Zyklen

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FilippoPirogov

Mitglied
Murmelndes Wasser küsst Knospen, die sprießen.
Morgentau glitzert in wärmenden Strahlen.
Die Luft voller Duft regt sich im Regen,
bald ledig der klirrenden Starre der Qualen

Azurner Himmel, durchdrungen von Hitze.
Flirrende Wärme – im Tanz ihre Schlieren.
Heiter das Grün auf der Zweige Spitze,
verkünden es laut: Leben kann nicht verlieren!

Frischkalter Wind pfeift durch wirbelnde Blätter.
Geborgene Wärme verblasset bald schon.
Das bunte Gefieder der wachsenden Glieder
fällt ab von ihrer welken Kron.

Frostkalt der Atem, kristallene Flocken -
Raureifs Schritt gefolgt - im weißen Gewand.
Von Kälte umhüllt liegt die Welt darnieder.
Die Stimme der Stille herrscht über das Land.
 
Zuletzt bearbeitet:

anbas

Mitglied
Moin Filippo,

ich bin bei diesem Gedicht hin- und hergerissen.

Einerseits finde ich den Klang wirklich sehr schön, wenn ich mir den Text laut vorlese (da gibt es einen Binnereim (Luft/Duft, Wortspielereien (regt sich im Regen) und weitere Formulierungen, die klanglich gut zusammenpassen (z.B. Wind pfeift durch wirbelde Blätter)). Ebenso gefallen mir auch die Bilder, die Du mit diesen Worten zeichnest.

Auf der anderen Seite habe ich meine Schwierigkeiten mit Inversionen , bestimmten Formulierungen (wie z.B. "der Zweigen Spitze" oder "verblasset"), sowie mit zu adjektiv-lastigen Texten (was dieser aus meiner Sicht ist). Das sind Stilmittel, die mir nicht so gefallen (nichts gegen Adjektive, aber bitte nicht in dieser Menge ;)).
Natürlich ist das mein persönlicher Geschmack, doch der spielt bei Beurteilung, ob mir ein Text gefällt oder nicht, auch eine Rolle.

Daher bin ich, wie eingangs gesagt, etwas hin- und hergerissen (weshalb ich hier auch keine Sternchen verteilen kann bzw. möchte).

Liebe Grüße

Andreas
 

FilippoPirogov

Mitglied
Lieber Andreas,

Ich bedanke mich sehr für dein Feedback und freue mich, wenn es dir in Teilen gefällt. Und es ist ebenso völlig in Ordnung, dass du aufgrund deiner Anmerkungen kein Sternchen vergeben magst. Es würde mich sicher nicht anders gehen, wenn mir das ein oder andere Stilmittel nicht gefällt.
Dennoch herzlichen Dank für deine Worte und die besten Grüße.

Filippo
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Hallo Filippo Pirogov,

ein etwas überladenes Naturgedicht im Kreuzreim, jeder zweite Vers gereimt. Die Metrik nach Belieben, ein Negativ. Sieht für mich so aus, als ob der Autor sich von der Aufzählung dessen, was die Natur so hervorbringt, überwältigen ließ, ohne dass er an das Eigentliche des Gedichts dachte. Hier beweist sich, dass nicht immer das entsteht, was sich der Autor in seinem dichterischen Eifer vorstellt. Für mich "lebt" das Gedicht nicht. Es reicht eben nicht, unterschiedslos alles, was man sieht oder erinnert, aufzuschreiben, man muss es auch gestalten. Ich will dir nicht mit dem Satz kommen "Dichten heißt Verdichten", aber ein bisschen ist immer was dran. Das schreibe ich dir, weil ich selbst viele Naturgedichte geschrieben habe und die Tücken kenne.

Lieben Gruß, Hanna
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

FilippoPirogov

Mitglied
Guten Morgen Hanna,

ich danke dir für deine Anregungen. Der Autor hat sich ganz sicher von dem, was die Natur hervorbringt, überwältigen lassen, für ihn war es wohl das Eigentliche, was ihn dazu veranlasst hat, die Zeilen zu verfassen; nicht Metrik, noch Handwerk - schlicht ein emotionaler Tsunami ;) Aber ich verstehe sehr gut, was du anmerkst. Lieben Dank dafür.

Herzliche Grüße, Filippo
 

Windspiel

Mitglied
Hallo Filippo,

ich finde dein Gedicht sehr atmosphärisch, romantisch-verspielt, im besten Sinne altmodisch mit liebevollem Blick betrachtet. Du wolltest alles was dich berührt hat in dieses Gedicht packen.
Mir geht es auch oft so, dass mich meine Gedanken oder Gefühle über Gesehenes oder Erlebtes so fesseln, dass ich darüber hinaus nichts mehr beachte wie Stil, Metrik etc. und "wache" immer erst aus meinem Schwelgen auf wenn ich die Bewertungen lese.
Sicher ist es wichtig, dass man die Regeln befolgt. Schreiben ist auch ein Handwerk,
Aber wenn mich die Gedanken und die Gefühle des Schreibenden mitreißen ist für mir mich persönlich die Form nicht allein entscheidend,
Ich mag dein Gedicht sehr.

Liebe Grüße,
Windspiel
 

FilippoPirogov

Mitglied
Liebes Windspiel :)

ganz lieben Dank für dein tolles Feedback. Ja, so ist´s oft mit dem Schwelgen. Schön, dass es auch anderen so geht. Ich freue mich sehr über deine Wort.

Bis ganz bald ...

Filippo
 



 
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