Abziehbild

3,80 Stern(e) 5 Bewertungen
M

Marlene M.

Gast
ich bin mir ziemlich sicher, lieber Presque, dass die Terzette im französischen Sonett dreifach gereimt werden müssen.
Gryphius ist verwirrend, er hat in der Tat, wie auch Goethe die Metrik oftmals brach, zweireimige Terzette geschrieben.
In Foren liest man alles mögliche ( und Unmögliche-GG) als Sonett- sogar Vierzeiler mit Jambe und 4 Hebungen werden als Sonette vehement verteidigt.
Ich habe mir längst abgewöhnt, Autoren belehren zu wollen, ich denke, es bleibt jedem Autor selbst überlassen, wie "richtig " er schreiben möchgte, wenn er die Klassik bemüht. Und Klassik fängt bereits beim Reimgedicht an.

Ein guter Sonett-Schreiber versucht auch die Versreime in Zeilen 1-4 in dem Vers 2 ebenfalls gleich zu reimen. Einige solcher Sonette sind mir gelungen, aber es ist schon schwierig, dabei flüssig und nicht "gehandwerkt" zu wirken. Also gebe auch ich mich meist mit den Paar- oder Kreuzreim in Vers 1 und 2 mit getrennten Reimen zufrieden.

Englische Sonette sind einfacher, sie haben am Ende eine Doppelzeile, müssen sich auch nicht in allen 3 Versen gleich reimen( tun es auch selten).
Die Franzosen waren eben schon immer was Besonderes...
Mir sind die Englischen
persönlich zu banal...
Selbst in einem speziellen Sonett-Forum waren nicht korrekte Sonette zu lesen.
ich könnte dir ein kleines Forum nennen, wo du sehr gute und korrekte Sonette lesen kannst- aber ich weiß ja nicht, ob ich das hier darf ( Schleichwerbung-lächel).
LG und danke für dein freundliches Interesse
von Marlene
 

presque_rien

Mitglied
Liebe Maren,

hmm, ja, ich weiß, was du meinst. Das ist generell aber eine sehr interessante Frage, finde ich: Ab wann ist eine Formvariation - zumal bei Übertragung der Form von einer Sprache in einen andere - eine gültige Variante, und wann ist es eine Verfälschung des Originals? Da wird man sich wahrscheinlich nie ganz einigen können. In romanischen Sprachen - besonders im Italienischen, wo das Sonett herkommt, soweit ich weiß - ist es natürlich einfacher, Reime zu finden, als im Deutschen. Ich persönlich (und eben auch einige ernstzunehmende Quellen) empfinde die Varianten, wie sie z.B. Gryphius schrieb, als gültige Varianten, zumal im deutschen Sprachraum. Aber das ist sicherlich eine Ansichtssache. Das ist ja wie bei den Haikus: Viele betrachten die Silbenzahl als ausschlaggebend, obwohl es im Japanischen auf die Moren ankommt. Andere vernachlässigen die Silbenzahl völlig und konzentrieren sich auf die inhaltlichen Vorgaben. Das lässt sich nicht vermeiden, wenn man eine feste Form von einer Sprache in die andere überträgt, und ist Auslegungssache. (Gut, beim Sonett sind die Unterschiede zwischen den Sprachen natürlich nicht so groß.) Interessant finde ich auch den Vergleich zu der Debatte, ab wann es sich bei einer Sprache um eine eigenständige Sprache handelt, anstatt einen Dialekt. Es kann ja heute immer noch keiner genau sagen, wieviele Sprachen es auf der Welt gibt, selbst wenn man nur die Sprachen in Betracht zieht, die bereits dokumentiert sind... *laber laber laber*

LG presque

P.S.: Ich glaub, Schleichwerbung für andere Foren ist erlaubt. Ist ja alles nicht kommerziell hier.
 
M

Marlene M.

Gast
ja, lieber presque, da könnte man eine nette Diskussion drüber machen- ist sicher interessant.
Also ich würde mal sagen Bayrisch ist so hart an der Grenze vom Dialekt zur eigenen Sprache
Die hot ka mo- heißt die hat keinen mann
Ich finde da geht nicht nur die Phonetik baden, sondern auch die Wörter...GGG
Hingegen Schweizerisch ist wirklich eine eigene Sprache, obwohl ja auch auf dem Deutschen baiserend.
ja, kännten wir nun stundenlang drüber diskutieren.
na, wenn Schleichwerbung erlaubt ist, dann sage ich mal:
Klein aber fein:
http://www.lyriktreff.de
( die Autoren machen Besinnungspause bis zum 01.Mai, dann geht es weiter)
Schmunzler von Marlene
 

Walther

Mitglied
Lb. Sta.Tor,

danke für diesen Eintrag. Er brachte aber leider keine Ruhe in diese Reime. :D

LG W.

Lb. presque-rien,

es ist schwer in der Lupe, recht zu bekommen. Hier gibt keine/r nach. Aller verbeißen sich in das arme Sonett. Mal sehen, was davon übrigbleibt. :)

Dankd und lieber Gruß W.

Lb. Marlene,

das Sonett ist schon eine Wissenschaft für sich, und viel Wissen schafft selten Freunde. Danke für Deinen Einblick in die Tiefen der sonetten Definition. Wichtig war die Erkenntnis für mich, daß Dir Gryphius nicht gefällt - besonders dessen Art, Sonette zu schreiben. Ich sehe schon, die Lupe schreibt die deutsche Lyrikgeschichte neu.

Danke und Gruß

W.
 
M

Marlene M.

Gast
lächel- ich habe nicht gesagt, dass mir Gryphius nicht gefällt, nur, dass er eben oftmals in den Terzetten nicht dreifach gereimt hat...
Zwinkergrüße von Marlene
 

Walther

Mitglied
Lb. Marlene,

der Hinweis war ein anderer. Gyrphius gehört - nicht nur seitens seiner barocken Sonette - mit zum Besten, was die deutsche Lyrik zu bieten hat. Manchmal rate ich da schon, sich nicht in der Etage zu vergreifen. Meister ist Meister, wir sind allenfalls Lehrlinge.

Ich habe auch mal Dein sog. "Expertenforum" kurz besucht. Nun ja, man kann viel als viel verkaufen. Auch hier war das aber eher ein Griff in die falsche Etage, schon der Aktualität der Beiträge wegen.

Kurz: Nimm ein wenig das Gas weg, es dürfte Dir nützen, wenn Du diesem - noch - freundlichen Rat folgtest; irgendwann hast Du zu oft die Leitplanke touchiert, und dann kommt mal einer und packt den Rasierer aus. Glaube mir, es bliebe kein Auge trocken in solch einem Falle.

In diesem Sinne!

LG W.
 
M

Marlene M.

Gast
ich finde deinen Beitrag niveaulos, lieber Walter. ich habe weder Angst vor Rasierern noch vor Leitplanken.
Falls ich aber nicht mag,ist Arrognaz und Autorotätsmache.
ich habe absolut keine Lust, mich in solcher Gesellschaft zu tummeln und habe darum beriets meine Löschung beantragt.
Mit kopfloser Streiterei brauche ich meine Zeit nicht zu verplempern.
Wie dir offenbar nicht aufgefallen ist, macht das besagte Forum, das du besucht hast, bis Mai eine "Besinnungspause"- das zur monierten Aktualität!
Im Übrigen hat es mich überrascht, dass es doch fast 2 Wochen gedauert hat, bis es zu dem Punkt kommt, an dem wir nun sind. Der leselupe läuft nämlich ein gewisser Ruf voraus.
Schade, es sind ein paar gute Autoren hier, du gehörst übrigens mit dazu. Sozialverhalten allerdings wird hier ganz klein geschrieben.
Wünsche noch viel Spaß beim Rasieren zukünftiger Mitglieder- wem es was bringt...
Grüße von Marlene M.
 

Rhea_Gift

Mitglied
Ach Leutz - selbst bei Wikki steht doch schon, wie variabel die Reimschemata in Sonetten behandelt wurden, je nach Nation/Epoche anders - und in der Post-Moderne, also neuer Epoche, kann man ja zudem auch nochmal wat ändern und neu variieren - warum sollten das nur die ollen Dichter dürfen?? Lyrik ist nicht nur ewige Wiederholung schon bekannter Reimschemata und Stile...

Also hört auf euch wegen nicht vorhandenen und daher nicht zu spaltenden Haarspitzen zu kloppen, bittääääää... seufz...

De Rhea
 

HerbertH

Mitglied
Und dass Frauen auf Männer mit Sixpack stehen halte ich sowieso für ein sich besonders hartnäckig haltendes Gerücht!
Nun ja, auf dem Bauch stehen macht bei Sixpack wahrscheinlich mehr Spass, und auf Bauch stehen wenige Frauen, außer bei Mächtigen ;)...
Gerüchte, Gerüchte :D

lG

Herbert
 



 
Oben Unten