Ramón Rivas, Leiter des Werkschutzes bei Petroleos de Venezuela, war erleichtert, als er nach stundenlangem Fahren im Schritttempo in endlosen Staus endlich die bewachte Einfahrt der Wohnenklave für Spitzenverdiener erreichte. Er lenkte seinen BMW zur Calle Bella Vista, betätigte die Fernkontrolle der Tiefgarage des luxuriösen Wohngebäudes in dem er hauste und ärgerte sich über Señora Filizzolas schlampiges Einparken. Ihr Mercedes stand wieder eine handbreit, in dem, für sein Auto reservierten Parkplatz. Er stieg aus und stiess mit dem Kopf gegen den Schalldämpfer einer Pistole, die ein bulliger Kerl auf ihn gerichtet hatte.
“Es passiert dir nichts, wenn du keine Dummheiten machst”, sagte der Pistolero, der eine schwarze Sturmhaube über das Gesicht gezogen hatte, die nur zwei Schlitze für die Augen freiliess.
Ramón Rivas blieb stumm.
“Gib mir deine Autoschlüssel und die Fernkontrolle”, befahl der Maskierte, der sich jetzt einen Schritt von Ramón entfernt hatte, offensichtlich, um einen Versuch Ramóns nach der Waffe zu greifen vorzubeugen.
Wortlos tat Ramón wie befohlen.
Der Typ betätigte die Fernkontrolle. Durch die Einfahrt der Tiefgarage kamen fünf weitere Männer mit vermummten Gesichtern.
Der Mann mit der Pistole bugsierte Ramón zum Aufzug. Alle sechs Eindringlinge fuhren in den fünften Stock zu Ramóns Wohnung.
Ramón schloss die Türe auf. Der Pistolero stiess ihn in die Wohnung. Tigre, der Boxer-Rothweiler Mischling, der vom Balkon zähnefletschend auf die Gruppe zustürmte, wurde Opfer eines nicht gut gezielten Schusses. Der Knall war dumpf und kaum hörbar. Tigre brach zusammen und jaulte. Einer der Typen jagte ihm eine Kugel in den Kopf. Ramón sank vor dem Tier auf die Knie. Als seine Frau ihn verliess, hatte sie ihm den Hund überlassen. Seine beiden Töchterchen hatte sie mitgenommen. Zum erstenmal war Ramón darüber froh. Er legte seine Hand liebkosend auf Tigres Kopf. Einer der Maskierten stiess ihm den Lauf seiner Pistole in den Nacken.
“Párate- steh auf, marico - schwuler Sack, und schliess den Tresor auf”.
“Ich habe keinen Tresor.”
Der Mann schlug Ramón mit dem Pistolenlauf ins Gersicht. Ramón wischte sich das Blut von der Wange. Es mischte sich mit dem Blut der Kopfwunde Tigres.
Ramón zuckte die Achseln und sagte:
“Fünftausend Dollar und ein paartausend Bolivares sind in meinem Nachtkästchen. Sonst habe ich nichts im Haus.”
Die Männer rissen Gemälde von der Wand durchwühlten den Kleiderschrank, zertrümmerten die Spiegel im Bad und den Toiletten, suchten im Kühlschrank und in den Wassertanks der WC.
Fünf von ihnen verliessen die Wohnung. Ausser Bargeld hatten sie einige Ringe, eine Rolex , Geschenk seiner Ex und eine goldene Medaille mit einem verblichenen Foto von Ramóns Mutter erbeutet. Der verbliebene Mann befahl Ramón, sich in einen Sessel im Wohnzimmer zu setzen.
Minuten später kam ein Maskierter mit Señora Filizzolas Dienstmädchen. Auch sie musste sich setzen. Der Mann, der sie hereingeführt hatte, verliess die Wohnung wieder und nach einer Weile kam er in Begleitung von Señora Filizzola selbst. All ihr Hochmut war verschwunden. Das von den Tränen verschmierte Makeup, unterstrich ihre natürliche Bosheit.
In den folgenden Stunden wurden alle Nachbarn in Ramóns Wohnung gebracht. Zuletzt kam Señor Carmona, der pompöse Penthouse-Bewohner und die Hausmeisterin, die die Gangster dazu missbraucht hatten, bei allen Wohnungstüren zu läuten, um auf diese Weise die Bewohner ahnungslos die Türen öffnen zu lassen.
Dann war der Spuk vorbei. Die Räuber verliessen das Haus. Zwei blieben ein wenig zurück und bedrohten die Nachbarn im Wohnzimmer mit ihren Waffen. Ramón hörte, wie sich das Tor der Tiefgarage bewegte, Motorengeäusch. Auch sein BMW wurde aus der Garage gefahren. Das Geräusch des Motors war eingeätzt in sein Gehör.
“Wir gehen jetzt, sagte einer der Vermummten. Bleibt in dem Apartment und ruft die Polizei nicht vor einer halben Stunde! Wenn ihr es dennoch macht, werden wir das erfahren und wir kommen bei Gelegenheit zurück, um euch dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Das wollt ihr bestimmt nicht.”
Beide machten gleichzeitig kehrt und eilten die Treppen hinab. Noch bevor sie die erste Treppe hinter sich gebracht hatten, war Ramón schon auf dem Weg zum Treppenhaus. Hinter ihm Stimmengewirr, Schreie, Schluchzen, übertönt von Señor Carmonas autoritärem Organ. Ramón raste die Treppen hinab, sprang fünf, sechs Stufen auf einmal. In der Tiefgarage angekommen, stürmte er zu den Maleteros- abschliessbaren Kellernischen.
Jedes Apartment hatte einen Maletero. Darin bewahrten die Besitzer Werkzeuge auf, Koffer, Fahrräder, kurz und gut alle Dinge die man gelegentlich braucht, aber nicht unbedingt in der Wohnung haben will. In Ramóns Maletero lag versteckt unter einer alten Decke eine Kalashnikov. Wie viele seiner Landsleute, mit den nötigen finaziellen Mitteln, hatte er die Waffe vor fast zwei Jahrzehnten auf dem Schwarzmarkt erstanden, vor einem missglücktem Staatsstreich. Damals fürchteten die Einwohner der Enclave das Eindringen der Rancheros - der Slumbewohner und waren fest dazu entschlossen gewesen, dies auf keinen Fall geschehen zu lassen.
Er zog schwarze Gummihandschuhe über seine Hände, fasste die Waffe, suchte und fand zwei Reservemagazine und verliess die Garage durch einen Hinterausgang für Fussgänger.
Die Strasse zu der einzigen Ein-und Ausfahrt der Enklave führte in weitem Bogen von seinem Wohnhaus einen Abhang hinunter. Im Auto dauerte die Fahrt fast zehn Minuten, um an einer Stelle anzukommen die unmittelbar unter dem Wohngebäude Ramóns lag. Wenn man den, mit Büschen und niedrigen Bäumen bewachsenen, Steilhang zu Fuss hinunterschlitterte, war man in wenigen Minuten an derselben Stelle.
Ramón hielt einige Meter vor der Strasse im Busch des Steilhangs inne. Zitternd legte er den Lauf seiner Kalashnikov in die Astgabel eines niedrigen Cujis und wartete. Augenblicke später hörte er Motorengeräusch. Sein BMW war das erste Fahrzeug, das er in Sicht bekam. Er zielte sorgfältig und erschoss Fahrer und Beifahrer. Der Motor des Wagens heulte auf. Das Auto schleuderte aus der Fahrbahn und landete im Busch.
Die Insassen der folgenden Fahrzeuge erledigte er mit wütenden Feuerstössen. Zwei Wagen prallten aufeinander und versperrten die Strasse für die beiden nachkommenden. Ein schnelles Wenden auf der engen Strasse war nicht möglich. Die Fahrer sprangen aus den Autos und ballerten ziellos auf ihren unsichtbaren Widersacher. Schlieslich versuchten sie ihr Heil in der Flucht. Ramón schoss sie in den Rücken
“Es passiert dir nichts, wenn du keine Dummheiten machst”, sagte der Pistolero, der eine schwarze Sturmhaube über das Gesicht gezogen hatte, die nur zwei Schlitze für die Augen freiliess.
Ramón Rivas blieb stumm.
“Gib mir deine Autoschlüssel und die Fernkontrolle”, befahl der Maskierte, der sich jetzt einen Schritt von Ramón entfernt hatte, offensichtlich, um einen Versuch Ramóns nach der Waffe zu greifen vorzubeugen.
Wortlos tat Ramón wie befohlen.
Der Typ betätigte die Fernkontrolle. Durch die Einfahrt der Tiefgarage kamen fünf weitere Männer mit vermummten Gesichtern.
Der Mann mit der Pistole bugsierte Ramón zum Aufzug. Alle sechs Eindringlinge fuhren in den fünften Stock zu Ramóns Wohnung.
Ramón schloss die Türe auf. Der Pistolero stiess ihn in die Wohnung. Tigre, der Boxer-Rothweiler Mischling, der vom Balkon zähnefletschend auf die Gruppe zustürmte, wurde Opfer eines nicht gut gezielten Schusses. Der Knall war dumpf und kaum hörbar. Tigre brach zusammen und jaulte. Einer der Typen jagte ihm eine Kugel in den Kopf. Ramón sank vor dem Tier auf die Knie. Als seine Frau ihn verliess, hatte sie ihm den Hund überlassen. Seine beiden Töchterchen hatte sie mitgenommen. Zum erstenmal war Ramón darüber froh. Er legte seine Hand liebkosend auf Tigres Kopf. Einer der Maskierten stiess ihm den Lauf seiner Pistole in den Nacken.
“Párate- steh auf, marico - schwuler Sack, und schliess den Tresor auf”.
“Ich habe keinen Tresor.”
Der Mann schlug Ramón mit dem Pistolenlauf ins Gersicht. Ramón wischte sich das Blut von der Wange. Es mischte sich mit dem Blut der Kopfwunde Tigres.
Ramón zuckte die Achseln und sagte:
“Fünftausend Dollar und ein paartausend Bolivares sind in meinem Nachtkästchen. Sonst habe ich nichts im Haus.”
Die Männer rissen Gemälde von der Wand durchwühlten den Kleiderschrank, zertrümmerten die Spiegel im Bad und den Toiletten, suchten im Kühlschrank und in den Wassertanks der WC.
Fünf von ihnen verliessen die Wohnung. Ausser Bargeld hatten sie einige Ringe, eine Rolex , Geschenk seiner Ex und eine goldene Medaille mit einem verblichenen Foto von Ramóns Mutter erbeutet. Der verbliebene Mann befahl Ramón, sich in einen Sessel im Wohnzimmer zu setzen.
Minuten später kam ein Maskierter mit Señora Filizzolas Dienstmädchen. Auch sie musste sich setzen. Der Mann, der sie hereingeführt hatte, verliess die Wohnung wieder und nach einer Weile kam er in Begleitung von Señora Filizzola selbst. All ihr Hochmut war verschwunden. Das von den Tränen verschmierte Makeup, unterstrich ihre natürliche Bosheit.
In den folgenden Stunden wurden alle Nachbarn in Ramóns Wohnung gebracht. Zuletzt kam Señor Carmona, der pompöse Penthouse-Bewohner und die Hausmeisterin, die die Gangster dazu missbraucht hatten, bei allen Wohnungstüren zu läuten, um auf diese Weise die Bewohner ahnungslos die Türen öffnen zu lassen.
Dann war der Spuk vorbei. Die Räuber verliessen das Haus. Zwei blieben ein wenig zurück und bedrohten die Nachbarn im Wohnzimmer mit ihren Waffen. Ramón hörte, wie sich das Tor der Tiefgarage bewegte, Motorengeäusch. Auch sein BMW wurde aus der Garage gefahren. Das Geräusch des Motors war eingeätzt in sein Gehör.
“Wir gehen jetzt, sagte einer der Vermummten. Bleibt in dem Apartment und ruft die Polizei nicht vor einer halben Stunde! Wenn ihr es dennoch macht, werden wir das erfahren und wir kommen bei Gelegenheit zurück, um euch dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Das wollt ihr bestimmt nicht.”
Beide machten gleichzeitig kehrt und eilten die Treppen hinab. Noch bevor sie die erste Treppe hinter sich gebracht hatten, war Ramón schon auf dem Weg zum Treppenhaus. Hinter ihm Stimmengewirr, Schreie, Schluchzen, übertönt von Señor Carmonas autoritärem Organ. Ramón raste die Treppen hinab, sprang fünf, sechs Stufen auf einmal. In der Tiefgarage angekommen, stürmte er zu den Maleteros- abschliessbaren Kellernischen.
Jedes Apartment hatte einen Maletero. Darin bewahrten die Besitzer Werkzeuge auf, Koffer, Fahrräder, kurz und gut alle Dinge die man gelegentlich braucht, aber nicht unbedingt in der Wohnung haben will. In Ramóns Maletero lag versteckt unter einer alten Decke eine Kalashnikov. Wie viele seiner Landsleute, mit den nötigen finaziellen Mitteln, hatte er die Waffe vor fast zwei Jahrzehnten auf dem Schwarzmarkt erstanden, vor einem missglücktem Staatsstreich. Damals fürchteten die Einwohner der Enclave das Eindringen der Rancheros - der Slumbewohner und waren fest dazu entschlossen gewesen, dies auf keinen Fall geschehen zu lassen.
Er zog schwarze Gummihandschuhe über seine Hände, fasste die Waffe, suchte und fand zwei Reservemagazine und verliess die Garage durch einen Hinterausgang für Fussgänger.
Die Strasse zu der einzigen Ein-und Ausfahrt der Enklave führte in weitem Bogen von seinem Wohnhaus einen Abhang hinunter. Im Auto dauerte die Fahrt fast zehn Minuten, um an einer Stelle anzukommen die unmittelbar unter dem Wohngebäude Ramóns lag. Wenn man den, mit Büschen und niedrigen Bäumen bewachsenen, Steilhang zu Fuss hinunterschlitterte, war man in wenigen Minuten an derselben Stelle.
Ramón hielt einige Meter vor der Strasse im Busch des Steilhangs inne. Zitternd legte er den Lauf seiner Kalashnikov in die Astgabel eines niedrigen Cujis und wartete. Augenblicke später hörte er Motorengeräusch. Sein BMW war das erste Fahrzeug, das er in Sicht bekam. Er zielte sorgfältig und erschoss Fahrer und Beifahrer. Der Motor des Wagens heulte auf. Das Auto schleuderte aus der Fahrbahn und landete im Busch.
Die Insassen der folgenden Fahrzeuge erledigte er mit wütenden Feuerstössen. Zwei Wagen prallten aufeinander und versperrten die Strasse für die beiden nachkommenden. Ein schnelles Wenden auf der engen Strasse war nicht möglich. Die Fahrer sprangen aus den Autos und ballerten ziellos auf ihren unsichtbaren Widersacher. Schlieslich versuchten sie ihr Heil in der Flucht. Ramón schoss sie in den Rücken