Das Leben eines Aals

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Ikarus

Mitglied
Das Leben eines Aals

Es schwimmt ein junger, grüner Aal
Mit Vollgas durch den Fluss,
Weil er, so will es die Natur
Geschlechtsreif werden muss.

So sehr er sich darum bemüht,
Die Männlichkeit nicht wächst;
Kopfschüttelnd sieht ein Lachs ihm zu,
Der auf `nem Fels relächst.

Und kichernd sprach: „Du musst ins Meer,
Damit dein Teil gedeiht;
Stromabwärts, aber sei gewarnt,
Bis dahin ist es weit.“

Fort flitzt der Aal gleich einem Blitz,
Gar über Stock und Stein;
Geschafft! Der Knabe ist am Ziel,
Erhält den Zeugungsschein.

Drauf schlüpft sein Würmlein, pfefferscharf
Geht er auf Brautausschau;
Aus pfefferscharf wird nagelspitz,
Dann trifft er seine Frau.

Und schleppt sie vor den Trau(a)altar,
Zwölf Söhne müssen her;
Die wandern in den fernen Fluss,
Die Eltern gibt’s nicht mehr.


(Die Altaale gehen nach der Ablaichung zugrunde)
 

Ikarus

Mitglied
Jaa...das isses!

Meine liebste Klopfstock,

du hast stets immer die Gedanken, dir mir im Sinn ausblieben. Genau so wollte ich es haben und schreiben.
Tausenddank für deine Hilfe.

Bin mal wieder froh das dir mein Gedicht zusagt, denn an diesen Versen wurde wenig gebastelt, sie entwichen mir spontan, vor einer Stunde auf dem Sofa von den Gehirnzellen übers Papier in den PC und das soll ja meistens das beste Ergebniss erzielen.

Wenn du Tiergedichte so gern magst, wünsche dir doch mal ein Tier über das ich schreiben könnte! Hmmh?

Viele Grüße
Ikarus
 

Ikarus

Mitglied
Ja diese Reläxer!

Liebe Zefira,

danke,danke, danke dir.

Nach diesen Lobeshymen kann ich heute Abend mit bestem Gewissen hingehen und reläxen.

Liebe Grüße
Ikarus
 
K

Klopfstock

Gast
Hallo, Ikarus,
das kenne ich auch, nicht viel basteln - wenn man eine Idee hat, dann flutscht es eben;)
Du, ich mag ganz besonders Katzen und Hunde - das ist aber
ein undankbares Thema, weil schon so oft beschrieben;)
Ich hätte da aber eine gute Idee für Dich. Du bist doch so ein phantastischer Natur-Dichter und Bäume sagen Dir doch auch so viel (ich liebe Bäume)
Neulich war ich im Wald und dachte, die Bäume sind doch eigentlich arm dran. Stehen so nah aneinander und können ihrem Nachbarn nicht entfliehen. Der hängt ihnen ein ganzes Dasein lang auf der Pelle. Wir Menschen können aus unserer Wohnung ausziehen...aber so ein Baum.
Wäre das nicht was für Dich? Wie Bäume sich nachbarschaftlich streiten und auf den Geist gehen?
Ich kann so etwas nicht, denn ich verstehe von der Natur
nur "Bahnhof";) Du könntest ein tolles Gedicht draus machen.
Ist ja nur so eine Idee - vielleicht fällt Dir dazu was ein.

Nochmals liebe Grüße
 

Schakim

Mitglied
Hallo, Ikarus!

Ein tolles Gedicht von Dir!

Es sprach der Aal zu Ikarus:
Das Leben ist 'ne Qual -
Ich schwimme gerne - doch im Fluss
hat man ja keine Wahl.

So muss ich ins Sargassomeer,
such' mir dort eine Frau.
Schau tief in ihre Augen dann
und sage nur: Vertrau' -

Vertrau' mir, diesem Schlangenfisch,
wir werden uns vermehren.
Nun sind wir leider nicht mehr frisch,
doch wer wird sich drum scheren?

Schon bald schwimmt Glasaal hinter Glasaal her
und sagt: Wir haben keine Eltern mehr ...


Das ist mir spontan dazu eingefallen.

Wünsche Dir einen schönen Tag!
Schakim
 

Ikarus

Mitglied
Genia(a)l

Hallo Schackim,

eine schöne Variante von dir das Leben eines Aals in kurzen Sätzen zu beschreiben. Scheinst dich auszukennen, was die
Sargossasee betrifft, denn dorthin wandern die Aale als Silberaale zur Geschlechtsentwicklung und anschließender Ablaichung.

Danke dir für den herrlichen Beitrag.

Aalende Grüße
Ikarus
 
B

Bruno Bansen

Gast
Aal

Hi Ikarus,

da ich selber sehr viel über Tiere schreibe und sogar einen ganzen Band ausschließlich mit Fischen gefüllt habe (Wenn der Kabeljau mit ner Kabelfrau" div. Rezensionen in der LL!) kucke ich natürlich auf jeden Fall rein, wenn da sowas wie dein Gedicht mir ins Auge fällt.

Ganz toll - gefällt mir sehr, Klopfstock (Moin!) und die andern haben schon alles gesagt, dem kann ich mich nur anschließen. Nur ein kleiner Fehler: Die Aale schwimmnen flußab- nicht flußaufwärts zum ablaichen. Flußaufwärts, also in Richtung Quelle, kommen dann die Glasaale, also die Kinder.

... und mein Tierbuch erscheint im Herbst 2004 in Frankfurt. Um die 130 Texte sind schon fertig, z.B.

Das Feucht-Biotop

Der Frosch, der hockt im Biotop
dem nassen sowie feuchten
er denkt nicht viel, nur mal "gottlob"
und seine Augen leuchten.

Was 'Biotop'heißt, fragt er sich,
er fand's am Anfang gleich,
... "das Ganze das erinnert mich
viel mehr an einen Teich!"


Liebe Grüße!
Bruno

Bruno
 

Ikarus

Mitglied
Lieber Bruno,

von einem Lyriker deiner Art, deines Formats eine Kritik, dazu noch ein Lob, zubekommen, ist für mich eine besondere Ehre und ich weiß es zu würdigen.

Die Fließrichtung hatte ich wohl mit den Glasaalen vertauscht. Ändere ich natürlich sofort ab.
Herzlichen Dank für den Hinweis.

Da ich über Tiere offensichtlich gerne schreibe, ist dein Buch natürlich interressant für mich und überlege, ob ich nicht nach Erscheinen eines abnehmen sollte.
Kannst mich ja rechtzeitig erinnern, wenn es soweit ist.
(Falls du daran denkst).

Viele liebe Grüße
Ikarus
 



 
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