little champion- unsere Geschichte

Rivaya

Mitglied
little champion- unsere Geschichte
Unsere Stallgasse...Janoschs Box, Ashantis Box, Agino... Ich legte meine Tasche ab und drehte mich um. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht, doch es verschwand. Die Box war leer.
Was davor geschah...
Ein schöner, sonniger Tag im Spätsommer und ich war auf dem Weg zum Stall. Reitstunde bei Nina. Ich betrat die Stallgasse, begrüßte meine Dickerchen Janosch und Billy, strich Ashanti über den Kopf-wie immer. Doch dann stutzte ich. Eine braune kleine Stute stand in der letzten Box. Ich kannte sie nicht. Sie war unruhig, stieg immer und immer wieder. Ich ging zu ihr. ,,Oh neues Schulpferd?\" , fragte meine Mutter. ,,Könnte sein.\" ,antwortete ich und streckte ihr meine Hand entgegen. Es klingt nun vielleicht sehr filmreif, ausgedacht oder poetisch, aber die kleine Stute wurde tatsächlich ruhiger und schnupperte an meiner Hand.
Nina nahm die kleineren Mädels und Janosch mit in die Reithalle und so waren die kleine Stute und ich allein. Jedoch musste ich Janoschs Box ausmisten- mal wieder. Während ich mistete war die kleine ruhig, sobald ich aber die Stallgasse verließ wurde sie unruhiger. Da meine Reitstunde bald anfing, musste ich mich ziemlich beeilen.
Die Stunde war wie immer: Mit den kleineren Mädchen auf dem Zirkel rumtraben. Mehr nicht. Als wir fertig waren stieg ich ab und führte Janosch zurück in den Stall. Ich bemerkte einen großen etwas breiteren Mann einer Frau vor der Box der kleinen Stute. Ich hatte zuvor mit einer der Frauen am Stall überlegt, wie man die Tür der Box so verriegeln könnte, dass die Stute sich nicht an dem kleinen Spalt verletzen konnte. Wir hatten darauf einen Holzbalken zwischen Tür und Wand geklemmt, worüber sich der Typ nun tierisch aufregte. Ich grinste und brachte Janosch in seine Box. Die Frau führte das unruhige Pferd aus der Box. Die Stute schnaubte und lief unruhig hin und her. Sie führte sie nach draußen. Ich lief zurück zur Halle um mich von meiner Reitlehrerin zu verabschieden. Die Frau führte die Kleine auf dem Hof herum. Dann blieb sie plötzlich, als ich gut 5 Meter an ihr vorbei lief, stehen und drehte sich zu mir um. Sie schnaubte und war plötzlich ganz ruhig. Sie sah mich an. Die Frau versuchte die Kleine weiter zu zerren, doch sie blieb stehen. Ich lief weiter, völlig verwirrt von der Situation.
Der nächste Tag an dem ich am Stall war, ließ nicht lange auf sich warten. Ich kam in unsere Gasse. Janoschs Box, Ashantis Box, Agino... ich legte meine Tasche ab und warf einen Blick auf einen neuen Futtereimer, der höchstwahrscheinlich von der Stute stammte. \"Höwings Top Time\" las ich. War das ihr Name? Hörte sich mehr nach Zucht oder Sportpferd als nach einem Freizeitpferd an. Und so war es auch wie ich bald darauf erfuhr. Sie war eine Traberstute. Da ich sie aber nicht unbedingt jedes mal mit ihrem Zuchtnamen ansprechen wollte, nannte ich sie einfach Howa.
Von nun an war ich jedes Mal bei ihr wenn ich am Stall war. Und von Mal zu Mal wuchs das Vertrauen zwischen uns. Jedes Mal wenn ich den Stall betrat, wieherte oder schnaubte sie leise und sah mich mit ihren riesigen, braunen Augen an. Und erst dieser herzzerreißende Blick, wenn ich zur Reitstunde musste. Manchmal klopfte sie sogar mit dem Huf gegen die Boxentür und hörte erst wieder auf wenn ich wieder zu ihr kam.
An einem Tag im Herbst war ich wieder bei ihr. Es schepperte. Unsere aufgescheuchten Hühner, die ihr Gehege direkt vor Howas Box hatten, erschreckten die kleine Stute so sehr, dass ich einige Minuten brauchte um sie wieder zu beruhigen. Dann schnaubte sie. Ich strich ihr sanft über die Nase und ging durch die leere Box neben ihr zum Fenster um nachzusehen was die Kleine so erschreckt hatte. Sie folgte mir und war plötzlich ganz ruhig. ,,Siehst du Kleine? Alles ist gut.\" Ich lächelte. Ich kannte solche Situationen eigentlich nur aus Filmen. Doch das...war die Wirklichkeit. Sie stupste mich sanft an. Ich strich ihr nochmal über die Nase und machte mich dann auf den Weg zum Parkplatz. Meine Mutter wartete vermutlich schon eine Ewigkeit. Howa trat wieder gegen die Boxentür, als sie bemerkte, dass ich gehen wollte. ,,Hey, Kleine. Keine Sorge ich komme wieder.\"
Heute war ich wieder am Stall. Die Reitstunde auf Janosch war...naja er war müde, Ich war müde und so hatten wir beide nich so wirklich Lust. Während er noch eine weitere Stunde gehen musste, mistete ich seinen Stall aus. Draußen fuhr der Traktor des Stallbesitzers vorbei. Ich ging zu Howa. Sie hatte mich die ganze Zeit aus ihrer Box heraus beobachtet. Der Stallbesitzer fuhr in unseren Stall hinein um Strohballen abzuladen. Sein Sohn und ein etwas älterer Mann halfen ihm dabei. Da der Heuboden bei direkt über uns war, war es ziemlich laut und Howa wurde unruhiger, tänzelte und schnaubte ängstlich. Ich versuchte sie zu beruhigen. Es gelang mir nach einer Zeit. Sie stand direkt neben mir. Die Männer begannen mit ihrer Arbeit. Der Hofbesitzer machte den Traktor an und die zwei Anderen luden das Stroh auf den Heuboden. Ein Ballen fiel dabei runter. Howa stieg, wieherte und sprang mit einem Satz in Ecke ihrer Box. Pure Angst stand da. Die Augen weit aufgerissen. Ich streckte die Hand nach ihr aus. ,,Es ist alles gut. Ganz ruhig, Kleine.\" Sie zögerte. Dann kam sie langsam näher und stupste meine Hand an. Ich blieb so lange bei ihr bis die Männer wieder weg waren, um sicher zu gehen , dass sie sich nicht nochmal so erschreckt. Doch ich musste bald gehen und so verabschiedete ich mich von ihr.
Es wurde Winter. Kalt, dunkel und ohne Schnee. Ich hatte Howas Besitzer schon eine Weile nicht mehr gesehen. War mir allerdings ganz recht. Ich konnte ihn nicht leiden. Jedoch war er heute wieder da. Nina war grade mit zwei Mädchen in der Halle. Ich war wie so oft alleine im Stall. Ihr Besitzer kam rein, ging zu ihrer Box, holte sie raus und seine Freundin mistete die Box aus. Naja, das heißt sie entfernte die Äppel. Mehr nicht. Der Typ versuchte Howa gleichzeitig festzuhalten und ihr die Decke zu richten. Doch das funktionierte nicht so ganz. Sie lief hin und her. Ihr Kopf schoss in die Höhe und sie trat sogar nach ihm. Dann sah der Typ zu mir. ,,Kannst du sie kurz halten?\" Ich nickte, ging zu ihr und strich ihr über die Nüstern. Sie stand ruhig da. Stupste mich freundlich an und ich lächelte. Der Typ schaute erst mich, dann Howa erstaunt an. ,,Danke.\" ,sagte er kurz und knapp und brachte sie zurück in die Box. Dann verschwanden wieder.
An Silvester dachte ich noch an sie. Ob sie Angst hat? Hoffentlich würde sie jemand beruhigen, falls sie sich vor den Knallern und Raketen erschreckt. Ein paar Tage später war ich wieder auf dem Weg zum Stall. Ich lief über unseren Hof, an der Halle vorbei Richtung Scheune. Unsere Stallgasse. Janoschs Box, Ashantis Box, Agino...Ich legte meine Tasche ab und drehte mich um. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht, doch es verschwand. Die Box war leer. Mir stockte der Atem. Ich lief zur offenen Tür der Box und hielt mich daran fest. Das Boden war blank, als sei sie nie da gewesen...Ich spürte wie mir die Tränen kamen und wandte mich ab. Ich lief zu Janosch und vergrub den Kopf in seiner Mähne. Sie war weg.
Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren. Nach der Reitstunde brachte ich Janoschs Sattel weg und hörte wie eine der Pferdebesitzerinnen mit Nina sprach. ,,...Ja der soll ja seiner Frau das Pferd geklaut haben und hat sie hier versteckt!\" ,,Total krass!\" Das war ja interessant. Die Stute gehörte also gar nicht dem Typen...
Nach ein paar sehr schwierigen Tagen kam mir eine Idee. Howa war Traberstute. Sie musste also, wenn sie auf Derbys war, auf der Traberdatenbank eingetragen sein. Womöglich mit Besitzer. Das war auch der Fall. Tatsächlich fand ich sie. Eingetragen mit ihrer Mutter, ihrer Besitzerin und sogar mit einer alten Verkaufsanzeige. Doch bei Derbys war sie nicht oft.
Ich fragte viele meiner Freundinnen ,die auch ritten, ob Howa an ihrem Stall stand, oder ob sie sie kannten. Aber nichts. Niemand wusste wo sie war. Ich suchte immer und immer wieder nach ihr. An jedem Stall, den ich besuchte, auf etlichen Starterlisten im Internet. Nichts. Nach einem halben Jahr gab ich die Hoffnung schließlich auf und versuchte mich mit dem Gedanken abzufinden, sie nie wieder zu sehen...

Eine letzte Idee kam mir im Herbst letzten Jahres. Auf einem Pferdeforum konnte man nach Pferden suchen. Ein letzter Versuch war es wert. Ich schrieb eine kurze Meldung. Und schrieb ausdrücklich, dass ich nur wissen möchte, wie es ihr geht und wo sie jetzt ist. Ich wollte sie niemandem wegnehmen oder sonst was. Gleich zwei Mitgliederinnen meldeten sich darauf. Leider bemerkte ich diese Nachrichten erst gut einen Monat später, da , obwohl ich täglich nachsah, mir keine Nachrichten angezeigt wurden. Ein hoch auf die \"schnellen\" sozialen Netzwerke! Naja, jedenfalls schickte mir eine der beiden einen Link zu einer anderen Datenbank. Und da fand ich erstaunliches. Sie war aktiv im Training. Gleich zwei Starts wurden angezeigt. Sie war beide Male diskqualifiziert worden. Auch den Trainer fand ich und ich ergriff die Chance und schrieb diesen per E-mail an. Er konnte mir leider keine Informationen geben, hätte ich mir denken können. Natürlich durfte er Fremden keine Informationen über seine Trainingspferdegeben. Ich schaute also weiter, doch es passierte wieder nichts.

Gut 3 Monate später...

Es war schon spät. Ich sah mir die Daten von Howa an. Letzter Start: 6.4.2015... Das war vor zwei Tagen! Sofort war ich hellwach. Ein neuer Fahrer und ein neuer Rekord waren eingetragen. Ich sah mir die Orte ihrer letzten Starts an. Mönchengladbach, Dinslaken, Gelsenkirchen... Gelsenkirchen?! Das war hier ganz in der Nähe!

Und was ich dann herausbekam, veränderte einiges...

Meine nächste Idee war, nach den nächsten Rennterminen der drei Orte zu suchen. Der nächste Termin war tatsächlich in Gelsenkirchen! Und es kam noch besser: Es gab online Starterlisten...und da... stand IHR NAME!!! Meine Kleine war für ein Rennen in Gelsenkirchen gemeldet! Das Rennen fand am Sonntag statt. Heute war Dienstag. Ich musste dorthin!

Der Tag des Rennens. Ich war tierisch aufgeregt. Ich würde Howa wiedersehen. Nach über einem Jahr, indem ich die Hoffnung fast aufgegeben hatte... Ich konnte es nicht glauben. Ich fuhr mit meiner Mutter zur Rennbahn in Recklinghausen. Mein Herz pochte jetzt schon. Wir suchten uns einen Platz direkt an der Rennbahn. Noch zwei Rennen, dann würde sie starten. Wir sahen uns ein wenig um. Meine Mutter kaufte tatsächlich zwei Wettscheine. Ich wusste auf wen ich setzen würde... Egal ob sie nun gut war oder nicht. Wir gingen darauf zurück zu unserem Platz. Einige Pferde mit Sulkys fuhren Runden um den Platz um sich aufzuwärmen. Dann... lief eine kleine Stute durch den 1. Bogen und dann auf uns zu... Ich konnte es nicht glauben! Fing vor Freude an zu heulen und ein Schauer von Glücksgefühlen zog durch meinen Körper. Da war sie. So wie ich sie kannte. Die kleine, unruhige Stute...Sie war so wunderschön... Mir fehlten in diesem Moment die Worte und so konnte ich meiner Mutter auch gar nicht antworten, als sie fragte was denn los sei und warum ich weinte. In diesem Moment war alles wie im Traum... Aber es war die Realität.


Das ist meine Geschichte. Alles was ich hier geschrieben habe ist wirklich passiert, auch wenn es sich ausgedacht und poetisch anhört. Diese Geschichte hat mein Leben ein Stück weit verändert. Für einige wird sie wahrscheinlich nicht interessant oder zu kitschig sein. Aber vielleicht berühre ich auch ein paar Menschen mit dieser Geschichte...wer weiß?
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Rivaya, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf Deine weiteren Werke und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Dir.

Um Dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm

Ganz besonders wollen wir Dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq

Sehr gut geschrieben, von ein paar Flüchtigkeitsfehlern abgesehen. Ich dachte erst: ach ja, eine Pferdegeschichte von einem jungen Mädchen ... aber sie hat was. Das muss und möchte ich zugeben!

Viele Grüße von ENachtigall

Redakteur in diesem Forum
 

Rivaya

Mitglied
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Unsere Stallgasse...Janoschs Box, Ashantis Box, Agino... Ich legte meine Tasche ab und drehte mich um. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht, doch es verschwand. Die Box war leer.
Was davor geschah...
Ein schöner, sonniger Tag im Spätsommer und ich war auf dem Weg zum Stall. Reitstunde bei Nina. Ich betrat die Stallgasse, begrüßte meine Dickerchen Janosch und Billy, strich Ashanti über den Kopf-wie immer. Doch dann stutzte ich. Eine braune kleine Stute stand in der letzten Box. Ich kannte sie nicht. Sie war unruhig, stieg immer und immer wieder. Ich ging zu ihr. ,,Oh neues Schulpferd?" , fragte meine Mutter. ,,Könnte sein." ,antwortete ich und streckte ihr meine Hand entgegen. Es klingt nun vielleicht sehr filmreif, ausgedacht oder poetisch, aber die kleine Stute wurde tatsächlich ruhiger und schnupperte an meiner Hand.
Nina nahm die kleineren Mädels und Janosch mit in die Reithalle und so waren die kleine Stute und ich allein. Jedoch musste ich Janoschs Box ausmisten- mal wieder. Während ich mistete war die kleine ruhig, sobald ich aber die Stallgasse verließ wurde sie unruhiger. Da meine Reitstunde bald anfing, musste ich mich ziemlich beeilen.
Die Stunde war wie immer: Mit den kleineren Mädchen auf dem Zirkel rumtraben. Mehr nicht. Als wir fertig waren stieg ich ab und führte Janosch zurück in den Stall. Ich bemerkte einen großen etwas breiteren Mann einer Frau vor der Box der kleinen Stute. Ich hatte zuvor mit einer der Frauen am Stall überlegt, wie man die Tür der Box so verriegeln könnte, dass die Stute sich nicht an dem kleinen Spalt verletzen konnte. Wir hatten darauf einen Holzbalken zwischen Tür und Wand geklemmt, worüber sich der Typ nun tierisch aufregte. Ich grinste und brachte Janosch in seine Box. Die Frau führte das unruhige Pferd aus der Box. Die Stute schnaubte und lief unruhig hin und her. Sie führte sie nach draußen. Ich lief zurück zur Halle um mich von meiner Reitlehrerin zu verabschieden. Die Frau führte die Kleine auf dem Hof herum. Dann blieb sie plötzlich, als ich gut 5 Meter an ihr vorbei lief, stehen und drehte sich zu mir um. Sie schnaubte und war plötzlich ganz ruhig. Sie sah mich an. Die Frau versuchte die Kleine weiter zu zerren, doch sie blieb stehen. Ich lief weiter, völlig verwirrt von der Situation.
Der nächste Tag an dem ich am Stall war, ließ nicht lange auf sich warten. Ich kam in unsere Gasse. Janoschs Box, Ashantis Box, Agino... ich legte meine Tasche ab und warf einen Blick auf einen neuen Futtereimer, der höchstwahrscheinlich von der Stute stammte. "Höwings Top Time" las ich. War das ihr Name? Hörte sich mehr nach Zucht oder Sportpferd als nach einem Freizeitpferd an. Und so war es auch wie ich bald darauf erfuhr. Sie war eine Traberstute. Da ich sie aber nicht unbedingt jedes mal mit ihrem Zuchtnamen ansprechen wollte, nannte ich sie einfach Howa.
Von nun an war ich jedes Mal bei ihr wenn ich am Stall war. Und von Mal zu Mal wuchs das Vertrauen zwischen uns. Jedes Mal wenn ich den Stall betrat, wieherte oder schnaubte sie leise und sah mich mit ihren riesigen, braunen Augen an. Und erst dieser herzzerreißende Blick, wenn ich zur Reitstunde musste. Manchmal klopfte sie sogar mit dem Huf gegen die Boxentür und hörte erst wieder auf wenn ich wieder zu ihr kam.
An einem Tag im Herbst war ich wieder bei ihr. Es schepperte. Unsere aufgescheuchten Hühner, die ihr Gehege direkt vor Howas Box hatten, erschreckten die kleine Stute so sehr, dass ich einige Minuten brauchte um sie wieder zu beruhigen. Dann schnaubte sie. Ich strich ihr sanft über die Nase und ging durch die leere Box neben ihr zum Fenster um nachzusehen was die Kleine so erschreckt hatte. Sie folgte mir und war plötzlich ganz ruhig. ,,Siehst du Kleine? Alles ist gut." Ich lächelte. Ich kannte solche Situationen eigentlich nur aus Filmen. Doch das...war die Wirklichkeit. Sie stupste mich sanft an. Ich strich ihr nochmal über die Nase und machte mich dann auf den Weg zum Parkplatz. Meine Mutter wartete vermutlich schon eine Ewigkeit. Howa trat wieder gegen die Boxentür, als sie bemerkte, dass ich gehen wollte. ,,Hey, Kleine. Keine Sorge ich komme wieder."
Heute war ich wieder am Stall. Die Reitstunde auf Janosch war...naja er war müde, Ich war müde und so hatten wir beide nich so wirklich Lust. Während er noch eine weitere Stunde gehen musste, mistete ich seinen Stall aus. Draußen fuhr der Traktor des Stallbesitzers vorbei. Ich ging zu Howa. Sie hatte mich die ganze Zeit aus ihrer Box heraus beobachtet. Der Stallbesitzer fuhr in unseren Stall hinein um Strohballen abzuladen. Sein Sohn und ein etwas älterer Mann halfen ihm dabei. Da der Heuboden bei direkt über uns war, war es ziemlich laut und Howa wurde unruhiger, tänzelte und schnaubte ängstlich. Ich versuchte sie zu beruhigen. Es gelang mir nach einer Zeit. Sie stand direkt neben mir. Die Männer begannen mit ihrer Arbeit. Der Hofbesitzer machte den Traktor an und die zwei Anderen luden das Stroh auf den Heuboden. Ein Ballen fiel dabei runter. Howa stieg, wieherte und sprang mit einem Satz in Ecke ihrer Box. Pure Angst stand da. Die Augen weit aufgerissen. Ich streckte die Hand nach ihr aus. ,,Es ist alles gut. Ganz ruhig, Kleine." Sie zögerte. Dann kam sie langsam näher und stupste meine Hand an. Ich blieb so lange bei ihr bis die Männer wieder weg waren, um sicher zu gehen , dass sie sich nicht nochmal so erschreckt. Doch ich musste bald gehen und so verabschiedete ich mich von ihr.
Es wurde Winter. Kalt, dunkel und ohne Schnee. Ich hatte Howas Besitzer schon eine Weile nicht mehr gesehen. War mir allerdings ganz recht. Ich konnte ihn nicht leiden. Jedoch war er heute wieder da. Nina war grade mit zwei Mädchen in der Halle. Ich war wie so oft alleine im Stall. Ihr Besitzer kam rein, ging zu ihrer Box, holte sie raus und seine Freundin mistete die Box aus. Naja, das heißt sie entfernte die Äppel. Mehr nicht. Der Typ versuchte Howa gleichzeitig festzuhalten und ihr die Decke zu richten. Doch das funktionierte nicht so ganz. Sie lief hin und her. Ihr Kopf schoss in die Höhe und sie trat sogar nach ihm. Dann sah der Typ zu mir. ,,Kannst du sie kurz halten?" Ich nickte, ging zu ihr und strich ihr über die Nüstern. Sie stand ruhig da. Stupste mich freundlich an und ich lächelte. Der Typ schaute erst mich, dann Howa erstaunt an. ,,Danke." ,sagte er kurz und knapp und brachte sie zurück in die Box. Dann verschwanden wieder.
An Silvester dachte ich noch an sie. Ob sie Angst hat? Hoffentlich würde sie jemand beruhigen, falls sie sich vor den Knallern und Raketen erschreckt. Ein paar Tage später war ich wieder auf dem Weg zum Stall. Ich lief über unseren Hof, an der Halle vorbei Richtung Scheune. Unsere Stallgasse. Janoschs Box, Ashantis Box, Agino...Ich legte meine Tasche ab und drehte mich um. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht, doch es verschwand. Die Box war leer. Mir stockte der Atem. Ich lief zur offenen Tür der Box und hielt mich daran fest. Der Boden war blank, als sei sie nie da gewesen...Ich spürte wie mir die Tränen kamen und wandte mich ab. Ich lief zu Janosch und vergrub den Kopf in seiner Mähne. Sie war weg.
Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren. Nach der Reitstunde brachte ich Janoschs Sattel weg und hörte wie eine der Pferdebesitzerinnen mit Nina sprach. ,,...Ja der soll ja seiner Frau das Pferd geklaut haben und hat sie hier versteckt!" ,,Total krass!" Das war ja interessant. Die Stute gehörte also gar nicht dem Typen...
Nach ein paar sehr schwierigen Tagen kam mir eine Idee. Howa war Traberstute. Sie musste also, wenn sie auf Derbys war, auf der Traberdatenbank eingetragen sein. Womöglich mit Besitzer. Das war auch der Fall. Tatsächlich fand ich sie. Eingetragen mit ihrer Mutter, ihrer Besitzerin und sogar mit einer alten Verkaufsanzeige. Doch bei Derbys war sie nicht oft.
Ich fragte viele meiner Freundinnen ,die auch ritten, ob Howa an ihrem Stall stand, oder ob sie sie kannten. Aber nichts. Niemand wusste wo sie war. Ich suchte immer und immer wieder nach ihr. An jedem Stall, den ich besuchte, auf etlichen Starterlisten im Internet. Nichts. Nach einem halben Jahr gab ich die Hoffnung schließlich auf und versuchte mich mit dem Gedanken abzufinden, sie nie wieder zu sehen...

Eine letzte Idee kam mir im Herbst letzten Jahres. Auf einem Pferdeforum konnte man nach Pferden suchen. Ein letzter Versuch war es wert. Ich schrieb eine kurze Meldung. Und schrieb ausdrücklich, dass ich nur wissen möchte, wie es ihr geht und wo sie jetzt ist. Ich wollte sie niemandem wegnehmen oder sonst was. Gleich zwei Mitgliederinnen meldeten sich darauf. Leider bemerkte ich diese Nachrichten erst gut einen Monat später, da , obwohl ich täglich nachsah, mir keine Nachrichten angezeigt wurden. Ein hoch auf die \"schnellen\" sozialen Netzwerke! Naja, jedenfalls schickte mir eine der beiden einen Link zu einer anderen Datenbank. Und da fand ich erstaunliches. Sie war aktiv im Training. Gleich zwei Starts wurden angezeigt. Sie war beide Male diskqualifiziert worden. Auch den Trainer fand ich und ich ergriff die Chance und schrieb diesen per E-mail an. Er konnte mir leider keine Informationen geben, hätte ich mir denken können. Natürlich durfte er Fremden keine Informationen über seine Trainingspferdegeben. Ich schaute also weiter, doch es passierte wieder nichts.

Gut 3 Monate später...

Es war schon spät. Ich sah mir die Daten von Howa an. Letzter Start: 6.4.2015... Das war vor zwei Tagen! Sofort war ich hellwach. Ein neuer Fahrer und ein neuer Rekord waren eingetragen. Ich sah mir die Orte ihrer letzten Starts an. Mönchengladbach, Dinslaken, Gelsenkirchen... Gelsenkirchen?! Das war hier ganz in der Nähe!

Und was ich dann herausbekam, veränderte einiges...

Meine nächste Idee war, nach den nächsten Rennterminen der drei Orte zu suchen. Der nächste Termin war tatsächlich in Gelsenkirchen! Und es kam noch besser: Es gab online Starterlisten...und da... stand IHR NAME!!! Meine Kleine war für ein Rennen in Gelsenkirchen gemeldet! Das Rennen fand am Sonntag statt. Heute war Dienstag. Ich musste dorthin!

Der Tag des Rennens. Ich war tierisch aufgeregt. Ich würde Howa wiedersehen. Nach über einem Jahr, indem ich die Hoffnung fast aufgegeben hatte... Ich konnte es nicht glauben. Ich fuhr mit meiner Mutter zur Rennbahn in Recklinghausen. Mein Herz pochte jetzt schon. Wir suchten uns einen Platz direkt an der Rennbahn. Noch zwei Rennen, dann würde sie starten. Wir sahen uns ein wenig um. Meine Mutter kaufte tatsächlich zwei Wettscheine. Ich wusste auf wen ich setzen würde... Egal ob sie nun gut war oder nicht. Wir gingen darauf zurück zu unserem Platz. Einige Pferde mit Sulkys fuhren Runden um den Platz um sich aufzuwärmen. Dann... lief eine kleine Stute durch den 1. Bogen und dann auf uns zu... Ich konnte es nicht glauben! Fing vor Freude an zu heulen und ein Schauer von Glücksgefühlen zog durch meinen Körper. Da war sie. So wie ich sie kannte. Die kleine, unruhige Stute...Sie war so wunderschön... Mir fehlten in diesem Moment die Worte und so konnte ich meiner Mutter auch gar nicht antworten, als sie fragte was denn los sei und warum ich weinte. In diesem Moment war alles wie im Traum... Aber es war die Realität.


Das ist meine Geschichte. Alles was ich hier geschrieben habe ist wirklich passiert, auch wenn es sich ausgedacht und poetisch anhört. Diese Geschichte hat mein Leben ein Stück weit verändert. Für einige wird sie wahrscheinlich nicht interessant oder zu kitschig sein. Aber vielleicht berühre ich auch ein paar Menschen mit dieser Geschichte...wer weiß?
 

Rivaya

Mitglied
little champion- unsere Geschichte
Unsere Stallgasse...Janoschs Box, Ashantis Box, Agino... Ich legte meine Tasche ab und drehte mich um. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht, doch es verschwand. Die Box war leer.
Was davor geschah...
Ein schöner, sonniger Tag im Spätsommer und ich war auf dem Weg zum Stall. Reitstunde bei Nina. Ich betrat die Stallgasse, begrüßte meine Dickerchen Janosch und Billy, strich Ashanti über den Kopf-wie immer. Doch dann stutzte ich. Eine braune kleine Stute stand in der letzten Box. Ich kannte sie nicht. Sie war unruhig, stieg immer und immer wieder. Ich ging zu ihr. ,,Oh neues Schulpferd?" , fragte meine Mutter. ,,Könnte sein." ,antwortete ich und streckte ihr meine Hand entgegen. Es klingt nun vielleicht sehr filmreif, ausgedacht oder poetisch, aber die kleine Stute wurde tatsächlich ruhiger und schnupperte an meiner Hand.
Nina nahm die kleineren Mädels und Janosch mit in die Reithalle und so waren die kleine Stute und ich allein. Jedoch musste ich Janoschs Box ausmisten- mal wieder. Während ich mistete war die kleine ruhig, sobald ich aber die Stallgasse verließ wurde sie unruhiger. Da meine Reitstunde bald anfing, musste ich mich ziemlich beeilen.
Die Stunde war wie immer: Mit den kleineren Mädchen auf dem Zirkel rumtraben. Mehr nicht. Als wir fertig waren stieg ich ab und führte Janosch zurück in den Stall. Ich bemerkte einen großen etwas breiteren Mann einer Frau vor der Box der kleinen Stute. Ich hatte zuvor mit einer der Frauen am Stall überlegt, wie man die Tür der Box so verriegeln könnte, dass die Stute sich nicht an dem kleinen Spalt verletzen konnte. Wir hatten darauf einen Holzbalken zwischen Tür und Wand geklemmt, worüber sich der Typ nun tierisch aufregte. Ich grinste und brachte Janosch in seine Box. Die Frau führte das unruhige Pferd aus der Box. Die Stute schnaubte und lief unruhig hin und her. Sie führte sie nach draußen. Ich lief zurück zur Halle um mich von meiner Reitlehrerin zu verabschieden. Die Frau führte die Kleine auf dem Hof herum. Dann blieb sie plötzlich, als ich gut 5 Meter an ihr vorbei lief, stehen und drehte sich zu mir um. Sie schnaubte und war plötzlich ganz ruhig. Sie sah mich an. Die Frau versuchte die Kleine weiter zu zerren, doch sie blieb stehen. Ich lief weiter, völlig verwirrt von der Situation.
Der nächste Tag an dem ich am Stall war, ließ nicht lange auf sich warten. Ich kam in unsere Gasse. Janoschs Box, Ashantis Box, Agino... ich legte meine Tasche ab und warf einen Blick auf einen neuen Futtereimer, der höchstwahrscheinlich von der Stute stammte. "Höwings Top Time" las ich. War das ihr Name? Hörte sich mehr nach Zucht oder Sportpferd als nach einem Freizeitpferd an. Und so war es auch wie ich bald darauf erfuhr. Sie war eine Traberstute. Da ich sie aber nicht unbedingt jedes mal mit ihrem Zuchtnamen ansprechen wollte, nannte ich sie einfach Howa.
Von nun an war ich jedes Mal bei ihr wenn ich am Stall war. Und von Mal zu Mal wuchs das Vertrauen zwischen uns. Jedes Mal wenn ich den Stall betrat, wieherte oder schnaubte sie leise und sah mich mit ihren riesigen, braunen Augen an. Und erst dieser herzzerreißende Blick, wenn ich zur Reitstunde musste. Manchmal klopfte sie sogar mit dem Huf gegen die Boxentür und hörte erst wieder auf wenn ich wieder zu ihr kam.
An einem Tag im Herbst war ich wieder bei ihr. Es schepperte. Unsere aufgescheuchten Hühner, die ihr Gehege direkt vor Howas Box hatten, erschreckten die kleine Stute so sehr, dass ich einige Minuten brauchte um sie wieder zu beruhigen. Dann schnaubte sie. Ich strich ihr sanft über die Nase und ging durch die leere Box neben ihr zum Fenster um nachzusehen was die Kleine so erschreckt hatte. Sie folgte mir und war plötzlich ganz ruhig. ,,Siehst du Kleine? Alles ist gut." Ich lächelte. Ich kannte solche Situationen eigentlich nur aus Filmen. Doch das...war die Wirklichkeit. Sie stupste mich sanft an. Ich strich ihr nochmal über die Nase und machte mich dann auf den Weg zum Parkplatz. Meine Mutter wartete vermutlich schon eine Ewigkeit. Howa trat wieder gegen die Boxentür, als sie bemerkte, dass ich gehen wollte. ,,Hey, Kleine. Keine Sorge ich komme wieder."
Heute war ich wieder am Stall. Die Reitstunde auf Janosch war...naja er war müde, Ich war müde und so hatten wir beide nich so wirklich Lust. Während er noch eine weitere Stunde gehen musste, mistete ich seinen Stall aus. Draußen fuhr der Traktor des Stallbesitzers vorbei. Ich ging zu Howa. Sie hatte mich die ganze Zeit aus ihrer Box heraus beobachtet. Der Stallbesitzer fuhr in unseren Stall hinein um Strohballen abzuladen. Sein Sohn und ein etwas älterer Mann halfen ihm dabei. Da der Heuboden bei direkt über uns war, war es ziemlich laut und Howa wurde unruhiger, tänzelte und schnaubte ängstlich. Ich versuchte sie zu beruhigen. Es gelang mir nach einer Zeit. Sie stand direkt neben mir. Die Männer begannen mit ihrer Arbeit. Der Hofbesitzer machte den Traktor an und die zwei Anderen luden das Stroh auf den Heuboden. Ein Ballen fiel dabei runter. Howa stieg, wieherte und sprang mit einem Satz in Ecke ihrer Box. Pure Angst stand da. Die Augen weit aufgerissen. Ich streckte die Hand nach ihr aus. ,,Es ist alles gut. Ganz ruhig, Kleine." Sie zögerte. Dann kam sie langsam näher und stupste meine Hand an. Ich blieb so lange bei ihr bis die Männer wieder weg waren, um sicher zu gehen , dass sie sich nicht nochmal so erschreckt. Doch ich musste bald gehen und so verabschiedete ich mich von ihr.
Es wurde Winter. Kalt, dunkel und ohne Schnee. Ich hatte Howas Besitzer schon eine Weile nicht mehr gesehen. War mir allerdings ganz recht. Ich konnte ihn nicht leiden. Jedoch war er heute wieder da. Nina war grade mit zwei Mädchen in der Halle. Ich war wie so oft alleine im Stall. Ihr Besitzer kam rein, ging zu ihrer Box, holte sie raus und seine Freundin mistete die Box aus. Naja, das heißt sie entfernte die Äppel. Mehr nicht. Der Typ versuchte Howa gleichzeitig festzuhalten und ihr die Decke zu richten. Doch das funktionierte nicht so ganz. Sie lief hin und her. Ihr Kopf schoss in die Höhe und sie trat sogar nach ihm. Dann sah der Typ zu mir. ,,Kannst du sie kurz halten?" Ich nickte, ging zu ihr und strich ihr über die Nüstern. Sie stand ruhig da. Stupste mich freundlich an und ich lächelte. Der Typ schaute erst mich, dann Howa erstaunt an. ,,Danke." ,sagte er kurz und knapp und brachte sie zurück in die Box. Dann verschwanden wieder.
An Silvester dachte ich noch an sie. Ob sie Angst hat? Hoffentlich würde sie jemand beruhigen, falls sie sich vor den Knallern und Raketen erschreckt. Ein paar Tage später war ich wieder auf dem Weg zum Stall. Ich lief über unseren Hof, an der Halle vorbei Richtung Scheune. Unsere Stallgasse. Janoschs Box, Ashantis Box, Agino...Ich legte meine Tasche ab und drehte mich um. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht, doch es verschwand. Die Box war leer. Mir stockte der Atem. Ich lief zur offenen Tür der Box und hielt mich daran fest. Der Boden war blank, als sei sie nie da gewesen...Ich spürte wie mir die Tränen kamen und wandte mich ab. Ich lief zu Janosch und vergrub den Kopf in seiner Mähne. Sie war weg.
Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren. Nach der Reitstunde brachte ich Janoschs Sattel weg und hörte wie eine der Pferdebesitzerinnen mit Nina sprach. ,,...Ja der soll ja seiner Frau das Pferd geklaut haben und hat sie hier versteckt!" ,,Total krass!" Das war ja interessant. Die Stute gehörte also gar nicht dem Typen...
Nach ein paar sehr schwierigen Tagen kam mir eine Idee. Howa war Traberstute. Sie musste also, wenn sie auf Derbys war, auf der Traberdatenbank eingetragen sein. Womöglich mit Besitzer. Das war auch der Fall. Tatsächlich fand ich sie. Eingetragen mit ihrer Mutter, ihrer Besitzerin und sogar mit einer alten Verkaufsanzeige. Doch bei Derbys war sie nicht oft.
Ich fragte viele meiner Freundinnen ,die auch ritten, ob Howa an ihrem Stall stand, oder ob sie sie kannten. Aber nichts. Niemand wusste wo sie war. Ich suchte immer und immer wieder nach ihr. An jedem Stall, den ich besuchte, auf etlichen Starterlisten im Internet. Nichts. Nach einem halben Jahr gab ich die Hoffnung schließlich auf und versuchte mich mit dem Gedanken abzufinden, sie nie wieder zu sehen...

Eine letzte Idee kam mir im Herbst letzten Jahres. Auf einem Pferdeforum konnte man nach Pferden suchen. Ein letzter Versuch war es wert. Ich schrieb eine kurze Meldung. Und schrieb ausdrücklich, dass ich nur wissen möchte, wie es ihr geht und wo sie jetzt ist. Ich wollte sie niemandem wegnehmen oder sonst was. Gleich zwei Mitgliederinnen meldeten sich darauf. Leider bemerkte ich diese Nachrichten erst gut einen Monat später, da , obwohl ich täglich nachsah, mir keine Nachrichten angezeigt wurden. Ein hoch auf die \"schnellen\" sozialen Netzwerke! Naja, jedenfalls schickte mir eine der beiden einen Link zu einer anderen Datenbank. Und da fand ich erstaunliches. Sie war aktiv im Training. Gleich zwei Starts wurden angezeigt. Sie war beide Male diskqualifiziert worden. Auch den Trainer fand ich und ich ergriff die Chance und schrieb diesen per E-mail an. Er konnte mir leider keine Informationen geben, hätte ich mir denken können. Natürlich durfte er Fremden keine Informationen über seine Trainingspferdegeben. Ich schaute also weiter, doch es passierte wieder nichts.

Gut 3 Monate später...

Es war schon spät. Ich sah mir die Daten von Howa an. Letzter Start: 6.4.2015... Das war vor zwei Tagen! Sofort war ich hellwach. Ein neuer Fahrer und ein neuer Rekord waren eingetragen. Ich sah mir die Orte ihrer letzten Starts an. Mönchengladbach, Dinslaken, Gelsenkirchen... Gelsenkirchen?! Das war hier ganz in der Nähe!

Und was ich dann herausbekam, veränderte einiges...

Meine nächste Idee war, nach den nächsten Rennterminen der drei Orte zu suchen. Der nächste Termin war tatsächlich in Gelsenkirchen! Und es kam noch besser: Es gab online Starterlisten...und da... stand IHR NAME!!! Meine Kleine war für ein Rennen in Gelsenkirchen gemeldet! Das Rennen fand am Sonntag statt. Heute war Dienstag. Ich musste dorthin!

Der Tag des Rennens. Ich war tierisch aufgeregt. Ich würde Howa wiedersehen. Nach über einem Jahr, indem ich die Hoffnung fast aufgegeben hatte... Ich konnte es nicht glauben. Ich fuhr mit meiner Mutter zur Rennbahn in Recklinghausen. Mein Herz pochte jetzt schon. Wir suchten uns einen Platz direkt an der Rennbahn. Noch zwei Rennen, dann würde sie starten. Wir sahen uns ein wenig um. Meine Mutter kaufte tatsächlich zwei Wettscheine. Ich wusste auf wen ich setzen würde... Egal ob sie nun gut war oder nicht. Wir gingen darauf zurück zu unserem Platz. Einige Pferde mit Sulkys fuhren Runden um den Platz um sich aufzuwärmen. Dann... lief eine kleine Stute durch den 1. Bogen und dann auf uns zu... Ich konnte es nicht glauben! Fing vor Freude an zu heulen und ein Schauer von Glücksgefühlen zog durch meinen Körper. Da war sie. So wie ich sie kannte. Die kleine, unruhige Stute...Sie war so wunderschön... Mir fehlten in diesem Moment die Worte und so konnte ich meiner Mutter auch gar nicht antworten, als sie fragte was denn los sei und warum ich weinte. In diesem Moment war alles wie im Traum... Aber es war die Realität.


Das ist meine Geschichte. Alles was ich hier geschrieben habe ist wirklich passiert, auch wenn es sich ausgedacht und poetisch anhört. Diese Geschichte hat mein Leben ein Stück weit verändert. Für einige wird sie wahrscheinlich nicht interessant oder zu kitschig sein. Aber vielleicht berühre ich auch ein paar Menschen mit dieser Geschichte...wer weiß?
Möchtet ihr eine aktuelle Vortsetzung? Dann lasst es mich wissen.
 



 
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