Sie schauen Filme nie gemeinsam bis zum Schluss.
Etwa eine Viertelstunde vor Ende sagt sie für gewöhnlich Sätze wie: „War ein anstrengender Tag heute, ich geh schon mal ins Bett“, oder „Sei mir nicht böse, Schatz, aber ich schlaf gleich ein“, gibt ihm einen flüchtigen Kuss, fühlt sich gehetzt, geht schnell nach oben. Zähne hat sie in der letzten Werbepause schon geputzt.
Kurz danach kommt er ins Schlafzimmer, wo sie sich bereits alle Mühe gibt, möglichst tief und gleichmäßig zu atmen. Hör doch, ich schlafe, schlafe, schlafe, leg dich hin und träum was Schönes, bitte … Hin und wieder rutscht er zu ihr herüber, kuschelt sich an ihren versteinerten Körper und beginnt, an ihrer Schlafanzughose herumzufummeln, die sie Sommer wie Winter trägt. Beim Kauf hat sie extra darauf geachtet, dass sie über eine Kordel verfügt und nicht nur mit Gummibund ausgestattet ist.
„Hey“, haucht er ihr dann manchmal ins Ohr, „ich weiß, dass du noch wach bist, komm schon …“ Während er sich am Doppelknoten ihres Hosenbundes zu Schaffen macht, gibt sie meistens irgendein scheinbar schlaftrunkenes Gemurmel von sich, rückt so weit auf ihre Seite des Bettes, dass sie fast herausfällt und schickt Stoßgebete ans Universum, er möge doch bitte einsehen, dass es auch diesmal keinen Zweck hat.
Geh weg, rutsch zurück, fass mich nicht an, lass los.
Anfangs konnte sie es ertragen, von ihm angefasst zu werden, aber das änderte sich bald. Wenn sie merkte, was er wollte, kroch sie immer häufiger direkt unter die Decke und sorgte zwischen seinen Schenkeln dafür, dass er bekam, was er brauchte – ohne ihm geben zu müssen, was sie nicht geben wollte. Darin besteht bis heute ihr Körperkontakt.
Berührungen machen ihr Angst, ersticken sie, winden sich um ihre Seele, wie eine ausgehungerte Boa constrictor um ein wehrloses Kaninchen.
Sie weiß nicht mehr, wann sie aufgehört hat, andere Menschen zu berühren, oder an sich heranzulassen. Doch bereits als Kind war es ihr bedeutend lieber, wenn ihre Mutter mit dem Gürtel, dem Kochlöffel oder anderen Gerätschaften zuschlug, anstatt mit nackten Händen.
Auch Vaters Besuche in ihrem Bett waren immer noch eine Spur abscheulicher, wenn er mit nackter, schwitzig-stinkender Haut zu ihr kam, anstatt irgendein Pyjama-Oberteil zu tragen, durch das ihre Körper wenigstens scheinbar voneinander getrennt blieben.
Nicht selten hätte sie ihren Eltern gern den Hals umgedreht – doch dafür hätte sie sie berühren müssen.
Etwa eine Viertelstunde vor Ende sagt sie für gewöhnlich Sätze wie: „War ein anstrengender Tag heute, ich geh schon mal ins Bett“, oder „Sei mir nicht böse, Schatz, aber ich schlaf gleich ein“, gibt ihm einen flüchtigen Kuss, fühlt sich gehetzt, geht schnell nach oben. Zähne hat sie in der letzten Werbepause schon geputzt.
Kurz danach kommt er ins Schlafzimmer, wo sie sich bereits alle Mühe gibt, möglichst tief und gleichmäßig zu atmen. Hör doch, ich schlafe, schlafe, schlafe, leg dich hin und träum was Schönes, bitte … Hin und wieder rutscht er zu ihr herüber, kuschelt sich an ihren versteinerten Körper und beginnt, an ihrer Schlafanzughose herumzufummeln, die sie Sommer wie Winter trägt. Beim Kauf hat sie extra darauf geachtet, dass sie über eine Kordel verfügt und nicht nur mit Gummibund ausgestattet ist.
„Hey“, haucht er ihr dann manchmal ins Ohr, „ich weiß, dass du noch wach bist, komm schon …“ Während er sich am Doppelknoten ihres Hosenbundes zu Schaffen macht, gibt sie meistens irgendein scheinbar schlaftrunkenes Gemurmel von sich, rückt so weit auf ihre Seite des Bettes, dass sie fast herausfällt und schickt Stoßgebete ans Universum, er möge doch bitte einsehen, dass es auch diesmal keinen Zweck hat.
Geh weg, rutsch zurück, fass mich nicht an, lass los.
Anfangs konnte sie es ertragen, von ihm angefasst zu werden, aber das änderte sich bald. Wenn sie merkte, was er wollte, kroch sie immer häufiger direkt unter die Decke und sorgte zwischen seinen Schenkeln dafür, dass er bekam, was er brauchte – ohne ihm geben zu müssen, was sie nicht geben wollte. Darin besteht bis heute ihr Körperkontakt.
Berührungen machen ihr Angst, ersticken sie, winden sich um ihre Seele, wie eine ausgehungerte Boa constrictor um ein wehrloses Kaninchen.
Sie weiß nicht mehr, wann sie aufgehört hat, andere Menschen zu berühren, oder an sich heranzulassen. Doch bereits als Kind war es ihr bedeutend lieber, wenn ihre Mutter mit dem Gürtel, dem Kochlöffel oder anderen Gerätschaften zuschlug, anstatt mit nackten Händen.
Auch Vaters Besuche in ihrem Bett waren immer noch eine Spur abscheulicher, wenn er mit nackter, schwitzig-stinkender Haut zu ihr kam, anstatt irgendein Pyjama-Oberteil zu tragen, durch das ihre Körper wenigstens scheinbar voneinander getrennt blieben.
Nicht selten hätte sie ihren Eltern gern den Hals umgedreht – doch dafür hätte sie sie berühren müssen.