Arbeitsunfall

onivido

Mitglied
Ramón Rivas, Leiter des Werkschutzes bei Petroleos de Venezuela, war erleichtert, als er nach stundenlangem Fahren im Schritttempo in endlosen Staus endlich die bewachte Einfahrt der Wohnenklave für Spitzenverdiener erreichte. Er lenkte seinen BMW zur Calle Bella Vista, betätigte die Fernkontrolle der Tiefgarage des luxuriösen Wohngebäudes in dem er hauste und ärgerte sich über Señora Filizzolas schlampiges Einparken. Ihr Mercedes stand wieder eine handbreit, in dem, für sein Auto reservierten Parkplatz. Er stieg aus und stiess mit dem Kopf gegen den Schalldämpfer einer Pistole, die ein bulliger Kerl auf ihn gerichtet hatte.
“Es passiert dir nichts, wenn du keine Dummheiten machst”, sagte der Pistolero, der eine schwarze Sturmhaube über das Gesicht gezogen hatte, die nur zwei Schlitze für die Augen freiliess.
Ramón Rivas blieb stumm.
“Gib mir deine Autoschlüssel und die Fernkontrolle”, befahl der Maskierte, der sich jetzt einen Schritt von Ramón entfernt hatte, offensichtlich, um einen Versuch Ramóns nach der Waffe zu greifen vorzubeugen.
Wortlos tat Ramón wie befohlen.
Der Typ betätigte die Fernkontrolle. Durch die Einfahrt der Tiefgarage kamen fünf weitere Männer mit vermummten Gesichtern.
Der Mann mit der Pistole bugsierte Ramón zum Aufzug. Alle sechs Eindringlinge fuhren in den fünften Stock zu Ramóns Wohnung.
Ramón schloss die Türe auf. Der Pistolero stiess ihn in die Wohnung. Tigre, der Boxer-Rothweiler Mischling, der vom Balkon zähnefletschend auf die Gruppe zustürmte, wurde Opfer eines nicht gut gezielten Schusses. Der Knall war dumpf und kaum hörbar. Tigre brach zusammen und jaulte. Einer der Typen jagte ihm eine Kugel in den Kopf. Ramón sank vor dem Tier auf die Knie. Als seine Frau ihn verliess, hatte sie ihm den Hund überlassen. Seine beiden Töchterchen hatte sie mitgenommen. Zum erstenmal war Ramón darüber froh. Er legte seine Hand liebkosend auf Tigres Kopf. Einer der Maskierten stiess ihm den Lauf seiner Pistole in den Nacken.
“Párate- steh auf, marico - schwuler Sack, und schliess den Tresor auf”.
“Ich habe keinen Tresor.”
Der Mann schlug Ramón mit dem Pistolenlauf ins Gersicht. Ramón wischte sich das Blut von der Wange. Es mischte sich mit dem Blut der Kopfwunde Tigres.
Ramón zuckte die Achseln und sagte:
“Fünftausend Dollar und ein paartausend Bolivares sind in meinem Nachtkästchen. Sonst habe ich nichts im Haus.”
Die Männer rissen Gemälde von der Wand durchwühlten den Kleiderschrank, zertrümmerten die Spiegel im Bad und den Toiletten, suchten im Kühlschrank und in den Wassertanks der WC.
Fünf von ihnen verliessen die Wohnung. Ausser Bargeld hatten sie einige Ringe, eine Rolex , Geschenk seiner Ex und eine goldene Medaille mit einem verblichenen Foto von Ramóns Mutter erbeutet. Der verbliebene Mann befahl Ramón, sich in einen Sessel im Wohnzimmer zu setzen.
Minuten später kam ein Maskierter mit Señora Filizzolas Dienstmädchen. Auch sie musste sich setzen. Der Mann, der sie hereingeführt hatte, verliess die Wohnung wieder und nach einer Weile kam er in Begleitung von Señora Filizzola selbst. All ihr Hochmut war verschwunden. Das von den Tränen verschmierte Makeup, unterstrich ihre natürliche Bosheit.
In den folgenden Stunden wurden alle Nachbarn in Ramóns Wohnung gebracht. Zuletzt kam Señor Carmona, der pompöse Penthouse-Bewohner und die Hausmeisterin, die die Gangster dazu missbraucht hatten, bei allen Wohnungstüren zu läuten, um auf diese Weise die Bewohner ahnungslos die Türen öffnen zu lassen.
Dann war der Spuk vorbei. Die Räuber verliessen das Haus. Zwei blieben ein wenig zurück und bedrohten die Nachbarn im Wohnzimmer mit ihren Waffen. Ramón hörte, wie sich das Tor der Tiefgarage bewegte, Motorengeäusch. Auch sein BMW wurde aus der Garage gefahren. Das Geräusch des Motors war eingeätzt in sein Gehör.
“Wir gehen jetzt, sagte einer der Vermummten. Bleibt in dem Apartment und ruft die Polizei nicht vor einer halben Stunde! Wenn ihr es dennoch macht, werden wir das erfahren und wir kommen bei Gelegenheit zurück, um euch dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Das wollt ihr bestimmt nicht.”
Beide machten gleichzeitig kehrt und eilten die Treppen hinab. Noch bevor sie die erste Treppe hinter sich gebracht hatten, war Ramón schon auf dem Weg zum Treppenhaus. Hinter ihm Stimmengewirr, Schreie, Schluchzen, übertönt von Señor Carmonas autoritärem Organ. Ramón raste die Treppen hinab, sprang fünf, sechs Stufen auf einmal. In der Tiefgarage angekommen, stürmte er zu den Maleteros- abschliessbaren Kellernischen.
Jedes Apartment hatte einen Maletero. Darin bewahrten die Besitzer Werkzeuge auf, Koffer, Fahrräder, kurz und gut alle Dinge die man gelegentlich braucht, aber nicht unbedingt in der Wohnung haben will. In Ramóns Maletero lag versteckt unter einer alten Decke eine Kalashnikov. Wie viele seiner Landsleute, mit den nötigen finaziellen Mitteln, hatte er die Waffe vor fast zwei Jahrzehnten auf dem Schwarzmarkt erstanden, vor einem missglücktem Staatsstreich. Damals fürchteten die Einwohner der Enclave das Eindringen der Rancheros - der Slumbewohner und waren fest dazu entschlossen gewesen, dies auf keinen Fall geschehen zu lassen.
Er zog schwarze Gummihandschuhe über seine Hände, fasste die Waffe, suchte und fand zwei Reservemagazine und verliess die Garage durch einen Hinterausgang für Fussgänger.
Die Strasse zu der einzigen Ein-und Ausfahrt der Enklave führte in weitem Bogen von seinem Wohnhaus einen Abhang hinunter. Im Auto dauerte die Fahrt fast zehn Minuten, um an einer Stelle anzukommen die unmittelbar unter dem Wohngebäude Ramóns lag. Wenn man den, mit Büschen und niedrigen Bäumen bewachsenen, Steilhang zu Fuss hinunterschlitterte, war man in wenigen Minuten an derselben Stelle.
Ramón hielt einige Meter vor der Strasse im Busch des Steilhangs inne. Zitternd legte er den Lauf seiner Kalashnikov in die Astgabel eines niedrigen Cujis und wartete. Augenblicke später hörte er Motorengeräusch. Sein BMW war das erste Fahrzeug, das er in Sicht bekam. Er zielte sorgfältig und erschoss Fahrer und Beifahrer. Der Motor des Wagens heulte auf. Das Auto schleuderte aus der Fahrbahn und landete im Busch.
Die Insassen der folgenden Fahrzeuge erledigte er mit wütenden Feuerstössen. Zwei Wagen prallten aufeinander und versperrten die Strasse für die beiden nachkommenden. Ein schnelles Wenden auf der engen Strasse war nicht möglich. Die Fahrer sprangen aus den Autos und ballerten ziellos auf ihren unsichtbaren Widersacher. Schlieslich versuchten sie ihr Heil in der Flucht. Ramón schoss sie in den Rücken
 

Ji Rina

Mitglied
Hallo Onivido!

Hier lieferst Du ja wieder ein richtigen Krimi, diesmal mit Knarren, Mercedes, Bmw, Rollex, und allem drum und dran. Wie immer hab ich auch diesen Text von Dir gern gelesen.
Am Ende lässt Du Ramón alle mit seiner Kalashnikov abknallen. Ich fragte mich dann nur welcher der Sinn dieser Geschichte ist. Möchtest Du zeigen, wie einfach Selbstjustiz geht?

Die Fahrer sprangen aus den Autos und ballerten ziellos auf ihren unsichtbaren Widersacher. Schlies[red]s[/red]lich versuchten sie ihr Heil in der Flucht. Ramón schoss [red]sie[/red] in den Rücken.
Müsste es nicht
"schoss ihnen in den Rücken" heissen?
 

onivido

Mitglied
Hallo Ji,
Zuerst einmal vielen Dank fuers Lesen und den Kommentar.
Dazu folgendes:
“er schoss ihnen in den Ruecken” ist auf jeden Fall korrekt. Ob man auch sagen kann ”er schoss sie in den Ruecken” weiss ich nicht. Als ich es schrieb, sträubte sich mein Sprachgefuehl nicht. Aber Gefuehle sind truegerisch. Vielleicht erbarmt sich jemand ,der das genau weiss und hilft.
Zur Sache mit der Selbstjustiz moechte ich anmerken, dass ich ueber mein Milieu schreibe und bei meinen Geschichten ist meistens nur ein Teil erfunden.
Diese Geschichte habe ich eingestellt, wegen eines Vorfalls, der sich vor 2 Wochen 100m von unserem Haus entfernt abspielte . Da steht ein 4 –stoeckiges Wohngebaeude, das eigentlich dort gar nicht stehen duerfte,wenn die Bauvorschriten beachtet wuerden. Der Vater des Ehemanns der Tochter unserer Nachbarin kam in Begleitung seiner Frau dort an und fuhr in die Tiefgarage wo ihm jemand eine Kugel in den Kopf schoss. Der Wagen fuhr gegen eine Saeule. Die Frau brach sich die Nase, einen Arm und die Huefte. Der Aufprall des Autos loeste Alarm aus, worauf die Nachbarn anfingen mit ihren Pistolen in die Luft zu ballern. Die Gangster flohen in den Busch , aber sie mussten eine Strasse ueberqueren und kamen so in den Gesichtskreis der erzuernten Nachbarn, die nicht mehr in die Luft schossen, sondern auf die fliehenden Typen. Keiner kam dabei ums Leben, soviel wir wissen, aber bestimmt wurden sie verwundet. Sie werden nicht mehr wieder kommen. Selbstverteidigung- ¿Lynchjustiz?
Gute Nacht und suesse Traeume///Onivido
 

onivido

Mitglied
Ramón Rivas, Leiter des Werkschutzes bei Petroleos de Venezuela, war erleichtert, als er nach stundenlangem Fahren im Schritttempo in endlosen Staus endlich die bewachte Einfahrt der Wohnenklave für Spitzenverdiener erreichte. Er lenkte seinen BMW zur Calle Bella Vista, betätigte die Fernkontrolle der Tiefgarage des luxuriösen Wohngebäudes in dem er hauste und ärgerte sich über Señora Filizzolas schlampiges Einparken. Ihr Mercedes stand wieder eine handbreit, in dem, für sein Auto reservierten Parkplatz. Er stieg aus und stiess mit dem Kopf gegen den Schalldämpfer einer Pistole, die ein bulliger Kerl auf ihn gerichtet hatte.
“Es passiert dir nichts, wenn du keine Dummheiten machst”, sagte der Pistolero, der eine schwarze Sturmhaube über das Gesicht gezogen hatte, die nur zwei Schlitze für die Augen freiliess.
Ramón Rivas blieb stumm.
“Gib mir deine Autoschlüssel und die Fernkontrolle”, befahl der Maskierte, der sich jetzt einen Schritt von Ramón entfernt hatte, offensichtlich, um einen Versuch Ramóns nach der Waffe zu greifen vorzubeugen.
Wortlos tat Ramón wie befohlen.
Der Typ betätigte die Fernkontrolle. Durch die Einfahrt der Tiefgarage kamen fünf weitere Männer mit vermummten Gesichtern.
Der Mann mit der Pistole bugsierte Ramón zum Aufzug. Alle sechs Eindringlinge fuhren in den fünften Stock zu Ramóns Wohnung.
Ramón schloss die Türe auf. Der Pistolero stiess ihn in die Wohnung. Tigre, der Boxer-Rothweiler Mischling, der vom Balkon zähnefletschend auf die Gruppe zustürmte, wurde Opfer eines nicht gut gezielten Schusses. Der Knall war dumpf und kaum hörbar. Tigre brach zusammen und jaulte. Einer der Typen jagte ihm eine Kugel in den Kopf. Ramón sank vor dem Tier auf die Knie. Als seine Frau ihn verliess, hatte sie ihm den Hund überlassen. Seine beiden Töchterchen hatte sie mitgenommen. Zum erstenmal war Ramón darüber froh. Er legte seine Hand liebkosend auf Tigres Kopf. Einer der Maskierten stiess ihm den Lauf seiner Pistole in den Nacken.
“Párate- steh auf, marico - schwuler Sack, und schliess den Tresor auf”.
“Ich habe keinen Tresor.”
Der Mann schlug Ramón mit dem Pistolenlauf ins Gersicht. Ramón wischte sich das Blut von der Wange. Es mischte sich mit dem Blut der Kopfwunde Tigres.
Ramón zuckte die Achseln und sagte:
“Fünftausend Dollar und ein paartausend Bolivares sind in meinem Nachtkästchen. Sonst habe ich nichts im Haus.”
Die Männer rissen Gemälde von der Wand durchwühlten den Kleiderschrank, zertrümmerten die Spiegel im Bad und den Toiletten, suchten im Kühlschrank und in den Wassertanks der WC.
Fünf von ihnen verliessen die Wohnung. Ausser Bargeld hatten sie einige Ringe, eine Rolex , Geschenk seiner Ex und eine goldene Medaille mit einem verblichenen Foto von Ramóns Mutter erbeutet. Der verbliebene Mann befahl Ramón, sich in einen Sessel im Wohnzimmer zu setzen.
Minuten später kam ein Maskierter mit Señora Filizzolas Dienstmädchen. Auch sie musste sich setzen. Der Mann, der sie hereingeführt hatte, verliess die Wohnung wieder und nach einer Weile kam er in Begleitung von Señora Filizzola selbst. All ihr Hochmut war verschwunden. Das von den Tränen verschmierte Makeup, unterstrich ihre natürliche Bosheit.
In den folgenden Stunden wurden alle Nachbarn in Ramóns Wohnung gebracht. Zuletzt kam Señor Carmona, der pompöse Penthouse-Bewohner und die Hausmeisterin, die die Gangster dazu missbraucht hatten, bei allen Wohnungstüren zu läuten, um auf diese Weise die Bewohner ahnungslos die Türen öffnen zu lassen.
Dann war der Spuk vorbei. Die Räuber verliessen das Haus. Zwei blieben ein wenig zurück und bedrohten die Nachbarn im Wohnzimmer mit ihren Waffen. Ramón hörte, wie sich das Tor der Tiefgarage bewegte, Motorengeäusch. Auch sein BMW wurde aus der Garage gefahren. Das Geräusch des Motors war eingeätzt in sein Gehör.
“Wir gehen jetzt, sagte einer der Vermummten. Bleibt in dem Apartment und ruft die Polizei nicht vor einer halben Stunde! Wenn ihr es dennoch macht, werden wir das erfahren und wir kommen bei Gelegenheit zurück, um euch dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Das wollt ihr bestimmt nicht.”
Beide machten gleichzeitig kehrt und eilten die Treppen hinab. Noch bevor sie die erste Treppe hinter sich gebracht hatten, war Ramón schon auf dem Weg zum Treppenhaus. Hinter ihm Stimmengewirr, Schreie, Schluchzen, übertönt von Señor Carmonas autoritärem Organ. Ramón raste die Treppen hinab, sprang fünf, sechs Stufen auf einmal. In der Tiefgarage angekommen, stürmte er zu den Maleteros- abschliessbaren Kellernischen.
Jedes Apartment hatte einen Maletero. Darin bewahrten die Besitzer Werkzeuge auf, Koffer, Fahrräder, kurz und gut alle Dinge die man gelegentlich braucht, aber nicht unbedingt in der Wohnung haben will. In Ramóns Maletero lag versteckt unter einer alten Decke eine Kalashnikov. Wie viele seiner Landsleute, mit den nötigen finaziellen Mitteln, hatte er die Waffe vor fast zwei Jahrzehnten auf dem Schwarzmarkt erstanden, vor einem missglücktem Staatsstreich. Damals fürchteten die Einwohner der Enclave das Eindringen der Rancheros - der Slumbewohner und waren fest dazu entschlossen gewesen, dies auf keinen Fall geschehen zu lassen.
Er zog schwarze Gummihandschuhe über seine Hände, fasste die Waffe, suchte und fand zwei Reservemagazine und verliess die Garage durch einen Hinterausgang für Fussgänger.
Die Strasse zu der einzigen Ein-und Ausfahrt der Enklave führte in weitem Bogen von seinem Wohnhaus einen Abhang hinunter. Im Auto dauerte die Fahrt fast zehn Minuten, um an einer Stelle anzukommen die unmittelbar unter dem Wohngebäude Ramóns lag. Wenn man den, mit Büschen und niedrigen Bäumen bewachsenen, Steilhang zu Fuss hinunterschlitterte, war man in wenigen Minuten an derselben Stelle.
Ramón hielt einige Meter vor der Strasse im Busch des Steilhangs inne. Zitternd legte er den Lauf seiner Kalashnikov in die Astgabel eines niedrigen Cujis und wartete. Augenblicke später hörte er Motorengeräusch. Sein BMW war das erste Fahrzeug, das er in Sicht bekam. Er zielte sorgfältig und erschoss Fahrer und Beifahrer. Der Motor des Wagens heulte auf. Das Auto schleuderte aus der Fahrbahn und landete im Busch.
Die Insassen der folgenden Fahrzeuge erledigte er mit wütenden Feuerstössen. Zwei Wagen prallten aufeinander und versperrten die Strasse für die beiden nachkommenden. Ein schnelles Wenden auf der engen Strasse war nicht möglich. Die Fahrer sprangen aus den Autos und ballerten ziellos auf ihren unsichtbaren Widersacher. Schliesslich versuchten sie ihr Heil in der Flucht. Ramón schoss sie in den Rücken
 

Ji Rina

Mitglied
Hallo Onivido,
Ich versuch´s mal mit ´nem Schrei in´ Busch:

Hallo!!!
Gibts hier jemand der sagen kann, wie´s richtig ist?:
Schliesslich versuchten sie ihr Heil in der Flucht. Ramón schoss sie in den Rücken.

Schliesslich versuchten sie ihr Heil in der Flucht. Ramón schoss ihnen in den Rücken.
 

Ji Rina

Mitglied
Hallelujah!!! Danke Thomas!
Und jetzt Onivido, schuldest Du mir ein Bier.
Mir wolltest Du ja nicht glauben...;)
 

onivido

Mitglied
Danke Thomas, dankeRina. Das mit dem Bier ueberleg ich mir. Irgendwo im Hinterkopf glaube ich zu wissen, dass das nicht dein Lieblingsgetraenk ist.
 

onivido

Mitglied
Ramón Rivas, Leiter des Werkschutzes bei Petroleos de Venezuela, war erleichtert, als er nach stundenlangem Fahren im Schritttempo in endlosen Staus endlich die bewachte Einfahrt der Wohnenklave für Spitzenverdiener erreichte. Er lenkte seinen BMW zur Calle Bella Vista, betätigte die Fernkontrolle der Tiefgarage des luxuriösen Wohngebäudes in dem er hauste und ärgerte sich über Señora Filizzolas schlampiges Einparken. Ihr Mercedes stand wieder eine handbreit, in dem, für sein Auto reservierten Parkplatz. Er stieg aus und stiess mit dem Kopf gegen den Schalldämpfer einer Pistole, die ein bulliger Kerl auf ihn gerichtet hatte.
“Es passiert dir nichts, wenn du keine Dummheiten machst”, sagte der Pistolero, der eine schwarze Sturmhaube über das Gesicht gezogen hatte, die nur zwei Schlitze für die Augen freiliess.
Ramón Rivas blieb stumm.
“Gib mir deine Autoschlüssel und die Fernkontrolle”, befahl der Maskierte, der sich jetzt einen Schritt von Ramón entfernt hatte, offensichtlich, um einen Versuch Ramóns nach der Waffe zu greifen vorzubeugen.
Wortlos tat Ramón wie befohlen.
Der Typ betätigte die Fernkontrolle. Durch die Einfahrt der Tiefgarage kamen fünf weitere Männer mit vermummten Gesichtern.
Der Mann mit der Pistole bugsierte Ramón zum Aufzug. Alle sechs Eindringlinge fuhren in den fünften Stock zu Ramóns Wohnung.
Ramón schloss die Türe auf. Der Pistolero stiess ihn in die Wohnung. Tigre, der Boxer-Rothweiler Mischling, der vom Balkon zähnefletschend auf die Gruppe zustürmte, wurde Opfer eines nicht gut gezielten Schusses. Der Knall war dumpf und kaum hörbar. Tigre brach zusammen und jaulte. Einer der Typen jagte ihm eine Kugel in den Kopf. Ramón sank vor dem Tier auf die Knie. Als seine Frau ihn verliess, hatte sie ihm den Hund überlassen. Seine beiden Töchterchen hatte sie mitgenommen. Zum erstenmal war Ramón darüber froh. Er legte seine Hand liebkosend auf Tigres Kopf. Einer der Maskierten stiess ihm den Lauf seiner Pistole in den Nacken.
“Párate- steh auf, marico - schwuler Sack, und schliess den Tresor auf”.
“Ich habe keinen Tresor.”
Der Mann schlug Ramón mit dem Pistolenlauf ins Gersicht. Ramón wischte sich das Blut von der Wange. Es mischte sich mit dem Blut der Kopfwunde Tigres.
Ramón zuckte die Achseln und sagte:
“Fünftausend Dollar und ein paartausend Bolivares sind in meinem Nachtkästchen. Sonst habe ich nichts im Haus.”
Die Männer rissen Gemälde von der Wand durchwühlten den Kleiderschrank, zertrümmerten die Spiegel im Bad und den Toiletten, suchten im Kühlschrank und in den Wassertanks der WC.
Fünf von ihnen verliessen die Wohnung. Ausser Bargeld hatten sie einige Ringe, eine Rolex , Geschenk seiner Ex und eine goldene Medaille mit einem verblichenen Foto von Ramóns Mutter erbeutet. Der verbliebene Mann befahl Ramón, sich in einen Sessel im Wohnzimmer zu setzen.
Minuten später kam ein Maskierter mit Señora Filizzolas Dienstmädchen. Auch sie musste sich setzen. Der Mann, der sie hereingeführt hatte, verliess die Wohnung wieder und nach einer Weile kam er in Begleitung von Señora Filizzola selbst. All ihr Hochmut war verschwunden. Das von den Tränen verschmierte Makeup, unterstrich ihre natürliche Bosheit.
In den folgenden Stunden wurden alle Nachbarn in Ramóns Wohnung gebracht. Zuletzt kam Señor Carmona, der pompöse Penthouse-Bewohner und die Hausmeisterin, die die Gangster dazu missbraucht hatten, bei allen Wohnungstüren zu läuten, um auf diese Weise die Bewohner ahnungslos die Türen öffnen zu lassen.
Dann war der Spuk vorbei. Die Räuber verliessen das Haus. Zwei blieben ein wenig zurück und bedrohten die Nachbarn im Wohnzimmer mit ihren Waffen. Ramón hörte, wie sich das Tor der Tiefgarage bewegte, Motorengeäusch. Auch sein BMW wurde aus der Garage gefahren. Das Geräusch des Motors war eingeätzt in sein Gehör.
“Wir gehen jetzt, sagte einer der Vermummten. Bleibt in dem Apartment und ruft die Polizei nicht vor einer halben Stunde! Wenn ihr es dennoch macht, werden wir das erfahren und wir kommen bei Gelegenheit zurück, um euch dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Das wollt ihr bestimmt nicht.”
Beide machten gleichzeitig kehrt und eilten die Treppen hinab. Noch bevor sie die erste Treppe hinter sich gebracht hatten, war Ramón schon auf dem Weg zum Treppenhaus. Hinter ihm Stimmengewirr, Schreie, Schluchzen, übertönt von Señor Carmonas autoritärem Organ. Ramón raste die Treppen hinab, sprang fünf, sechs Stufen auf einmal. In der Tiefgarage angekommen, stürmte er zu den Maleteros- abschliessbaren Kellernischen.
Jedes Apartment hatte einen Maletero. Darin bewahrten die Besitzer Werkzeuge auf, Koffer, Fahrräder, kurz und gut alle Dinge die man gelegentlich braucht, aber nicht unbedingt in der Wohnung haben will. In Ramóns Maletero lag versteckt unter einer alten Decke eine Kalashnikov. Wie viele seiner Landsleute, mit den nötigen finaziellen Mitteln, hatte er die Waffe vor fast zwei Jahrzehnten auf dem Schwarzmarkt erstanden, vor einem missglücktem Staatsstreich. Damals fürchteten die Einwohner der Enclave das Eindringen der Rancheros - der Slumbewohner und waren fest dazu entschlossen gewesen, dies auf keinen Fall geschehen zu lassen.
Er zog schwarze Gummihandschuhe über seine Hände, fasste die Waffe, suchte und fand zwei Reservemagazine und verliess die Garage durch einen Hinterausgang für Fussgänger.
Die Strasse zu der einzigen Ein-und Ausfahrt der Enklave führte in weitem Bogen von seinem Wohnhaus einen Abhang hinunter. Im Auto dauerte die Fahrt fast zehn Minuten, um an einer Stelle anzukommen die unmittelbar unter dem Wohngebäude Ramóns lag. Wenn man den, mit Büschen und niedrigen Bäumen bewachsenen, Steilhang zu Fuss hinunterschlitterte, war man in wenigen Minuten an derselben Stelle.
Ramón hielt einige Meter vor der Strasse im Busch des Steilhangs inne. Zitternd legte er den Lauf seiner Kalashnikov in die Astgabel eines niedrigen Cujis und wartete. Augenblicke später hörte er Motorengeräusch. Sein BMW war das erste Fahrzeug, das er in Sicht bekam. Er zielte sorgfältig und erschoss Fahrer und Beifahrer. Der Motor des Wagens heulte auf. Das Auto schleuderte aus der Fahrbahn und landete im Busch.
Die Insassen der folgenden Fahrzeuge erledigte er mit wütenden Feuerstössen. Zwei Wagen prallten aufeinander und versperrten die Strasse für die beiden nachkommenden. Ein schnelles Wenden auf der engen Strasse war nicht möglich. Die Fahrer sprangen aus den Autos und ballerten ziellos auf ihren unsichtbaren Widersacher. Schliesslich versuchten sie ihr Heil in der Flucht. Ramón schoss ihnen in den Rücken.
 

ThomasQu

Mitglied
Ich kann mich auch erinnern, dass Jirina an anderer Stelle erwähnt hat, dass sie gar keinen Alkohol trinkt.
Was jetzt ?? (-:
 

Ji Rina

Mitglied
@Onivido / Thomas,

Danke Thomas, dankeRina. Das mit dem Bier ueberleg ich mir. Irgendwo im Hinterkopf glaube ich zu wissen, dass das nicht dein Lieblingsgetraenk ist.
Ihr habt ein gutes Erinnerungsvermögen.
Ich mag den Geschmack von Alkohol nicht.
Habe aber diesen Satz geschrieben, weil Deutsche ihn immer schreiben (in Germany trinkt man ja Bier)...
Onivido: Du schuldest mir ein Thymian-Tee.
 

onivido

Mitglied
Rina, bayrisches Bier ist ofiziell als Nahrungsmittel anerkannt. Sein Alkoholgehalt (3%, habe ich mal gehoert) ist so gering, dass du ihn bestimmt nicht schmeckst. Aber wenn s sein muss, dann eben Tee.
 

Ji Rina

Mitglied
Rina....

Ich denk, es ist an der Zeit, dass ich mich mal vorstelle, Onivido:
Jirina = Mein Name
Ji = als Abkürzung

Please to meet you! :D
 

ThomasQu

Mitglied
onivido, ich habe ein bisschen ausgebessert.
Keine Garantie auf Vollständigkeit.

Ramón Rivas, Leiter des Werkschutzes bei Petroleos de Venezuela, war erleichtert, als er nach stundenlangem Fahren im Schritttempo in endlosen Staus endlich die bewachte Einfahrt der Wohnenklave für Spitzenverdiener erreichte. Er lenkte seinen BMW zur Calle Bella Vista, betätigte die Fernbedienung der Tiefgarage des luxuriösen Wohngebäudes, in dem er hauste und ärgerte sich über Señora Filizzolas schlampiges Einparken. Ihr Mercedes stand wieder eine handbreit in dem, für sein Auto reservierten Parkplatz. Er stieg aus und stieß mit dem Kopf gegen den Schalldämpfer einer Pistole, die ein bulliger Kerl auf ihn gerichtet hatte.
„Es passiert dir nichts, wenn du keine Dummheiten machst”, sagte der Pistolero, der eine schwarze Sturmhaube über das Gesicht gezogen hatte, die nur zwei Schlitze für die Augen frei ließ.
Ramón Rivas blieb stumm.
„Gib mir deine Autoschlüssel und die Fernbedienung”, befahl der Maskierte, der sich jetzt einen Schritt von Ramón entfernt hatte, offensichtlich, um einen Versuch Ramóns, nach der Waffe zu greifen, vorzubeugen.
Wortlos tat Ramón wie befohlen.
Der Typ betätigte die Fernbedienung. Durch die Einfahrt der Tiefgarage kamen fünf weitere Männer mit vermummten Gesichtern.
Der Mann mit der Pistole bugsierte Ramón zum Aufzug. Alle sechs Eindringlinge fuhren in den fünften Stock zu Ramóns Wohnung.
Ramón schloss die Türe auf. Der Pistolero stieß ihn in die Wohnung. Tigre, der Boxer-Rottweiler Mischling, der vom Balkon zähnefletschend auf die Gruppe zustürmte, wurde Opfer eines nicht gut gezielten Schusses. Der Knall war dumpf und kaum hörbar. Tigre brach zusammen und jaulte. Einer der Typen jagte ihm eine Kugel in den Kopf. Ramón sank vor dem Tier auf die Knie. Als seine Frau ihn verließ, hatte sie ihm den Hund überlassen. Seine beiden Töchterchen hatte sie mitgenommen. Zum ersten Mal war Ramón darüber froh. Er legte seine Hand liebkosend auf Tigres Kopf. Einer der Maskierten stieß ihm den Lauf seiner Pistole in den Nacken.
„Párate - steh auf, marico - schwuler Sack, und schließ den Tresor auf”.
„Ich habe keinen Tresor.”
Der Mann schlug Ramón mit dem Pistolenlauf ins Gesicht. Ramón wischte sich das Blut von der Wange. Es mischte sich mit dem Blut der Kopfwunde Tigres.
Ramón zuckte die Achseln und sagte:
„Fünftausend Dollar und ein paartausend Bolivares sind in meinem Nachtkästchen. Sonst habe ich nichts im Haus.”
Die Männer rissen Gemälde von der Wand durchwühlten den Kleiderschrank, zertrümmerten die Spiegel im Bad und den Toiletten, suchten im Kühlschrank und in den Wassertanks des WC.
Fünf von ihnen verließen die Wohnung. Außer Bargeld hatten sie einige Ringe, eine Rolex , Geschenk seiner Ex und eine goldene Medaille mit einem verblichenen Foto von Ramóns Mutter erbeutet. Der verbliebene Mann befahl Ramón, sich in einen Sessel im Wohnzimmer zu setzen.
Minuten später kam ein Maskierter mit Señora Filizzolas’ Dienstmädchen. Auch sie musste sich setzen. Der Mann, der sie hereingeführt hatte, verließ die Wohnung wieder und nach einer Weile kam er in Begleitung von Señora Filizzola selbst. All ihr Hochmut war verschwunden. Das von den Tränen verschmierte Make Up unterstrich ihre natürliche Bosheit.
In den folgenden Stunden wurden alle Nachbarn in Ramóns Wohnung gebracht. Zuletzt kam Señor Carmona, der pompöse Penthouse-Bewohner und die Hausmeisterin, die die Gangster dazu missbraucht hatten, bei allen Wohnungstüren zu läuten, um auf diese Weise die Bewohner ahnungslos die Türen öffnen zu lassen.
Dann war der Spuk vorbei. Die Räuber verließen das Haus. Zwei blieben ein wenig zurück und bedrohten die Nachbarn im Wohnzimmer mit ihren Waffen. Ramón hörte, wie sich das Tor der Tiefgarage bewegte, Motorengeräusch. Auch sein BMW wurde aus der Garage gefahren. Das Geräusch des Motors war eingeätzt in sein Gehör.
„Wir gehen jetzt“, sagte einer der Vermummten. „Bleibt in dem Apartment und ruft die Polizei nicht vor einer halben Stunde! Wenn ihr es dennoch macht, werden wir das erfahren und wir kommen bei Gelegenheit zurück, um euch dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Das wollt ihr bestimmt nicht.”
Beide machten gleichzeitig kehrt und eilten die Treppen hinab. Noch bevor sie die erste Treppe hinunter geeilt waren, war Ramón schon auf dem Weg zum Treppenhaus. Hinter ihm Stimmengewirr, Schreie, Schluchzen, übertönt von Señor Carmonas autoritärem Organ. Ramón raste die Treppen hinab, sprang fünf, sechs Stufen auf einmal. In der Tiefgarage angekommen, stürmte er zu den Maleteros- abschließbaren Kellernischen.
Jedes Apartment hatte einen Maletero. Darin bewahrten die Besitzer Werkzeuge auf, Koffer, Fahrräder, kurz und gut, alle Dinge die man gelegentlich braucht, aber nicht unbedingt in der Wohnung haben will. In Ramóns Maletero lag versteckt unter einer alten Decke eine Kalashnikov. Wie viele seiner Landsleute, mit den nötigen finanziellen Mitteln, hatte er die Waffe vor fast zwei Jahrzehnten auf dem Schwarzmarkt erstanden, vor einem missglücktem Staatsstreich. Damals fürchteten die Einwohner der Enklave das Eindringen der Rancheros - der Slumbewohner und waren fest entschlossen, dies auf keinen Fall geschehen zu lassen.
Er zog schwarze Gummihandschuhe an, nahm die Waffe, fand zwei Reservemagazine und verließ die Garage durch einen Hinterausgang für Fußgänger.
Die Strasse zu der einzigen Ein- und Ausfahrt der Enklave führte in weitem Bogen von seinem Wohnhaus einen Abhang hinunter. Im Auto dauerte die Fahrt fast zehn Minuten, um an einer Stelle anzukommen die unmittelbar unter dem Wohngebäude Ramóns lag. Wenn man den, mit Büschen und niedrigen Bäumen bewachsenen Steilhang zu Fuß hinunterschlitterte, war man in wenigen Minuten an derselben Stelle.
Ramón hielt einige Meter vor der Strasse hinter einem Busch am Steilhangs inne. Zitternd legte er den Lauf seiner Kalashnikov in die Astgabel eines niedrigen Cujis und wartete. Augenblicke später hörte er Motorengeräusch. Sein BMW war das erste Fahrzeug, das in Sicht kam. Er zielte sorgfältig und erschoss Fahrer und Beifahrer. Der Motor des Wagens heulte auf. Das Auto schleuderte aus der Fahrbahn und landete im Graben.
Die Insassen der folgenden Fahrzeuge erledigte er mit wütenden Feuerstössen. Zwei Wagen prallten aufeinander und versperrten die Strasse für die beiden Nachkommenden. Ein schnelles Wenden auf der engen Strasse war nicht möglich. Die Fahrer sprangen aus den Autos und ballerten ziellos auf ihren unsichtbaren Widersacher. Schließlich suchten sie ihr Heil in der Flucht. Ramón schoss ihnen in den Rücken.
 

onivido

Mitglied
Ramón Rivas, Leiter des Werkschutzes bei Petroleos de Venezuela, war erleichtert, als er nach stundenlangem Fahren im Schritttempo in endlosen Staus endlich die bewachte Einfahrt der Wohnenklave für Spitzenverdiener erreichte. Er lenkte seinen BMW zur Calle Bella Vista, betätigte die Fernkontrolle der Tiefgarage des luxuriösen Wohngebäudes in dem er hauste und ärgerte sich über Señora Filizzolas schlampiges Einparken. Ihr Mercedes stand wieder eine handbreit, in dem, für sein Auto reservierten Parkplatz. Er stieg aus und stiess mit dem Kopf gegen den Schalldämpfer einer Pistole, die ein bulliger Kerl auf ihn gerichtet hatte.
“Es passiert dir nichts, wenn du keine Dummheiten machst”, sagte der Pistolero, der eine schwarze Sturmhaube über das Gesicht gezogen hatte, die nur zwei Schlitze für die Augen freiliess.
Ramón Rivas blieb stumm.
“Gib mir deine Autoschlüssel und die Fernkontrolle”, befahl der Maskierte, der sich jetzt einen Schritt von Ramón entfernt hatte, offensichtlich, um einen Versuch Ramóns nach der Waffe zu greifen vorzubeugen.
Wortlos tat Ramón wie befohlen.
Der Typ betätigte die Fernkontrolle. Durch die Einfahrt der Tiefgarage kamen fünf weitere Männer mit vermummten Gesichtern.
Der Mann mit der Pistole bugsierte Ramón zum Aufzug. Alle sechs Eindringlinge fuhren in den fünften Stock zu Ramóns Wohnung.
Ramón schloss die Türe auf. Der Pistolero stiess ihn in die Wohnung. Tigre, der Boxer-Rothweiler Mischling, der vom Balkon zähnefletschend auf die Gruppe zustürmte, wurde Opfer eines nicht gut gezielten Schusses. Der Knall war dumpf und kaum hörbar. Tigre brach zusammen und jaulte. Einer der Typen jagte ihm eine Kugel in den Kopf. Ramón sank vor dem Tier auf die Knie. Als seine Frau ihn verliess, hatte sie ihm den Hund überlassen. Seine beiden Töchterchen hatte sie mitgenommen. Zum ersten Mal war Ramón darüber froh. Er legte seine Hand liebkosend auf Tigres Kopf. Einer der Maskierten stiess ihm den Lauf seiner Pistole in den Nacken.
“Párate- steh auf, marico - schwuler Sack, und schliess den Tresor auf”.
“Ich habe keinen Tresor.”
Der Mann schlug Ramón mit dem Pistolenlauf ins Gesicht. Ramón wischte sich das Blut von der Wange. Es mischte sich mit dem Blut der Kopfwunde Tigres.
Ramón zuckte die Achseln und sagte:
“Fünftausend Dollar und ein paartausend Bolivares sind in meinem Nachtkästchen. Sonst habe ich nichts im Haus.”
Die Männer rissen Gemälde von der Wand durchwühlten den Kleiderschrank, zertrümmerten die Spiegel im Bad und den Toiletten, suchten im Kühlschrank und in den Wassertanks der WC.
Fünf von ihnen verliessen die Wohnung. Ausser Bargeld hatten sie einige Ringe, eine Rolex , Geschenk seiner Ex und eine goldene Medaille mit einem verblichenen Foto von Ramóns Mutter erbeutet. Der verbliebene Mann befahl Ramón, sich in einen Sessel im Wohnzimmer zu setzen.
Minuten später kam ein Maskierter mit Señora Filizzolas Dienstmädchen. Auch sie musste sich setzen. Der Mann, der sie hereingeführt hatte, verliess die Wohnung wieder und nach einer Weile kam er in Begleitung von Señora Filizzola selbst. All ihr Hochmut war verschwunden. Das von den Tränen verschmierte Makeup, unterstrich ihre natürliche Bosheit.
In den folgenden Stunden wurden alle Nachbarn in Ramóns Wohnung gebracht. Zuletzt kam Señor Carmona, der pompöse Penthouse-Bewohner und die Hausmeisterin, die die Gangster dazu missbraucht hatten, bei allen Wohnungstüren zu läuten, um auf diese Weise die Bewohner ahnungslos die Türen öffnen zu lassen.
Dann war der Spuk vorbei. Die Räuber verliessen das Haus. Zwei blieben ein wenig zurück und bedrohten die Nachbarn im Wohnzimmer mit ihren Waffen. Ramón hörte, wie sich das Tor der Tiefgarage bewegte, Motorengeäusch. Auch sein BMW wurde aus der Garage gefahren. Das Geräusch des Motors war eingeätzt in sein Gehör.
“Wir gehen jetzt, sagte einer der Vermummten. Bleibt in dem Apartment und ruft die Polizei nicht vor einer halben Stunde! Wenn ihr es dennoch macht, werden wir das erfahren und wir kommen bei Gelegenheit zurück, um euch dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Das wollt ihr bestimmt nicht.”
Beide machten gleichzeitig kehrt und eilten die Treppen hinab. Noch bevor sie die erste Treppe hinter sich gebracht hatten, war Ramón schon auf dem Weg zum Treppenhaus. Hinter ihm Stimmengewirr, Schreie, Schluchzen, übertönt von Señor Carmonas autoritärem Organ. Ramón raste die Treppen hinab, sprang fünf, sechs Stufen auf einmal. In der Tiefgarage angekommen, stürmte er zu den Maleteros- abschliessbaren Kellernischen.
Jedes Apartment hatte einen Maletero. Darin bewahrten die Besitzer Werkzeuge auf, Koffer, Fahrräder, kurz und gut alle Dinge die man gelegentlich braucht, aber nicht unbedingt in der Wohnung haben will. In Ramóns Maletero lag versteckt unter einer alten Decke eine Kalashnikov. Wie viele seiner Landsleute, mit den nötigen finaziellen Mitteln, hatte er die Waffe vor fast zwei Jahrzehnten auf dem Schwarzmarkt erstanden, vor einem missglücktem Staatsstreich. Damals fürchteten die Einwohner der Enclave das Eindringen der Rancheros - der Slumbewohner und waren fest dazu entschlossen gewesen, dies auf keinen Fall geschehen zu lassen.
Er zog schwarze Gummihandschuhe über seine Hände, fasste die Waffe, suchte und fand zwei Reservemagazine und verliess die Garage durch einen Hinterausgang für Fussgänger.
Die Strasse zu der einzigen Ein-und Ausfahrt der Enklave führte in weitem Bogen von seinem Wohnhaus einen Abhang hinunter. Im Auto dauerte die Fahrt fast zehn Minuten, um an einer Stelle anzukommen die unmittelbar unter dem Wohngebäude Ramóns lag. Wenn man den, mit Büschen und niedrigen Bäumen bewachsenen, Steilhang zu Fuss hinunterschlitterte, war man in wenigen Minuten an derselben Stelle.
Ramón hielt einige Meter vor der Strasse im Busch des Steilhangs inne. Zitternd legte er den Lauf seiner Kalashnikov in die Astgabel eines niedrigen Cujis und wartete. Augenblicke später hörte er Motorengeräusch. Sein BMW war das erste Fahrzeug, das er in Sicht bekam. Er zielte sorgfältig und erschoss Fahrer und Beifahrer. Der Motor des Wagens heulte auf. Das Auto schleuderte aus der Fahrbahn und landete im Busch.
Die Insassen der folgenden Fahrzeuge erledigte er mit wütenden Feuerstössen. Zwei Wagen prallten aufeinander und versperrten die Strasse für die beiden nachkommenden. Ein schnelles Wenden auf der engen Strasse war nicht möglich. Die Fahrer sprangen aus den Autos und ballerten ziellos auf ihren unsichtbaren Widersacher. Schliesslich versuchten sie ihr Heil in der Flucht. Ramón schoss ihnen in den Rücken.
 

onivido

Mitglied
Ramón Rivas, Leiter des Werkschutzes bei Petroleos de Venezuela, war erleichtert, als er nach stundenlangem Fahren im Schritttempo in endlosen Staus endlich die bewachte Einfahrt der Wohnenklave für Spitzenverdiener erreichte. Er lenkte seinen BMW zur Calle Bella Vista, betätigte die Fernbedienung der Tiefgarage des luxuriösen Wohngebäudes, in dem er hauste und ärgerte sich über Señora Filizzolas schlampiges Einparken. Ihr Mercedes stand wieder eine handbreit in dem, für sein Auto reservierten Parkplatz. Er stieg aus und stieß mit dem Kopf gegen den Schalldämpfer einer Pistole, die ein bulliger Kerl auf ihn gerichtet hatte.
„Es passiert dir nichts, wenn du keine Dummheiten machst”, sagte der Pistolero, der eine schwarze Sturmhaube über das Gesicht gezogen hatte, die nur zwei Schlitze für die Augen frei ließ.
Ramón Rivas blieb stumm.
„Gib mir deine Autoschlüssel und die Fernbedienung”, befahl der Maskierte, der sich jetzt einen Schritt von Ramón entfernt hatte, offensichtlich, um einen Versuch Ramóns, nach der Waffe zu greifen, vorzubeugen.
Wortlos tat Ramón wie befohlen.
Der Typ betätigte die Fernbedienung. Durch die Einfahrt der Tiefgarage kamen fünf weitere Männer mit vermummten Gesichtern.
Der Mann mit der Pistole bugsierte Ramón zum Aufzug. Alle sechs Eindringlinge fuhren in den fünften Stock zu Ramóns Wohnung.
Ramón schloss die Türe auf. Der Pistolero stieß ihn in die Wohnung. Tigre, der Boxer-Rottweiler Mischling, der vom Balkon zähnefletschend auf die Gruppe zustürmte, wurde Opfer eines nicht gut gezielten Schusses. Der Knall war dumpf und kaum hörbar. Tigre brach zusammen und jaulte. Einer der Typen jagte ihm eine Kugel in den Kopf. Ramón sank vor dem Tier auf die Knie. Als seine Frau ihn verließ, hatte sie ihm den Hund überlassen. Seine beiden Töchterchen hatte sie mitgenommen. Zum ersten Mal war Ramón darüber froh. Er legte seine Hand liebkosend auf Tigres Kopf. Einer der Maskierten stieß ihm den Lauf seiner Pistole in den Nacken.
„Párate - steh auf, marico - schwuler Sack, und schließ den Tresor auf”.
„Ich habe keinen Tresor.”
Der Mann schlug Ramón mit dem Pistolenlauf ins Gesicht. Ramón wischte sich das Blut von der Wange. Es mischte sich mit dem Blut der Kopfwunde Tigres.
Ramón zuckte die Achseln und sagte:
„Fünftausend Dollar und ein paartausend Bolivares sind in meinem Nachtkästchen. Sonst habe ich nichts im Haus.”
Die Männer rissen Gemälde von der Wand durchwühlten den Kleiderschrank, zertrümmerten die Spiegel im Bad und den Toiletten, suchten im Kühlschrank und in den Wassertanks des WC.
Fünf von ihnen verließen die Wohnung. Außer Bargeld hatten sie einige Ringe, eine Rolex , Geschenk seiner Ex und eine goldene Medaille mit einem verblichenen Foto von Ramóns Mutter erbeutet. Der verbliebene Mann befahl Ramón, sich in einen Sessel im Wohnzimmer zu setzen.
Minuten später kam ein Maskierter mit Señora Filizzolas’ Dienstmädchen. Auch sie musste sich setzen. Der Mann, der sie hereingeführt hatte, verließ die Wohnung wieder und nach einer Weile kam er in Begleitung von Señora Filizzola selbst. All ihr Hochmut war verschwunden. Das von den Tränen verschmierte Make Up unterstrich ihre natürliche Bosheit.
In den folgenden Stunden wurden alle Nachbarn in Ramóns Wohnung gebracht. Zuletzt kam Señor Carmona, der pompöse Penthouse-Bewohner und die Hausmeisterin, die die Gangster dazu missbraucht hatten, bei allen Wohnungstüren zu läuten, um auf diese Weise die Bewohner ahnungslos die Türen öffnen zu lassen.
Dann war der Spuk vorbei. Die Räuber verließen das Haus. Zwei blieben ein wenig zurück und bedrohten die Nachbarn im Wohnzimmer mit ihren Waffen. Ramón hörte, wie sich das Tor der Tiefgarage bewegte, Motorengeräusch. Auch sein BMW wurde aus der Garage gefahren. Das Geräusch des Motors war eingeätzt in sein Gehör.
„Wir gehen jetzt“, sagte einer der Vermummten. „Bleibt in dem Apartment und ruft die Polizei nicht vor einer halben Stunde! Wenn ihr es dennoch macht, werden wir das erfahren und wir kommen bei Gelegenheit zurück, um euch dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Das wollt ihr bestimmt nicht.”
Beide machten gleichzeitig kehrt und eilten die Treppen hinab. Noch bevor sie die erste Treppe hinunter geeilt waren, war Ramón schon auf dem Weg zum Treppenhaus. Hinter ihm Stimmengewirr, Schreie, Schluchzen, übertönt von Señor Carmonas autoritärem Organ. Ramón raste die Treppen hinab, sprang fünf, sechs Stufen auf einmal. In der Tiefgarage angekommen, stürmte er zu den Maleteros- abschließbaren Kellernischen.
Jedes Apartment hatte einen Maletero. Darin bewahrten die Besitzer Werkzeuge auf, Koffer, Fahrräder, kurz und gut, alle Dinge die man gelegentlich braucht, aber nicht unbedingt in der Wohnung haben will. In Ramóns Maletero lag versteckt unter einer alten Decke eine Kalashnikov. Wie viele seiner Landsleute, mit den nötigen finanziellen Mitteln, hatte er die Waffe vor fast zwei Jahrzehnten auf dem Schwarzmarkt erstanden, vor einem missglücktem Staatsstreich. Damals fürchteten die Einwohner der Enklave das Eindringen der Rancheros - der Slumbewohner und waren fest entschlossen, dies auf keinen Fall geschehen zu lassen.
Er zog schwarze Gummihandschuhe an, nahm die Waffe, fand zwei Reservemagazine und verließ die Garage durch einen Hinterausgang für Fußgänger.
Die Strasse zu der einzigen Ein- und Ausfahrt der Enklave führte in weitem Bogen von seinem Wohnhaus einen Abhang hinunter. Im Auto dauerte die Fahrt fast zehn Minuten, um an einer Stelle anzukommen die unmittelbar unter dem Wohngebäude Ramóns lag. Wenn man den, mit Büschen und niedrigen Bäumen bewachsenen Steilhang zu Fuß hinunterschlitterte, war man in wenigen Minuten an derselben Stelle.
Ramón hielt einige Meter vor der Strasse hinter einem Busch am Steilhangs inne. Zitternd legte er den Lauf seiner Kalashnikov in die Astgabel eines niedrigen Cujis und wartete. Augenblicke später hörte er Motorengeräusch. Sein BMW war das erste Fahrzeug, das in Sicht kam. Er zielte sorgfältig und erschoss Fahrer und Beifahrer. Der Motor des Wagens heulte auf. Das Auto schleuderte aus der Fahrbahn und landete im Busch.
Die Insassen der folgenden Fahrzeuge erledigte er mit wütenden Feuerstössen. Zwei Wagen prallten aufeinander und versperrten die Strasse für die beiden Nachkommenden. Ein schnelles Wenden auf der engen Strasse war nicht möglich. Die Fahrer sprangen aus den Autos und ballerten ziellos auf ihren unsichtbaren Widersacher. Schließlich suchten sie ihr Heil in der Flucht. Ramón schoss ihnen in den Rücken.
 



 
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