Zwischen den Jahren

Das alte Jahr zieht sich zurück
es fehlt nur noch ein kleines Stück
der Wind verstreicht die Tageszeit
die Kälte macht die Wege weit.

Am Himmel treiben Seltersflaschen
die Gegend wartet leergewaschen
Passanten bleiben grüßend stehen
ein Mütterchen versammelt Krähen.

Zwei Hunde toben übers Feld
ein Saxophon spielt auf für Geld
die Kinder sind heut mit dabei
die Bänke bleiben gänzlich frei.

Irgendwie bin ich erleichtert, dass du auch einfach gestrickte Vierheber kannst, James.

Es muss nicht immer doppelt verkryptet und sonettich sein. Die wohltuende Momentaufnahme der bellenden Hunde wirkt angenehm figurativ neben den lyrischen Seltersflaschen am Himmel.

Auch den Unreim "Krähen", wo "sehen" so leicht gewesen wäre aber mir gefällt gerade diese Unwucht, wie ein kurzes Durchatmen.
Well done... Beislgruß

Ja, es muss nicht immer Kaviar sein, vor allem nach den Fresstagen. Hier werden nur die Eindrücke eines Spaziergangs zwischen den Jahren wiedergegeben, etwas lapidar und unsentimental ergeben sie auch ein Stimmungsbild: Man sucht sich innerlich zu ordnen, zieht Bilanz(en) und schaut nach einer Richtung für das Kommende.

Aus "Krähen" werden hier oben zumeist "Krehen", der Reim auf "stehen" klingt vermutlich weniger schräg als im Süden. Aber selbst wenn, es lässt sich – auch in der Rück- und Vorschau – nicht alles so gerade biegen, wie wir es gerne hätten.

Danke für deine Gedanken.

Grüße
JB

Besser:

Na, das wäre die komische Variante. Schön, dass du so etwas auch kennst.

Grüße
JB

Das alte Jahr zieht sich zurück
War wieder nicht das wahre Glück
Das Dunkel treibt in Einsamkeit
Gelangweilt leere Traurigkeit

Den Himmel reiben Seltersflaschen
Im grauen Grau in Plastiktaschen
Passanten starren hoch in Trauben
Noch nicht einmal dazwischen Tauben

Zwei Krähen landen auf dem Feld
Kein Saxophon spielt auf für Geld
Die Liebe hat nun kältefrei
Ach wär mein Engel doch dabei

Nu jo, aber das dreht wiederum zu sehr zurück in die alte Larmoyanz ...

Ich wollte weinen konnte nicht
Sah neidisch auf die Krähen
Schrieb wieder bloss ein Reimgedicht
Bleib unerlöst im Flehen

AbrakadabrA schrieb:

Bleib unerlöst im Flehen

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Seht alle her, ein Dichter!