Alpenschlossträumereien

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Türkiye 1987

Lag in Antalya auf meinem Dachbett, als plötzlich Klarinetten schmeichelten, sehr klezmerisch: Düğün - Hochzeit? Mir schien es so und Wind fächelte vom Meer hoch. Es rief der Wein und ich nach Schatten. Ein großes Fest empfing mich - es war Nach-Saison - auf diesem Kugelplatz: nur Türken da und Kurden aus der Kolonie über der Stadt. Welch Wohltat und wie wohl es tat, das Bad in fremder Menge und Musik und Kerzenflattern.

Später, reichlich wankelschrittig beschritt ich ein kurdisches Domizil. Und siehe, da ward mir beschert ein großer Teller Pilav mit Schenkelchen vom Huhn und später kratz'ger Tütün aus dem Osten und Indianergesang aus den Bergen jenseits von Diyarbakir.Oh gelobte Fressmeilenferne! Ich hatte auf Afyon* gehofft, aber war satt.

Man empfahl sich gegenseitig und der Hausherr geleitete mich ins Städtchen hinab. Mir fiel für's nächste Rendez-vous das Wort für Tor nicht ein. Nur: Bab**. Der Kurde sprach aber kein Arabisch, weshalb wir uns nie wieder fanden.


--
*Opium
** arabisch: Tor
 
Türkiye 1987 II

Wenn wir schon dabei sind:
Fuhr mit dem Bus die Serpentinen hoch ins lykische Gebirge. Bevor wir hielten, kotzte ich. (Ich hatte von Ankara ein Magenleiden eingeschleppt.) Stieg aus in Elmalı, dem Apfeldörflein, begrüßt vom Bürgermeister und dem Chef der Bank.
Grüner als der Apfeltee grinste ich den Honoratioren verzweifelt entgegen. Man verstand sich und ich fand Quartier im ersten Haus am Platz. Ich schlief schon, da betraten 4 Bauarbeiter den Raum. Merhaba! Ein kleines Käuzlein Uraltfrau befreite sie und mich und schuf mich in ein Einzelzimmerleinchen, ein Kabäuschen.

Am nächsten Tag überschritt ich den Platz vor dem Hotel und erwarb Rotwein. Die Alten auf dem Bänkchen gegenüber luden mich zum Apfeltee ein. Da barsten mir die Tränen aus den Augen und ich floh.
In meinem Zimmer soff ich mir Ausgeh-Mut an. Die Sonne stand schon westlich des Minaretts, als ich den Weg zum Dorfrand hochstapfte.
Ich betrat eine Kneipe mit sägespänenbestreutem Boden und ließ mich unter Bauern nieder.So saßen die Çiftçiler und ich und missverstanden uns freundlich beim dänischen Bier. ...
 
Chaque jour, je m'assieds avec les femmes et j'essaies de les convincer de baisser moi, mais ... Mais quoi? Ils m'aiment! Les filles disparues parce-que je ne les peux pas aimer, et alors c'e quoi que je fait? ;) Je rhumifié ma vie! Mais: veux viv'! Un aut' jour. Je ne sais pas. Trop tard peut'et.?

So scheint es mir. Il est trop tard, tout!

chui seul est c'est bien.
 
bisserl Franglais

Mes Au Revoirs




My Goodbyes




Aux après-midis dégoutants

quand je me leve plus tard

après le jour se leva

et le soleil est couvert

de nuages en colère,

je commence à gémir:

Mon Adieu, mes amis et

mes Au revoirs!




Dans mes cieux est le bleu de Chartres:

Verlaine on wine shoots at Rimbaud

while our pale Argentine poet, Isidore Ducasse.

dies singing psalms of Maldoror

and sinks down on piano keys

killed by another Parisian plague.







In my head dance the lines of

the diaries of the brothers Goncourt.

I should be rather in the here and now,

should I? Really? Or rather not.

A red-haired beauty rides me and

I dream on: Life smells




of the sea. Ocean to my mind:

with all the life you bring to me.

I am all fish in a sea of fish,

all bird in a sky of birds,

all light in the rays of sun.




On the meadow I lie now

stretched out, covered by love on

a castle's backyard so romantic:

the larks sing pretty faces

I press my kiss-lips on your eyes.

Your eyes are blue like Chartres,

blue like the Christ of their vitrines.




I cannot smoke I smoke.

I cannot drink. I do.

My lungs cough and my kidneys burn.

It will be time to say goodbye.

Above the roof-tops drizzles rain.

The sky is a mess and

it is Sunday but I will

not jump from my balcony.

Et mes Adieux, mes au revoirs a tous.
 
walking the god

"Best sit in the kitchen,
the other rooms are a mess."

The friend sat down and made me
me, killing Berkeley's falling tree.

The day outside was hot and silent.
We were reptiles feeding their blood
with the sun.

I had some Zeppelin burning out in
the backyard of our minds.


We campfired with the bad smell
of the smoke on the tongues of our hearts.
 
A

AchterZwerg

Gast
Manchmal gewinne ich den Eindruck, dass "gute" Autoren, verzweifelt nach Schlupflöchern suchen, wo sie ihre Texte ungestört einstellen und angemessen kommentieren lassen können. Das meiste versinkt unter Bergen von Wortmüll - Hilfe ist leider nicht in Sicht.
Vielleicht hast du einen solches Versteck gefunden. Ich wünsche es dir jedenfalls von Herzen.
Liebe Grüße
Heidrun
 
Ecke Schiller

war draußen. Ich glaube, die Türkin mit den großen, großen braunen Augen hast mich abgezockt. Aber egal, es war amüsant. Saß Ecke Schiller/Landwehr in München und bunt war's. Pinke Pumps. Verschwitzte Geldmännchen, düsterbebraute Ganoven (oder Männchen, die sich dafür halten), die omnipresenten Briten, ihre karierten Bäuche grölend durch die Menge schwingend. Saß, scheuchte den ungarischen Bengel mit nem Döner weg, relaxte auf Plastik, genoß den Stadtmief.
Wenn's nicht zu teuer wär', säß ich öfter hier, um die menschliche Komödie intensiver zu goutieren. Denk an Li Po und Rumi und denke, wie kann man's nur aushalten mit diesen Pennern?
Man kann's nicht. ;-) Es fehlt der Teich, in dem die Kärpflein fröhlich im Mondlicht hüpfen, die Arschloch-Karpfen. Die wär'n mir lieb. Die Schweine-Kois.
Jedenfalls lieber als der blöde Rest.
 
den Schweißgruften entstiegen rumort's

Irgendjemand hat mich heute wahrscheinlich am Telefon bedroht,
aber mein Anrufbeantworter funktioniert nicht richtig (zuviele Geräte zusammengeschaltet)
und ich bin zu faul und krank, um dieses Chaos -jemals - wieder zu entwirren,
weshalb ich mich entschlossen habe, mit dieser zusätzlichen Ungewissheit zu leben,
zusätzlich zu all den anderen nicht einschätzbaren Bedrohungen vom Kometensturz bis zum Erstickungstod durch Ösophagusvarizen.
 
...
oder Frauen, Baseballschlägern, abrupten de-äthylisierungsinduzierten Symptomatiken, Blitzen, kreislaufbeeinflussenden Wetterumschwüngen, verschluckten Bienen, etc.
 
Es ist schön, nur mir selbst zu antworten

Glorreiche Pfingsten! Vorab: Er hat mich nicht gefunden, der Dritte im Bunde, sanctus spiritus. Obwohl ich lange fast nackend auf dem Rücken lag (auf der Couch, Wasser süffelnd. So rein. Ich war offen. Aber das Fasten tat gut. Es schärft - Klischee - tatsächlich die Sinne und die bleiben auch beim nächsten Besäufnis noch scharf. Fazit: Ich brauche fast nichts. Luft,Wasser, alle 3 Tage Brot oder Nudeln, Reis. Eine Hand voll.
Allerdings habe ich ein Nest, nennen wir es einen Bonus. Ich bin im Vorteil.
 
there are no gods but if there were

I'd single out a god of music /song.

Muse wohl eher. Wo die Musen herkommen, hat glaub ich Hesiod (googleable) erzählt.
Jetzt fällt die Nacht ohnehin und es spielt keine Rolle mehr.
Aber zurück zur Überschrift: Meine Göttin wäre Clare Torry. der Name - ich weiß - ist nicht besonders attraktiv, aber die Stimme ist sowas wie la grande mort.Sie besingt in: the great gig in the sky (arguably fine as a title ,-) )den Tod so melodiös orgiastisch, wie ich ihn mir wünsche.

"Aushauchen" finde ich ein schönes Wort für "Sterben". Stimmt ja auch.

Prost
 
vorgenehm

Um meiner selbst willen habe ich mir vorgenommen, sanft zu sein (könnt es noch verschraubter ausdrücken: sanft sein zu wollen), gegenüber allem. Sanft und bescheiden.
Ich werde berichten.
 
http://youtu.be/4l2IcshCAwg

Kommunizieren nervt.
Sobald's über social (verbal) grooming hinausgeht (also gegenseitig wohlwollendes Anraunen)ereignen sich schlimmste psychosoziale Krankheiten. Am Besten: Schnauze halten. Groomen kann man ja immer noch, und raunen.
Es tut mir leid, dass Baudrillard tot ist, noch so'n Spinner, der aber immerhin Simulacres et simulation geschrieben hat, also immerhin den Versuch einer Massenmedienkritik:
"Ainsi, dans son livre La Guerre du Golfe n'a pas eu lieu, il écrit que le simulacre de la guerre a précédé le conflit réel. Bien qu'il ait été lourdement attaqué, aussi bien au sein du système universitaire français que par des auteurs se posant en défenseur de l'héritage des Lumières, l'analyse de Baudrillard n'annihile pas pour autant, malgré ses apparences, toute notion de réalité ou de politique. On a pu ainsi le qualifier d'« apolitique » voire de « réactionnaire ». Pourtant, il écrivait, dès Simulacres et simulation, que la simulation précède le réel, possédant ainsi une valeur productrice. En aucun cas cela signifie que ce que nous avons coutume d'appeler « le réel » ne possède plus aucune valeur et que Baudrillard se soit fourvoyé dans une sorte de nihilisme ou de cynisme conservateur." aus der französischen Wikipedia.

Die Selbstironisierung der Massenmedien (siehe z.b die Bild-Anzeigen), die suggerieren, dass ihre Botschaften vielleicht zwar nicht wahr aber immerhin unterhaltsam genug seien, um damit Geld zu machen) hat er leider nicht mehr analysiert.

Aber eben diese kokett präsentierte Pseudo-Authentizität hat auch das politische Lager erfasst, ein bösgewendeter Dadaismus, der in unseren Gesellschaften übelste Konsequenzen auslöst. Erstes und aktuellstes Resultat ist die mit vermeintlich begründeter Häme artikulierte Desavouierung der Piraten-Partei, der ihre Ehrlichkeit (des Nicht-Wissens) angekreidet wird, als ob mit fast schon entrüstetem Pathos vorgetragene Aussagen wie Blüms "die Rente ist sicher" deshalb wahr sein müssten, weil sie außer und trotz ihrer inhaltlichen Absurdität durch die feste Stimme und den unschuldigen Augenaufschlag des sich-seiner-selbst-gewissen Politikers überzeugend begründet wären. Die Frage, die sich die Politik anscheinend nicht stellt, lautet, ob es der Öffentlichkeit (den Wählern) eher zuzumuten ist, eine falsche oder zumindest unsubstantiierte Aussage zu schlucken, als von der Ebene der Verantwortlichen, der Macher das Eingeständnis tatsächlicher Inkompetenz zu hören.
 
also gut. kann das lager nich so schnell trinken

Für Otto Lenk:

"Hören Sie mich jetzt? was ist denn ...
also gut, pass'ns auf... Muss flüstan: Foigendes..
da Patient is, das glab i , a Psychot. ... >was? ..
a ja genau ... cardiophobic. Hm, und mei sie werns mers net glaam. schnapsfloschn. des hom sie not gsegn. ... wos? ... achso herr Professor... koarteln? obstler? Williams Christ? 40ge! na gehns her. Und mei weiberl .... Oh.. Sie! er schauft! mia segn as e glei. is guad. jaja.
Mei is des a Depp, " der Herr Weininger Horst aus Taufkirchen, in dicker prächtiger gelbroter Rettungskluft lässrt sich darnedr auf einem spinatgrünen Höckerlein und sagt. " Mei, mei, Haben sie keine Angst, Herr G., .. Her G.? gut! ... vastegnsmi? ... AHA... Linkwist samma! guat. bledgefrogt. was ist denn das ... o mei ... bprauchans an bp ah sauerstofff ah?. guat.

Ja. Gell, sdauert mbp- lang? Mei! Sia worn doch ...? ... gut.

Karle Hearst du mi jetz! saudepp du. Ja ... haha. Na da .. na wort.
Ahm, mia hom a Reklamation!.... wenn is da sog...! Genau. Er lcht selba.
Woart!

Ahm, Sie. herr! herr wos isn ...?
Herr G. Könnten Sie sich jetzt aufrichten? Wir fahren ein.
Göll jetza gehts eahna scho .. ? Jaha .. gut.

du woart, karle? ... heastdu mi. Guat ... mei a Schneida Weiße, echt! -- na ... mhm mhm. Jaja.

so jetzt kemmans. gaaaant laaamgsam.
Guat.

(Ende 1. Teil)
 
3 Traeume

es muss an den Pillen liegen:

I read - bc i could not read anything else a Dan Brown novel, his latest, I think: lost symbol. Given to me by a marvellous serbian fellow addict, co-patient? whatever, nice person.
I am not a fan of Dan Brown for too many reasons to name here given the the state i am in, but will single out these:
1. style: horrible
2. plot: Oh my, where to start? Its so much worse than his da Vinci thing i refuse to get into it.
3. I read an "illustrated" pb. It contains tiny photos of interesting places in Wash, DC.
Still it was a page-turner, till around p. 370.
And much more important is this: I had threee dreames in a row I rembembered which had nothing to do at all with Dannies lost symbols.

Those dreams - in nuce of course - rest here:

3 dreams

1. blauschwarze Wolfshunde greifen den Glasbungalow an – eine ausgezeichnete klassische Pianistin spielt Schuberts Impromptus und wird von ihrem Freund zu Funkjazz-Improvisationen an wummerndem E-Bass verführt – Später trifft man sich mit dem schwulen Requisiteur des Stadttheaters und fährt auf's Land.
2. Ein bis dato unbekannter englischer König (Charles Henry Edward II) aus dem späten 13. Jhdt. lädt seinen Cousin, einen gälischen Prinzregenten zum Diner: ein wundervoller süßtraubiger Rotwein wird gereicht und später noch ein französischer Obstler, aber KEIN Calvados.
3. Sohn trifft auf Stiefmutter, die den Keller von einer Madenplage zu befreien versucht, aber von einer sehr großen Spinne ausgesaugt wird. Später besucht ICH (des Traums) ein säschsisches Folkloremuseum und wird von einem hübschen Neonazimädchen zum Badewannensex aufgefordert. Die Liebelei wird verzögert durch das plötzliche Auftauchen eine FJStrauss-Hologramms, das ICH in Sachen Rechter Rand berät.
(I dont trust clouds. That's why I post them here)


Guten Abend

Serge
 
A

AchterZwerg

Gast
Gute Nacht, Serge!

(Ausgerechnet) der Herr Weininger in gelb-roter Rettungstracht hat mir gut gemundet. Klettemblem Äskulap?
Gerettet wird ja viel und gern. Schlimm hingegen, dass sich mancher partout nicht überzeugen lassen will ...

LG, der8.
 
war schon peinlich und ohne Humor nicht leicht zu überstehen. Deshalb war ich für die trockenen (na ja, eben!) Kommentare sehr empfänglich.
Da war viel Klett, das stimmt. Dauernd ritschte und ratschte es.

Äskulap war bestimmt a da.
Es ist übrigens möglich, dass ich tatsächlich nen kleinen Hinterwandinfarkt hatte. Zum Spaß habe ich die Herren also nicht angerufen.

Hier nochmal ganz herzlichen Dank an die Sanis.
Ihr woarts supaschnöi und absolut professionell.
 



 
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