Astromanie

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Aceta

Mitglied
Sternenfieber ...
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(Astromanie - am 3. Febr. 2003 überarbeitete Version)
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Ob jemals ein anderer Mensch verstehen kann, was ich empfinde, fühle und - leide?

Als ich noch davon zu erzählen versuchte, fanden sie mich ... „weltfremd“, „abgehoben“, „introvertiert“ oder einfach suspekt ... – meine Ideen erschienen ihnen sonderlich, meine Träume unwert, überhaupt geträumt zu werden, meine Sehnsucht unverständlich und absonderlich.

An klaren Abenden sehe ich empor zum Firmament. Mein Herz pocht, wie das Herz anderer Mädchen pochen mag, wenn sie frisch verliebt in die Augen eines Mannes sehen. Ich sehe die funkelnden Sterne hoch über mir und empfinde geradezu eine Leidenschaft, eine grenzenlose, warme Freude, sie zu sehen, ihr Licht zu spüren, die Sterne: majestätisch groß und unendlich weit weg. - Etwas wie eine enge Verwandtschaft, wie eine Vertrautheit und Nähe, niemals habe ich mehr für Menschen empfunden, und niemanden habe ich je bei den Menschen gefunden, dies mit mir zu teilen!

Du hast mir oft genug gesagt, wie irritierend Du diese Momente findest, wie fern ich Dir in gerade dann bin, wie erschreckend und beängstigend Du es erlebst! - Ich sei so gleichgültig, so verworren, so unbesonnen - aller Werte und Wichtigkeiten des Lebens enthoben erschiene ich Dir dann. Es sei demütigend, hast Du gesagt: alle Liebe, die Du mir entgegen bringst, trete ich weg, geringschätze ich und mißachte ich!
Dabei liebst Du mich!

Ich bin eine schöne Frau. Ich wecke Lust und Leidenschaft - nur schon dabei, mich betrachtend. - Du willst meinen Körper, habe ich gedacht - willst Sex mit mir. Aber da habe ich Dir unrecht getan: Du willst mehr: Du willst mich hier halten - bei den Menschen der Erde, von denen ich mich entferne, bei Dir - und - und bei unseren Kindern ...
... Unsere Kinder -
wie sehr bin ich geändert, gefesselt, demütig und angstvoll: das große Mädchen braucht mich, als Mutter - ich weiß, daß ich mich niemals werde entziehen können - unsere Jungs brauchen mich, jeden Tag, selbst wenn sie es abstreiten: die Kinder brauchen ihre Eltern! - Sie zu halten, zu erleben: es ist ein Gefühl, auch das kann niemand verstehen, selbst nicht Kinder habend -
Jahrelang haben sie mich verdrängen lassen, was in mir ist: diese Sucht nach den unendlichen Weiten, aus denen das Licht der Sterne mich gefunden hat und ruft – mit einer lautlosen, machtvollen und verlockenden Stimme.

Die Kinder sind groß geworden – und manchmal habe ich versucht, mit ihnen darüber zu sprechen. Die Faszination keimt auch in ihnen – doch es ist nicht das gleiche Fieber, wie es in meinem Kopf brennt. Ja – die Sterne – doch sie teilen sich mit Dinos und Computerspielen einen Rang, sie sind ersetzbar durch Ritterburg oder Motorroller ...
Ich liebe sie – unsere Kinder. Sie in Deiner Obhut zu wissen ist mein Trost - mein kleiner Tod zugleich, nicht da zu sein!
...

Du bist sanft und zärtlich und bemüht.
Ich mag es, wie Du mich streichelst, mag, wie Du mich küßt und mag es, mit Dir zu schlafen: Du bist phantasievoll und zurückhaltend, bist geradezu besorgt und engagiert, mir Freude zu bereiten ...

- Ich empfinde Deine Liebe - und doch: zugleich empfinde ich den Ruf der Sterne!
- Warum nur kannst nicht wenigstens Du mit mir teilen, was ich da erfahre?

Mein Fernweh ist ein spezieller Schmerz in mir - ein geradezu mystisches „Weh„ - das mich nicht losläßt!
Bohrend und suchend ist es in mir - überfällt mich geradezu:
selbst dann, wenn wir miteinander schlafen, selbst während Mia am Weihnachtsabend mit der Blockflöte spielte, selbst in der Kirche, wenn ich gerade die Kommunion empfange!
Du hast diesen Schmerz nicht -
Du weißt nicht, wie weh das tut - und wie real es ist!

- bist Du besorgt um mich - aber eben: Ob Du das je verstehen kannst? -
Ich liege in unserem Wasserbett und fühle das leise Wiegen darin, wenn Du Dich bewegst. Ich empfinde die Verbundenheit, die wir teilen - und die uns Nacht für Nacht diese Schwingungen des Wassers gemeinsam erleben läßt.

Meine Gedanken aber schweifen in die Ferne.
Ich sehe mich auf Ganymed, dem gefrorenen Wassermond des Jupiter.
In einer Panoramakammer sitzend betrachte ich die große Scheibe des Planeten, sehe Schatten anderer Monde vorbeiziehen, sehe die Sichel von Io im doppelten Schein – beleuchtet von Jupiter und Sonne mit zwei überschneidenden Konturen, sehe Amalthea vorübergehen - und fühle mich so heimisch, so geborgen – so sonderbar zufrieden!
So, als hätte ich schon ein ganzes Leben hier verbracht – dabei bin ich doch nicht einmal hier gewesen: wahrlich - kein Mensch ist bisher überhaupt leibhaftig bis zum Jupiter oder seinen Monden geflogen, doch ich sehe und empfinde ...
Eruptionen und Strudel im „großen roten Fleck„ ziehen meine Aufmerksamkeit auf sich – wie schön es aussieht, was dort unten schier unvorstellbare Wirbelstürme sind!
In meiner Liege spüre ich die wechselnde Gravitation – unvorstellbar auf der Erde, wo Ebbe und Flut einzig die erkennbaren gravitären Auswirkungen der Himmelskörper sind – hier werde ich leicht und schwer – je nach astronomischer Konstellation!
Ich sehe es, erlebe es ganz intensiv – eine anderen Menschen völlig verborgene Wirklichkeit!

„Io„, flüstere ich nur und spüre das Leben des eingefangenen Sterns. In eine Umlaufbahn gelangt - von diesem Riesenplaneten Jupiter eingefangen und ohne Fluchgeschwindigkeit - so umkreist nun Jo als Mond den Jupiter – eine lebende Welt, ein vulkanischer Organismus!
„Io – ich spüre Deine lebendig fremde Existenz!“
Leben ist so mannigfaltig, so ungeheuerlich und unbegreiflich ...
„Hi – ich bin da!„ flüstere ich und sende meine Nachricht in Abgründe von Andersartigkeit -
- und spüre: ich werde dort gehört ...

Du verstehst das nicht.
Sollte es mir weh tun, daß Du es nicht verstehst?
Nein: Es tut mir nicht leid – es tut mir nicht weh.
Ich akzeptiere Dich trotzdem - gar und ganz!

Träume hatte ich immer schon, jenseits der Zwänge dieser Lebenswirkichkeit - geradeso, als hätte ich in andere Wirklichkeiten ahnen dürfen. Das mache ich Dir nicht zum Vorwurf, nicht zum Problem meiner Beziehungen in dieser Wirklichkeit - aber zur Erkenntnis einer Relativität!
- Relativ ist die Bedeutsamkeit aller Ereignisse aus der subjektiven Sicht - universell aus der Sicht einer göttlich globalen Perspektive, die ich nicht habe!
Ich könnte indes glauben und vertrauen: darauf, daß es sie gibt - und danach leben ...

Verliere ich Dich, wenn meine Träume in Erfüllung gehen?

Ich werde Dich nie verlieren – und Du wirst mich nie verlieren. Das verspreche ich Dir!
Wir leben einander zweimal: als Erinnerung, die einander in uns ruht.
Relativität der subjektiven Perspektive macht eine objektive neue Sicht der Dinge denkbar.

So wirst Du immer bei mir sein – selbst wenn ich einmal die besondere und gefährliche Reise mache, und Io besuchen werde.

Du bist Erinnerung an den Menschen, der mich maximal geliebt hat. In jeder Hinsicht. Du bist der Vater meiner Kinder.
Meine Kinder – meine Sehnsucht, meine Fessel, die mich so lange hier gehalten hat!
Erlaube mir nunmehr zu schweigen über die Empfindungen - sie könnten mich schier zerreißen –

Ich liebe Euch – werde bei Euch sein – selbst aus Myriaden Lichtjahren Entfernung! Selbst aus den Abgründen schwarzer Löcher, selbst aus fremden Kontinuen von Raum und Zeit – dorthin enteilend: ich bleibe bei Euch, liebe Euch ... hey:

... und ich liebe Dich!
 

Bessarion

Mitglied
Dieser Text drückt Emotionen aus, die ich selbst nur zu gut kenne. Darum reißt er m i c h mit. Aber ich bin auch ein Typ, der auf Individualität steht, den dieses Streben der Masse nach "Normalität" ankotzt und der sich hier auf Erden manchmal wirklich wie ein Alien vorkommt.
A b e r: So gut, wie du diese Emotionen beschreibst, den anderen das klarzumachen (also in deinem Fall der namenlosen sie), was wir da fühlen, schaffst du, schafft dein Text nicht. Und ich glaube auch nicht, dass es dich wirklich nicht stört, dass SIE es nicht begreift (wie du im Werk schreibst).
Du beschreibst auch keinerlei Schwierigkeiten, die du beim Auswandern zu den Alien haben könntest, die vielleicht Grund zum Hierbleiben wären. Über diese beiden Aspekte würde ich nochmal nachdenken. Ich wünsche dir viel Erfolg beim Schreiben und bei der Bewältigung deines hier zu lesenden Problems.
 

Aceta

Mitglied
Bearbeitung

Hi,

ich habe den Beitrag wegen Anregungen überarbeitet. Fairerweise sollte der ursprüngliche Beitrag m.E. erkennbar sein - das müssen Leser(innen) sich ja nur antun, wenn die "Textarbeit" interesiert. Ich bin nicht sicher, wie wichtig das ist - ich biete nachfolgend einfach den vorherigen Text nochmals an - nur für wen es interessiert!

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Du kannst DAS nicht verstehen – Du bist nicht für die Welt der
Sterne geboren, in der ich ein neues Zuhause habe. Findest mich
abgehoben, weltfremd – und doch gibt es da eine Faszination, die
Dich an mich fesselt. Du willst meinen Körper, habe ich gedacht –
willst Sex mit mir. Aber da habe ich Dir unrecht getan: Du willst
mehr: DU willst mich hier halten – bei den Menschen der Erde, von
denen ich mich entferne, bei Dir, bei unseren Kindern ...
Du bist sanft und zärtlich und bemüht.
Ich empfinde Deine Liebe – und zugleich empfinde ich den Ruf der
Sterne!
Warum kannst Du nicht mit mir teilen, was ich da erfahre?
Mein Fernweh ist ein spezieller Schmerz in mir – ein geradezu
mystisches „Weh“ – das mich nicht losläßt!
Bohrend und suchend ist es in mir – überfällt mich geradezu:
selbst dann, wenn wir miteinander schlafen, selbst während Mia am
Weihnachtsabend mit der Blockflöte spielt, selbst in der Kirche, wo
ich gerade die Kommunion empfange!
Du hast diesen Schmerz nicht – Du weißt nicht, wie weh das tut –
und wie real es ist.

Du glaubst daran, mich zu lieben. Wie eine männliche
Seemannsbraut, denke ich – bitte finde das nicht abfällig – so Du
bist mir treu, bist Du besorgt um mich - aber eben: Du verstehst
DAS nicht ...

Ich liege in unserem Wasserbett und fühle das leise Wiegen darin,
wenn Du Dich bewegst. Ich empfinde die Verbundenheit, die wir
teilen – und die uns Nacht für Nacht diese Schwingungen des
Wassers gemeinsam erleben läßt.

Meine Gedanken aber schweifen in die Ferne – ich sehe mich auf
Ganymed, dem gefrorenen Wassermond des Jupiter. In einer
Panoramakammer sitzend betrachte ich die große Scheibe des
Planeten, sehe Schatten anderer Monde vorbeiziehen, sehe die
Sichel von Io im doppelten Schein – beleuchtet von Jupiter und
Sonne mit zwei überschneidenden Konturen, sehe Amalthea und
fühle mich so heimisch, so geborgen – so sonderbar zufrieden!
So, als hätte ich schon ein ganzes Leben hier verbracht – dabei bin
ich doch nicht einmal hier gewesen: kein Mensch ist bisher
überhaupt bis zum Jupiter geflogen!

Eruptionen und Strudel im „großen roten Fleck“ ziehen meine
Aufmerksamkeit auf sich – wie schön es aussieht, was dort unten
schier unvorstellbare Wirbelstürme sind!
In meiner Liege spüre ich die wechselnde Gravitation – unvorstellbar
auf der Erde, wo Ebbe und Flut einzig die erkennbaren
Auswirkungen der Himmelskörper sind – hier werde ich leicht und
schwer – je nach astronomischer Konstellation!
Ich sehe es, empfinde es – eine anderen Menschen völlig
verborgene Wirklichkeit!

„Io“, flüstere ich nur und spüre das Leben des eingefangenen Sterns.
Eingefangen vom Riesenplaneten Jupiter umkreist Jo als Mond den
Jupiter – eine lebendige Welt, ein vulkanischer Organismus!
„Io – ich spüre Deine Existenz!“
Leben ist so mannigfaltig, so ungeheuerlich und unbegreiflich ...
„Hi – ich bin da!“ flüstere ich und sende meine Nachricht in
Abgründe von Fremdheit.
Spüre: ich werde gehört ...

Du verstehst das nicht.
Sollte es mir weh tun, daß Du es nicht verstehst?
Es tut mir nicht leid – es tut mir nicht weh!

Träume hatte ich immer schon jenseits der Zwänge dieser
Lebenswirkichkeit - geradeso, als hätte ich in andere Wirklichkeiten
ahnen dürfen! Das mache ich nicht zum Vorwurf, nicht zum Problem
meiner Beziehungen in dieser Wirklichkeit - aber zur Erkenntnis von
Relativität!

Verliere ich Dich, wenn meine Träume in Erfüllung gehen?

Ich werde Dich nie verlieren – und Du wirst mich nie verlieren. Das
verspreche ich Dir!
Wir leben einander zweimal: als Erinnerung, die einander in uns
ruht.
So wirst Du immer bei mir sein – selbst wenn ich einmal die
gefährliche Reise mache, und Io besuche.

Du bist Erinnerung an den Menschen, der mich maximal geliebt hat.
In jeder Hinsicht. Du bist der Vater meiner Kinder.
Meine Kinder – meine Sehnsucht, meine Fessel, die mich so lange
hier gehalten hat!
Erlaube mir Schweigen über die Empfindungen (sie könnten mich
innerlich zerreißen) –

Ich liebe Euch – werde bei Euch sein – selbst aus Myriaden
Lichtjahren Entfernung! Selbst aus den Abgründen schwarzer
Löcher, selbst aus fremden Kontinuen von Raum und Zeit – dorthin
enteilend: ich bleibe bei Euch, liebe Euch ... hey:

... und ich liebe Dich!
 

Aceta

Mitglied
Zusammenfassung von 2 Beiträgen

Heute, 29.1.2003 führe ich den anderen Beitrag zum gleichen Thema hier als "Beitrag" an - nebst aller Kommentare.

Ich habe den Beitrag einmal gelöscht - und den Inhalt hierher übertragen ... o,k. ??!!

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Veröffentlicht von Aceta am 23. 01. 2003. 22:51

es ist die "radikale Version"
von "Astromanie" (alternativ zeitweise auch betitelt: "Ganymed") im gleichen Forum ebenfalls veröffentlicht ... ich war so unsicher -

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... Du kannst das nicht verstehen, wirst es niemals akzeptieren – und die Unruhe in meinem tiefen Inneren wirst Du nie begreifen! Es ist so, als könne ich erst glücklich werden, wenn ich einem fernen Ziel zueile, wenn ich fortgehe, weit weg von hier.
„Fernweh“ heißt es wohl: ich habe dieses „Weh“, habe geradezu einen Schmerz, der mich lockt – kannst Du Dir das überhaupt vorstellen?
Du willst bei mir sein, mich umarmen, mit mir schlafen – alles ...
Du hast gar nicht gemerkt, wie weit weg ich bin, wenn Du meinst, Du wärest mir so nahe!

Die Qualifikation habe ich geschafft.
Meine Fitness zu erhalten belächelst Du mich ...
– ich will es sein – bereit, wenn der Start ist!

Ganymed - Jupitermond, Durchmesser 5262 km; besteht vorwiegend aus Wasser und Eis, bedeckt mit einer Staubschicht

Kolonie im Weltraum ?

Tausende Träume, wirtschaftliche wie menschliche, werden geträumt. Ob es Rohstoffe aus dem Asteroidengürtel gäbe – mit viel größerer Effektivität von dieser stationäreren Basis zu gewinnen als von Außenposten Mars 3 aus erschließbar?
Ob es eine große – wirklich große extraterristrische Kolonie geben wird – bei 0,4 g auf Ganymed?

Ich möchte teilnehmen!
Ich möchte gehen!
Ich bin bereit – so bereit!
Alle Brücken hinter mir will ich sprengen – selbst die Erinnerung an Dich!

Du bist schockiert?!
Eine lebenslange Reise steht mir bevor – denn Wiederkehr wäre, wenn ich alt bin!
Dann würdest Du mich wohl kaum noch haben wollen, oder?

Ich gehe – ohne Gedanken über Wiederkehr ...
Ich gehe – nur mit Erinnerung an Dich.

Ich gehe – aktiv und selbst bestimmt.
Ich hinterlasse vielleicht Traurigkeit, ich sage dazu leise:
Schön, daß mein Scheiden Dich traurig macht ...

Adieu ...
Du warst wichtig in meinem Leben – und die
Zukunft ist wesentlich meine Erinnerung!

Liebe –
Du warst real –

Zukunft –

Ich stürze mich hinein und werde erleben –
Ich erhalte Freiheit, von der nie jemand geredet hat.

Verliere meine Partnerschaft – erschreckend!
Das Leben ist neu, ist ungewiß, ist chancenvoll – aber auch demotivierend!
- Soviel so falsch?!

Gehe ich - gelange ich wohin?

-

__________________
mit dem Herzen sehen ... (der kleine Prinz)

Veröffentlicht von Bessarion am 24. 01. 2003. 07:07

Also, in dieser Version wird wiederum für den Nicht-Astromaniker mehr begreifbar, wogegen die Gefühle nicht so gut beschrieben sind, wie in "Astromanie". Aber da von den beiden Auflösungen die eine eher unwahrscheinlich ist (Ich warte schon 43 Jahre, dass das Raumschiff landet und mich mitnimmt), halte ich es für möglich, beides zu mischen. Also in einer Geschichte den unerfüllbaren Wunsch des Fortfliegens als Traum u n d das Hierbleiben aufgrund der Liebe zum Partner und der Unwahrscheinlichkeit der ersten Lösung beschreiben.
Aber Sorry, es ist deine Geschichte. So wie beschrieben, würde i c h es versuchen. Auf jeden Fall sind beide Geschichtchen ganz gut und angenehm zu lesen.
__________________
La vita è così bella!

Veröffentlicht von Renee Hawk am 24. 01. 2003. 10:08

Hallo Aceta,

sehr vorwurfsvoll der Text und emotional sehr stark, wie ich finde.
Mich stört das "Du kannst das nicht verstehen, wirst es niemals akzeptieren" - es ist für mich als Leser mit dem Zeigefinger und der Arroganz geschrieben.
Warum zweifelt der Autor daran, dass ich (als Leser) oder sie seine Beweggründe nicht verstehen könnte. Weshalb glaubt er (der Protagonist) nur er habe diese Gefühle.
Aber um diese starke Emotion zu schaffen, die dein Text transportiert, denke ich , muss wohl soviel Intoleranz/Egoismus seinem Gesprächspartner offenbart werden.
Wahrscheinlich hätte ich den Text wie folgt begonnen:
"Es fehlen mir die richtigen Worte um in dir das Verständis zu wecken, weshalb ich diese Gefühle in mir trage, doch mit Vorsicht werde ich versuchen mich dir näher zu bringen: ..."
Dann hätte ich erzählt ohne Rücksicht auf Emotionen.

liebe Grüße
Reneè



Veröffentlicht von Aceta am 24. 01. 2003. 21:51

Vielen Dank für Eure Kommentare - ich finde sie hilfreich. Ob aus den beiden eine gemeinsame Version gemacht werden kann hatte ich auch überlegt - es gibt übrigens auch noch eine dritte - in Strophen ... aber die stelle ich nicht auch noch ein.
*lächel*
Bin leider derzeit sehr viel unterwegs und habe da nur einen Organizer mit, ohne online zu sein. Da kann ich nur den jeweils mitgenommenen Text bearbeiten - sorry, will Euch nicht mit meinem org.-Schlamassel langweilen.
Hi, Reneé, es ist nicht der Vorwurf an den Leser, es nicht zu verstehen ... aber ich denke darüber nach!

Aceta



Veröffentlicht von Bessarion am 25. 01. 2003. 16:37

Also ich fühle nicht, dass m i r da jemand einen Vorwurf macht. Mein erster Eindruck war immer, dass es sich um eine dritte Person handelt, der der Vorwurf gilt. Aber ja, sicher kann man auch an die denken, die als Leser sich ertappt fühlen und sich dadurch angesprochen fühlen. Muss man aber nicht. Ich denke, das solltest du selbst entscheiden.
__________________
La vita è così bella!
 

Aceta

Mitglied
falls es interessiert ...

da einige Kommentare sich auf die ursprüngliche, inzwischen veränderte Fassung beziehen, möchte ich der Vollständigkeit halber diese ursprüngliche Fassung hier einstellen. Wie gesagt: nur zum Verständnis dessen, was gesagt wurde.
Für die hilfreichen Anmerkungen nochmals besten Dank!

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Sternenfieber


Du kannst DAS nicht verstehen – Du bist nicht für die Welt der Sterne geboren, in der ich ein neues Zuhause spüre. Findest mich abgehoben, weltfremd – und doch gibt es da eine Faszination, die Dich an mich fesselt. Du willst meinen Körper, habe ich gedacht – willst Sex mit mir. Aber da habe ich Dir unrecht getan: Du willst mehr: DU willst mich hier halten – bei den Menschen der Erde, von denen ich mich entferne, bei Dir, bei unseren Kindern ...
Du bist sanft und zärtlich und bemüht -
Ich empfinde Deine Liebe – und zugleich empfinde ich den Ruf der Sterne!
Warum kannst Du nicht mit mir teilen, was ich da erfahre?
Mein Fernweh ist ein spezieller Schmerz in mir – ein geradezu mystisches „Weh“ – das mich nicht losläßt!
Bohrend und suchend ist es in mir – überfällt mich geradezu:
selbst dann, wenn wir miteinander schlafen, selbst während Mia am Weihnachtsabend mit der Blockflöte spielt, selbst in der Kirche, wo ich gerade die Kommunion empfange!
Du hast diesen Schmerz nicht – Du weißt nicht, wie weh das tut – und wie real es ist.

Du glaubst daran, mich zu lieben. Wie eine männliche Seemannsbraut, denke ich – bitte finde das nicht abfällig – so Du bist mir treu, bist Du besorgt um mich - aber eben: Du verstehst DAS nicht ...

Ich liege in unserem Wasserbett und fühle das leise Wiegen darin, wenn Du Dich bewegst. Ich empfinde die Verbundenheit, die wir teilen – und die uns Nacht für Nacht diese Schwingungen des Wassers gemeinsam erleben läßt.

Meine Gedanken aber schweifen in die Ferne – ich sehe mich auf Ganymed, dem gefrorenen Wassermond des Jupiter. In einer Panoramakammer sitzend betrachte ich die große Scheibe des Planeten, sehe Schatten anderer Monde vorbeiziehen, sehe die Sichel von Io im doppelten Schein – beleuchtet von Jupiter und Sonne mit zwei überschneidenden Konturen, sehe Amalthea vorübergehen - und fühle mich so heimisch, so geborgen – so sonderbar zufrieden!
So, als hätte ich schon ein ganzes Leben hier verbracht – dabei bin ich doch nicht einmal hier gewesen: wahrlich - kein Mensch ist bisher überhaupt leibhaftig bis zum Jupiter oder seinen Monden geflogen ?!!

Eruptionen und Strudel im „großen roten Fleck“ ziehen meine Aufmerksamkeit auf sich – wie schön es aussieht, was dort unten schier unvorstellbare Wirbelstürme sind!
In meiner Liege spüre ich die wechselnde Gravitation – unvorstellbar auf der Erde, wo Ebbe und Flut einzig die erkennbaren gravitären Auswirkungen der Himmelskörper sind – hier werde ich leicht und schwer – je nach astronomischer Konstellation!
Ich sehe es, empfinde es – eine anderen Menschen völlig verborgene Wirklichkeit!

„Io“, flüstere ich nur und spüre das Leben des eingefangenen Sterns. In eine Umlaufbahn gelangt von diesem Riesenplaneten Jupiter ohne Fluchgeschwindigkeit - so umkreist nun Jo als Mond den Jupiter – eine lebendige Welt, ein vulkanischer Organismus!
„Io – ich spüre Deine lebendig fremde Existenz!“
Leben ist so mannigfaltig, so ungeheuerlich und unbegreiflich ...
„Hi – ich bin da!“ flüstere ich und sende meine Nachricht in Abgründe von Andersartigkeit -
- und spüre: ich werde dort gehört ...

Du verstehst das nicht.
Sollte es mir weh tun, daß Du es nicht verstehst?
Nein: Es tut mir nicht leid – es tut mir nicht weh.
Ich akzeptiere Dich trotzdem - gar und ganz!

Träume hatte ich immer schon, jenseits der Zwänge dieser Lebenswirkichkeit - geradeso, als hätte ich in andere Wirklichkeiten ahnen dürfen. Das mache ich Dir nicht zum Vorwurf, nicht zum Problem meiner Beziehungen in dieser Wirklichkeit - aber zur Erkenntnis einer Relativität!

Relativ ist die Bedeutsamkeit aller Ereignisse aus der subjektiven Sicht - universell aus der Sicht einer göttlich globalen Perspektive, die ich nicht habe!
Ich könnte indes glauben und vertrauen, darauf, daß es sie gibt - und danach leben ...

Verliere ich Dich, wenn meine Träume in Erfüllung gehen?

Ich werde Dich nie verlieren – und Du wirst mich nie verlieren. Das verspreche ich Dir!
Wir leben einander zweimal: als Erinnerung, die einander in uns ruht.
Relativität der subjektiven Perspektive macht eine objektive neue Sicht der Dinge denkbar.

So wirst Du immer bei mir sein – selbst wenn ich einmal die gefährliche Reise mache, und Io besuche.

Du bist Erinnerung an den Menschen, der mich maximal geliebt hat. In jeder Hinsicht. Du bist der Vater meiner Kinder.
Meine Kinder – meine Sehnsucht, meine Fessel, die mich so lange hier gehalten hat!
Erlaube mir Schweigen über die Empfindungen (sie könnten mich innerlich zerreißen) –

Ich liebe Euch – werde bei Euch sein – selbst aus Myriaden Lichtjahren Entfernung! Selbst aus den Abgründen schwarzer Löcher, selbst aus fremden Kontinuen von Raum und Zeit – dorthin enteilend: ich bleibe bei Euch, liebe Euch ... hey:

... und ich liebe Dich!
 



 
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