Als der Reim den Bach runterging

4,30 Stern(e) 4 Bewertungen

anbas

Mitglied
Hi, gefällt mir gut. - Doch ich bin mir sicher, dass der Reim weiterleben wird ;).

Liebe Grüße

Andreas
 

mondnein

Mitglied
weil’s Dichterherz doch
nicht so wirklich dran hing.
nein, ich sehe vor allem bei modernen Dichtern wie Jan Wagner, dem schon so oft herbeizitierten, daß der sogenannte unreine Reim eine kunstvolle Gestaltungsweise aufweisen kann: tief ins Wortinnere hineingespiegelte Assonanzen, Sinn-Mitläufer, Annäherungen.
Auch bei den Parias, den Rappern, Schimmeln und Hip-Hopsern der Lyrik, mit ihren endlosen Haufenreimen. Toll, aber ich verstehe die nicht, wenns ameriken Inglisch ist, Ich muß mich mit den deutschen haufenunreinen Reimern begnügen, bzw. vergnügen.

grusz, hansz
 

Agnete

Mitglied
vielen Dank, Anbas, Ich hoffe es ja auch, damit die schönen alten klassischen Formen auch weiter geschrieben werden können.
Mondnein,
ich dachte mehr so an die alten Klassiker, die ich gerne mag und deren Aussterben mich sehr traurig machen würde. Ein Limerick kann ziemlich anspruchsvoll sein, wenn er gut sein soll.
Natürlich gibt es auch gute Prosagedichte. Aber mein Herz schlägt nun mal für den Reim. Danke schön euch beiden und lG von Agnete;)
 

Agnete

Mitglied
um so mehr freut es mich, dass du dich meinem Werk gewidmet hast. wortliebe. Versuch es doch einfach mal. Vielleicht kriegt der Reim dich ja doch, er ist ein Charmeur :cool:
Ich schreie auch ungereimte Lyrik, Kurzprosa, KG und Satiren. Aber der reim ist mein Favorit. lG von Agnete
 

Wortliebe123

Mitglied
Manchmal passiert es einfach, dass ein Reim sich plötzlich mir aufdrängt, sich sozusagen bei mir einschleicht oder mich gar hinterrücks überfällt ... :) Etwa beim Kochen oder während der Arbeit, gerne auch unter unmöglichsten Umständen.

Es geschieht nicht oft, aber wenn es soweit ist, dann versuche ich immer schnell, ihn mir irgendwo zu notieren. Jedoch würde ich nur in seltensten Fällen dafür eine Autorenschaft in Anspruch nehmen ... Viel eher betrachte ich solche Momente als spontane Geschenke entweder aus den Reichen der Inspiriation oder der Intuition oder aber aus dem des Unbewußten.

Vergleichbar etwa den kleinen Schokolädchen, die meine Arbeitskollegin und ich uns gegenseitig hier und da auf unseren Schreibtischen unangekündigt hinterlassen .... ;)
 
Zuletzt bearbeitet:

Agnete

Mitglied
schreib doch drüber, das ist ein Superthema. Ein Reim als Schokolädchen, als Geschenk., das einem jemand hinterlässt ( übrigens eine schöne Geste unter Kollegen). Über DAS Thema hat garantiert noch keiner geschrieben. Es drückt Achtung vor dem Reim aus und die kann man durchaus auich haben. Also: Ich warte auf dein Gedicht ;) von Agnete
 

petrasmiles

Mitglied
Toller Dialog, liebe Agnete und Susanne. Schöner bekommt man das nicht dargeboten - das Für und Wider - mir geht es da ähnlich wie Susanne. Das Reimen selbst wäre noch nicht mal das Problem, sondern die feste Form. Da habe ich leider in der Schule die Ohren zugeklappt, weil das so laaangweilig war - mir dengelt noch das Paradebeispiel im Ohr 'Ännchen von Tharau ists, die mir gefällt', aber für was? Jambus?
Vielleicht fange ich Feuer, wenn ich in Rente gehe - da will ich nämlich viiiel mehr schreiben. (Warum sich nicht auf Charmeure einlassen ;))
Danke für Eure inspirierende Unterhaltung!

Liebe Grüße
Petra
 

mondnein

Mitglied
ich bewundere Dichter, die es gut können
und die nicht mehr darunter leiden, daß alle Lyrikzeitschriften und alle Lyrikverlage jedes Gedicht, das Reime enthält, in die Mülltonne schmeißen, vergleichbar den Kompositions-Studenten, die, wenn jemand in eine kleine Terz gestolpert ist, ihn als "Kuckuck!" verspotten..
Aber ein Indianer kennt keinen Schmerz.

grusz, hansz
 

Agnete

Mitglied
so ist es, liebe Petra, Mondnein.
Schön, dass ich Reim-Mitstreiter hier finde. LG von Agnete
Vielleicht zum Üben, Petra. Dieses Gedicht ist im Anapäst und Anapäst mit Vortakt (Amphibrachis) geschrieben. Diese Form der Metrik wähle ich , wenn es etwas pathetischer sein soll.
Der Jambus (unbet, betont)ist beschwingt und wird und wurde oft für Volkslieder genommen
Das Wandern ist des Müllers Lust. Den Trochäus nehme ich, wenn ich es nicht zu pathetisch, aber betont haben will.
( bet., unbet.) Pferdewagen, Eselskarren
Tatsächlich muss man es üben. Betonung heißt natürliche Wortbetonung
Wandern wäre Trochäus, aber das Wandern ist jambisch

Muss man sich reinhängen und Üben. Denn die ;Metrik ist die Basis jedes Reimgedichtes. Auch bei Prosagedichten finde ich es schön, denn Metrik ist ja auch ein Stilmittel.

Viel Spaß;)
 

fee_reloaded

Mitglied
Doch unrein war er,

nur geholpert, verstolpert,

weil’s Dichterherz doch

nicht so wirklich dran hing.



Die Prosa, die grinste:

Freund, wo willst du hin?

Du bist antiquiert,

deinem Dasein fehlt Sinn.
Liebe Agnete,

an dieser Stelle empfinde ich eine Ungenauigkeit bei dem "Urteil", das da ǘber den unreinen und den geholperten Reim gefällt wird, und der Aussage der Prosa, er wäre generell antiquiert und hätte keine Daseinsberechtigung mehr.

Denn tatsächlich gibt es wohl unendlich mehr geholperte, spontan im Alltag entstandene Reimgedichte als technisch lupenreine und bierernst veröffentlichte und rezensierte - irgendwann in seinem Leben hat jeder schon mal gereimt - einfach aus Freude am Spiel mit der Sprache. So, wie jeder immer wieder mal eine kleine, vielleicht nicht ganz harmonische, aber beschwingte Melodie vor sich hinsummt, die ihn gerade so "ereilt".

Das Reimgedicht bereitet seinem Schöpfer Freude. Egal, ob es gut oder mittel- bis wenigprächtig ausfällt. Da hängt vielleicht kein "Dichterherz" dran, aber ein bisschen Herz im Sinne von "herzerwärmend" auf jeden Fall. Und sei's auch nur für ein paar Sekunden. Wenn das keine Daseinsberechtigung ist...
So ganz können wir uns dem Gedicht also generell nicht entziehen. Das Reimen "macht" etwas mit uns. Und in Lied- oder Songtexten ist es so gegenwärtig wie nur irgend möglich.

Wenn sich der Text natürlich nur auf die hohe Dichtkunst bezieht, dann ist das natürlich eine sehr elitäre und einsame Perspektive.

Aber vielleicht habe ich auch nur einen jener Tage heute, wo ich dich ganz falsch lese. Die gibt's und dessen bin ich mir bewusst. ;)

Liebe Grüße,
fee
 

Agnete

Mitglied
ich möchte bitte nicht missverstanden werden, liebe fee. meine Intention war nicht, einen "Werteunterschied" zwischen Reim - und Prosagedichten aufzumachen. Vor 20 Jahren hat mir Karl Feldkamp gezeigt, dass man super Prosagdeichte schreiben kann. An seinen habe ich mich gar ornientiert, bis ich einen eigenen Stil fand.
Ich will mit diesem Werk also nur appellieren, den Reim nicht zu vergessen, als altbacken abzustempeln. ich denke gut gemachte Reimlyrik und gut gemachte Prosalyrik haben beide ihren Platz.
Denn letztlich geht es uns doch um das Spiel mit Sprache... :)
Danke dir und lG von Agnete
 

mondnein

Mitglied
ich sehe vor allem bei modernen Dichtern wie Jan Wagner, dem schon so oft herbeizitierten, daß der sogenannte unreine Reim eine kunstvolle Gestaltungsweise aufweisen kann: tief ins Wortinnere hineingespiegelte Assonanzen, Sinn-Mitläufer, Annäherungen.
aber - nein -
das intressiert hier offenbar kein Schwein,
drum geht kein Lupenleser darauf ein.
Schrieb ich nicht von den Rappern? Die kaum rein
gereimte Verse finden, die gemein,
ja allzu allgemein und billig schei
nen, scheinen dem Kalenderspruch-Verein
der Nachbartischkollegengrüßer fern zu sein,
(zu schweigen von den Poesie-Alb-Träumen,
mit denen einst vorpubertär die kleinen
Madamen Süßes in die Hefte weinten
und wenn sies wieder lesen heut noch weinen)
 



 
Oben Unten