Hey Uwe!!!

Ich bin auch ganz begeistert! Ich kenne wenige Gedichte anderer Autoren, die auf eine so warmherzige Weise auf Augenhöhe mit ihrem Thema und mit den Lesern gehen, wie das bei Dir der Fall ist - und ja, damit wiederhole ich nur, was obig schon so richtig gesagt wurde: Petra schreibt so schön davon, dass Du bei der Wuselbetrachtung auf die Knie gehst und so viel Herzenswärme verbreitest und Agnete weist auf den Menschelfaktor hin.
Sehr sehr schön ist das!

LG!
S.
P.S.:
Und nur zwei Ideen noch:
Bei der Zeile "und hab sie in den Zug verstaut" taucht der Zug vermutlich der Metrik geschuldet etwas unvermittelt auf und sein Behuf als Urlaubsvehikel wird dann erst in der Folgezeile klarer, wobei sich der Satz im Ganzen so liest, dass die Ameisen "ans Mittelmeer verstaut" wurden, weil sich "ans Mittelmeer" auf das Verb "verstauen" zurückbezieht, was grammatisch eine etwas kühne Konstruktion ist.
Und die letzte Zeile "und hoff nur, er meint's gut mit ihnen." lässt sich zwar einwandfrei als vierhebiger Jambus lesen, aber sie ist nahe daran, eine im Deutschen eigentlich unmögliche Reihung von lauter betonten Silben zu liefern, bis sich der Sprecher beim eindeutig unbetonten -nen von "ihnen" endlich erholen kann. Hier würde sich m. E. die Zeile etwas entspannen und hätte sogar einen etwas stärkeren Conclusio-Charakter, wenn sie ausnahmsweise 5 Hebungen zugestanden bekäme.
Vorschlag also:
Sie schlafen wenig, beinah nie,
und plagen sich bei Tag und Nacht.
Ich hab ein Mitgefühl für sie:
Was haben die bloß falsch gemacht?
Ich wollt was Gutes für sie tun,
hab sie im Fernzug, fein verstaut,
ans Meer geschickt zum Urlaub machen
und Nichts-Tun, Feiern ... solche Sachen.
Doch haben sie, statt auszuruhn,
sofort ein Wasserwerk gebaut!
Ich weiß nicht, welchem Gott sie dienen
und hoffe nur, er meint es gut mit ihnen.
P.P.S.:
Und weil es eines der wirklich zauberhaftesten Gedichte ist, die ich seit langem gelesen habe, würde ich hier eine allgemeine Leseempfehlung als sehr angebracht erachten. 