In der Scheune

3,30 Stern(e) 7 Bewertungen
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Ich finde es ziemlich stark, wie hier minimalistisch, aber mit sehr gewählten Worten, eine Geschichte entsteht.

Natürlich wirft es Fragen nach der Vorgeschichte auf. Jedoch ist es in der Tat ein gelungenes lyrisches Intermezzo.
 

Vera-Lena

Mitglied
Na, JoteS, das ist aber ein waschechechtes Haiku mit 3 Zeilen und jeweils 3 Silben.

Vielleicht ist Di das nicht aufgefallen.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
A

AchterZwerg

Gast
Na ja, Vera-Lena, das "Plumpsen" ist auch in meinen Augen nicht haikuesk. Und das Mauspureé eine schiere Vermutung.
Dir einen lieben Gruß
Heidrun
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Heidrun,

danke für Deine Rückmeldung!

Mal sehen, was die "Experten" mir dazu raten. Es ist nun mal ein schwieriges Sujet.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
Hallo Vera Lena

Na, JoteS, das ist aber ein waschechechtes Haiku mit 3 Zeilen und jeweils 3 Silben.
Solltest du da etwas falsch verstanden haben?

Ein Haiku muss heute nicht mehr mit 5 - 7 -5 Silben geschrieben werden, doch warum ist es ein waschechtes mit 3 - 3 -3 Silben?

Außerdem finde ich dein Mauspuree-Haiku sehr seltsam.

Gruß
Marie-Luise
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Marie-Luise,

wenn Du im Internet "Haiku" eingibst, dann findest Du auch das Haiku mit 3 Zeilen und jeweils 3 Silben. Es gibt sogar ein Buch mit ausschließlich diesen Haikus zu kaufen.

Ja, tierlieb ist dieses Haiku nicht. Das Ganze könnte sich in einer bäuerlichen Küche abgespielt haben und da wäre es nicht so absonderlich, wenn beispielsweise die Maus direkt an dieser Stelle auf dem Fußboden eine Käserinde gefunden hätte und wäre heftig am Knabbern.

Aber das ist ja das Wesentliche am Haiku, dass das Bild nicht beschrieben wird, also warum die Maus nun gerade dort war,und auf welche Weise der schwere Kürbis vom Tisch plumpsen konnte, sondern das Bild soll im Kopf des Lesers entstehen. So jedenfalls hat Bernd das erklärt.

Ich mache nun meine Übungen auf diesem Gebiet.

Dir ganz liebe Grüße
Vera-Lena
 
Japanisch
古池や
蛙飛び込む
水の音
Transkription
furu ike ya
kawazu tobikomu
mizu no oto


Übersetzung[1]

Der alte Weiher:
Ein Frosch springt hinein.
Oh! Das Geräusch des Wassers.


Übersetzungsvariante[2]

Uralter Teich.
Ein Frosch springt hinein.
Plop.

Matsuo Bashō (1644–1694)

Silben 3-3-3 habe ich nicht gefunden
 

Label

Mitglied
Liebe Vera-Lena

ich finde es ist ein ausdrucksstarker Text

- nachdem kurze Texte hoffähig geworden sind und überall sonst der Radiergummi kreist

- die aus meiner Sicht (und wohl von einigen anderen auch) Haiku Experten Bernd, Beba, Walther, sich explizit geäußert haben, dass es auf das Haiku-Moment ankommt und nicht so sehr aufs Silben- und Zeilenzählen

denke ich, kannst du das getrost als Haiku bezeichnen.

Ob das Wort Bild gefällt - steht auf einem anderen Blatt.

mir gefällt es

LG Label
 
A

AchterZwerg

Gast
Liebe Vera Lena,
Marie-Luise hat ein sehr schönes und edles Beispiel gebracht.
Natürlich geht es nicht unbedingt um die Anzahl der Wörter; jedoch sollte der Charakter des Genres unbedingt gewahrt bleiben. Und das wird er in deinem Versuch nicht. Weder "plumpsen" noch "Mauspüree" passen da hinein. 3 - 3 - 3 kenne ich auch nicht.
Ein Kürbis
fällt vom Tisch -
die Maus wartet
ginge in meinen Augen, wäre aber immer noch nicht wirklich gut.
Herzliche Grüße
Heidrun
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Vera-Lena,

ich habe ja durchaus Sinn für infantilen Quatsch aber leider nicht von dieser Sorte. Inhaltlich stellt der Text für mich eine Beleidigung der Intelligenz des Lesers dar.

Mit einem Haiku hat der Text ungefähr soviel zu tun wie eine Kuh mit Eiskunstlauf und außerdem fände ich eine zermatschte Maus allenfalls im Zusammenhang mit einem berechtigtem Anlass zur Schadenfreude oder einer gewissen Morbidität lustig.

Zudem ist der Text wie Scheiße am Schuh, einmal gelesen klebt dieses infantile und unappetitliche Bild an den Synapsen...

So, liebe Vera-Lena, das nur fürs Jammern über meine Bewertung und natürlich habe ich etwas übertrieben, nur um meinen Standpunkt hinreichend klar zu machen. Auch ich schreibe gelegentlich Dreck, den aber nur andere als solchen sehen und zudem darfste Dir ja gewiss sein, dass es auch manchen gefallen hat, auch wenn mir schleierhaft ist, weshalb...

Sorry und ganz liebe Grüße

Jürgen
 
Liebe Vera Lena
ich melde mich auch noch einmal, weil ich einfach nicht glauben kann, dass die Vera Lena, die sonst so gefühlvolle Gedichte schreibt, so etwas fabriziert.
Wie ich las, wartest du immer noch auf die Meinung der Experten.
Ob die wohl noch Stellung nehmen?

Viele Grüße
Marie-Luise
 

Vera-Lena

Mitglied
Ihr Lieben, Achter Zwerg, Marie-Luise und JoteS,

Das Einzige, was ich bei diesem Haiku falsch gemacht habe, ist der Titel. Ein Haiku hat ja gar keinen Titel. Die Moderatoren hatten aber schon vor Jahren darum gebeten, dass man zu einem Haiku in die Leiste einen Titel einfüge, und für einen selbst ist es ja auch gut, wenn da nicht einfach nur "Haiku" steht, weil man sonst seine Texte überhaupt nicht wiederfindet.

Also mit der Katz, die sich freut....das ist Mist und das habe ich mir auch überhaupt nicht überlegt, denn ich dachte, den Titel liest sowieso niemand, weil zu einem Haiku kein Titel gehört.

Gäbe es diesen Titel nicht, wärest Du, JoteS gar nicht auf die Schadenfreude gekommen, die mir selbst übrigens wirklich fremd ist. Es wäre das Letzte gewesen, was mir zu diesem Text eingefallen wäre, hätte ich ihn bei einem anderen Autor entdeckt.

Wesentlich war für mich beim Schreiben, dass es beim Haiku darum geht, alles Subjektive draußen zu lassen. Also ob mir als Autor die Maus Leid tut oder nicht, muss außen vor bleiben.

Als ich mir überlegte, was ich in diesem Zusammenhang schreiben könnte, fiel mir ein Erlebnis aus meiner Kindheit ein. Mein Onkel zog einem gerade geschlachteten Hasen das Fell über die Ohren. Ich stand da mit meiner 4jährigen Unschuld und absoluten Objektivität, denn in diesem Alter kann man ein Geschehen nicht werten und den Hasen, (übrigens auch sonst keinen), hatte ich ja davor nie gesehen. Ich stand da also und sah mir diesen Vorgang an. Vergessen habe ich das nie, denn es war für mich nichts Alltägliches.

Heute nun fiel mir das wieder ein, dass man eigentlich nur als Kind diese Objektivität noch besitzt. Später bildet man sich zu allem eine Meinung und dementsprechend auch eine Wertung zu Ereignissen und Handlungen.

Um zur geforderten Objektivität, welche das Haiku verlangt,zu gelangen, ging ich also in meine Kindheit zurück. Da fiel mir die Geschichte mit dem Kürbis ein.

Wenn man die Zeilen ohne den Titel liest, finde ich sie immer noch sehr gelungen. Einmal ist dieses Haiku von keiner Subjektivität belastet und zum anderen beschreibt es, genau wie Tigerauge es kommentiert hat, eine ganze Geschiche mit sehr wenigen Worten.

In früheren Jahren gab es viele minimalistische Texte in der LL. Ich habe sie, wenn sie gelungen waren und das waren die wenigsten, immer sehr bewundert und mir gesagt: Dass kann ich nie. Nun ist es mir doch gelungen, so wie ja auch Herbert das einschätzt. Außer diesem blödsinnigen Titel, der ja aber nichts zur Sache beiträgt, bin ich mit dem Text immer noch sehr zufrieden.

Lieber Jotes, putze Dir also Deine Schuhe, ehe Du noch damit auf die Nase "fällst" ;) Danke, dass Du Deine Bewertung doch noch kommentiert hast!

Liebe Marieluise, gib doch mal bei Amazon unter "Bücher" einfach das Wort "Haiku" ein. Dann findest Du auch das Buch mit den Haikus mit 3 Zeilen zu 3 Silben.

Euch Allen meinen Dank, dass Ihr Euch dieses Textleins angenommen habt, das war sehr freundlich.

Allen Dreien liebe Grüße!:)

Vera-Lena
 
A

AchterZwerg

Gast
Liebe Vera-Lena,
ich möchte mich auch noch einmal zu Wort melden, nicht aus Häme, sondern aus dem Wunsch heraus, mein Bewertungsmuster zu erläutern.
Die erste Frage, die ich mir bei einem Haiku stelle, lautet naturgemäß: Handelt es sich überhaupt um ein solches?
Die Anwort lautet: Nein.
Die folgende: Ist aus dem Bestehenden ein Haiku zu machen? Die Antwort lautet: Nein; weil alles bis auf "Kürbis" und "Tisch" entfernt werden müsste.
Die dritte folgt auf dem Fuße: Ist das Geräusch treffend dargestellt? Nein, denn ein Kürbis plumpst nicht, könnte allenfalls aufplatschen.
Viertens: Ist die Darstellung des Mäusesterbens geschmackvoll? Leider nein. ---
Manchmal habe ich den Eindruck, dass du hier besonderes "Schonung" genießt, was dir doch aber als kluge, ältere Dame eigentlich nicht Recht sein sollte ... denn du hast derlei gar nicht nötig.
Freundliche Grüße
Heidrun
 

Vera-Lena

Mitglied
Es ist Dein gutes Recht, dass Du das alles so siehst, liebe Heidrun.

Ich sehe es anders.

So, und nun isses aber gut :)

Liebe Grüße
Vera-Lena
 



 
Oben Unten