"Briefe an Aralie" (ein Dichterinnen-Schicksal)

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(das gendergerechte Gegenstück zu "Der Dichtung richtige Gewichtung - ein Dichterschicksal"




Die Dichterin Amalie S.,
genannt "Natura(ma)lie",
flieht vor des Daseins üblem Stress
ins Schreiben "An Aralie".

Auch ist sie Insidern bekannt
als "Singdrossel von Baden",
Haiku als Form wird umbenannt
von ihr in "Japonaden".

Zudem nennt sie sich "Connaisseuse
der wahren, lichten Sphären"
und pflegt - was äußerst generös! -
die Szene zu beehren,

wo immer sich die Haute Volée
zu Anlässen versammelt.
Sie sorgt dafür, dass am Buffet
gewisslich nichts vergammelt.

Zu Lesungen trägt sie Lorgnon
(die Brille: viel zu weltlich!).
Was wär die Kunstwelt monoton,
gäb sie nicht unentgeltlich

so ungefragt wie höchst bewegt
die Dichtung ihr zum Besten,
die die Aralie stumm erträgt
(wie Baden bei den Festen)!





.jan_2023
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch ist sie Insidern bekannt
als "Singdrossel von Baden",

Hey Fee,
Liest sich gut und flüssig und ist, wenn auch mit dem Haute Volée Augenzwinkern, treffend geschildert.

Es besteht eine fließende Grenze zwischen dem Ich und denen dort, die so lange wunderbar funktioniert so lange eine "Sache" nicht zu kompliziert wird, sei es in einer Ichbetrachtung oder sei es innerhalb einer komplexen Konstellation. Der Leser möchte das nicht, weil er sich davor drückt tiefer in die Materie einzusteigen und gleichzeitig im Parallelhirn beginnt den Zeitaufwand und das Hirnschmalz aufzuaddieren, die für das Antworten gebraucht werden, immer im Zweifel ob er am Ziel vorbeischießt.

Was tun in so einem Fall?
In Deckung bleiben?
Gar nicht antworten?
Ein paar Sternchen verteilen?
Ein Spruch aus dem Abreißkalender?
Einen Jux will er sich machen?
Mit einem Rekomverslein antworten?
Solidarisches Schulterklopfen?
Beleidigenden Spruch raushauen?
Sinnentleerte Blödphrase?

Es gibt viele Möglichkeiten aber du hast es in kurzer Zeit mit viel Zeitaufwand geschafft einen Fankreis um dich zu versammeln. Du warst auch immer mediatorenhaft klug und umsichtig bei deiner Wortwahl, wobei wir bei der berühmten Gewichtung angelangt wären. Du weißt .. was geht ... im Forenreich und du kannst am besten einschätzen welcher Aussagefaktor in der nach oben offenen Schüttelreimscala für dich der richtige ist.

Schade, dass die LL so spartanisch ausgestattet ist oder vielleicht auch gut so, denn würde man in der Community wissen, wie die Badener Singstimme klingt oder die bildende Kunst als Craft Paint reinknallt ... ich weiß nicht, ob das so vorbehaltlos goutiert werden würde. Also stay tough mit Haiku und dem klaanen Urt wos Wosser rauscht wia die Traun dös so mocht.
Made my day...
Beislgrüße
 

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Lieber Beislhans,

du siehst mich nicht wenig staunen ob der Ernsthaftigkeit deines Kommentars zu diesem, meinem Klamaukgedicht. Auch bei dem Kommentar zum anderen Dichterschicksal habe ich den Eindruck, du liest etwas hinein, das ich dort gar nicht hingepackt habe.

Eine selbsternannte Connaisseuse, die ihrer Zimmerpflanze ihre dichterischen Ergüsse widmet...und sich ihr Dichterinnenschicksal dennoch - zumindest in ihrer Eigenwahrnehmung - doch ganz gut "gerichtet hat". Ich sehe den Bogen nicht, der sich da spannt zu deinen Ausführungen - du siehst mich also auch grübeln (oder zumindest den Rauch, der mir aus den Ohren steigt).

Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass ich die beiden Gedichte hier im Forum ablade und sie gar keine Reaktionen bekommen werden (weil sie ja vom Inhalt her irgendwie nicht unheikel, aber auch nicht heikel genug sind und vor allem nicht einmal ansatzweise von Weltbedeutung ;) ).

Liebe Grüße,
fee
 



 
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