Zwischen den Zeilen

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jon

Mitglied
Teammitglied
Kritiker: "Welcher Passage Ihres Buches darf ich das eben Behauptete entnehmen?"
Autor: "Sie müssen zwischen den Zeilen lesen!"
Kritiker: "Oh, verzeihen Sie! Ich habe den Text gelesen. Wie dumm von mir."

…oder:
Kann ein Text gut sein, der keinen Vordergrund sondern nur Hintergrund hat? Kann ein Text wirklich gut sein, wenn er nicht schon beim Überfliegen unterhält, informiert oder berührt?

Ich sage: Nein. Gut – und ich meine wirklich gut – ist ein Text, der beim Überfliegen unterhält (dazu müssen die Worte „schön“ gesetzt sein), beim Lesen fesselt (dazu muss der Inhalt „spannend" dargeboten werden) und beim Wieder-Lesen überrascht (dazu – und erst dazu – darf und muss hinter den Worten und zwischen den Zeilen etwas zu entdecken sein).

Wobei dieses Dahinter und Dazwischen immer vom Leser abhängt, denn es "entschlüsselt" sich durch die Verknüpfung des Textes mit Wissen, Erfahrungen, Ansichten etc. – entweder den eigenen und/oder denen, die der Leser vom Autor weiß (oder auch nur zu wissen glaubt). Der Autor kann also nichts zwischen die (den) Zeilen (hinein)schreiben – jedenfalls nichts von einem "beliebigen Leser" auch nur halbwegs 1:1 wieder Herauslesbares. Sich auf das "zwischen den Zeilen" zu berufen, ist also pure Scharlatanerie.
 
K

kaffeehausintellektuelle

Gast
ja.
und wie geht das?

fragt die kaffeehausintellektuelle
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Was? Nicht zwischen den Zeilen zu schreiben? Tu's einfach nicht – schreib, was du gesagt wissen willst, in den Zeilen!
 
K

kaffeehausintellektuelle

Gast
ich kann eh nicht zwischen den zeilen schreiben. das macht mein computer nicht.

im übrigen stimme ich dir zu. ich mag auch texte, die mich sofort ansprechen.

die kaffeehausintellektuelle
 

Zefira

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Ein Beispiel zu diesem Thema: ich habe mal eine Geschichte geschrieben über eine Frau, die ein Kindheitserlebnis (Mißbrauch) völlig verdrängt hat und sich einredet, sie habe eine glückliche Kindheit gehabt.

Die Perspektive der Geschichte ist die ihres Zuhörers, der aus der Art, wie sie von ihrer Kindheit erzählt, den richtigen Schluß zieht. Da sie ihr Kindheitserlebnis verdrängt hat, erzählt sie nicht ausdrücklich von dem Mißbrauch. Er, der Zuhörer in meiner Geschichte, liest "zwischen den Zeilen" ihrer Erzählung heraus, was sich wirklich zugetragen hat, und erschrickt. Sein Erschrecken soll den Leser nun anregen, den gleichen Prozeß des "zwischen den zeilen Lesens" zu vollziehen wie der Zuhörer im Text und ebenfalls zu begreifen, was der Frau wirklich zugestoßen ist.

Damit nehme ich natürlich in Kauf, daß der Text nicht verstanden wird, oder daß der Leser etwas anderes herausliest als der Zuhörer im Text. Aber fast alle Leser (und Zuhörer; ich habe den Text zweimal öffentlich gelesen) haben den richtigen Schluß gezogen. Mir war es in diesem Fall sehr wichtig, nicht direkt auszusprechen, was "Sache war", sondern der Frau insoweit ein Stück ihrer Intimsphäre zu lassen.
 

jon

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Teammitglied
…da ist sie, die Schwammigkeit des Begriffs "Zwischen den Zeilen". Die macht das Argumentieren so schwer.
Natürlich muss man nicht "Es war romantisch." (oder wie bei deinem Text "Es war Vergewaltigung.") schreiben. Wenn man die Worte so setzt, dass es – in der Zusammenfassung des Geschriebenen – keinen anderen Schluss gibt als "Wie romantisch!" (oder "Das ist doch nicht wahr so, sie ist doch missbraucht worden!"), ist das nicht nur ok, sondern sogar die bessere Text-Variante. Das ist aber – jedenfalls für meine Begriffe – nicht "zwischen den Zeilen" (oder „hinter den Worten") sondern "im Text" ("in der Summe der Worte", die eben mehr als nur die einfache Summe ist).
Ein (unzulässiges) Pochen auf das "zwischen den Zeilen" wäre zum Beispiel, wenn ich verlangen würde, in


Alte Raumfahrerweisheit

Man sollte sich von Wurmlöchern fernhalten.
Und auch von Schwarzen Löchern.
Und von tiefen Kratern.
Und Planeten ohne Sonne.
Man sollte sich überhaupt fernhalten.
Denn meistens
[ 4]steckt noch nicht mal ein Geheimnis dahinter.

zu erkennen, dass es um den Versuch geht, sich selbst eine unerfüllbare Liebe auszureden. Das tat es zwar - beim Schreiben zumindest -, am Ende ist das aber im Text an nichts erkennbar. Genausogut könnte es um Angst gehen (– geht es vielleicht auch –). Oder um Enttäuschung (– geht es vielleicht auch –). Oder Verhärtung und Bitterniss (– geht es vielleicht sogar auch –). Oder einfach um ein Spiel mit dem Genre (– geht es ganz sicher auch –)…
Natürlich bleibt dem Leser überlassen, eines davon – oder auch alles zusammen oder was ganz anderes – „zwischen den Zeilen" zu lesen. Einem Rezensenten, dem der Text nicht gefällt, weil er Arroganz heraus liest („Wer in so einen Krater fällt, ist selbst dran schuld! Hätte er doch beachtet, was ich schon lange weiß!“), vorzuwerfen, er wäre zu dumm/ignorant, um die Tragik „zwischen den Zeilen“ zu erkennen, ist – entschuldigt! – erbärmlich. (Um so erbärmlicher, wenn der Autor nicht mal dann in der Lage ist, dieses ominöse „Zwischen den Zeilen“ im Klartext zu formulieren). Es ist ein genauso erbärmliches Kritik-Abschmetterungs-„Argument“ wie „Dir fehlt ja die Fantasie!“ (Womit auch geklärt wäre, was mich zu diesem Beitrag bewegte… ;) )

Um es in das Forum „Theoretisches“ zurückzuholen: Wer Wert darauf legt, dass der Leser eine ganz bestimmte Aussage aus dem Text herausfindet, muss diese Aussage in den Text hineinschreiben. Im Zweifelsfall ist bei den (für den Autor) wichtigen Dingen mehr Deutlichkeit besser – auch wenn womöglich der „künstlerische Klang“ „leidet“. (Wer dies nicht tut, darf sich zwar ärgern, wenn der Leser nicht folgen kann, es ihm aber nicht als dessen Fehler anrechnen.)
 

Zefira

Mitglied
Es gehört jetzt nicht in Deinem Sinn zum Thema, aber mir gefällt dieses Gedicht eigentlich sehr. Ich sehe sowohl Tragik darin (Desillusionierung) als auch Arroganz (der Sprecher ist nicht nur selbst desillusioniert, sondern möchte auch anderen ihre Träume ausreden). Eine bestimmte Motivation wie unerfüllte Liebe herauslesen zu sollen, ist natürlich zuviel verlangt, aber sollte ein Gedicht so etwas überhaupt leisten?

Ja, Du hast recht, wenn der Dichter das in diesem Fall gewünscht hätte, müßte er es deutlich hineinschreiben, aber mir schiene es bei diesem Gedicht verfehlt, so etwas überhaupt zu wünschen...
 

jon

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Teammitglied
Deshalb steht das Gedicht auch „nirgends" – weil es zwar sowas sollte, es mir aber (im Bestreben, im Genre zu bleiben? Wahrscheinlich.) nicht gelang. Statt dessen ist all das andere Zeugs drin…
 
P

Parsifal

Gast
Der Autor kann also nichts zwischen die (den) Zeilen (hinein)schreiben – jedenfalls nichts von einem "beliebigen Leser" auch nur halbwegs 1:1 wieder Herauslesbares. Sich auf das "zwischen den Zeilen" zu berufen, ist also pure Scharlatanerie.
Hallo jon,
das mußte endlich mal gesagt werden! Jetzt wissen wir wenigstens, warum Joyce, Arno Schmidt oder Grimmelshausen Stümper waren - und gemeinerweise haben sie ihre Konnotationen für sich behalten und die Entdeckung dem Leser überlassen.
Wie gut, daß den verfolgten Schriftstellern in der Sowjetunion Dein Verdikt nicht bekannt war - sie hätten sich sonst sicher geschämt und sich lieber hinrichten lassen, als mit der Schande der Scharlatanerie weiterzuleben.
Weiter so; ich freue mich immer über mutige Urteile!

Parsifal
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Hallo Parsifal,

du hast
1:
das Wort "beliebig" irgendwie überlesen, das "sich darauf berufen" und auch das „1:1“ – jedes Herauslesen von Botschaften aus dem Raum „zwischen den Zeilen“ MUSS immer eine Interpretationsfrage bleiben. Es ist abhängig vom Erfahrungsschatz des Lesers, von seiner Vorprägung (ähnlich/analog gebrauchte "zwischen den Zeilen"-Botschaften im literarischen/alltäglichem Umfeld), von seiner Vorbildung (was wissen wir/die Literaten über die Ambitionen des Autors?) etc.
Insofern kann/darf jeder Leser "zwischen den Zeilen" lesen was er will/kann und der Autor kann/darf auch kundtun: Oh, das wollt ich aber nicht so verstanden wissen! Nur er kann nicht drauf pochen. Er kann drauf pochen, dass der Leser nicht "Droschke" liest, wenn "Automobil" dasteht. Aber er kann nicht drauf pochen, dass der Leser "Technik-Monster" liest, wenn "Automobil" dasteht. Es sei denn – und das betrifft den zweiten Schnellschuss von dir – im Text rundrum wird "Automobil" so beschrieben (so in den Text eingebunden), dass DARAUS (aus der Gesamtheit der Zeilen und nicht aus der Gesamtheit der Zwischen-Zeilen) "Autos sind Technik-Monster" wird.

2:
Das Zitieren von Literaturgrößen, die angeblich auch zwischen den Zeilen geschrieben haben, ist eine Verdrehung der Tatsachen: Wir mögen beim Lesen assoziieren – zwischen den Zeilen unsere eigenen Erfahrungen/Gedanken mit-lesen. Geschrieben haben diese Autoren Worte. In den Zeilen.
Ich kenne Joyce, Schmidt und Grimmelshausen nicht oder nur dem Namen nach und ich kenne auch keine ausgesprochenen Dissidenten-Autoren, kann da also nicht zitierend argumentieren. Ich habe aber zum Beispiel ein wenig von den Strugazkis gelesen und finde da meine Meinung bestätigt: Ohne detalierte, tiefgründige und in jeder Situation sofort abrufbare Kenntnis der konkreten Bedingungen in der damaligen SU (die sich ja nun doch von denen der DDR unterschieden) entging mir nicht nur der "Witz" an den späten Werken, mir entgingen die Werke als solche: Sie waren (sind) schlicht und einfach unlesbar für mich. Warum? Weil der Reiz dieser Texte „nur“ zwischen den Zeilen angesiedelt ist ((,hoffe ich mal und vermute ich angesicht der Tatsache, dass die Brüder keine "Konsum-Autoren" waren)) – die Zeilen selbst ziehen und zerren und malen blasse Bilder und drudeln um irgendwelche Nichtigkeiten und werden und werden einfach nicht zu einer spannenden Geschichte. ((Stugazki-Spät-Werk-Fans mögen mir verzeihen. Lem-Spät-Werk-Fans ebenso.)) Da mich aber nichts IN den Zeilen hält, wie soll ich dann das (nicht durch den Autor formulierte sondern nur durch Verknüpfung der (mir nicht zugänglichen) Zeilen mit meiner (nicht einschlägig vorhandenen) Erfahrung herleitbare) "Zwischen den Zeilen" finden?


Man kann nicht den "zwischen den Zeilen" schreiben – man kann nur in den Zeilen so gut schreiben, dass der Leser „zwangsweise“ und ohne Chance zum Missverständnis, versteht, was man mitteilen möchte. Und wenn man so gut ist, dass der Leser sich noch nicht mal gezwungen fühlt, dann werden jene, die Literatur zu mystifizieren neigen, offenen Mundes über die berückende Botschaft „zwischen den Zeilen“ staunen.




Entschuldigung für die Polemik am Ende. Literatur ist – bei allem Talent, das eine Rolle spielt – Handwerk. Und der Rohstoff ist das Wort, gefügt in Zeilen. Nicht der Raum zwischen den Zeilen und auch nicht die Botschaft. Sie – die Botschaft – ist das Ergebnis. Einem Autoren-Lehrling weißzumachen, er könne mit etwas anderem als den Worten in den Zeilen seine Botschaft vermitteln (andere konnten' s ja auch!), ist kontrapoduktiv – für den werdenden Autor und für den (späteren) Leser.
 
P

Parsifal

Gast
Hallo jon,

im Grunde hast Du recht, aber Deine Aussage war so apodiktisch (obwohl sicher vorwiegend für die LL gemeint), daß ich sie so nicht hinnehmen wollte. Daß sich die Berufung auf das Zwischen-den-Zeilen-Schreiben in den meisten Fällen als eine Ausrede erweist, trifft wohl für die meisten Texte im Internet zu. Anders verhält es sich mit den Texten von Arno Schmidt: man kann sie kann sie ganz normal lesen, aber das intellektuelle Vergnügen stellt sich erst ein, wenn man ein bißchen in sein virtuoses Anspielungs- und Verschlüsselungs-System eingedrungen ist. Je belesener man ist, desto mehr wird man davon haben. Für mich ist und bleibt Arno Schmidt ein Faszinosum allerersten Ranges.

VG
Parsifal
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Stimmt natürlich: Mir macht auch mehr Vergnügen, wenn ich unter der (unterhaltenden) Oberfläche noch dies und jenes finde. Am besten natürlich bei jedem Lesen neu und Neues. Und je mehr Leute was finden, je mehr Neues sie beim Wieder-Lesen finden (, vor allem aber: je öfter sie wieder-lesen, UM Neues zu finden), desto "besser" (allgemeingültiger, lebens-spiegelnder, "literarisch wertvoller" etc.) ist der Text. Das ist der Quantensprung vom beherrschten Handwerk, dem „perfekten Text“, zur „Kunst“.

Alle Begriffe in " " sind natürlich streitbar – der wichtigste Punkt daran ist aber: Text ohne philosophische oder sonstwie "Aussage", ohne Anspielungen und Seitenhiebe sondern nur mit Oberfläche kann verdammt gut gemacht sein (das ist der "Hollywood-Effekt") – Text nur mit philosophischen oder sonstwie "Aussagen", nur mit Anspielungen und Seitenhieben ohne Oberfläche ist nie gut gemacht.

…aber da sind wir uns wohl einig, denk ich. ;)
 

die jutta

Mitglied
Norbert JOHANNIMLOH erzählt über seine Erlebnisse mit seinem Roman "Appelbaumchaussee, Geschichten vom Großundstarkwerden":

Da sagt der eine, es handle sich um ein “düsteres, bedrückendes Buch”, während der andere von “heiterer, herzhafter Unterhaltung” spricht. Der eine stellt fest, daß man laufend “tolle Sachen” und “ungeheuerliche Dinge” zu lesen bekomme, während der andere behauptet, “in diesen Prosa-Miniaturen geschehe selten Ungewöhnliches”. Der eine liest “freundliche Erinnerungen und Plaudereien von einem, der auszog, das Leben zu lernen”, und der andere entdeckt unter der Rezensionsüberschrift “Das Lied vom Tod in Westfalen” die “grausame Geschichte einer Kindheit”. Der eine attestiert dem Autor “Sinn fürs Groteske”, während der andere “ungemein realistische Erzählungen” vorfindet. Bei dem einen spielt die Handlung in den dreißiger Jahren, bei dem anderen in den fünfziger Jahren. Für den einen wird der Vater im Buch als “ein ganzer Kerl vorgestellt, ein Westfale aus altem Schrot und Korn”, für den anderen ist er “ein Säufer und ver-zweifelter Schuldensisyphus”. Für den einen bekunden die Ge-schichten “die deftige, aber auch ehrliche Art der Ostwestfalen”, für den anderen stellt sich der Mensch in diesem Buche dar “wie in der Judenbuche der Droste”, nämlich als “ein armes verkümmert Sein”.

Soviel zum Thema „zwischen den Zeilen lesen“ … (jeder Leser liest eh eine andere – seine – Geschichte).
 
@ jon

Zu 95% Zustimmung!
Die restlichen 5% beziehen sich auf z.b. wissenschaftliche Schriften, denn diese müssen nicht:

"Text, der beim Überfliegen unterhält...usw..."

Aber, das ist eine andere Sache. Soweit es hier zu denkende Texte betrifft, bin ich mit Deinen Argumenten völlig einverstanden.

Anders ausgedrückt: Jeder Text ist freilich "zwischen den Zeilen" interpretierbar. Aber es gibt konventionelle Grenzen der Zumutbarkeit dieser Interpretationstätigkeit und -notwendigkeit des Lesers.
Ein Text muß ausgeschriebene "Vektoren" auf die Menge der "zwischen den Zeilen" erlaubten und vom Autor intendierten Interpretationen enthalten.

Je mehr Unausgeschriebenes ein Text angeblich enthalten soll (und dabei evtl. auch noch nichtmal "Vektoren" enthält), desto eher wird er quasi nach Belieben interpretierbar, heißt "hypersemiotisch", er gibt dann die Möglichkeit zu einer fast unbegrenzten Anzahl von Bedeutungsbildungen. Anders gesagt: Wenn ein Text im Prinzip "alles" bedeuten kann, bedeutet er realiter garnix, weil er mit zu hoher Entropie = "Unordnung" daherkommt.

Ein solcher sehr entropischer Text wäre z.B.:
"wedfgr klefhrt kddfrör wer tr lkherkde"

Ein alltäglicheres Beispiel:
"...kam aus der Garage und hatte plötzlich Angst"
Leser: Wieso Angst?
Autor: Hören Sie mal, Garagen sind dunkel, sie liegen meist in schmuddeligen Hinterhöfen (jedenfalls bei uns in Berlin), und da kann man also überfallen werden, und danach geht's verletzt ins Krankenhaus, und dort trifft man zufällig die eigene Frau, die gerade mit einem Arzt herummacht.
Also klar?, der Protagonist hat beim Verlassen der Garage Angst, daß seine Frau fremdgeht.
Leser: ????

Ich habe oft den Eindruck, daß unter dem Deckmantel der "freien Kreativität", der künstlerischen Freiheit und der Moderne genausolche Texte als "bedeutend" untergeschoben werden.
Anders herum: Wenn der Leser nichts versteht, mißlingt der Kommunikationsversuch, welchen ein Text darstellt, und dann ist nicht der Leser zu blöd, sondern derjenige, welcher den Komm.Versuch initiierte, hat fehlerhaft gearbeitet, also der Autor.

Jedes Argument "lesen Sie zwischen den Zeilen" muß nach Maßgabe der Zumutbarkeit für den Leser sehr plausibel sein, oder ich halte es für unsinnig.

Es gibt (im Groben) einen guten Maßstab für die Tauglichkeit eines Textes: Je mehr Arbeit zu seiner Erstellung verwendet wurde, desto eher kann man mit Wahrscheinlichkeit auch davon ausgehen, daß er auch Sinn macht.
 



 
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