Während ich noch einen Schritt weiter setzen wollte,
sah ich ihr Gesicht aus der Menge
und blieb stehen.
Der Nebel auf meinen Augen
verkam zu einem stickigen, unklarem AH.
Und als ich Atem holte,
stiegen Bilder aus vergangenen Tagen,
aus dem Vergessenen
ins Lebendige auf.
@revilo,
wenn ich mein Gedicht soo lese, breitet sich in mir Unbehagen aus und es ergeben sich Fragen nach dem Warum. Mein Problem ist immer, dass ich später überlege und nicht vor dem Schreiben.
Die Ich-Form oben würde besagen, dass ich es erlebt habe, was ja stimmt. Nach dem ich es aber so in der Ich-Form gelesen habe, scheint es wohl doch nicht meine Ambition gewesen zu sein. Denn ich habe mal vesucht, aus dem Stegreif heraus dieses Erlebnis in der Ich-Form zu schreiben, es kommt etwas anders raus - beispielweise sowas:
Ich sehe Dich
Person in der Menge,
ich nehme
einen Atemzug,
ich bleibe stehen
und ein stickiges Ah entweicht,
ich sehe Dich.
Ich sehe Dich
verschwommen,
ich nehme
einen Atemzug,
ich wische
den Nebel auf meinen Augen weg,
ich erinnere mich.
Ich setze
einen Schritt hin zu Dir eben noch fremde Person
ich nehme
einen Atemzug zu meinem Wiedersehen.
Also, warum habe ich aus dem Bauch heraus diese Man-Form gewählt? Ich denke deshalb, weil sie wirklich Distanz schafft und ich unbewußt will, dass es so formuliert ist, dass man daraus ableiten kann, dass solch eine Situation überall mit jedem passieren könnte, das scheint mir aber nicht zu gelingen.
Der Nebel, der noch auf den Augen lag,
wandelt sich zu einem stickigen[red][strike], unklarem[/strike][/red] AH,
emporsteigend
aus der Brust.
Dieser Absatz dient lediglich als "Zeitfüller". Denn zwischen den Millisekunden zwischen dem "jemand Bekannter oder Unbekannter?" und dem "es ist ja Erna/Hugo/..." passiert parallel sehr viel und das wollte ich bewußt machen.
@Tula,
ernsthaft, ich mußte lange überlegen, ob ich das stickig oder das unklar entferne. Dann mußte das unklar weg. Jetzt mußte ich auch noch denken, denn ich denke selten so lange nach bei meinen Gedichten
Darf ich Dich fragen, warum "das Aneinanderreihen von Adjektiven" selten gut ist. Was würde man damit bewirken wollen, wenn man es bewußt einsetzt?
LG an Euch