AnSichten (gelöscht)

NewDawnK

Mitglied
Flügel

Als Du zur Welt kamst,
hat man geahnt,
daß Du etwas Besonderes warst.
Noch bevor Dir Flügel wuchsen,
hat man Dir beigebracht
schneller zu laufen,
höher zu klettern,
weiter zu schwimmen,
tiefer zu tauchen
als all die Anderen.
Als Deine Flügel wuchsen,
hat man sie Dir genommen,
denn aus Dir sollte etwas Besonderes werden.
Ich wünschte, Dir würden wieder Flügel wachsen.
 

NewDawnK

Mitglied
Jetzt

Jetzt ist
die Zeit die kommt
und ist
und geht
niemals verweilt
im Augenblick
mit jedem Wimpernschlag
vorbei

nur Bilder
bleiben
Illusionen
von dem was war
und kommen wird
verblassen

denn alle Zeit
die war
und ist
und wird
ist Jetzt
 
M

MichaelKuss

Gast
Für Freiheit und Flügel

Für "Freiheit" und "Flügel" 9 Punkte. Knapp und prägnant beschrieben. Für "Farblos" leider nur 7 Punkte, da es im Verhältnis zu den beiden anderen noch etwas "schwimmt". Aber dies nur aus dem Bauch heraus, denn ich bin kein Lyriker, habe aber Achtung für jene, die in aller Kürze ein Anliegen auf den Punkt bringen.
 

NewDawnK

Mitglied
Des Teufels Wille

Trübsinn tropft
von regenschweren Ästen,
Gedanken kleben
zwischen Wolken fest,
der graue Himmel hat
die Vögel längst verjagt,
die Dunkelheit malt
Fensterscheiben schwarz -

und wenn der Teufel will,
kommt morgen wieder
so ein Tag.
 

NewDawnK

Mitglied
Wir

Je weiter der Raum zwischen uns
umso höher die Gipfel
umso tiefer die Abgründe
umso größer die Freiheit
umso inniger die Liebe
umso mehr Wir
 

NewDawnK

Mitglied
Ausruhen

Ausruhen
auf den Taten von morgen.

Gelebtes Leben
Abladen
in den Stirnfalten von gestern.

Eintauchen
in ein Meer voller Möglichkeiten
in jedem Tropfen Jetzt.​
 
M

MichaelKuss

Gast
Wie beurteilen?

Hallo NDK,
wie soll jemand deine neuen Werke bewerten oder besprechen, wenn du sie in einen früheren Thread stellst, der nur einmal bewertet werden kann? Oder ist das Absicht und du willst keine Bewertungen, sondern nur deine Gedichte eins ans andere stellen wie in einer Sammlung?

Im anderen Fall solltest du mit jedem neuen Werk einen neuen Thread eröffnen, damit auch jedes neue Werk EINZELN beurteilt werden könnte,
meint
Michael
 

NewDawnK

Mitglied
Lieber MichaelKuss,

unter meinem letzten Werk im Bereich Ungereimtes (das ich inzwischen gelöscht habe) stand als Kommentar "Prost" und die Bemerkung, dass es schließlich nicht lohnt einen Text ausführlich zu kommentieren, mit dem sich der Autor offensichtlich nicht viel Mühe gegeben hat. Das war ein Vierzeiler, der sich zu meiner Schande nicht einmal reimte.
Meine Alltagslyrik genügt höheren intellektuellen Ansprüchen nicht. Das ist mir bewusst. Als Pausenclown stehe ich momentan nicht zur Verfügung. Deshalb poste ich kurze Texte, denen man die Mühe nicht auf den ersten Blick ansieht, vorerst hier.

Schöne Grüße, NDK
 

NewDawnK

Mitglied
Das letzte Blatt

Das letzte Blatt am Baum
trägt Trauer in mein Jahr -
die aufgeputzte Farbigkeit
verbirgt verlebtes Sommergrün
als wollte es sein Sterben leugnen.

Das letzte Blatt am Baum
trägt Hoffnung in mein Jahr -
besiegelt ist sein Schicksal längst
und dennoch harrt es aus im Wind
als würde es an Wunder glauben.

Das letzte Blatt am Baum
legt Spuren in die Zeit -
der Wind begräbt die Hoffnung bald
und dennoch bleibt Erinnerung
randvoll in Lebensgrün getaucht.​
 
M

MichaelKuss

Gast
Das letzte Blatt im Baum

Ein schönes Gedicht, dass neben Trauer auch Hoffnung und Zuversicht beinhaltet. Dafür eine gute 8 in meiner Bewertung. Wenn du es irgendwie auch noch geschafft hättest, mit einer klitzekleinen Anmerkung daran zu erinnern, dass aus dem Laub Humus und aus dem Humus fruchtbarer Boden und daraus wieder neues Leben entsteht, hätte ich eine glatte 10 gezückt.

Aber ich halte dieses Werk für eins deiner besten der hier veröffentlichten.
Michael
 

NewDawnK

Mitglied
@ MichaelKuss

Merci vielmals für Dein Lob und Deine Anregung.
Bei Gelegenheit werde ich den Text noch mal überarbeiten.

Liebe Grüße, NDK
 

NewDawnK

Mitglied
Ich bin

Ich bin
in jedem Augenblick
das Meer
bin unwägbare Welle
ohne Gestern
ohne Morgen
im Werden schon
dem Untergang geweiht
und doch
bin ich unendlich.

Ich bin
in jeder Spiegelscherbe
ein Gleichnis
meiner selbst und mehr
bin Bild und Rahmen
für die Welt
in jedem Hier
und Jetzt
und doch
bin ich der Welt ein Nichts.​
 

NewDawnK

Mitglied
Morgen schon

Morgen schon ...
nicht mehr der Blicke wert sein
geschweige denn der Rede

Morgen schon ...
Gefühle leugnen
um niemandem zur Last zu fallen

Morgen schon ...
in weiß getünchtem Sterbezimmer
dem Ende entgegendämmern

Morgen schon ...
werde ich alt sein


Wahre Liebe

Der Tag an dem Du Dich
wahr-nimmst
hinter all deinen Spiegelbildern
wird der Tag sein
an dem Liebe wahr wird​
 
Hallo NDK,

ich empfinde deine Gedichte als wehmütige, und gleichzeitig hoffnungsvolle Impressionen.
Es gelingt dir meisterhaft, Sequenzen des Lebens und der Natur in eindringliche Worte zu fassen und auf Papier zu bannen.

Danke für das Leseerlebnis!

LG
GFÜ
 

NewDawnK

Mitglied
Vielen Dank Euch beiden.

Ich gehe stark davon aus, dass sich jedem, der achtsam durch die Welt geht, ähnlich eigenwillige Blickwinkel erschließen. Will heißen, ich bilde mir nix darauf ein, freue mich aber trotzdem, wenn Euch meine Gedanken gefallen.

Schönes Wochenende, NDK
 

NewDawnK

Mitglied
FreiSein

In einer Welt voller Wahlmöglichkeiten
nichts wählen

In einer Welt voller Überfluss
nichts wollen

In einer Welt voller Ichs
niemand sein
 

NewDawnK

Mitglied
Was weiß ich

Was weiß ich
was mich hält in einer Welt
in der wir Bahn für Bahn
in weiten Kreisen zieh’n
und ich dir niemals näher bin
als an dem Tag
an dem die Sonne mich berührt

Was weiß ich
was mich hält in einer Welt
in der ich Wort für Wort
in deiner Stimme untergeh’
und wir uns nie so tief versteh’n
wie Felsen
die im Mondlicht schweigen

Was weiß ich
was mich hält in einer Welt
in der ich Jahr für Jahr
im Gang der Zeit
dem Tod entgegen seh’
und doch nie mehr so ewig bin
wie in dem Blick
in dem mich deine Hoffnung traf
 



 
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