auf leisen sohlen

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Walther

Mitglied
lb wüstenrose,

die idee des letzten verses ist gut gemeint, sagt aber nichts aus und ist daher ein rohr krepierer. s1 hat viel versprochen, was s2 mit dem verunglückten letzten vers nicht halten konnte.

lg w.
 

wüstenrose

Mitglied
Lieber Walther,
so kurz nach der Erstzulassung schon zur Inspektion!?
Hab 'ne ganze Weile über den "Rohrkrepierer" nachgedacht und sehe, was du mir damit sagen willst.
Da ich noch Hoffnung habe, dass vom nahenden Frühling auch meine Hirnwindungen profitieren, lasse ich es stehen und finde vielleicht bald Schwung und Esprit für eine Umarbeitung.
Danke für deinen Kommentar!

lg wüstenrose
 

Walther

Mitglied
lb. wüstenrose,

der kurze text hat den nachteil, durch eine daneben gegangene formulierung in bedrohliche schieflage zu geraten. :)

ich wünsche dir frohes synapsenreinigen durch baldigen frühsommereinbruch!

lg w.
 

wüstenrose

Mitglied
auf leisen Sohlen geht
unser lichtscheues
Jahr aus der Stadt

aber vor die Tore
trägt keiner den Zahn
der finsteren Zeit
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Wüstenrose,

ich getraue mich mal, Dir einen Vorschlag zu machen.

Das "lichtscheue Jahr" könnte man ja weiter spinnen in die ungewise Zukunft hinein in Form einer Frage zB. so

In welche Finsternisse
wird das kommende
uns tauchen

Ach, Dir fällt bstimmt noch etwas viel Besseres ein.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

wüstenrose

Mitglied
Liebe Vera-Lena,
ach, dieses Teil da! Nicht so recht bearbeitet dümpelt es dahin!
Gerne vernehme ich deinen Vorschlag, zumal ich selbst das Gefühl habe, dass ich im zweiten Teil nochmal komplett neu ansetzen sollte.
Inhaltlich finde ich an deinem Vorschlag vor allem reizvoll, dass du eine Frage ins Spiel bringst - ich glaube: ja, mit einer Frage fortzufahren (und gleichzeitig abzuschließen), das scheint mir ein guter Weg zu sein.
Ich möchte mein Gedicht noch zu Ende bringen (und werds bestimmt auch noch tun), doch einstweilen warte ich darauf, dass das kleine Werk wieder "an mich herantritt", der Impuls fehlt noch.
Vielleicht kann ja dein Kommentar das Schwungrädchen anschubsen; ich danke dir für deine Gedanken!

lg wüstenrose
 
D

Die Dohle

Gast
Hallo Wüstenrose,
hab eine weile daran herumgehirnt:

auf leisen Sohlen geht
unser lichtscheues
Jahr aus der Stadt

aber vor die Tore
trägt keiner den Zahn
der finsteren Zeit

hm, zwar ein interessantes bild, aaber das wehrt sich. und zwar mit macht.
die idee ist wohl, ein lichtscheu gewordenes jahr macht sich zum jahreswechsel davon. wenn es sich leise, also sozusagen lichtscheu davonstiehlt, dann ist das ok. das problem: der jahreswechsel vollzieht sich normalerweise mit pulverdampf, donner und lautstarker party.

die finstere zeit verstehe ich ebenfalls wörtlich, dezember/januar, und im sinne von: weswegen sich das jahr klammheimlich vom acker macht, finstere zeiten eben, die zudem keinen wirklich kümmern. problem hier: der jahreswechsel will unter funkelndem feuerwerk gefeiert werden. laut und komme, was da wolle, der kater ist erst morgen. und: um finstere zeiten aus der stube zu fegen, muß zuerst erkannt werden, dass die zeiten finster sind. sind sie das? wenn ja, weshalb? dieses weshalb muß im fall immerhin einem guten sekt etwas gewichtiges entgegenhalten.

d.h. das zu schaffende bild läuft an vorhandenen bildern auf. diese schwierigkeit zu knacken wäre, glaub ich, preisverdächtig. wie das gehen soll? keine ahnung derzeit.
jedenfalls müsste der finsternis irgendwie das lichte entgegengehalten werden. damit klar wird, weshalb das alte Jahr sich klammheimlich und verstohlen davonmacht. und um ein argument zu liefern, weshalb das finstere vor die tore gesetzt gehört. um die motivation zu füttern, das zu tun. daraufhin kann erst wirksam die klage geführt werden, dass das nicht geschieht.

... ist laut gedacht. wohin das führt? wir werden sehen.

LG
Die Dohle
 
D

Die Dohle

Gast
hallo wüstenrose,

noch was hakeliges entdeckt:

in der ersten strophe macht sich die lichtscheue zeit, das vergangene jahr verschämt vom acker.

in der zweiten strophe wird beklagt, dass da keiner ist, der das lichtscheue vor die tore kehrt.

hm, geht nicht, denn der zahn der zeit ist bereits klammheimlich fortgezogen ...

dennoch, ich glaube zu ahnen, was du sagen willst. da gilt es,die dinge sorgfältig zu sortieren und zu ordnen, damit der kurzschluß vermieden wird. es sei denn, genau das wäre deine absicht. in dem fall interessierte mich brennend, weshalb du das so haben wolltest ...

LG
Die Dohle
 

wüstenrose

Mitglied
auf leisen sohlen geht
unser lichtscheues
jahr aus der stadt

eine schwalbe kehrt
zurück dort der birnbaum
schickt sich an

wer wird die frucht
brechen wenn die zeit
da ist werden wir tragen können
was kommt
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo die Dohle!
danke dir für die intensive Auseinandersetzung mit Version Nr.2, die ich inzwischen ersetzt habe. Version 2 war zu blass, zu schwammig.
Mit der neuen Version bin ich relativ zufrieden, allerdings fehlt mir grade noch der distanzierte Blick darauf.
An dieser Stelle nochmal vielen Dank an Vera-Lena, die die Sache aufs Neue ins Rollen brachte!

lg wüstenrose
 

wüstenrose

Mitglied
auf leisen sohlen geht
das lichtscheue jahr
aus der stadt

ein neuer weg
ohne die finstere spur
wird geboren

lass das gestern
zurück bau auf

sand
 

wüstenrose

Mitglied
auf leisen sohlen geht
das lichtscheue jahr
aus der stadt

ein neuer weg
ohne die finstere spur
wird aus der Taufe gehoben

lass das gestern
zurück bau auf

sand
 

wüstenrose

Mitglied
Für Vater


auf leisen sohlen ging
dein lichtscheues jahr
aus dem dorf

ein neuer weg
ohne finstere spur
ward aus der Taufe gehoben

hammer und amboss schmiedeten
zukunft ein dach über dem kopf
bautest du auf

sand
 

wüstenrose

Mitglied
Für Vater


auf leisen sohlen ging
dein lichtscheues jahr
aus dem dorf

ein neuer weg
ohne finstere spur
ward aus der taufe gehoben

hammer und amboss schmiedeten
zukunft ein dach über dem kopf
bautest du auf

sand
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Wüstenrose,

jetzt erscheint mir Dein Text rund. Obgleich Hammer und Amboss am Werke waren, konnte doch nichts Rechtes gelingen, weil das Fundament nicht gegeben war.

Schön, dass Du den Text nun vollenden konntest!

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

wüstenrose

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

deinen Leseeindrücken will ich ganz und gar nicht widersprechen - genau in diese Richtung wollen meine Zeilen gehen.
Ja, die Fertigstellung hat ein bissle gedauert.
Vielen Dank für deinen Kommentar.

lg wüstenrose
 

revilo

Mitglied
auf stummen sohlen
schlich sich
dein lichtscheues Jahr
davon

ein dach über dem Kopf
bautest du auf

sand

LG revilo...ne spontane Idee...
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo revilo,

diese Passage

auf stummen sohlen
schlich sich
dein lichtscheues Jahr
davon
spricht mich durchaus an, zumal sie das Motiv des Gebeuteltseins und einer gewissen Schamhaftigkeit gut herausarbeitet.
Dennoch bleibe ich nun bei meiner Version, da ich sie als in sich stimmig empfinde oder auch: weil sie sich eignet, dem Vater näher zu kommen.

danke für deine Gedanken.

lg wüstenrose
 



 
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