B.1.1.7 (Haiku)

Ixolotl

Mitglied
Lieber Bernd,

ich danke Dir für Deine vermittelnden Worte.

Mit „Corona“ hat mein Haiku nur in der Überschrift etwas zu tun – schließlich ist ja auch dieser lebensgefährliche Keim ein Teil der uns umgebenden Natur und wird momentan sehr ernst genommen.

Mutanten gibt’s aber immer und überall. Dieses Haiku beschreibt die Zweifel, die man angesichts der Natur ja immer hat. Manchmal sieht man etwas haargenau, manchmal ahnt man es nur; manches möchte man lieber gar nicht sehen. Wer Glück hat, erkennt etwas für sich selbst. Wer Pech hat, bleibt in seinem Loch sitzen.

Wer weiß – vielleicht ist das ja das Bessere?

Lg

Ixo
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Mutanten gibt’s aber immer und überall. Dieses Haiku beschreibt die Zweifel, die man angesichts der Natur ja immer hat. Manchmal sieht man etwas haargenau, manchmal ahnt man es nur; manches möchte man lieber gar nicht sehen. Wer Glück hat, erkennt etwas für sich selbst. Wer Pech hat, bleibt in seinem Loch sitzen.
Dann mache daraus ein sprachliches Bild statt eine Frage bzw. Erklärung.

Damit meine ich nicht, dass Du Dein originales Werk verwerfen sollst. Ich habe zunächst nur die (formalen) Probleme beschrieben, die ich sehe, andere, wie Cellist, sehen ähnliche.

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Was die Überschrift betrifft:

Es ist ein Kompromiss in der Leselupe.
Haiku haben keine Überschrift, keinen Titel.
Um aber nicht eine Sammlung von Themen "Haiku" zu haben, bei denen bestenfalls noch der Schreiber durchsieht, wird als Kompromiss ein Thema geschrieben. Damit findet man es dann einfacher wieder.

Der Name "Haiku" dient ebenfalls dem Wiederfinden. Wir haben nicht für jede Form ein extra Unterforum.

Mit der Suchfunktion kannst Du Dir Haiku listen lassen.

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Das Haiku selbst besteht nur aus den drei Zeilen.
17 Silben sind möglich, aber in Deutsch nicht mehr notwendig.

Sie waren eine der Möglichkeiten, die japanischen Moren ungefähr abzubilden.

Viele verwenden sie, eine Zeitlang waren sie Pflicht.
Sie führten dazu, dass man dann begann, alles, was diese Form hatte, als Haiku zu betrachten. Es gibt aber mehr.
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Ixolotl

Mitglied
Von mir aus, lieber Bernd, braucht mein kleines Gedicht weder eine Überschrift noch eine Qualifikation, damit es "recht" angesehen werden kann. Es spricht auch so für sich. Dass es ein "Haiku" ist, geht nicht nur aus seiner Form, sondern auch aus seinem Inhalt hervor: es ordnet sich nicht nur streng der Natur unter, sondern überlässt es dem Betrachter, den angesprochenen Keimling zu bewerten. Mehr kann und sollte man, glaube ich, von einem "Haiku" nicht erwarten.

Natürlich ist es schwieriger, hinter einem anspruchsvolleren Text Beweggründe zu erkennen, als nur wieder mal schnell gesagt zu bekommen, dass die Mohnblüten gelb, die Kirschblüten weiß und der Löwenzahn gelb im lauen Wind winken. Aber wer nicht nur japanisch, sondern auch mitteleuropäisch denken und dichten will, dem fällt z. B. beim Löwenzahn ein, dass der ein verdammter Güllezeiger ist und nur so tut, als wäre die Welt noch in Ordnung.

Und das Grün erst! Mir fällt immer das "Schweinfurter Grün" ein, wenn ich Poeten emsig im Maiengrün herumkugeln sehe. Oder das "Malachitgrün" - auch ein ziemlicher Teufelsdreck!

Das hier ist ein Haiku der verdammten Jetztzeit. Da ist B.1.1.7 immer und überall dabei, ob man will oder nicht. In Japan genauso wie in Germanien.

lg

Ixo
 



 
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