophe
überdeutlich wird.
Mein Leben ganz verworren war,
Ein sinnloses Rätsel ohne Lösung,
Ein Puzzle, dessen tausend Teile
Sich einfach nicht zum grossen Ganzen fügen wollten.
Regennasse Strassen an Novembertagen,
Gefallenes Laub und grauer Himmel,
Der Weg am Fluss entlang, allein,
Und alle meine Träume kreisten
Um Dinge die vergangen und vergessen waren.
Aber schliesslich fand ich, bevor mich der Lebensmut völlig verliess,
Die Kraft, mich aus dieser Verschlingung zu lösen,
Ganz ohne Rücksicht auf Schmerz und Verlust,
So wie einst, wenn auch nur der Legende zufolge,
Das Schwert Alexanders des Grossen den gordischen Knoten durchschlug.
Es ist nicht so schwer wie man denkt, sich einfach davonzumachen,
Die Brücken hinter sich abzubrechen,
Nicht zurückzuschau'n, den Blick,
Um's mit den Worten des Dichters zu sagen,
Nach vorn auf das Lächeln ferner, lockender Gestade.
Doch wie es so ist, bevor man das Boot vom Ufer stösst,
Wird einem doch etwas traurig ums Herz,
Man tut einen letzten Rundgang am Abend,
Und dann sieht man plötzlich einen liebenden Blick,
Und ist getroffen, so tief, dass man nur noch bleiben will.
Die Liebe ist grösser als wir, unsre Pläne sind ihr ganz gleich,
Sie schert sich nicht um das, was wir möchten,
Hört nicht auf uns, warum sollte sie auch.
Sie spricht in besseren Versen als wir,
Und gegen ihre Reime ist jeder Widerstand zwecklos.
Uns allen sind Spuren von Wehmut tief ins Gedächtnis geschrieben,
Der Weg, den wir damals nicht weitergingen,
Das Lied, dessen Ende wir nie gehört,
Die sich öffnende Hand, die uns ziehen liess,
Ein früher Schnee, der lautlos auf welke Blätter fiel.
Anmerkung:
Dieses Gedicht enthält einige Anspielungen und Entlehnungen. Das
"Lächeln ferner, lockender Gestade" ist natürlich ein Abwandlung von
Stefan Georges "Schimmer ferner, lächelnder Gestade", und vielleicht
auch von Rabindranath Tagores "Lächeln der Gestade". Der "letzte
Rundgang" findet sich auch schon bei Stefan George. Die vorletzte
Strophe ist eine recht freie Übertragung einiger Zeilen aus dem Lied
"Ithaca" von Peter Mulvey. Und das Ganze ist natürlich ein bisschen
robertfrostig, was dann in der zweiten Zeile der letzten Strophe
überdeutlich wird.