Granit de Rose

fluxx

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„Attention Monsieur, eine Schlange!“

Da ich Schlangen hasse, fuhren mir die Worte gehörig in die Glieder. Hier, wo täglich hunderte, wenn nicht tausende Touristen diesen felsigen Küstenabschnitt auf den ausgetretenen Kies- und Sandwegen mit ihren staunenden Augen entlang wanderten, hatte ich am allerwenigsten mit einer derartigen Begegnung gerechnet.

Ein älterer Bretone mit einer ungeheuer großen Nase, deren rot-blaue Färbung nicht nur von den fein ziselierten Äderchen an der Hautoberfläche, sondern vermutlich auch vom wohlschmeckenden Cidre herrührte, stand in seinen braunen Cordhosen und grob gestrickter Wolljacke vor mir und lächelte mich mit interessierten Augen freundlich an. „Sie tut aber nichts“, versuchte er mich zu beruhigen, „solange man nicht auf sie tritt“. Ohne viel Vertrauen in seine Worte sah ich mit Erleichterung wie das ungeliebte Tier in einer Steinritze verschwand. „Ich danke für ihre hilfreiche Warnung“, ließ ich jetzt etwas entspannter vernehmen. „Oh, gerne Monsieur! Wissen sie, bei diesem herrlichen Wetter wollen die Schlangen die wärmende und prickelnde Sonne spüren, wie wir Menschen auch. Und so kommen sie hervor, legen sich auf die aufgeheizten Steine und vergessen den Alltag, wie wir Menschen auch.“

Wir begannen langsam den Kiesweg gemeinsam entlang zu gehen. “Woher sprechen sie so gut Deutsch?“, fragte ich ihn. „Ich war im Krieg in Deutschland und lernte damals ihre Muttersprache.“ „Und sie haben sie bis heute behalten?“, unterbrach ich ihn wegen meiner Neugierde unhöflich. „Oui, Monsieur. Mir hat ihre Sprache seither Freude bereitet. Und bald nach dem Krieg kamen viele - auch deutsche - Touristen hierher und, tres bien, ich habe die Sprache immer ein wenig mit ihnen geübt.“ „ Das finde ich sehr ungewöhnlich“, meinte ich, „die Franzosen haben uns Deutsche nicht in bester Erinnerung.“ „ Eh oui, Monsieur, was habe ich im Krieg nicht alles gesehen. Und, vielleicht vergessen wir Bretonen, unter uns gesagt, wir unterscheiden uns in manchen Dingen von Franzosen, anders und besser. Und, Monsieur, ich weiß um eine ganz andere Vergangenheit. Möchten Sie sie hören?“ Wie von Zauberhand hielt er mir eine Stofftasche entgegen und ließ mich einen Blick hineinwerfen. Gänzlich unverpackt befand sich in der Tasche ein crosses Baguette, ein gelb-rotes, herb duftendes Stück Käse und als Krönung eine Flasche Cidre. „Sehr gerne“, freute ich mich und folgte willig und gerne dem Hinweis seiner einladenden Hand.

Ich ging mit ihm auf einen von Wind, Wasser und Moosen geglätteten riesigen rosa Granitfelsen. Für sein Alter erklimmte er behende diesen großen Steinbrocken und wir setzten uns auf die glatte, sonnenerwärmte Oberfläche. Sonne, Wind, Wasser, Kühe, saftiges Gras, Getreide, Äpfel und nicht zuletzt die Pflege alles dessen durch die Menschen mit ihren Fähigkeiten um diese Naturprodukte zu veredeln, schien er im Bewusstsein zu haben, als er bedächtig, ja fast schon besinnlich seine Köstlichkeiten aus der Stofftasche hervorholte. Mit dankbarem Gesichtsausdruck reichte er mir Brot und Käse. Wie undankbar verschlingen wir meist zu Hause unser Essen.

„Nur wenige Touristen kennen diesen Platz hier oben Monsieur. Ist er nicht herrlich?“ Vor uns lag der wohl schönste Küstenabschnitt der Nordbretagne - die Granit de Rose. Eingepackt in das Azurblau des Himmels und dem blauen Meer türmte sich unter uns der rosa glühende Granit, wie nirgend sonst wo, zu einer einzigartig dramatischen Felsenlandschaft. Unterbrochen von grün und lila getupften Heidekrautinseln, gelbem Ginster und wildem Brombeer erhoben sich die bizarrsten und zerklüftetsten Felsformationen, die ich jemals sah. Mit rhythmischem dumpfem Klopfen brach sich das klare Wasser des Atlantiks in den unterspülten Felshöhlen des Granits und kehrte gischtbeladen zurück.

Sein Käse war würzig und scharf und so biss ich hastig in das ?aguette, um Milderung zu erreichen. Der feiste Bretone hielt mir schmunzelnd die Flasche Cidre entgegen. Ich nahm sie dankbar an.

Rechts, von Wasser leicht umspült, stand Schloss Costaeres. Mit seinen Türmen an den Ecken und den spitzkegeligen silbernen Dächern könnte es Walt Disney gebaut haben. Henry Sienkiewicz soll hier vielleicht den Bestseller „Qua vadis“ geschrieben haben. Vielleicht, so steht es zumindest im Reisführer.

Neben anderer vieler Interpretationen würdiger Felsformen, grüßte uns ganz weit hinten ein riesiger Gesteinstorso, der oben einen Kopf hatte. Nase, Augen und Mund schienen von einem Bildhauer eingemeißelt zu sein. Auf dem Kopf lag oder stand die Unmöglichkeit eines gekippten Hutes, der nur mit der Hutkrempe auf dem tragenden Kopffelsen aufsaß und eigentlich runterfallen müßte. „Bon, er heißt sie willkommen“, hörte ich die feste Stimme des Bretonen. Er sah mich von der Seite äußerst interessiert an. „Regarder vous, Monsieur, ich sagte ihnen, ich weiß um eine andere Vergangenheit. Gemeinhin glaubt man die einzigartig rosa Farbe dieses wunderbaren Küstenabschnitts käme von der Beimengung roten Feldspates, als alles hier vor langer Zeit entstand. Aber Monsieur, ich weiß es besser. Dieser Weg, den sie gegangen sind und an dem sie ihre unangenehme Begegnung mit der Schlange hatten, birgt ein großes Geheimnis.“ Ich hatte tatsächlich im Reiseführer die Feldspatversion gelesen. Der Blick des Breto..... – ja eigentlich empfand ich ihn bereits als so etwas, wie einen Freund – also der Blick meines bretonischen Freundes verlor sich etwas in die vor uns liegende Landschaft.

„In ihrer Sprache, Monsieur kennt man den Begriff des Barden. Ein Barde war früher ein Verfasser und Bewahrer von Erinnerungen, damit ein Stamm sein historisches Bewusstsein erhalten konnte. Ich, Monsieur, verfüge nicht über die bewahrenden Geschichten unseres bretonischen Volkes. Aber ich bin in der Lage, ihnen etwas über eine historische Begebenheit in meiner Familie zu erzählen. Aber vielleicht betrifft diese Geschichte doch wieder alle. Denn alles hängt doch am Ende wieder mit allem zusammen. Und fragen sie mich bitte nicht nach der Jahreszahl, Monsieur, Erinnerungen müssen nicht unbedingt einordenbar sein. Sie sind einfach da und werden bewahrt.“ „Da haben Sie recht Monsieur“, pflichtete ich ihm bei. „Nun, jedenfalls liegt diese Geschichte, die ich ihnen erzählen möchte, schon sehr sehr lange zurück. Und diese hier wird ebenso lange in meiner Familie weitergegeben.“

„Einer meiner frühen Vorfahren - er trug den wunderbaren Namen Loic – verdingte sich als Fischer hier an der Granit de Rose, die wir Bretonen auch Aod ar Vein Ruz nennen. Nach seiner Erzählung besaßen diese Felsen nicht immer diese einmalig wunderschöne rosa Färbung. Die Felsen waren geradeso grau und braun, wie sie sie an der restlichen Küste, beispielsweise unterhalb von Trebourden oder Paimpool finden.

Jedenfalls spielte sich das Leben meines Vorfahren als Fischer in sehr einfacher Weise ab. Er lebte mit seiner Frau Maelle und einem Sohn in einer kleinen Holzhütte. Frau und Kind hatten große Angst, wenn Loic mit dem Boot auf Fischfang ging. Der Tiedenhub zwischen Ebbe und Flut, Monsieur, war damals ebenso seine stolzen zwölf Meter, wie heute. Das Wetter schlug damals ebenso schnell von Sonnenschein in Sturm und Regen um, wie heute. Die Gefahr war also sehr groß, von den plötzlich entfesselten Winden und Wellen mit dem Boot gegen die Klippen gedrückt zu werden und zu zerschellen. All das brachte Unruhe in die kleine Familie, wenn er in der Morgendämmerung sein Boot zu Wasser ließ, um auf Fischfang zu gehen. Aber die Menschen damals hatten noch ein anderes Verhältnis zu den Naturkräften und so spürten sie meist die Gefahr, wenn sie ihre Nase in den Wind steckten. Heutzutage scheinen wir die Fähigkeit für diese Eingebungen verloren zu haben. Vielleicht verlieh ihm aber auch das folgende Ereignis Schutz für sein restliches Leben, denn wie die Überlieferung berichtet, starb er eines natürlichen Todes.“

Als typisch Deutscher und naturwissenschaftlich geprägter Mensch machte sich etwas Enttäuschung über seine Erzählung in mir breit. Wie sollte sich ein grauer Küstenstreifen im nachhinein nachhaltig rosa verfärben. Ich beschloss aber doch weiter zuzuhören. Als Tourist bekam man relativ wenig Kontakt zu den wirklich „Alteingesessenen“. Und schließlich war ich im Urlaub und hatte alle Zeit der Welt.

„Voila, Monsieur, eines Morgens standen vor der Hütte Loic’s drei Männer. Loic erkannte gleich an den herrschaftlichen Kleidern die hohe Herkunft der Herren. Sie baten meinen Vorfahren um Hilfe. Loic entbehrte jeder Vorstellung, wie er den Herren dienlich sein könnte. Er, der arme Fischer, der nichts anderes besaß als seine armselige Fischerhütte mit Boot und nur über das Notdürftigste für seine Familie verfügte. ‚Mein Name ist Maart‘, begann einer der Herren, ‚wir haben eine weite Reise hinter uns und eine äußerst wertvolle Fracht ist Sinn und Zweck unserer Reise. Diese Fracht muss heute abend von hier aus über das Meer gehen. Ein Schiff aus England wird in der Dämmerung hier eintreffen und sie aufnehmen.‘ Loic blickte zum Himmel. ‚Herr, ich bin nur ein kleiner Fischer, aber wenn ich meine Nase in den Wind stecke, so riecht sie für diese Zeit ungezähmten Sturm und Regen. Wenn der Kapitän des Schiffes die Gewässer hier nicht kennt, kann das Schiff leicht an den Klippen zerschellen – ziemlich sicher sogar!‘ ‚Darum sind wir hier,“ sprach ein anderer der drei Herren. ‚Du Loic, kennst die Gewässer wie kein anderer. Wir bitten dich, das Schiff mit deinem Boot auf dem Meer abzuholen und es hierher zum Ankerpunkt zu führen.‘ ‚Wenn das Wetter so kommt, wie ich es fühle, so würde mein eigenes Leben ebenfalls an den Klippen zerbersten und wer ist dann für Frau und Kind noch da? Ich bitte euch, sucht euch einen anderen Tag. Die Bretagne bietet viele schöne Tage, wo die Gefahr gering ist. Dann stehe ich euch gerne bereit Herr.‘ ‚Nein, es bleibt nur heute. Heute muss die Fracht nach Einbruch der Dämmerung aufgenommen und nach Glastonbury in England gebracht werden.‘ Und dann hörte Loic von Maart eine Geschichte aus Israel und über einen Mann, die ihm völlig neu war. Aber der gleiche Instinkt, der bei Loic für das Wetter zuständig war, teilte ihm auch die Wichtigkeit und die Wahrheit dieser Geschichte und dieser Schifffahrt mit. So entschloss sich Loic, dieses Wagnis, auch unter Lebensgefahr, auf sich zu nehmen.“

„Nun, Monsieur, so ließ sich mein Vorfahre auf das Abenteuer ein und bestieg in der Dämmerung sein Boot. Seine Wettervorhersage war verlässlich und sein kleines Boot schwankte wie eine – ich glaube Monsieur - wie ein kleine Nußschale, sagt man bei ihnen, oui?“ Ich nickte. „Also schwankte das Boot wie ein kleine Nußschale durch die Wellen und die heftigen Windböen trieben es auf das offene Meer hinaus, um das Schiff in Empfang zu nehmen und ihm Geleit durch die Klippen zum vereinbarten Ankerpunkt zu geben.

Es war schon ziemlich dunkel, als seine Frau Maette auf einem der erhöhten Felsen nahe des Ankerpunkts, das Feuer, das Loic vor seiner Fahrt zu seiner Orientierung noch entzündet hatte, mit trockenem Schwemmholz nährte. Hoch und groß sollte das Leuchtfeuer sein, damit es Loic deutlich seine Landungsstelle erhellte.

Als sie sich nach einem großen Holzstück bückte, sah sie hinter einigen Felstürmen einen merkwürdigen Zug von Menschen in Kutten mit Kapuzen auf dem Kopf. Und sie kamen hier diesen Weg entlang, Monsieur. In der Mitte der Gruppe war einer, der einen rot strahlenden Gegenstand in Händen trug. Inzwischen nahm der Sturm zu, die schweren Wolken zogen immer schneller über den dunkelnden Himmel. Das Donnern der Wellen, die an den Klippen zerbrachen wechselten sich mit dem Prasseln der unförmigen Wassergestalten die das Meer ausspie und an den Felsen zerschlugen ab. Der triefende Regen klatschte immer heftiger auf die nackten Felsen. Kein Schiff konnte mehr dem wogenden und wallenden Meer etwas entgegensetzen.

Maette hatte große Angst um ihren Loic. Aber ihr Blick wurde magisch vom Leuchten des Gegenstandes angezogen. Das Rot drang in ihre Augen ein und sie hatte das Gefühl, als breite sich der warme Lichtschein begleitet von Ruhe und Gelassenheit in ihrem ganzen Körper aus. Maettes Angst verlor sich in dieser Ruhe und sie ging auf das Licht vertrauensvoll zu. In diesem Augenblick hatte die merkwürdige Prozession ihr Ziel erreicht.

Maette sah, dass das rote Licht aus einem reichverzierten goldenen Kelch entströmte, den der Träger jetzt mit beiden Händen in den Himmel streckte und ein paar unverständliche Worte sprach, um ihn anschließend auf den Felsen zu stellen. Die Kutten tragenden Menschen bildeten einen Kreis um diesen Kelch und dann geschah es. Die wundersame Erscheinung des Lichtes blähte sich kugelförmig, sie schien ins unendliche zu wachsen und hüllte die gesamte Küste in das rötliche Licht. Der Sturm wurde zahm, das Dröhnen des Meeres ließ im Lichtschein des Kelches nach und ähnelte nun einem glatten stillen Waldsee und da sah Maette auch schon ganz nah am Ufer ihren Loic auf seinem winzigen Fischerboot.

Im Gefolge das erwartete englische Segelschiff. Beide konnten gefahrlos am Ufer anlegen und die kuttengewandeten Männer betraten mit dem leuchtenden Kelch das Schiff. Maart trat auf Loic zu und dankte für seinen Mut und seine Hilfe. ‚Du Loic hast mitgeholfen, den heiligen Gral, das Gefäß in das ein Teil des Blutes Christi bei seiner Kreuzigung geopfert wurde, seinem Bestimmungsort in Glastonbury näherzubringen. Wie du siehst beherrscht der heilige Gral die Naturgewalten. Er hat das Meer beruhigt und den Sturm gehemmt. Aber er besitzt die Macht nur, wenn Menschen in freier Entscheidung eine Opfertat bringen, die er als Grundsubstanz für solche Veränderungen in dieser Welt benutzen kann. Diese Tat musste frei sein, denn nichts ist dem Heiligen Gral heiliger, als die Freiheit des Menschen. Und du Loic hast mit deiner freien Tat die Substanz für dieses Geschehnis geschaffen. Dafür sei euch von Herzen gedankt.‘ Maart sprach Lioc zum ersten Mal im Plural an. ‚Gebt dies Geschichte weiter, es ist das Zeugnis, dass die Menschen nichts ohne den Heiligen Gral sind, aber auch der Heilige Gral nichts ohne den Menschen. Er beherbergt die Zukunft des freien Menschen, er schafft die Substanz der freien Individualitäten. Wer ihn findet, findet sich selbst.‘ „Sehr modern Monsieur nicht wahr?“ schaute mich der Bretone prüfend an.

„Das Schiff nahm nun unter hellem Leuchten des heiligen Kelches, Kurs in Richtung England. Das Leuchten ließ nach und bald verschwand ein roter Punkt in der Ununterscheidbarkeit des Horizonts. Und, Monsieur als Lioc mit seiner Familie am anderen Morgen aus seiner Hütte trat, hatte er den gleichen Anblick, wie wir ihn hier heute genießen dürfen. Der graue Granit ist rosa geworden und ihnen Monsieur bleibt es nun ganz alleine überlassen, ob sie der naturwissenschaftlichen Feldspattheorie oder dem Glauben an geistiges Werden den Vorzug geben.“

Damit erhob sich der alte Bretone und wandte sich zum Gehen. „Darf ich sie nach ihrem Namen fragen, Monsieur?“ konnte ich mir nicht verkneifen. Er blickte mir tief in die Augen. Sie leuchteten rot. „Loic!“ Freundlich wandte er sich ab und ging seines Weges.

Mein Weg führte in ein Reisebüro. Ich buchte einen Reise nach Glastonbury.
 

Ralph Ronneberger

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo fluxx, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf Deine weiteren Werke und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Dir.

Um Dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm

Ganz besonders wollen wir Dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq


Viele Grüße von Ralph Ronneberger

Redakteur in diesem Forum
 

ThomasQu

Mitglied
Hallo fluxx,

grundsätzlich schreibst du ja nicht schlecht. Was jetzt nicht so ganz meinem Geschmack entspricht, sind deine Vorlieben für Adjektive und überlange Sätze. All das macht deinen Text schwer. Aber, wie gesagt, Geschmacksache.
Den Anfang mit der Schlange finde ich recht gut, aber ich habe das Gefühl, je weiter ich beim Lesen vorankomme, desto “barocker/antiquierter/umständlicher“ wird deine Sprache. Besser gesagt, die des geschwätzigen Bretonen.
Das alles fördert nicht unbedingt die flüssige Lesbarkeit.
Vielleicht überlegst du dir das noch mal, straffst den Text und nimmst ein paar Adjektive raus.

Den Schluss finde ich etwas lau. Die roten Augen als Wahrheitsbeweis der Geschichte? Sind die dem Ich-Erzähler erst jetzt aufgefallen? Kann der Bretone die Augen auf Rot stellen, wie man eine Stehlampe einschaltet? Dass der Bretone “Loic“ heißt, hatte sich vorher schon angekündigt, also keine Überraschung und warum man deshalb gleich nach England fahren muss …?

Viele Grüße,

Thomas
 

fluxx

Mitglied
Hallo ThomasQu,

vielen Dank für deine Kritik.

Was die Adjektive betrifft, stimme ich dir voll und ganz zu. Ich werde tatsächlich versuchen, den Text zu straffen.

Was die Länge und die Umständlichkeit betrifft, ist das gerade mein großer innerer Kampf. Ich habe beruflich immer wieder Texte verfasst, die mit juristischem und teilweise mit wissenschaftlichen Hintergrund zu schreiben waren. Dies hinterlässt in einem Strassen und Wege, die gar nicht so leicht zu verlassen sind, wie ich zunehmend merke. Aber wenn du so willst, ist die Überwindung dessen, ein Stück Weg in die Freiheit, in die Kreativität.

Es hat mal jemand gesagt und ich finde das sehr weise, dass man Kindern mit der unbedingt geforderten Rechtschreibung in zu jungen Jahren die Phantasie beim Schreiben wegnimmt, weil die Aufmerksamkeit eben auf die Form und weniger auf den kreativen Output gelegt wird. Und ein ganz klein wenig fühle ich mich auch so. Insofern stimme ich dir auch hier zu. Ich gelobe Besserung.

Viele Grüße und Danke.

fluxx
 



 
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