Liebe Johanna,
Du schreibst, mein Gedicht sei "ein bißchen anachronistisch geschrieben", (d.h. nach Duden eine "überholte, nicht mehr übliche Erscheinung"). Weiter schreibst Du: es "erinnert mich an die Geschichte der Romantiker mit schweren melancholischen Herzen. Es könnte mehr Leichtigkeit der Sprache vertragen."
"Ein bißchen anachronistisch geschrieben" ist zum Zeitpunkt der Entstehung meine Stimmung in MEINER Sprache gewesen, sei sie in den Augen anderer überholt oder nicht. Beeinflusst deine gegenwärtige Stimmung nicht Deine Sprache in Deinen Texten? Und auch die Beschreibung eines heraufziehenden Morgens kann doch wohl nicht "überholt" sein, denn den erlebt ja wohl jeder!
"Romantiker mit schweren melancholischen Herzen" - ja, bin ich, manchmal mit voller Hingabe, kommt aber auch auf das Thema an. Wer könnte etwas dagegen haben?
Das Gedicht "könnte mehr Leichtigkeit der Sprache vertragen".
Nein, könnte es überhaupt nicht, sondern würde das Gedicht völlig zerstören!
Wie kann man mit "leichter Sprache" den herankriechenden, nebelig-trüben Morgen in einer norddeutschen Moorlandschaft anders beschreiben? Mit sommerleichter Sprache? Mach' mal vor!
Die wichtigsten Aussagen stecken in den letzten beiden Versen. Hast Du sie übersehen?
Liebe Grüße
Eddy Literary