Verzaubert

4,10 Stern(e) 10 Bewertungen
K

Klopfstock

Gast
ein besonderer Augenblick.....

Liebe Vera-Lena,
angelockt durch die Silberflöte, also durch etwas ganz Spezielles,durch eine "Traum-Gestalt", einen ganz besondersn Menschen, erlebt Deine Protagonistin einen ideellen, überhöhten, man könnte sagen "reinen" Augenblick (Lilie) - Einen Moment der Verzauberung auf diesem
Überbau der Realität (Brücke).Doch wie das mit solchen Augenblicken so ist - sie vertragen keinen Alltag. Der Ideele Überbau hält nich lange und man stürzt wieder in die Realität und ertrinkt quasi in ihren grauen Fluten.
Du hast die Verzauberung dieses Augenblickes für meine Begriffe sehr gut fühlbar gemacht - einzig das "vierfüssige Beieinander" "zerstört" die Sache etwas. Es klingt zu banal, zu nüchtern - fast mußte ich schmunzeln;) Aber sonst gefällt es mir sehr.

Dir einen schönen Tag
und ganz liebe Grüße
Irene :)
 
E

El Lobo

Gast
Eine sanfte Verzauberung

...die den Alltag vergessen lässt und dennoch von der scheinbaren Realität eingeholt wird.
Ich danke Dir das ich es lesen durfte, LG El Lobo
 

Vera-Lena

Mitglied
vierfüßig

Liebe Irene,

jetzt weiß ich wieder, wie ich auf das "viefüßig" gekommen bin. Als ich den Text schrieb war ich immer innen drin in dem Mädchen, in dem jungen Mann. Als das Mädchen bei ihm angekommen war, habe ich sie plötzlich vom Ausgangspunkt der Brücke beieinander stehen gesehen, und durch die Entfernung wirkte es auf mich wie EIN Wesen mit vier Beinen. Dann waren mir die Beine auch noch wichtig, weil sie ja mit diesen in die hölzerne Brücke eingebrochen sind.
Ja, was muss ich mich jetzt fragen? Vielleicht war dieser Wechsel der Perspektive vor meinem inneren Auge dem Gedicht nicht förderlich? Jedenfalls wollte ich damit sowohl physische als auch psychische Nähe ausdrücken.
Dann fällt mir noch ein, man kann ja auch vierhändig Klavier spielen und entsprechend viefüßig Orgel spielen, weil man die Orgel meistens mit Händen und Füßen spielt.

Ich wäre nicht darauf gekommen, dass es komisch wirkt, aber ich bin Dir von Herzen dankbar, dass Du mir Dein Empfinden mitteilst, weil ich nun wieder einmal sehen kann, wie unglaublich viele Worte auf Menschen ganz unterschiedlich wirken.

Die Essenz hast Du wunderbar herausgelesen, und ich freue mich, dass es Dir gefällt.

Auch Dir noch einen schönen Tag !:)
Ganz liebe Grüße von Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber El Lobo,

es freut mich, wenn Dir dieser Text etwas sagt.:) Ja, aus den Klängen lässt sich schließen, dass es sich um eine sanfte Verzauberung gehandelt haben muss.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Jongleur

Mitglied
Hallo Vera-Lena,

fast reglos
vierfüßiges Beieinander
den kurzen Augenblick

Ich gestehe, auch mir kam im so innigen Moment dieses sehr romantischen Gedichtes ein Lächeln über Assoziationen wie Vierfüßlerstand und Vierbeiner = Hund :)
Wie Du es jetzt beschreibst, könnte man vielleicht sagen:
fast reglos / unser enges Beieinander
Oder sogar noch:
fast reglos / beinah eins / unser enges Beieinander
?

Andere Assoziationen waren der Flöte als besonderem Instrument im durchaus erotischen Sinne gewidmet. ;) Und die hölzerne Brücke erinnert mich an die "Lügenbrücke" im Park meiner Kindheit, wer darüber ging, musste sich zuvor rasch besinnen und eine mögliche Lüge schnell der begleitenden Großmutter beichten - sonst würde er die Brücke unter ihm einbrechen und der Lügner in den Fluss stürzen.

Grüße vom Jongleur
 
H

Harald

Gast
Zauberflöte

Liebe Vera-Lena!

„Wie stark klingt nicht dein Zauberton, du holde Flöte ...“, singt Tamino in der „Zauberflöte“. In dieses Sujet passen auch ganz wunderbar die vierfüßigen Tierwesen, die von der Flöte angelockt werden und völlig verzückt ihrem Klang folgen. Die Liebenden Pamina und Tamino schreiten, behütet vom Klang der Zauberflöte, durch die Elemente Feuer und Wasser. Solange der Liebeston seinen Zauber spendet, sind alle Kreaturen ihm verfallen.

Herzliche Grüße
Harald
 

Vera-Lena

Mitglied
grübel, grübel

Lieber Jongleur,

danke für Deine Vorschläge und Deine Assozitionen!
Die Flöte hat auch für mich etwas Erotisches.
Die Anekdote über die Brücke ist recht paradox: Da bemühen sich Erwachsene, Kindern das Lügen abzugewöhnen, indem sie selber lügen. Aber ich finde es trotzdem liebenswert. Früher haben sich Eltern viel mehr einfallen lassen, um auf ihre Kinder mit den Mitteln des Märchens einzuwirken.

Über die Füße habe ich mir noch viele Gedanken gemacht. Ich denke, ich habe zu meinen eigenen Füßen eine ähnliche Beziehung, wie Tänzer sie haben, für die sogar jeder Muskel gleichwertig ist, weil sie imstande sein müssen, mit jedem Muskel etwas auszudrücken.
Es gibt mehrere Gedichte von mir, in denen Füße vorkommen,
z.B. sage ich einmal über die Güte, dass sie flinke Füße hat usw.
Als ich hier beim Denken angekommen war, ist mir dann auch das Wort eingefallen zum Austausch gegen das "vierfüßig". Es hat auch etwas mit den Füßen zu tun, benennt sie aber nicht.
"tanzbereites Beieinander" heißt es nun.

Ich werde es jetzt austauschen, obgleich ich denke, dass man manchmal ungewohnte Worte ruhig benutzen sollte. Wir haben andauernd das Empfinden, dass Worte abgegriffen seien. Irgendwann sind dann auch die ungewohnten Worte wieder abgegriffen. Wie soll man da Grenzen ziehen? Ich weiß es nicht! Vielleicht könnte das eine interessante Diskussion im "Forum Lupanum" abgeben.

Liebe Klopfi,

Dir auch noch einmal danke für deinen Hinweis!:)
Jetzt stören mich zwar die drei "ei" hintereinander, aber man muss ja immer Konzessionen machen. Entweder ist der Klang nicht so günstig oder der Wortsinn oder, wie in diesem Falle, die Assoziation.

Euch Beiden einen beschwingten Tag!:)
Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Zauberflöte

Lieber Harald,

danke für Deinen ausführlichen Hinweis auf Mozarts "Zauberflöte"!

Ja, die Ideen kommen vom Himmel herab, dem einen gestalten sie sich zum Libretto, dem anderen zum kleinen Gedicht, aber die archetypischen Verbindungen zu den Dingen schlummern eben in jedem Menschen.
Da siehst Du es mal, die Flöte, das (Liebes)Feuer, das Wasser, die Vierfüßigkeit, wie sich das alles in dem kleinen Text zusammen gedrängt hat und ist dennoch ganz stimmig geblieben, man glaubt es ja nicht. Ich bin jetzt ganz baff.

Vera-Lena, sich aus großem Staunen wieder aufhebend, grüßt Dich, lieber Harald, herzlich.
 

Jongleur

Mitglied
Füße

Hallo Vera-Lena,
schöne Wortwendungen, Bilder mit Füßen gibt es zu dichten! Lass Dich nur davon nicht abhalten. Auch die Leseanmerkungen sind ja immer individueller Natur - genau so wie der Text. Ich finde es legitim, sich als Autor nach dem Bedenken etwaiger Einwände dennoch für die Urform, den eigenen Wortlaut zu entscheiden.
Komme natürlich auch ins Grübeln, wenn mir eine andere Wirkung als die gewünschte rückgemeldet wird.
Nicht genug Erotik für ein erotisches Gedicht zm Beispiel ... ;)
Grüße vom Jongleur,
meist - gar nicht tänzerisch - einfach nur dankbar, dass diese (im Verhältnis kleinen) Füße uns durch den Tag tragen, jeden Morgen wieder!
 
B

bonanza

Gast
Nicht schlecht. Gutes Mittelmaß, will ich meinen.
Du kannst es besser.
Das Potential sehe ich in deinem Text.
Noch mehr Pulver!
Zeig`s ihnen!

bon.
 

Vera-Lena

Mitglied
noch besser

Hallo bonanza,

danke für Deine gute Meinung über mich, wenn ich es noch besser könnte, würde ich es besser machen.

Liebe Grüße Vera-Lena
 
wundervoll poetisch und auf feine art hocherotisch gelungen. das nenne ich kunst.


mit der zitternden Lilie
in meiner Hand,
fast reglos


wie toll das es dem leser überlassen bleibt,
was er hinein interpretiert.
viel spaß bei der umsetzung heike
 

Vera-Lena

Mitglied
Kunst

Liebe Heike,

das Wort Kunst ist so groß, das ich da gerne noch hineinwachsen möchte. Aber ich danke Dir mit freudig erschrockenem Herzen für die Übermittlung Deiner Gedanken.

Eine gute Nacht wünsche ich Dir.:)
Liebe Grüße von Vera-Lena
 



 
Oben Unten