zwischen kommunikation/werdestand

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luanberisha

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zwischen kommunikation/werdestand

griffbereit um stift
erscheint mir der unumgängliche alltagsumgang
nicht stiftbereit im griff.
-werter herrlicher herr werther,
was treibst du nicht?
nichts tu ich nicht. was fragst du mich?
-danke.
dank der bedankung danke ich dir, sturm und drangsal, du warst mir, ich denk mal, ein denkmal.
guter text, den hab ich gelesen
bis seite 20,
bis 20 war er mir recht,
dann wurde ich 20,
dann fand ich ihn schlecht,
dann wurde ich kritiker:
labile literaten lallen alliterationen lachhaft leise.
-nochmal, bitte!
zahlreiche zweckreime zwischen zeilen zwingen zeugt zertifiziert zaghafte zuckmayerdramen.

ich schau dir in die augen,
du beäugst meine schau.
ich rede von mir
du redest von dir
wir reden von einander-
vorbei.
 
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Tula

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Hallo
Wenn du mit 20 die Laufbahn des Kritikers einschlagen willst und dir dabei als erstes den alten Goethe vorknöpfst, kannst du nur ein Genie sein :)
Mal ganz ehrlich: warum wird das Werk mit 20 Seiten bzw. Jahren plötzlich schlecht? Und was hat das mit dem Spiel der Aliterationen zu tun?
Wenn ich auf die letzte Strophe schaue, vermute ich ein selbstironisches Bild des drängenden Nachwuchs, der sich davon überzeugt, dass alles vor ihm Scheiße ist. Grob gesagt.

Vor verhunzten Versen verstummen viele Vulkane

LG
Tula
 

luanberisha

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hallo @Tula
vielen dank für deine antwort.
du hast den wichtigen aspekt der selbstironischen darstellung des lyrischen ichs in meinem text ziemlich gut getroffen! ich versuche, auf selbstironische weise kritiker zu kritisieren, bei denen es zum guten ton gehört, werke, die sie insgeheim lieben als „schlecht“ zu bewerten, um ihren status der anerkennung zu wahren.
hierbei ist dieser kritiker, das lyrische ich 1. noch realtiv jung und 2. nicht einmal belesen, da es nur die ersten 20 seiten des werthers las.
die alliterationen sollen ad absurdum aufzeigen, wie sich die akademische lyrikanalyse übertriebenermassen auf die form und methodik konzentriert und dabei die wirkung per se ausser acht lässt.
zugegeben: das gedicht ist im vergleich zu meinen anderen etwas schwammig und ohne klare topoi.
nochmals danke für deinen kommentar, und schön wie du mit einer gelungenen alliteration zeigst, das man‘s auch richtig machen kann! (anders wie die pseudo-poetologischen l- und z-aliterationen meines gedichts).

luan
 
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