Sternenfieber ...
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(Astromanie - am 3. Febr. 2003 überarbeitete Version)
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Ob jemals ein anderer Mensch verstehen kann, was ich empfinde, fühle und - leide?
Als ich noch davon zu erzählen versuchte, fanden sie mich ... „weltfremd“, „abgehoben“, „introvertiert“ oder einfach suspekt ... – meine Ideen erschienen ihnen sonderlich, meine Träume unwert, überhaupt geträumt zu werden, meine Sehnsucht unverständlich und absonderlich.
An klaren Abenden sehe ich empor zum Firmament. Mein Herz pocht, wie das Herz anderer Mädchen pochen mag, wenn sie frisch verliebt in die Augen eines Mannes sehen. Ich sehe die funkelnden Sterne hoch über mir und empfinde geradezu eine Leidenschaft, eine grenzenlose, warme Freude, sie zu sehen, ihr Licht zu spüren, die Sterne: majestätisch groß und unendlich weit weg. - Etwas wie eine enge Verwandtschaft, wie eine Vertrautheit und Nähe, niemals habe ich mehr für Menschen empfunden, und niemanden habe ich je bei den Menschen gefunden, dies mit mir zu teilen!
Du hast mir oft genug gesagt, wie irritierend Du diese Momente findest, wie fern ich Dir in gerade dann bin, wie erschreckend und beängstigend Du es erlebst! - Ich sei so gleichgültig, so verworren, so unbesonnen - aller Werte und Wichtigkeiten des Lebens enthoben erschiene ich Dir dann. Es sei demütigend, hast Du gesagt: alle Liebe, die Du mir entgegen bringst, trete ich weg, geringschätze ich und mißachte ich!
Dabei liebst Du mich!
Ich bin eine schöne Frau. Ich wecke Lust und Leidenschaft - nur schon dabei, mich betrachtend. - Du willst meinen Körper, habe ich gedacht - willst Sex mit mir. Aber da habe ich Dir unrecht getan: Du willst mehr: Du willst mich hier halten - bei den Menschen der Erde, von denen ich mich entferne, bei Dir - und - und bei unseren Kindern ...
... Unsere Kinder -
wie sehr bin ich geändert, gefesselt, demütig und angstvoll: das große Mädchen braucht mich, als Mutter - ich weiß, daß ich mich niemals werde entziehen können - unsere Jungs brauchen mich, jeden Tag, selbst wenn sie es abstreiten: die Kinder brauchen ihre Eltern! - Sie zu halten, zu erleben: es ist ein Gefühl, auch das kann niemand verstehen, selbst nicht Kinder habend -
Jahrelang haben sie mich verdrängen lassen, was in mir ist: diese Sucht nach den unendlichen Weiten, aus denen das Licht der Sterne mich gefunden hat und ruft – mit einer lautlosen, machtvollen und verlockenden Stimme.
Die Kinder sind groß geworden – und manchmal habe ich versucht, mit ihnen darüber zu sprechen. Die Faszination keimt auch in ihnen – doch es ist nicht das gleiche Fieber, wie es in meinem Kopf brennt. Ja – die Sterne – doch sie teilen sich mit Dinos und Computerspielen einen Rang, sie sind ersetzbar durch Ritterburg oder Motorroller ...
Ich liebe sie – unsere Kinder. Sie in Deiner Obhut zu wissen ist mein Trost - mein kleiner Tod zugleich, nicht da zu sein!
...
Du bist sanft und zärtlich und bemüht.
Ich mag es, wie Du mich streichelst, mag, wie Du mich küßt und mag es, mit Dir zu schlafen: Du bist phantasievoll und zurückhaltend, bist geradezu besorgt und engagiert, mir Freude zu bereiten ...
- Ich empfinde Deine Liebe - und doch: zugleich empfinde ich den Ruf der Sterne!
- Warum nur kannst nicht wenigstens Du mit mir teilen, was ich da erfahre?
Mein Fernweh ist ein spezieller Schmerz in mir - ein geradezu mystisches „Weh„ - das mich nicht losläßt!
Bohrend und suchend ist es in mir - überfällt mich geradezu:
selbst dann, wenn wir miteinander schlafen, selbst während Mia am Weihnachtsabend mit der Blockflöte spielte, selbst in der Kirche, wenn ich gerade die Kommunion empfange!
Du hast diesen Schmerz nicht -
Du weißt nicht, wie weh das tut - und wie real es ist!
- bist Du besorgt um mich - aber eben: Ob Du das je verstehen kannst? -
Ich liege in unserem Wasserbett und fühle das leise Wiegen darin, wenn Du Dich bewegst. Ich empfinde die Verbundenheit, die wir teilen - und die uns Nacht für Nacht diese Schwingungen des Wassers gemeinsam erleben läßt.
Meine Gedanken aber schweifen in die Ferne.
Ich sehe mich auf Ganymed, dem gefrorenen Wassermond des Jupiter.
In einer Panoramakammer sitzend betrachte ich die große Scheibe des Planeten, sehe Schatten anderer Monde vorbeiziehen, sehe die Sichel von Io im doppelten Schein – beleuchtet von Jupiter und Sonne mit zwei überschneidenden Konturen, sehe Amalthea vorübergehen - und fühle mich so heimisch, so geborgen – so sonderbar zufrieden!
So, als hätte ich schon ein ganzes Leben hier verbracht – dabei bin ich doch nicht einmal hier gewesen: wahrlich - kein Mensch ist bisher überhaupt leibhaftig bis zum Jupiter oder seinen Monden geflogen, doch ich sehe und empfinde ...
Eruptionen und Strudel im „großen roten Fleck„ ziehen meine Aufmerksamkeit auf sich – wie schön es aussieht, was dort unten schier unvorstellbare Wirbelstürme sind!
In meiner Liege spüre ich die wechselnde Gravitation – unvorstellbar auf der Erde, wo Ebbe und Flut einzig die erkennbaren gravitären Auswirkungen der Himmelskörper sind – hier werde ich leicht und schwer – je nach astronomischer Konstellation!
Ich sehe es, erlebe es ganz intensiv – eine anderen Menschen völlig verborgene Wirklichkeit!
„Io„, flüstere ich nur und spüre das Leben des eingefangenen Sterns. In eine Umlaufbahn gelangt - von diesem Riesenplaneten Jupiter eingefangen und ohne Fluchgeschwindigkeit - so umkreist nun Jo als Mond den Jupiter – eine lebende Welt, ein vulkanischer Organismus!
„Io – ich spüre Deine lebendig fremde Existenz!“
Leben ist so mannigfaltig, so ungeheuerlich und unbegreiflich ...
„Hi – ich bin da!„ flüstere ich und sende meine Nachricht in Abgründe von Andersartigkeit -
- und spüre: ich werde dort gehört ...
Du verstehst das nicht.
Sollte es mir weh tun, daß Du es nicht verstehst?
Nein: Es tut mir nicht leid – es tut mir nicht weh.
Ich akzeptiere Dich trotzdem - gar und ganz!
Träume hatte ich immer schon, jenseits der Zwänge dieser Lebenswirkichkeit - geradeso, als hätte ich in andere Wirklichkeiten ahnen dürfen. Das mache ich Dir nicht zum Vorwurf, nicht zum Problem meiner Beziehungen in dieser Wirklichkeit - aber zur Erkenntnis einer Relativität!
- Relativ ist die Bedeutsamkeit aller Ereignisse aus der subjektiven Sicht - universell aus der Sicht einer göttlich globalen Perspektive, die ich nicht habe!
Ich könnte indes glauben und vertrauen: darauf, daß es sie gibt - und danach leben ...
Verliere ich Dich, wenn meine Träume in Erfüllung gehen?
Ich werde Dich nie verlieren – und Du wirst mich nie verlieren. Das verspreche ich Dir!
Wir leben einander zweimal: als Erinnerung, die einander in uns ruht.
Relativität der subjektiven Perspektive macht eine objektive neue Sicht der Dinge denkbar.
So wirst Du immer bei mir sein – selbst wenn ich einmal die besondere und gefährliche Reise mache, und Io besuchen werde.
Du bist Erinnerung an den Menschen, der mich maximal geliebt hat. In jeder Hinsicht. Du bist der Vater meiner Kinder.
Meine Kinder – meine Sehnsucht, meine Fessel, die mich so lange hier gehalten hat!
Erlaube mir nunmehr zu schweigen über die Empfindungen - sie könnten mich schier zerreißen –
Ich liebe Euch – werde bei Euch sein – selbst aus Myriaden Lichtjahren Entfernung! Selbst aus den Abgründen schwarzer Löcher, selbst aus fremden Kontinuen von Raum und Zeit – dorthin enteilend: ich bleibe bei Euch, liebe Euch ... hey:
... und ich liebe Dich!
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(Astromanie - am 3. Febr. 2003 überarbeitete Version)
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Ob jemals ein anderer Mensch verstehen kann, was ich empfinde, fühle und - leide?
Als ich noch davon zu erzählen versuchte, fanden sie mich ... „weltfremd“, „abgehoben“, „introvertiert“ oder einfach suspekt ... – meine Ideen erschienen ihnen sonderlich, meine Träume unwert, überhaupt geträumt zu werden, meine Sehnsucht unverständlich und absonderlich.
An klaren Abenden sehe ich empor zum Firmament. Mein Herz pocht, wie das Herz anderer Mädchen pochen mag, wenn sie frisch verliebt in die Augen eines Mannes sehen. Ich sehe die funkelnden Sterne hoch über mir und empfinde geradezu eine Leidenschaft, eine grenzenlose, warme Freude, sie zu sehen, ihr Licht zu spüren, die Sterne: majestätisch groß und unendlich weit weg. - Etwas wie eine enge Verwandtschaft, wie eine Vertrautheit und Nähe, niemals habe ich mehr für Menschen empfunden, und niemanden habe ich je bei den Menschen gefunden, dies mit mir zu teilen!
Du hast mir oft genug gesagt, wie irritierend Du diese Momente findest, wie fern ich Dir in gerade dann bin, wie erschreckend und beängstigend Du es erlebst! - Ich sei so gleichgültig, so verworren, so unbesonnen - aller Werte und Wichtigkeiten des Lebens enthoben erschiene ich Dir dann. Es sei demütigend, hast Du gesagt: alle Liebe, die Du mir entgegen bringst, trete ich weg, geringschätze ich und mißachte ich!
Dabei liebst Du mich!
Ich bin eine schöne Frau. Ich wecke Lust und Leidenschaft - nur schon dabei, mich betrachtend. - Du willst meinen Körper, habe ich gedacht - willst Sex mit mir. Aber da habe ich Dir unrecht getan: Du willst mehr: Du willst mich hier halten - bei den Menschen der Erde, von denen ich mich entferne, bei Dir - und - und bei unseren Kindern ...
... Unsere Kinder -
wie sehr bin ich geändert, gefesselt, demütig und angstvoll: das große Mädchen braucht mich, als Mutter - ich weiß, daß ich mich niemals werde entziehen können - unsere Jungs brauchen mich, jeden Tag, selbst wenn sie es abstreiten: die Kinder brauchen ihre Eltern! - Sie zu halten, zu erleben: es ist ein Gefühl, auch das kann niemand verstehen, selbst nicht Kinder habend -
Jahrelang haben sie mich verdrängen lassen, was in mir ist: diese Sucht nach den unendlichen Weiten, aus denen das Licht der Sterne mich gefunden hat und ruft – mit einer lautlosen, machtvollen und verlockenden Stimme.
Die Kinder sind groß geworden – und manchmal habe ich versucht, mit ihnen darüber zu sprechen. Die Faszination keimt auch in ihnen – doch es ist nicht das gleiche Fieber, wie es in meinem Kopf brennt. Ja – die Sterne – doch sie teilen sich mit Dinos und Computerspielen einen Rang, sie sind ersetzbar durch Ritterburg oder Motorroller ...
Ich liebe sie – unsere Kinder. Sie in Deiner Obhut zu wissen ist mein Trost - mein kleiner Tod zugleich, nicht da zu sein!
...
Du bist sanft und zärtlich und bemüht.
Ich mag es, wie Du mich streichelst, mag, wie Du mich küßt und mag es, mit Dir zu schlafen: Du bist phantasievoll und zurückhaltend, bist geradezu besorgt und engagiert, mir Freude zu bereiten ...
- Ich empfinde Deine Liebe - und doch: zugleich empfinde ich den Ruf der Sterne!
- Warum nur kannst nicht wenigstens Du mit mir teilen, was ich da erfahre?
Mein Fernweh ist ein spezieller Schmerz in mir - ein geradezu mystisches „Weh„ - das mich nicht losläßt!
Bohrend und suchend ist es in mir - überfällt mich geradezu:
selbst dann, wenn wir miteinander schlafen, selbst während Mia am Weihnachtsabend mit der Blockflöte spielte, selbst in der Kirche, wenn ich gerade die Kommunion empfange!
Du hast diesen Schmerz nicht -
Du weißt nicht, wie weh das tut - und wie real es ist!
- bist Du besorgt um mich - aber eben: Ob Du das je verstehen kannst? -
Ich liege in unserem Wasserbett und fühle das leise Wiegen darin, wenn Du Dich bewegst. Ich empfinde die Verbundenheit, die wir teilen - und die uns Nacht für Nacht diese Schwingungen des Wassers gemeinsam erleben läßt.
Meine Gedanken aber schweifen in die Ferne.
Ich sehe mich auf Ganymed, dem gefrorenen Wassermond des Jupiter.
In einer Panoramakammer sitzend betrachte ich die große Scheibe des Planeten, sehe Schatten anderer Monde vorbeiziehen, sehe die Sichel von Io im doppelten Schein – beleuchtet von Jupiter und Sonne mit zwei überschneidenden Konturen, sehe Amalthea vorübergehen - und fühle mich so heimisch, so geborgen – so sonderbar zufrieden!
So, als hätte ich schon ein ganzes Leben hier verbracht – dabei bin ich doch nicht einmal hier gewesen: wahrlich - kein Mensch ist bisher überhaupt leibhaftig bis zum Jupiter oder seinen Monden geflogen, doch ich sehe und empfinde ...
Eruptionen und Strudel im „großen roten Fleck„ ziehen meine Aufmerksamkeit auf sich – wie schön es aussieht, was dort unten schier unvorstellbare Wirbelstürme sind!
In meiner Liege spüre ich die wechselnde Gravitation – unvorstellbar auf der Erde, wo Ebbe und Flut einzig die erkennbaren gravitären Auswirkungen der Himmelskörper sind – hier werde ich leicht und schwer – je nach astronomischer Konstellation!
Ich sehe es, erlebe es ganz intensiv – eine anderen Menschen völlig verborgene Wirklichkeit!
„Io„, flüstere ich nur und spüre das Leben des eingefangenen Sterns. In eine Umlaufbahn gelangt - von diesem Riesenplaneten Jupiter eingefangen und ohne Fluchgeschwindigkeit - so umkreist nun Jo als Mond den Jupiter – eine lebende Welt, ein vulkanischer Organismus!
„Io – ich spüre Deine lebendig fremde Existenz!“
Leben ist so mannigfaltig, so ungeheuerlich und unbegreiflich ...
„Hi – ich bin da!„ flüstere ich und sende meine Nachricht in Abgründe von Andersartigkeit -
- und spüre: ich werde dort gehört ...
Du verstehst das nicht.
Sollte es mir weh tun, daß Du es nicht verstehst?
Nein: Es tut mir nicht leid – es tut mir nicht weh.
Ich akzeptiere Dich trotzdem - gar und ganz!
Träume hatte ich immer schon, jenseits der Zwänge dieser Lebenswirkichkeit - geradeso, als hätte ich in andere Wirklichkeiten ahnen dürfen. Das mache ich Dir nicht zum Vorwurf, nicht zum Problem meiner Beziehungen in dieser Wirklichkeit - aber zur Erkenntnis einer Relativität!
- Relativ ist die Bedeutsamkeit aller Ereignisse aus der subjektiven Sicht - universell aus der Sicht einer göttlich globalen Perspektive, die ich nicht habe!
Ich könnte indes glauben und vertrauen: darauf, daß es sie gibt - und danach leben ...
Verliere ich Dich, wenn meine Träume in Erfüllung gehen?
Ich werde Dich nie verlieren – und Du wirst mich nie verlieren. Das verspreche ich Dir!
Wir leben einander zweimal: als Erinnerung, die einander in uns ruht.
Relativität der subjektiven Perspektive macht eine objektive neue Sicht der Dinge denkbar.
So wirst Du immer bei mir sein – selbst wenn ich einmal die besondere und gefährliche Reise mache, und Io besuchen werde.
Du bist Erinnerung an den Menschen, der mich maximal geliebt hat. In jeder Hinsicht. Du bist der Vater meiner Kinder.
Meine Kinder – meine Sehnsucht, meine Fessel, die mich so lange hier gehalten hat!
Erlaube mir nunmehr zu schweigen über die Empfindungen - sie könnten mich schier zerreißen –
Ich liebe Euch – werde bei Euch sein – selbst aus Myriaden Lichtjahren Entfernung! Selbst aus den Abgründen schwarzer Löcher, selbst aus fremden Kontinuen von Raum und Zeit – dorthin enteilend: ich bleibe bei Euch, liebe Euch ... hey:
... und ich liebe Dich!