entschuldigt, dass ich mich einmische, aber
Ja, es ist tragisch: das echte Leben wird, niedergeschrieben, nur zu oft banal. Selbst Ereignisse, die uns als Beteiligte oder unmittelbare Beobachter im Innersten erschüttern, werden in den Augen des unbefangenen Lesers gewöhnlich. Und vice versa: entsprechend aufgehübscht, kann aus einer Banalität ein fesselndes Leseerlebnis werden. Die Crux mit persönlichen Erlebnissen liegt in den Assoziationen, die wir dann als Erzähler – oft ohne Wissen und Wollen – voraussetzen. Sie sind es, die 'das Besondere' ausmachen.
kann natürlich so nicht stehenbleiben. wenn ereignisse dazu angetan sind, "beteiligte" zu erschüttern, dann liegt's ganz allein am unvermögen des autors, wenn diese erschütterung in der erzählung nicht erklärbar wird oder nicht rüberkommt: wer filmt, muss den deckel von der kamera nehmen, sonst bleibt's matt auf der scheibe.
und ebenso falsch ist die behauptung, man könne aus tinneff etwas tolles machen, indem man ihn schön verpackt. ein "monte christo" der lyrik, sozusagen? nö, nicht mal der hat nur luft eingepackt. bei dem war's ein ganzer reichstag, und der, so wissen wir alle, ist nachgerade nicht "nichts".
ohne gute idee gibt's kein gutes drehbuch, lieber @retep. deine idee mit dem belesenen penner (oder dein erlebnis mit ihm) wär an sich nicht schlecht, denn das benehmen dieser person ist alles andere als gewöhnlich: säuft nicht, redet klug, versifft die angebotene wohnung nicht sofort, geht sogar arbeiten. und der hund hat die gardinen übrig gelassen (wo war der eigentlich, während die helden auf maloche waren?)! bei dem satz
Meine Frau war gerade mit einem Mann abgehauen.
hab ich herzlich gelacht. cool!
tipp, retep: lass den penner was anstellen, was schlimmes, und lass dein lyrich keinen literaturfreak, sondern einen altruistischen borussenanhänger sein, der sich am ende an dem filosofen rächt, weil ihm dessen erklärungen über den verlust der ehefrau nicht wirklich hinweghelfen.
und schon haben wir ein drama, das auch den versiertesten literaturkenner vom hocker haut.
liebe grüße aus münchen
bluefin