Zyklus

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Sandra Z.

Mitglied
Hallo Petra,

vielen Dank für Deine Kommentare! Da hast du wohl als Einzige hier den Hinweis auf die 80er Jahre im Text gefunden – die gute alte VHS-Kassette *lol*

Du hast unter anderem angemerkt, dass mein Text gar keine Reflexionsebene hat. Also ich finde, der ganze Text besteht fast nur aus Reflexion, nur dass ich meine Geschichte praktisch „rückwärts“ erzählt habe. Die Frau wird durch die Schwangerschaft ihrer Tochter und den Tod ihres Arztes 25 Jahre zurückgeworfen und lässt diese für sie sehr bewegende Lebensphase Revue passieren. Ist das keine Reflexion?

Oder hast Du etwas ganz anderes gemeint?

Viele Grüße, Sandra
 

petrasmiles

Mitglied
Liebe Sandra,

ich scheine die Gabe zu besitzen ;-) einen Text einfach mal zu lesen. Ich bin dabei leicht 'zu führen', weil ich die Bereitschaft mitbringe, mich entführen zu lassen. Aber nun genug des Selbstlobes ...

Was ich mit der fehlenden Reflexionsebene meine, ist nicht, dass die Protagonistin nicht reflektiert habe - selbstverständlich hat sie das - , sondern ob diese Reflexion auch Gegenstand des Textes ist. Das ist etwas anderes. Deine Handlung ist vielmehr das Ergebnis der Reflexion, aber nicht die Reflexion selbst, die darin bestünde, dass sie betrachtet, wer sie ist, was passiert und was daraus wird. Man könnte auch sagen, welche Geschehen wie verarbeitet wurden, damit sie die Handlungsweise hervorbringt, die die Protagonistin anwendet, also der Weg dahin.
Wenn man 'Den Weg dahin' schildert, kann der Leser vielfältig teilnehmen, selbst reflektieren, wie ein Ereignis ihn selbst beeinflusst hätte, ob er zu ähnlichen Reaktionen gekommen wäre etc. Es hebt eine Geschichte aus dem 'das war so'-Rahmen hinaus. Und darum ist eine 'wahrheitsgetreue' Geschichte auch immer ein bisschen sperriger.
Allerdings hast Du mit Deinem Einwand der Verknüpfung der 'Lebensgeschichten' mit der des Todes als nachvollziehbare Reflexion Recht - und das hatte wohl auch DocSchneider gemeint.

Das führt mich zu dem Impuls zu schreiben.
Da gibt es die Phantasievollen, die am liebsten gleich neue Universen kreieren möchten, die Planer, die den Handlungsstrang skizzieren und dann die Wege anhand der Skizze 'beschreiben', es gibt die Wortgewandten, die gut mit Sprache umgehen können und gerne mal aufschreiben, was ihnen durch den Kopf geht, die Empfindsamen, die in den Spiegelungen einer Pfütze Weltenwahrheiten entdecken und die Tüftler, die an Gedichten so lange rumbosseln, bis jedes Wort perfekt sitzt, die Inspirierten, die mit abwesendem Blick nach dem Stift greifen, wenn die Muse sie geküsst hat, oder die Reflektierten, die aufschreiben, warum man von A nach B wollen kann. Die Liste könnte man immer weiter führen - die Fragenden, oder die, die gerne Antwort geben... ich finde die Frage spannend, ob der Planer selbst am liebsten überbordende Phantasie liest, oder doch lieber geschnitzte Gedichte, oder der Frager gerne die Antworten liest. Oder ob man auch das am liebsten liest, was man selbst schreibt ...

... Hauptsache schreiben!

Liebe Grüße
Petra
 



 
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