Hallo Marker,
hammerhart aber gut! Auch wenn Horror, Thriller und Psycho-Krimi (bis jetzt) nicht meine Genres sind. Zwischenrein beim Lesen beschlich mich das Gefühl, dass es wohl irgendwie übel enden würde und ob ich mir das antun möchte. Aber ich habe tapfer bis zum Ende gelesen. Und das ist ja die Absicht eines Autors: seinen Leser bei der Stange zu halten. Das ist dir sogar bei mir "zartbesaiteten" Buchstabenordner gelungen, Kompliment!
Eine Stelle hätte ich allerdings noch, an der man m.E. was verbessern könnte nach dem Motto: "show, don't tell" weil die auktoriale Position zwar die einfachere ist, d.h. dem Protagonisten ins Innere zu schauen und zu beschreiben. In der folgenden Passage dachte ich mir aber, man könnte auch sehr schön die Reaktion auf ihre Gefühle anhand ihrer Körpersprache zeigen. In solchen Fällen stelle ich mir gerne vor, wie wohl Schauspieler agieren, wenn sie z.B. Verzweiflung ausdrücken wollen.
Abrupt durchflutet eine Kaskade verstörender Bilder ihr Gehirn und erregt sie derart, dass sie eine Weile aufgewühlt und außer sich im Zimmer auf und ab geht. Dabei presst sie sich ein ums andere Mal die Hände so heftig vor den Lippen zusammen, dass die Finger knacken. Mit stumpfem Blick bleibt sie stehen und schüttelt sich, als könne sie so diese Bilder abschütteln. Ihr Gesicht verdüstert sich und sie fröstelt – nicht von außen, sondern von innen.
Sie entschließt sich, ihr Kind zu holen und wiegt es zärtlich in den Armen.
Vorschlag: Abrupt wendet sie sich vom Fenster ab, bleibt mit weiten Augen mitten im Raum stehen, starrt vor sich hin und presst die geballten Fäuste vor den Mund, dass die Knöchel knacken. Schüttelfrost lässt ihren Körper beben. Wie im Wahn wirft sie den Kopf von links nach rechts und wieder zurück, zweimal, dreimal, viermal. Als wollte sie entsetzliche Bilder abschütteln, die sie bedrängen.
Sie geht ihr Kind holen und wiegt es zärtlich in den Armen...
Wie gesagt: ist nur ein Vorschlag.
Gruß
Gondoliere