B.1.1.7 (Haiku)

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Mir erscheint es als sehr europäische Sichtweise auf das Haiku. Nicht eine Beschreibung, sondern eine (eher abstrakte) Frage steht im Mittelpunkt.

Haiku entwickeln sich weiter, wie alles.
Ich bin mir hier nicht im Klaren.

Aber eine Antwort kann ich geben: Jedes Lebewesen ist Mutant.
Hier ist aber die Frage: Ist es ein neuer?

Wenn man die Umgebung mit betrachtet, scheint es eine Corona-Metapher zu sein.
Jedoch ist das verborgen und spielt am Ende bald keine Rolle mehr.

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Ein Widerspruch ist "neu oder Mutant?" - zunächst sind alle Mutanten neu, dann werden sie alt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 22298

Gast
dürfte kaum als haiku durchgehen

das interjektive da! ist überflüssig
das staunen über ein blatt in der dürrezeit ergibt sich von selbst und bedarf keiner 'erwähnung'

es werden gleich zwei suggestiv wirkende fragen (an den leser) gestellt
unüblich im haiku (soweit mir bekannt)

ich beließe es bei einer einfachen beschreibung

das 'wunder' eines blattes trotz dürre sollte die natur selbst prüfen
etwa

dürre
ein erstes blatt
an ihm zupft die junge meise


mir sind die modernen entwicklungen - wie bei bernd - allerdings auch nicht gegenwärtig


gun.
 
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Ixolotl

Mitglied
Hm – wofür so ein „grünes Blatt“ wohl stehen könnte? Und wofür die „Dürre“? Was ist eine „Dürre“? Etwas Schlimmes? Und was ein „grünes Blatt“? Etwas Gutes?

Jeder darf glauben, was er will; deshalb hat’s hier die vielen Fragezeichen. Sie sind, anders als das Ausrufezeichen ganz am Anfang (das die japanische Schrift gar nicht kennt), kein Hinweis, die Augen aufzumachen, sondern Bitten, doch nachzusinnen.

Ob hier wirklich an einen Mutanten gedacht wurde, wie die Überschrift vielleicht vermuten lässt? Oder doch an ganz etwas anderes? Wer weiß …

Dass man einem Europäer japanische Sichten aufzwingen wollte, wenn er in seiner Sprache, seiner Schrift und mit seinem Geist Dritte an seinen (seinen!) Gedanken teilhaben lassen möchte, finde ich nicht besonders sinnvoll. Falls es für europäische Haikus überhaupt Regeln geben kann, dann sehe ich hier jedenfalls keine verletzt, die der Poesie geschuldet sind.

Ein gutes Haiku will vielfach gelesen sein. So wie die Natur, erschließt sich sein Sinn oft erst dann, wenn man es von allen Seiten wieder und wieder betrachtet hat.

Lg

Ixo
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es ist eine grundlegende Regel: Haiku schreiben direkt. Es sind Bilder, keine Fragestellungen.
Da! Ein grünes Blatt
in der Dürre! Neu? ...
Bis hierher ist es Haiku.

...
Neu? Oder
doch nur ein Mutant?
Das erscheint mir eher eine abstrakte Fragestellung zu sein. Jedenfalls ist es Analyse, kein Bild. Es ist ein Teil, das in europäischen Haiku oft zu finden ist, in japanischen hab ich es noch nicht gesehen.

Und ich sehe nicht das ominöse Haiku-Moment. (Das allerdings für mich schwierig ist.)


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Ich bin aber vorsichtig geworden. Deshalb sage ich nicht, es sei kein Haiku.
 

Ixolotl

Mitglied
Am besten, lieber Bernd, machst Du jetzt mal das, was alle "Fachleute" heutzutage als erstes machen, bevor sie Traktate zu schreiben beginnen: Frag nach bei Google!

Da fändest Du ganz speziell folgende Antwort auf Deine Bedenken zum meinen 17 Silben:
Der Begriff [Poesie] bedeutet im übertragenen Sinn ferner eine bestimmte Qualität. So spricht man etwa von der „Poesie eines Moments“ oder einem „poetischen Film“[1] und meint damit in der Regel, dass von dem Bezeichneten eine sich der Sprache entziehende oder über sie hinausgehende Wirkung ausgeht, etwas Stilles, ähnlich wie von einem Gedicht, das eine sich der Alltagssprache entziehende Wirkung entfaltet.
Vielleicht hast Du schon mal was von einer "Parabel" gehört (ich meine damit nichts Mathematisches)? Vielleicht gibt es zwischen der Überschrift des Haiku und seinen Endsilben einen Zusammenhang? Vielleicht aber auch nicht?

Die Kunst der Poesie besteht, wie uns oben erklärt wird, nicht zuletzt darin, dass man "hinter die Sprache" gucken kann - ganz gleich, aus welchem Erdteil man stammt.

Lg

Ixo
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Nur ging es hier um Haiku, nicht allgemein um Poesie.

Google - Wikipedia:


Japanische Haiku bestehen meistens aus drei Wortgruppen von 5 – 7 – 5 Silben (Moren), wobei die Wörter in den Wortgruppen vertikal aneinandergereiht werden. Es gibt jedoch kritische Stimmen über die Verteilung von Silben wie Vicente Haya[1] oder Jaime Lorente[2]. Unverzichtbarer Bestandteil von Haiku sind Konkretheit und der Bezug auf die Gegenwart. Vor allem traditionelle Haiku deuten mit dem Kigo eine Jahreszeit an. Als Wesensmerkmal gelten auch die nicht abgeschlossenen, offenen Texte, die sich erst im Erleben des Lesers vervollständigen. Im Text wird nicht alles gesagt, Gefühle werden nur selten benannt. Sie sollen sich erst durch die aufgeführten konkreten Dinge und den Zusammenhang erschließen.[3]
es ist nur ein Auszug. Es gibt dort und an anderen Stellen viel mehr.

Bei Deinem ist es gegebenenfalls:
Moderne Haiku-Schulen hinterfragen weltweit zudem nicht nur die traditionellen Formen, sondern auch manche Regeln der Textgestaltung, und versuchen neue Wege zu gehen.
Die Frage wäre, ob Du zu viel davon der "Poesie" opferst.
 

Ixolotl

Mitglied
Nur ging es hier um Haiku, nicht allgemein um Poesie.
Mir ging es mit meinen 17 Silben nicht "nur" um irgendwas, lieber Herbert, sondern um Poesie. Sonst wäre ich doch gar nicht hier.
Die Frage wäre, ob Du zu viel davon der "Poesie" opferst.
Ich glaube nicht, dass man der Poesie überhaupt irgendetwas "davon opfern" kann. Wovon denn? Die Muse muss man im Schoß haben können, nicht irgendwo draußen im Hundezwinger zu halten versuchen. Sonst geht sie Dir zugrunde oder bleibt ein Mutant, der nur grün erscheint, aber trotzdem vertrocknet ...

lg

Ixo
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ein poetisches Bild dazu:
Du schreibst Marmelade auf ein Glas und Senf ist drin. Der Senf ist schmackhaft, aber nützen tut das nicht.

Wenn Du Haiku schreibst, sollte auch Haiku drin sein. Wenn Du ein Gedicht in "feste Formen" einträgst, sollte es auch eine feste Form sein.

Man kann bis an die Grenzen gehen und darüber hinaus. Aber das bedingt Ehrlichkeit statt Ausweichen.


Schreibe die Gedichte einfach ohne die Form zu erwähnen in "Ungereimtes".

Ich bin jetzt sehr im Zweifel, ob Du überhaupt Haiku schreiben wolltest.

Ich denke, wir sind uns einig, dass ein Haiku eine poetische Form ist bzw. hat, aber dass nicht alle Poesie zu den Haiku gehört.
 

Ixolotl

Mitglied
Die Form entspricht hier schon mal in etwa dem, was ein Nichtjapaner unter einem "Haiku" zu verstehen pflegt.

Der Inhalt des Gedichts scheint Dich noch gar nicht erreicht zu haben, lieber Bernd - jedenfalls stehen Du und Dein Kollege ziemlich hilflos vor dem Stück Natur, das sich hier darbietet.

Grüne Blätter sind ein recht gängiger, poetischer Begriff. Sie spannen sich von frisch, jung und neu über Unerfahrenheit, etwas Politischem oder gar zur Mimikry wie beim "Wandelnden Blatt". Darum Vorsicht! B.1.1.7! Auch ein Haiku kann und darf ambivalent sein. Es gibt nicht nur Kischblüten im Frühling und Mohn im Kornfeld - letzterer wird manchmal auch zum Kuchen oder zu ganz anderem verbacken ...

lg

Ixo
 

Ixolotl

Mitglied
Wenn Du mit den Hilfen, die ich Dir bisher gegeben habe, nichts anfangen kannst, lieber Bernd: Google doch mal den Begriff "Schimäre". Vielleicht kommst Du damit ja weiter?

lg

Ixo
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Ach Ixo,

Haiku ist kein Rätsel! Wenn man so viel erklären muss wie du hier, das auch nicht hilft und danach nichts mehr bleibt als der Verweis auf "Google", dann ist vielleicht etwas schief gelaufen mit dem Text.

Ein Autor sollte sich und sein Werk auch mal selbst hinterfragen, bevor er seinen Lesern vorwirft, "hilflos" dazustehen.

Ixo, ich beschäftige mich seit mehr als einem Jahrzehnt mit Haiku und Senryu und habe auch schon so manche geschrieben, aber mit deinem Werk kann ich auch nichts anfangen. Haiku sind oft vielschichtig, und die tieferen Schichten oft nicht leicht erkennbar. Aber ein erster Einstieg wird dem Leser in der Regel immer geboten. Das hier ist in meinen Augen völlig verrätselt. Und für mich weder Haiku noch Senryu.

Und diese Häufungen an Ausrufe- und Fragezeichen sind für Haiku/Senryu sehr ungewöhnlich.
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Ich selbst, wenn ich denn soll, lese hier so etwas heraus wie einen Hoffnungsschimmer in einer Wüste, z.B. in unserer heutigen politischen Wüste. Ist dieses grüne Blatt (ein neuer Hoffnungsträger) denn nun wirklich neu oder tritt der bekannte Typus nur in einer anderen Facette auf?
 

Ixolotl

Mitglied
Haiku ist kein Rätsel! Wenn man so viel erklären muss wie du hier, das auch nicht hilft und danach nichts mehr bleibt als der Verweis auf "Google", dann ist vielleicht etwas schief gelaufen mit dem Text.
Wenn Du den Thread sorgfältig verfolgt hast, lieber Cellist, wirst Du erkennen, dass ich zu meinem Haiku gar nichts erklärt habe. Es ist kein Rätsel, das man unbedingt lösen müsste - die Natur ist mit allem, was ihr innewohnt, nicht immer und nicht jedem auf Anhieb verständlich. Auch In unserer geliebten Poesie ist vieles sehr einfach, wird aber trotzdem nicht verstanden und nicht beachtet.

Ich glaube nicht, dass es darauf ankäme, die Poesie des anderen bis ins kleinste Detail verstehen oder gar schätzen zu können. Sehr vieles ist Sache persönlicher Interpretation. Das ändert aber nichts an Stellung und Wert der Poesie. Was mich wundert, ist, dass sich die paar, die her geantwortet haben, ihre Zähnchen an den 17 Silben immer noch ausbeißen. Dabei ist die Botschaft doch einfach ...

lg

Ixo
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Diese Antwort, lieber Ixo, überzeugt mich nun gar nicht. Und so ganz ernst scheinst du es ja auch nicht zu meinen.

Ich klinke mich dann mal aus. Schreibe du weiter deine Haiku/Senryu oder was auch immer ... und ich mache einen großen Bogen darum herum.
 

Ixolotl

Mitglied
Ich selbst, wenn ich denn soll, lese hier so etwas heraus wie einen Hoffnungsschimmer in einer Wüste, z.B. in unserer heutigen politischen Wüste. Ist dieses grüne Blatt (ein neuer Hoffnungsträger) denn nun wirklich neu oder tritt der bekannte Typus nur in einer anderen Facette auf?
Na siehst Du! Das ist schon mal ein guter Anfang. Grün kann etwas positiv Besetztes sein, lieber Cellist, aber auch täuschen und nur so tun, als ob. Hans Christian Andersen hat mit "Des Kaisers neue Kleider" gezeigt, was am Ende herauskommen kann.

Wenn wir Glück haben, wird alles gut. Nur der Kaiser steht nackt und schämt sich. Ob ihn wohl trifft, dass Du Dich längst ausgeklinkt hast? Egal. Ich wünsche Dir viel Erfolg auf deinen großen Bögen um meine Poesie!

lg

Ixo
 
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G

Gelöschtes Mitglied 22298

Gast
hier beißt sich niemand die zähne an deinem pseudopoetischen dreikäsehoch aus
du wirst gar nicht mehr ernst genommen, ixo trottel, und merkst es nicht

dein belehrungs- und erklärungsgehabe ist pure verzweiflung
weil du an dir selbst scheiterst - immer wieder

(interessant ist, dass du gar nicht auf mein posting eingegangen bist; nunmehr ist klar geworden warum: du bist in sachen haiku völlig überfordert)

g.
 

Ixolotl

Mitglied
Als Publizist muss man damit rechnen, nicht nur missverstanden, sondern gar nicht verstanden zu werden. Dass dann Stimmen laut werden wie Deine, liebster Gunnar, nimmt man gefasst, aber nicht verzweifelt zur Kenntnis. So ist's nun mal, im anonymen Web.

Ein echter Poet, der auch im abgestorbensten Detritus noch feine Fäden giftig leuchtender Grünalgen erkennen und besingen kann, macht sich nichts daraus. Der singt weiter und hält die Intonation - das gehört mit dazu!

lg

Ixo
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Redaktionelle Bemerkung:
du wirst gar nicht mehr ernst genommen, ixo trottel, und merkst es nicht
Hallo, Gunnar, unterlasse bitte solche persönlichen Angriffe und Beleidigungen.
Du zeigst Dich der Welt in Deinem schlechtesten Licht. Und das führt fast immer zu Eskalationen.
Du hast Glück, dass Ixolotl recht gelassen reagierte.


PS: Wir versuchen, uns gegenseitig zu helfen, nicht uns fertigzumachen.
 
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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Nochmal zum Haiku:

Inhaltlich habe ich noch nichts dazu geschrieben. Dass es um Corona ging, war klar. Aber es ist nicht bildhaft-haikumäßig, sondern 17-silbig und trotzdem eher ein Grenzfall, vorsichtig gesprochen.

Eher Haiku würde es, wenn statt der Frage ein (poetisches) Bild entstünde.
Es sollte aber direkt zeigen, was da ist. Weder als Rätsel noch als Metapher.

---

PS: Dass es um Corona geht, ist sehr schnell klar. Dazu braucht man Google nicht.

Die Frage: Ist es ein Haiku? Was - außer der Kürze und 17 Silben macht es dazu?

Ich hatte vor vielen Jahren in der Leselupe mit Haiku angefangen. Ich lernte viel dazu und sah: Vieles waren keine. Siebzehn Silben sind weder notwendige noch hinreichende Bedingung.

Cellist hat mir da sehr geholfen. Unterschätze nicht seinen Rat.
 
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