Dankeschön Perry, dankeschön Veil!
Das personbezogene "Für wen" und das sachliche "Wofür" greifen ineinander, wenn es darum geht, Augen für Welten zu öffnen, Welten für Augen zu öffnen. Auch der "Verleger" am Ende dient als Weltenöffner, wenn die Schlüssel nicht nutzlos am Ring aufgereiht bleiben sollen.
Dieses hier ist das neunte Lied des Hunderliederbuchs (des sechsten von mittlerweile zehn) mit dem Namen "Schubladenwerke". Nomen est omen.
Deine Metapher, Veil, vom stummen (weil nicht interaktiven) Spiegel gefällt mir gut, allerdings kann der Narr die kalte Reflexion dazu nutzen, sein lebendiges Selbstgespräch zu objektivieren, wie es ja auch üblich ist und in Gedichten entfaltet wird, zu ganzen Welten. Innerlich sind wir immer imaginations-vielfältig interaktiv.
Die ersten vier Verse sind für mich persönlich am ergiebigsten. Darüber könnte ich abendfüllend diskutieren - ohne eine endgültige Antwort formulieren zu können. Nur soviel: Auch Schreiben ist eine Art der Kommunikation - mit persönlich Unbekannten. Mir dient sie als Horizonterweiterung und z.T. auch als Selbsterkennung.
Auch für die "Kommunikation" der Leser untereinander würde ich betonen, daß sie Entfaltung des im Gemeinsamen Verborgenen (des im Bekannten verborgenen Unbekannten) ist, was ich "Eröffnen von Welten" genannt habe.
Nun gibt es hier ein Spiel mit dem Fastnochverborgenen, rätselgrenzwertig: Der "Sohn des Menschen" ist uns als Weltenrichter am Jüngsten Tag bekannt. Ich nehme die Metapher so wörtlich wie möglich: Er mag in den "Wolken des Himmels" erscheinen (so in den "kleinen Apokalypsen" der Evangelien), aber ich nehme schon die "Wolken" als menschliche Bewußtseinsschichten, und den "Sohn" als eine aus den Menschen hervorgeborene Gestalt. Die sind dann seine "Mütter".
Nun gibt es mindestens zwei Bedeutungsebenen dieser Geburt: zum einen (klassisch, biblisch) der Jüngste Tag und seine Gegenwart im Sterbensprozeß, zum zweiten im Leser und der Eröffnung neuer Himmel, neuer Erden - und gewiß noch einige Bedeutungs-Eröffnungen darüber hinaus.
grusz, hansz