Der restaurierte Kleiderschrank steht jetzt im Schlafzimmer und ich habe endlich die Garage aufgeräumt. Vieles wanderte zum Sperrmüll. Alles ist aufgeräumter und ich schlampe nicht mehr so mit dem Abwasch. Das Wohnzimmer habe ich verändert. Aus dem kollossalen Eichenschrank habe ich die Mitte rausgenommen und an das neue Stück Wand ein Bild von dir gehängt. Daran gehe ich vorbei, stehe bleibe ich selten. Du weißt, wie schnell meine Zeit an einem guten Tag läuft. Wir haben eine neue Sofalandschaft. Und man kann sie wirklich Landschaft nennen, denn größer dürfte sie nicht sein. Du kannst dich erinnern, wie groß unser Wohnzimmer ist. Schade, dass du schon weg warst, als sie kam. Sie ist bequem und hätte dir gefallen. Von der Farbe her ähnlich dem alten Sekretär, der jetzt übrigens gegenüber der Balkontür steht. Die Kletterpflanze auf dem Fensterbrett über deinem Bett gehört übrigens zu einer schnell wachsenden Art. Über den Rest des Sommers hat sie sich eingelebt, ich kann das Fenster nicht mehr ordentlich putzen, weil sich die glänzenden Blätter quietschend am Glas entlang drücken. Die üppigen Ranken hängen in großen Bögen bis zur Matratze. Wärst du noch geblieben, hätte ich sie abgeschnitten. An der großen Tanne habe ich die unteren Äste abgesägt, dadurch ist die ganze Seite des Gartens luftiger geworden. Hätte ich früher tun sollen, man kann jetzt besser um die Ecke schauen. Menschen fragen nach dir und wenn ich ihnen erzähle, wo du steckst, können sie es meist nicht glauben. Ich wusste ja, dass du bald wegmusst. In meiner Seele hast du als Baum deine Wurzeln geschlagen, den jede meiner Tränen nährt und ich weiß, dort blühst und lebst du. Du bist unendlich viele Jahre alt und wenn ich an dich denke, rascheln tausend Blätter sanft in einem warmem Wind.