An die Nacht

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Aufschreiber

Mitglied
Du sanfter Mantel meiner Seele,
in deinem Wehen lieg ich bloß.
Des Tages Vielgeschrei flog fort,
gebannt wohl,
hinter deiner Wolkenwand Paneele,
egal wie laut und groß,
nun ruht es dort.

Wie wundersam lässt du verschwinden,
das Leid, den Gram, was heut mir widerfuhr.
Dein Sternenhell erstrahlt und wirft sich weit.
Ich lasse los, will Tages Trug nicht wiederfinden.
Von Schmerz und Lärm bleibt nur
die stille Seelen-Friedenszeit.

Oh Nacht, du machst mich heil,
doch musst du weichen
dem neuen Morgen, neuen Tag.
So gern ich hier verweile,
Frieden zu erreichen,
bleibst du nur Phase, dass ich nicht verzag.

Schon graut der Morgen, schenk mir dein Erbarmen!
Flöß mir noch einmal deine Sanftmut ein!
Bis du mich wieder birgst, in deinen dunklen Armen,
muss heut erneut ich Tages Spielball sein.
 
G

Gelöschtes Mitglied 13736

Gast
Hi Steffen, das ist ja richtig lyrisch! Schön!
LG
Oscarchen
 

Trist

Mitglied
Wunderbar beschrieben.
Das Loslassen vom Tag, verbunden mit dem Herbeisehnen der Nacht.
Die sich über alles legt.
So als würde man sacht ein Fenster schließen und sich in die Wärme des Kamins begeben ...
Ich lese gerne Gedichte, die in so eine schönen Sprache gekleidet sind, Aufschreiber.
Fein gemacht!

Liebe Grüße
Trist
 

Aufschreiber

Mitglied
@Aron Mars:
Das ist eine recht philosophische Frage. Aber wahrscheinlich ist es eben genau das Wissen um die Endlichkeit, die zur Nutzung der Lebensspanne animiert.
Ich habe gerade Heinlein: "Strange in a Strange Land" gelesen, wo das Konzept ewiger Existenz auftaucht. - Dort hat das aber ein komplett anderes Bewusstseinssystem zur Folge. - Genau DAS bräuchten auch die Menschen, gäbe es kein Ende.

Beste Grüße,

Steffen.
 



 
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