4 Haiku im Frühling

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Vido, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf Deine weiteren Werke und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Dir.

Um Dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm

Ganz besonders wollen wir Dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq


Viele Grüße von Bernd

Redakteur in diesem Forum
 

Vido

Mitglied
Frühlingssturm
Rosen versperren die Gartentreppe
Blut fließt

Nebel hockt im Garten
Das Geräusch der Kaffeemaschine
stört auch ihn nicht

Die meisten Leute
die mir begegnen sind entweder tot
oder gerade gestorben

Frühlingssonnenschein
Grün liegt es auf Berg und Tal
Köstlich verwandert
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Vido
Das zweite und vierte Haiku finde ich gelungen
Die beiden anderen wollen sich mir nicht ganz erschließen
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, Vido,

wir sind hier in einem Forum, in dem Texte auch diputiert werden.

Im engeren Sinne ist ein Haiku ein Naturbild, das sich auf das Bild beschränkt, ohne es zu erklären. Es erklärt sich selbst.

Die Grenzen dehnten sich, und es gab den Abkömmling Senryu, der auch bis hin zu gesellschaftlichen Problemen behandelt.

In diesem engeren Sinne ist der erste am ehesten ein Haiku. Er lässt das Bild selbst sprechen. Man könnte Blut als Rosenfarbe - also als Metapher - betrachten, das muss man aber nicht. Es wird genau gesagt, was man sieht, bis zum konkreten Bild.

Im zweiten wird der Nebel vermenschlicht "hockt". Das Geräusch stört auch ihn nicht - ist eine Vermutung oder eine Beobachtung. Sie funktioniert nur durch Personifikation des Nebels, also über das Bild hinausgehen. Ob das schon die Form sprengt?

Das dritte ist kein Bild, sondern eine sarkastische Feststellung in Metapherform. Sie enthält einen gewissen Witz, ich denke, für ein Haiku langt es eher nicht. Aber hier könnten sich dann die Geister streiten, wie immer.

Beim letzten: Ich denke, hier wird es durch die letzte Zeile verdorben, vielleicht auch gerettet, aber es ist eher eine (smarte) Erklärung als eine Beobachtung. Suche hier ein besseres Bild.
 



 
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