Lisa
„Unglaublich. Diese Ähnlichkeit! Das kann kein Zufall sein!“ Der alte Mann wandte sich um. Fassungslos wies er auf das Porträt. „Woher haben Sie das Bild?“
Freundlichkeit war wohl nicht seine Stärke.
Ich zuckte mit den Schultern. Wozu sollte ich es ihm erzählen? Es fiel mir schwer genug, es zu verkaufen.
„Gefällt es Ihnen? Dann kaufen Sie es.“
Wie versteinert starrte er auf das Gemälde.
„Diese Frau…“ Er machte einen Schritt zurück, einen Moment dachte ich, er würde ohnmächtig. „Ich kenne sie. Es ist so lange her.“
„Setzen Sie sich. Sie sind ganz blass!“
Ich schob den alten Biedermeierstuhl in seine Richtung. Mit einem Seufzer ließ er sich darauf fallen. Erst jetzt wurde mir die Bedeutung seiner Worte klar – ein Schauer lief über meinen Rücken.
„Danke! Sie müssen verstehen…“ Mit einem Stofftaschentuch wischte er sich Schweißtropfen aus dem Gesicht. Oder waren es Tränen?
„Mein ganzes Leben habe ich gesucht. Und dann finde ich sie hier. Zufällig. Einfach so.“
Er senkte den Kopf. „Und Sie wissen wirklich nichts über das Bild? Haben sie noch mehr davon? Also mit dieser Frau als Motiv?“
„Davon nicht – hinten im Atelier, da sind ein paar andere Porträts, die sind noch nicht zum Verkauf vorbereitet. Kommen Sie.“
Er blieb sitzen. Langsam wurde mir die Sache unheimlich.
„Hier, nehmen Sie meine Visitenkarte! Falls Ihnen doch noch einfällt, woher das Bild stammt.“ Er räusperte sich. „Erinnern Sie sich noch an ihre erste Jugendliebe? Das erste Rendezvous und das Kribbeln beim ersten Kuss? Ich habe es nie vergessen. Es war mehr als Schwärmerei, viel mehr. Ich habe sie immer geliebt.“ Sein Blick schweifte ab, er verlor sich in einer anderen Zeit.
Meine Gedanken drehten sich im Kreis. Was, wenn…?
„Sie war 17, ich war 18. Ihr Name war Lisa. Alles war so neu, so unbekannt für uns. Liebe auf den ersten Blick. Die ersten Berührungen, das erste Mal Hand in Hand. Oh mein Gott, wie habe ich sie geliebt! Die Nacht, diese einzige Nacht – sie war so romantisch. Ewige Liebe haben wir uns geschworen. Danach habe ich sie nie wiedergesehen.“
„Wieso nicht? Was ist passiert?“
„Ich weiß es nicht. Sie kam nicht zum Treffpunkt am nächsten Abend. Jeden Tag bin ich dort gewesen. Sie kam einfach nicht.“ Er senkte den Kopf.
Ich musste es ihm sagen.
„Diese Frau – sie ist meine Mutter. Sie ist damals mit ihren Eltern ausgewandert, nach Amerika. Sie sagte mir, mein Vater sei bei einem Unfall ums Leben gekommen. Das bedeutet, Sie sind er…?“
Alles begann sich zu drehen. Mit einem Mal war alles anders…
„Unglaublich. Diese Ähnlichkeit! Das kann kein Zufall sein!“ Der alte Mann wandte sich um. Fassungslos wies er auf das Porträt. „Woher haben Sie das Bild?“
Freundlichkeit war wohl nicht seine Stärke.
Ich zuckte mit den Schultern. Wozu sollte ich es ihm erzählen? Es fiel mir schwer genug, es zu verkaufen.
„Gefällt es Ihnen? Dann kaufen Sie es.“
Wie versteinert starrte er auf das Gemälde.
„Diese Frau…“ Er machte einen Schritt zurück, einen Moment dachte ich, er würde ohnmächtig. „Ich kenne sie. Es ist so lange her.“
„Setzen Sie sich. Sie sind ganz blass!“
Ich schob den alten Biedermeierstuhl in seine Richtung. Mit einem Seufzer ließ er sich darauf fallen. Erst jetzt wurde mir die Bedeutung seiner Worte klar – ein Schauer lief über meinen Rücken.
„Danke! Sie müssen verstehen…“ Mit einem Stofftaschentuch wischte er sich Schweißtropfen aus dem Gesicht. Oder waren es Tränen?
„Mein ganzes Leben habe ich gesucht. Und dann finde ich sie hier. Zufällig. Einfach so.“
Er senkte den Kopf. „Und Sie wissen wirklich nichts über das Bild? Haben sie noch mehr davon? Also mit dieser Frau als Motiv?“
„Davon nicht – hinten im Atelier, da sind ein paar andere Porträts, die sind noch nicht zum Verkauf vorbereitet. Kommen Sie.“
Er blieb sitzen. Langsam wurde mir die Sache unheimlich.
„Hier, nehmen Sie meine Visitenkarte! Falls Ihnen doch noch einfällt, woher das Bild stammt.“ Er räusperte sich. „Erinnern Sie sich noch an ihre erste Jugendliebe? Das erste Rendezvous und das Kribbeln beim ersten Kuss? Ich habe es nie vergessen. Es war mehr als Schwärmerei, viel mehr. Ich habe sie immer geliebt.“ Sein Blick schweifte ab, er verlor sich in einer anderen Zeit.
Meine Gedanken drehten sich im Kreis. Was, wenn…?
„Sie war 17, ich war 18. Ihr Name war Lisa. Alles war so neu, so unbekannt für uns. Liebe auf den ersten Blick. Die ersten Berührungen, das erste Mal Hand in Hand. Oh mein Gott, wie habe ich sie geliebt! Die Nacht, diese einzige Nacht – sie war so romantisch. Ewige Liebe haben wir uns geschworen. Danach habe ich sie nie wiedergesehen.“
„Wieso nicht? Was ist passiert?“
„Ich weiß es nicht. Sie kam nicht zum Treffpunkt am nächsten Abend. Jeden Tag bin ich dort gewesen. Sie kam einfach nicht.“ Er senkte den Kopf.
Ich musste es ihm sagen.
„Diese Frau – sie ist meine Mutter. Sie ist damals mit ihren Eltern ausgewandert, nach Amerika. Sie sagte mir, mein Vater sei bei einem Unfall ums Leben gekommen. Das bedeutet, Sie sind er…?“
Alles begann sich zu drehen. Mit einem Mal war alles anders…