zwischen euphrat und tigris

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Mimi

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zwischen euphrat und tigris


glaubst du
du könntest mich lieben
so
wie du mich gestern liebtest
bedingungslos
im licht der sterne

über alle gräben hinweg die sich auftun
wenn es hell wird im land
und die fratzen sichtbar werden
im morgenrot
und kein schein mehr ist
den sie wahren

selbst dann
wenn diejenigen
die mit gespaltener zunge sprechen
sich aus dem sand erheben
und über die schatten hinaus
ins unendliche blau eines himmels wachsen

wo sie hinunter zum ufer
ihre linien ziehen
um in dein herz
ein nest aus
dornen
zu weben
 
Zuletzt bearbeitet:

wüstenrose

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Hallo Mimi,
gefällt mir sehr gut!
Auch wenn ich nicht wirklich bewandert bin in orientalischer Lyrik, so ist der Anklang natürlich spür- oder hörbar (der Titel weist ja auch in die Richtung). Das wirkt auf mich nicht kopiert, sondern so, als ob du diesen Tonfall verinnerlicht hast, als ob er zu dir gehört, als ob du da aus dem Vollen schöpfen kannst.
Mal in den Raum gestellt:

ein nest aus
dornen
zu flechten


lg wüstenrose
 

Mimi

Mitglied
Das wirkt auf mich nicht kopiert, sondern so, als ob du diesen Tonfall verinnerlicht hast, als ob er zu dir gehört, als ob du da aus dem Vollen schöpfen kannst.
Hallo wüstenrose,
es freut mich natürlich, wenn der "Tonfall" im Gedicht vom Leser nicht als gekünstelt empfunden wird.
Du hast das schon richtig eingeschätzt, die orientalische Lyrik, Kunst, Kultur und Musik haben einen erkennbaren Einfluss auf viele meiner Gedichte und bilden auch einen wichtigen Teil von mir.

Über Deinen Vorschlag habe ich nachgedacht.
Ich habe beim Schreiben des Wortes "weben" die Assoziation des Wortes "Gewebe" im Hinterkopf gehabt.
Also "Gewebe" im Sinne von einem Stoff oder Material aus sich kreuzenden Fäden.
Ich finde das passt..


Danke für Kommentar und Vorschlag.

Gruß
Mimi
 

Mimi

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Hallo Manfred,
Dein Vorschlag klingt viel "eleganter" (und passt auch besser).
Ich habe ihn gerne übernommen...

Vielen Dank dafür!

Gruß
Mimi
 

Mimi

Mitglied
Wahrscheinlich wird er es nicht können.
Zumindest gibt das Gedicht keine Antwort auf die Frage des LyrIchs...

Aber interessant finde ich Deine Leseart...

Was lässt Dich vermuten, dass im Gedicht ein "er" angesprochen wird?
Ist es, weil der Autor eine Frau ist, oder Du (vielleicht) vermutest, Autor und LyrIch wären ein und dieselbe Person?

Im Gedicht spricht ein LyrIch zu einem LyrDu.
Es ist offen, ob es sich um ein feminines oder maskulines LyrIch/LyrDu handelt oder ob das LyrIch nicht etwas anderes "besingt", einen Ort zum Beispiel, und diesen sozusagen in seiner Vorstellung/Betrachtung personifiziert...

Gruß
Mimi
 

Hera Klit

Mitglied
Zumindest gibt das Gedicht keine Antwort auf die Frage des LyrIchs...

Aber interessant finde ich Deine Leseart...

Was lässt Dich vermuten, dass im Gedicht ein "er" angesprochen wird?
Ist es, weil der Autor eine Frau ist, oder Du (vielleicht) vermutest, Autor und LyrIch wären ein und dieselbe Person?

Im Gedicht spricht ein LyrIch zu einem LyrDu.
Es ist offen, ob es sich um ein feminines oder maskulines LyrIch/LyrDu handelt oder ob das LyrIch nicht etwas anderes "besingt", einen Ort zum Beispiel, und diesen sozusagen in seiner Vorstellung/Betrachtung personifiziert...

Gruß
Mimi
Das kann sein, ist aber für die Sache nicht relevant.
Egal welches Geschlecht es ist, der Alltag macht der Liebe immer zu schaffen
und wenn noch Intrigen im Spiele sind, dann ist es meist ganz aus mit der Liebe.
Das wollte ich nur anmerken. Ist Erfahrungswissen.

Liebe Grüße
Hera
 



 
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