Blumen - Haiku

Chandrian

Mitglied
Hi Zensis

Nickende Schnittblumen? Blumen im Wind können von mir aus nicken… hier stimmt das Bild aber nicht!

Ich habe nur Vers zwei geändert:

Blühende Blumen
In der ersten Frühlingsbrise
Sie nicken mir zu

Auch das gefällt mir noch nicht sonderlich gut, jedoch kann man sich diese Momentaufnahme auch wirklich vorstellen. Das Nicken erschliesst sich. Bei dir ist es nicht Haiku-like… ausserdem fragt man sich, was du damit aussagen willst. Und damit hast du den Kern dieses Dreizeilers verfehlt.

Ich hoffe, du verstehst, was ich meine. Mein Kommentar ist deswegen schroff, weil du Kritik, wie beispielsweise die von Bernd, nicht annimmst und wiederholt die selben „Fehler“ machst.
Und weil ich weiss, dass du das Besser könntest.

Liebe Grüsse
Chandrian
 

Zensis

Mitglied
Hey Chandrian,
erstmal Danke für deine Rückmeldung! Ich versuch mal ein wenig zu erklären, warum ich was gemacht hab. Vielleicht ist es dann nachvollziehbar, vielleicht immer noch nicht so richtig gelungen. Allgemein sehe ich mich selbst nicht als großen Haiku-Schreiber, ich probier mich aus.
Nickende Schnittblumen? Blumen im Wind können von mir aus nicken… hier stimmt das Bild aber nicht!
Es gibt für mich zwei wege das Gedicht zu lesen, im Prinzip die positive Leseart und die negative. Bei der positiven geht es mehr um das Gefühl, dass selbst die Blumen einem Heute scheinbar zu nicken und einem damit bestätigen/unterstützen/ein gutes Gefühl geben, was auch immer, als darum was tatsächlich zu sehen ist. (Mir ist gerade aufgefallen, wenn mans ganz Dick haben will, kann man die blühenden Blumen auch als eine Methapher für "das Leben" nehmen und es nickt einem sozusagen zu, weil es gerade läuft. Aber genug davon...)
Bei der negativen Leseart ist das nicken als Methapher für einen gesenkten Kopf gedacht, obwohl diese wohl weniger gelungen ist, da nur schwierig nachvollziehbar. Wenn Blumen gemeinhin eine gesenkte Blüte haben, sind sie dabei zu sterben. Es geht mir hier also um Vergänglichkeit.
ausserdem fragt man sich, was du damit aussagen willst.
Ich denke, damit könnte ich das zu genüge erklärt haben.. Eigentlich mag ich es nicht so richtig meine ganzen Gedanken hinter einem Gedicht so preiszugeben, aber vielleicht nützt es in diesem Fall ja etwas.

Blühende Blumen
In der ersten Frühlingsbrise
Sie nicken mir zu
Diese Version gefällt mir im Übrigen, obwohl ich es mehr als eigenständiges Haiku werten würde. Es ist ein ganz anderes Bild das entsteht.
wiederholt die selben „Fehler“ machst.
Manche Menschen müssen mehrmals gegen eine Wand laufen um daraus zu lernen. Manche wollen gar nicht darus lernen. Und für Manche sind "Fehler" gar keine Fehler. Ich danke dir trotzdem sehr für deinen Kommentar und dafür, dass du dich mit meinem Gedicht auseinandergesetzt hast :)

Liebe Grüße
Zensis
 

Chandrian

Mitglied
Danke für die rasche Antwort.

ich habe mir das mit der Metapher schon fast gedacht, deshalb habe ich so provokant nachgefragt:
ausserdem fragt man sich, was du damit aussagen willst. Und damit hast du den Kern dieses Dreizeilers verfehlt.
Die Metapher ist der Grund, weshalb das Bild schwächer wird. Der zweite Ansatz gefällt mir deshalb besser, ist aber wieder nicht stimmig, weil man den Kopf sowohl senkt als auch wieder anheben muss, um zu nicken. Und das wäre ja nicht der Fall, wenn Blumen verwelken. Ausserdem wäre dies nicht kohärent zum ersten Vers… was ich damit sagen will - für ein Haikus gibt es zu viele Fragezeichen.

Ich denke, damit könnte ich das zu genüge erklärt haben.. Eigentlich mag ich es nicht so richtig meine ganzen Gedanken hinter einem Gedicht so preiszugeben, aber vielleicht nützt es in diesem Fall ja etwas.
Das verwirrt mich doch wieder… bei andern Gedichten mag das ja so sein… kenn ich auch… aber bei Haikus? Versteh ich nicht.

Liebe Grüsse
Chandrian
 

Zensis

Mitglied
Danke für die rasche Antwort.

ich habe mir das mit der Metapher schon fast gedacht, deshalb habe ich so provokant nachgefragt:


Die Metapher ist der Grund, weshalb das Bild schwächer wird. Der zweite Ansatz gefällt mir deshalb besser, ist aber wieder nicht stimmig, weil man den Kopf sowohl senkt als auch wieder anheben muss, um zu nicken. Und das wäre ja nicht der Fall, wenn Blumen verwelken. Ausserdem wäre dies nicht kohärent zum ersten Vers… was ich damit sagen will - für ein Haikus gibt es zu viele Fragezeichen.



Das verwirrt mich doch wieder… bei andern Gedichten mag das ja so sein… kenn ich auch… aber bei Haikus? Versteh ich nicht.

Liebe Grüsse
Chandrian
Mir ist gerade noch eine andere Version in den Kopf gesprungen, die vielleicht stimmiger ist:

Blühende Blumen
Auf dem Esszimmertisch
Sie beugen den Kopf

Damit bleibt mein Kerngedanke erhalten und das Logikproblem mit dem Kopf wieder aufrichten bei einem nicken fällt weg. Was hältst du von der Idee?
Das verwirrt mich doch wieder… bei andern Gedichten mag das ja so sein… kenn ich auch… aber bei Haikus? Versteh ich nicht.
Das versteh ich nun wiederum nicht xD Wo liegt denn da der Unterschied für dich?

Liebe Grüße
Zensis
 

Chandrian

Mitglied
Das versteh ich nun wiederum nicht xD Wo liegt denn da der Unterschied für dich?
Eben, es soll ja ein Haiku sein. Folglich muss der beschriebene Moment für sich sprechen, Metaphern sind hier Floskeln, welche das Bild trüben. Also, wenn du davon sprichst, inwiefern das Haiku chiffriert ist, ist es wohl nicht konkret genug. Das bedeutet aber nicht, dass es einfach sein muss.
 

Mimi

Mitglied
Eigentlich ist das Gedicht nicht schlecht, Zensis, aber eben auch nicht wirklich gut ...
Der Text scheitert an der Abstraktheit seiner letzten Zeile.
Hier fehlt definitiv das (typisch) "Haiku-mäßig" Konkrete.

Gruß
Mimi
 

Zensis

Mitglied
Ja, da habt ihr beiden wohl recht... Die Konkretheit, welche ein Haiku zu meist innewohnt, fehlt hier wohl, bzw. ist zu unklar. Für mich funktioniert das Gedicht dennoch, vielleicht dann aber nicht als Haiku. Danke für das daraufhinweisen :) Und verzeit die lange Antwortzeit bitte.

Liebe Grüße
Zensis
 

Mimi

Mitglied
Schön, dass Chandrians und meine Kritik Dir dahingehend etwas weiterhelfen konnte ...

Ich habe nochmals überlegt, wie das Gedicht "eher" als Haiku wahrgenommen werden könnte ... (passend zum aktuellen Wetter in Deutschland und natürlich als Vorfreude auf den Frühling.)

Blühende Tulpen
auf dem Tisch in der Küche
im Garten liegt Schnee

Gruß
Mimi
 

Zensis

Mitglied
Schön, dass Chandrians und meine Kritik Dir dahingehend etwas weiterhelfen konnte ...

Ich habe nochmals überlegt, wie das Gedicht "eher" als Haiku wahrgenommen werden könnte ... (passend zum aktuellen Wetter in Deutschland und natürlich als Vorfreude auf den Frühling.)

Blühende Tulpen
auf dem Tisch in der Küche
im Garten liegt Schnee

Gruß
Mimi
Mhh, hat irgendwie nur noch sehr wenig mit dem Ursprungsgedicht zu tun. Inspiriert von deinem Haiku kam mir diese Version in den Kopf:

Blühende Blumen
auf dem Esszimmertisch
Der Garten in Weiß

Liebe Grüße
Zensis
 

sufnus

Mitglied
Also nachdem dieses echt schlichte Haiku (?) in den letzten Fast-schon-Wochen sozusagen zum fliegenden Holländer unter den Kleinformen geworden ist, muss ich dann doch was dazusenfen:

Blühende Blumen?
Blühende Blumen?
Ehrlich?!
Näh!!!

LG!
S.
 

Zensis

Mitglied
Also nachdem dieses echt schlichte Haiku (?) in den letzten Fast-schon-Wochen sozusagen zum fliegenden Holländer unter den Kleinformen geworden ist, muss ich dann doch was dazusenfen:

Blühende Blumen?
Blühende Blumen?
Ehrlich?!
Näh!!!

LG!
S.
Hallo sufnus!
Inwiefern ist das Gedicht denn zum Renner geworden, es hat doch fast nur Kritik bekommen?
Was hast du an "Blühenden Blumen" auszusetzen? Mir gefällt die Alliteration und die Offenheit, jeder wird eine eigene Vorstellung ihrer haben.

Liebe Grüße
Zensis
 

sufnus

Mitglied
Von Renner hab ich nichts geschrieben und die bisherige Kritik war ziemlich wohlmeinend.
Blühende Blumen sind botanisch unsinnig und umgangssprachlich unfreiwillig komisch.
"Schatz! Ich hab Dir Blumen mitgebracht! *Paar Tulpenzwiebel vorzeig*"
LG!
S.
 

Zensis

Mitglied
Von Renner hab ich nichts geschrieben und die bisherige Kritik war ziemlich wohlmeinend.
Blühende Blumen sind botanisch unsinnig und umgangssprachlich unfreiwillig komisch.
"Schatz! Ich hab Dir Blumen mitgebracht! *Paar Tulpenzwiebel vorzeig*"
LG!
S.
Sooo, hier noch einmal eine sehr verspätete Antwort meinerseits (besser spät als nie) :
Mir scheint es, als würdest du missachten, dass Blumen durchaus einige Stadien neben dem Blühen besitzen. Eine Blume die nicht blüht ist immer noch eine Blume, ist aber nicht zwangsläufig noch eine Knolle oder der gleichen. Wenn ich Blumen also mit blühend beschreibe, ist somit ein genauer Zustand bekannt und es ist nicht "botanisch unsinnig". Sicherlich sind die aller meisten Blumen, welche letztlich auf dem Esszimmertisch landen blühende Blumen, aber das tut nichts zur Sache.

Liebe Grüße
Zensis
 

sufnus

Mitglied
Mir scheint es, als würdest du missachten, dass Blumen durchaus einige Stadien neben dem Blühen besitzen. Eine Blume die nicht blüht ist immer noch eine Blume, ist aber nicht zwangsläufig noch eine Knolle oder der gleichen. Wenn ich Blumen also mit blühend beschreibe, ist somit ein genauer Zustand bekannt und es ist nicht "botanisch unsinnig".
Doch. Gerade botanisch ist das föllig ferkehrt.
Im botanischen Sinn ist eine Blume, eine der Bestäubung dienende Funktionseinheit einer Pflanze. Im Hinblick auf die Blüte gibt es dabei zwar Unterschiede, ob eine Blume aus mehreren Blüten oder eine Blüte aus mehreren Blumen geformt wird oder ob - das ist sozusagen der klassische Fall - eine Blume aus genau einer Blüte besteht. Aber eine Blume ganz ohne Blüte ist botanisch ein Widerspruch in sich selbst. BBBBB: Botanisch betrachtet blühen Blumen beständig.
Viel wichtiger als die Botanik ist aber der normale Sprachgebrauch. Und da ist es doch ganz einfach: Gibt in Google in der Bildersuche "Blume" ein und dann zähle alle Bilder auf denen eine blühende Pflanze abgebildet ist vs. die Bilder, auf denen eine nicht blühende Pflanze dargestellt wird. Aus dem Ergebnis dieser Bildersuche ergibt sich ziemlich eindeutig, dass Du mit "blühender Blume" dem Publikum plump Pleonastisches präsentierst. Punkt.
LG!
S.
 

Zensis

Mitglied
Doch. Gerade botanisch ist das föllig ferkehrt.
Im botanischen Sinn ist eine Blume, eine der Bestäubung dienende Funktionseinheit einer Pflanze. Im Hinblick auf die Blüte gibt es dabei zwar Unterschiede, ob eine Blume aus mehreren Blüten oder eine Blüte aus mehreren Blumen geformt wird oder ob - das ist sozusagen der klassische Fall - eine Blume aus genau einer Blüte besteht. Aber eine Blume ganz ohne Blüte ist botanisch ein Widerspruch in sich selbst. BBBBB: Botanisch betrachtet blühen Blumen beständig.
Nun gut, ich habe keine Biologie studiert und bin, wenn es um Pflanzen geht, auch weniger interessiert. Ich habe mich in meinem Gedicht folglich natürlich auf den volkstümlichen Begriff bezogen. Es war mir gar nicht bewusst, dass die Blume in der Wissenschaft noch eine andere Definition besitzt.

Viel wichtiger als die Botanik ist aber der normale Sprachgebrauch. Und da ist es doch ganz einfach: Gibt in Google in der Bildersuche "Blume" ein und dann zähle alle Bilder auf denen eine blühende Pflanze abgebildet ist vs. die Bilder, auf denen eine nicht blühende Pflanze dargestellt wird. Aus dem Ergebnis dieser Bildersuche ergibt sich ziemlich eindeutig, dass Du mit "blühender Blume" dem Publikum plump Pleonastisches präsentierst. Punkt.
Darauf habe ich mich im letzten Satz meiner Antwort bereits bezogen. Natürlich ist es das gängige Bild, welches im Kopf der Menschen vorherrscht. Trotzdem wird damit jeder andere mögliche Zustand ausgeschlossen, wenn die Blume nicht als botanisches Objekt betrachtet wird.

"[...]dass Du mit "blühender Blume" dem Publikum plump Pleonastisches präsentierst."
Ist das nicht genau das, was Lyrik oft zu etwas schönem macht?

Liebe Grüße
Zensis
 



 
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