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Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Willy

anders
jenseits allem
in und out
weit oben
zwischen hier und da
so ganz und gar
und tief und
dann und wann
einfach nur blues und blut
und rock and roll
und schweiß und
ehrlichkeit aus jeder falte
jedem schiefen lächeln
dieser ansicht endlichkeit
die lebt und stirbt und
einfach ist und ist

http://www.ottolenk.de/bilder/delki5.jpg
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Jetzt ist dem Lévi-Strauss was in den Sinn gekommen.
Nein, nicht dem Erfinder der blauen Hose, du Flachnase.
Dem Philosophen Lévi-Strauss kam was in den Sinn.
Pass auf!
‚Ich bin fest davon überzeugt, dass das Leben keinen Sinn hat,
dass nichts irgendeinen Sinn hat´.
Du! Hab ich gelesen und gedacht: Wow!
Brauch ich mir ja gar keinen Kopf mehr machen. Hat eh keinen Sinn.
Dacht ich mir ja eigentlich schon, von wegen meinem Kopf, aber nun Erkenntnis Hoch3.
Iss alles für die Kazz, denk ich,
und just in diesem Augenblick springt Kater Freddy auf meinen Schoß.
Schaut mich treudoof an und brummelt sich einen in den Bart.
Im nächsten Moment landet Kollege Rotschwänzchen im Hof,
worauf Freddy mir etwas über dessen Habitus und Geschmack erzählt.
Das Telefon klingelt.
Basti ruft aus Spanien an und wünscht mir alles Gute zum Burzeltag.
Im Display meines Handys erscheint eine Nachricht von Uschi.
‚Ich liebe dich’
Du!
Mag ja sein, dass das Leben keinen Sinn hat,
aber das auf eine wundervoll sinnig sinnvolle Art und Weise.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Vielleicht

Vielleicht auch nicht.
Vielleicht
in einem anderen Licht.
Vielleicht, wenn man es
gar nicht erst versucht,
es sein lässt, bis es ist.
Vielleicht mit einer Geste,
einem Gedanken,
einem Lächeln, einem,
du weißt schon, wie es ist.
Vielleicht ganz unbedarft,
in einem Augenblick,
wo alles anders scheint
und ist. Vielleicht
in einem anderen Licht.
Vielleicht auch nicht.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
einfach mal 493
grade
sein lassen
den eigenen schatten
links liegen
oder drüberhüpfen
einrollen
per rohrpost
richtung
‚du kannst mich mal’
schlaraffen
was das zeug hält
die besserwisserische
klugschweißerwaage
quietschebiegen
und beine baumeln
von herzen
und wolken
sternen
und himmeln
ja himmeln
493
einfach mal
ungrade
sein lassen

und wolkenkuckuckse
schnappen
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wir sind die Zeit

Dies alles
Hier und dort
Gegeben
Für ein Wort
Das es nicht gibt
Das nur gefühlt
Für unsre Liebe
Steht
Und dort und
Hier
Dies alles ist
Was zählt.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Jetzt beim Sodi.
Da hab ich doch zufällig gehört, wie die Kramern der Schmidten zugeflüstert hat, dass das wohl das Allerletzte sei.
Ei die weil die doch keiner gezwungen hätte, dahin zu gehen.
Und wenn sie schon gegangen, sie auch gefälligst hätten dort bleiben können.
Aber da könnt man wieder mal sehen, hat sie gesagt, die Kramer.
Kaum gäbe es da, wohin sie gegangen seien, nichts mehr zu holen,
schon ständen sie wieder vor der Tür und würden unser Geld klauen.
Und jetzt müssten wir auch noch jeden Sonntag diesen Dialekt ertragen.
Man könnt die ja gar nicht richtig verstehen.
Wär ja auch alles drin.
Von wegen Zigeuner und Ungarn und Rumänen und wer weiß was.
Als hätten wir mit dem Küster nicht genug. Aber der hätte da eh seine Finger im Spiel.
Der wär´ eh immer schon so…sie, die Schmidten, wisse schon was sie meine, meinte die Kramern.
Von wegen immer dieses falsche Lächeln. Wüsst´ man doch gleich, dass da was im Busch.
Und dabei hätten wir doch genügend arbeitslose Küster und Pfarrer in Deutschland.
Deutsche, meine sie, meinte die Kramern.
Und jetzt so was.
Nicht nur die Sachsen aus unserm Osten, sondern auch noch die.
Aber sie ging jetzt nicht mehr in die Kirche.
Und jeder anständige Delkenheimer ging auch nicht mehr.
Oder ob sie jetzt etwa noch…worauf die Schmidten erschrocken den Kopf schüttelte.
Und du.
Da hab ich mich dann eingemischt.
Bin zu den beiden und habe ihnen ‚Knoblauch’ zugeflüstert.
Worauf die Kramern meinte, sie stänke nicht, hätte noch nie nicht was mit Knoblauch.
Und ich geantwortet, dass man sich mit Knoblauch vor ‚denen’ schütze müsse.
Ei die weil die doch da her kämen, wo die Vampire und der Dracula und so.
Und die, die Vampire und der Dracula und so, wären bestimmt auch solche.
Darauf die Kramern, ‚ich’ solle ganz still sein.
Da täten ja nun die richtige Leut in einer Gass´ wohnen.
Von wegen Drogensüchtige und Ausländer und so.
Und ich gelächelt, der Kramern meine Schneidezähne gezeigt und ‚Knoblauch’ geflüstert.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Zur Erklärung

Verehrte Damen und
verehrte Herren
mir liegt daran von vorn-
herein es zu erklären
sonst käm´ am Ende
noch im Nachhinein
ein aber – ja, wer weiß
und -könnte es nicht sein-
Verdachtsmomente
blieben ungeklärt
ein Schatten läge auf mir
fast wie Zweifelhaft
ich wäre wohl
für alle Zeiten
und könnte nie
nein nimmer nicht
und mehr
drum bin ich froh
dass ich es nun erklärte
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Manchmal bin ich.
Ganz sicher.
Zumindest fast.
Denn stets,
In eben jenen
Augenblicken,
Erscheint ein Schelm
Im Spiegelbild
Und feixt:
Du?
Nein ich!
Ach was?!
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Da gibt es einen Unterschied zwischen Mann und Frau.
Nein, nicht was du schon wieder denkst.
Einen tieferen Unterschied.
So etwa die Tiefe Marianengraben.
Ja. Es geht um grundsätzliche Ansichten.
Beispiel! Jetzt im Urlaub.
Unser Hotel. Wunderbare Dachterrasse.
Erster Morgen.
Otti raus und direkt auf ne Liege geschmissen.
Geht nicht.
Ei die weil frau da erst einmal gucke muss.
Von wegen wo und wie.
Ich dagegen denk: Hä?
Gleich liege ich und falle ich in einen komatösen Zustand.
Tiefe des komatösen Zustands etwa Marianengraben.
Aber nein.
Vor dem Koma stehen da viele Fragen, die es zu beantworten gilt.
Zustand der Liegen. Nähe zum Sonnenschirm.
Ist speziell an diesen zwei Liegen oder in näherer Umgebung mit Lärm zu rechnen?
Aussicht. Wie weit zur nächsten Toilette?
Wie wandert überhaupt die Sonne an diesem speziellen Platz?
Und ich?
Ich gucke Löcher in die Luft und verstehe die Welt meines Schatzes nicht so recht.
Längst könnte ich liegen und den Grund des Marianengrabens erforschen.
Aber nein.
Eigentlich könnten wir ja erst einen Spaziergang zum Strand unternehmen, meint sie.
Dort einmal gucken.
Und mein Blick schweift hoch zum Teide.
Gerade macht er es sich in einer wolkenweichen Decke bequem.
Neid erfüllt mich.
Aber bin ich Berg?
Siehste.
Am Strand war´s dann auch nicht so.
Weiß zwar nicht wie. Aber war so.
Sind wir erst einmal ins Dorf gelaufen.
Aber da war keiner.
Die befanden sich alle auf dem Grund des Marianengrabens.
Siesta!!!
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es wurmt der Wurm,
er ödet und er puckt.
Es widert ihn
von hinten raus,
und überdies,
wills vorne ihn
erbrechen.
Nur mühsam
kann er´s halten.
Versucht,
das Übelpack
zur Mitte hin
zu bringen.
Er ziehharmonikat
von links
nach rechts,
von rechts
nach links,
ganz voller Hoffnung,
die Därme
werden´s richten.
Doch
haste nicht gesehen,
in diesem Falle doch,
amselt ein Vogel,
frei im Fluge,
übers Geschehene
hinweg.
Hält all dies Winden
und Zucken
für `nen Wink
(ob mit dem Zaunpfahl,
ist ihm völlig wurscht).
Denkt sich, dem Wurme
kann geholfen werden,
und SchwuppdieWupp,
und haste nicht gesehen,
in diesem Falle schon,
war´s um den Wurm
geschehen. Zerwar,
war er nun nicht mehr da,
zumindest nicht wie einst.
Doch wurmt ihn dies?
Ich denk´,
es ist ihm gleich.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wie ich

Neulich las ich
alles
wäre schon geschrieben
alles schon gedacht
das ist nicht wahr
denn niemand
hat dich jemals
so beschrieben
niemand
jemals so an dich gedacht.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Immer mehr

Ich dachte gerade ans Meer.
Und wie das war, und wie das wär`.
Weil, eigentlich, nein eigentlich trifft´s nicht,
es ist viel mehr. Und Meer und mehr und mehr
und mehr. Du weißt doch, was ich meine:
Eigentlich! Nur Du und ich und mehr.
Und immer wieder mehr und mehr und mehr.
Wellen. Branden. Und stranden.
Und mehr und mehr. Und immer wieder
Meer und mehr.

http://ottis-forum.de/viewtopic.php?t=12160&start=0
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Auf ihre Frage
‚Liebst du mich’
Sag ich
‚Na sowieso’
Worauf nun sie
- in diesem neckerischen Ton -
‚Wie sowieso’?
Worauf nun ich
‚Na sowieso’
Was sie
mit einem Blick bedenkt,
der sagen will:
Ich bitte um Erläuterung.
Und zwar sofort, sogleich.
Drum ich,
im kleinsten Laut,
wohlwissend,
was die Stund` geschlagen,
nuschilierend:
‚Na sowieso meint –
so wie…
…und schon beginnt´s
zu hängen!
Worauf sie
- nicht ohne diesen Blick -
‚Ach so – ja, ja, so, so’!
Und ich,
wohlwissend um die Rolle
die mir zugedacht:
‚Jetzt tue nicht so,
du weißt schon wie,
halt so. Mit allem
drum und dran.!
Das war nicht gut,
ich weiß es, kaum gesagt.
‚Was heißt denn, drum und dran?'
‚Öhhhhhhhmmm!?
Na was denn schon?
Natürlich was es heißt!
Das weiß man doch!'
‚Ich nicht!'
Oh, ach! Was nun?
Ich kenn des Pudels Kern.
Weiß ganz genau,
worauf hinaus dies alles läuft.
Es geht ihr ums Gedicht,
will heißen,
mehr ums Nichtgedicht,
will heißen, früher, ja früher,
da war nicht alles ‚sowieso’
Da war es mehr und mehr,
nicht einfach so:
‚Ich liebe dich’
Mein Hirn rotiert,
sucht in den Wortannalen,
nach dem rechten Sinn.
Verliert sich in Gedanken,
versucht ein letztes Mal,
mit ganzer Kraft…
…doch nichts,
was ich nicht schon gesagt,
nichts, was dem Gefühl entspräche.
Drum lass ich meine Lippen sprechen.
Worauf mein Schatz
‚Ach sowieso!,
jetzt weiß ich was du meinst.’
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Vielleicht

Irgendwie
Verliert sich alles
Zwischen den Blättern
Im Nebel
Dem Grau

Vielleicht
Könnte ich mich finden
In diesem Verlorensein
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du.
Die Sonne ist heute Morgen ganz dolle.
Um nicht kindisch zu sagen.
Ja…kindisch. So was von kindisch!
Spielt Schattenmikado mit den Ästen und Zweigen der kahlen Bäume.
Das gute alte Hütchenspiel mit den Dächern der Häuser.
Gerade jetzt ‚Fang mich' mit den eigenen Strahlen,
die sich um die Häuserecken winden und verschwinden,
was gleich für ne Runde Verstecken genutzt wird.
Und haste nicht gesehen, springen die Strahlen in den Teich,
was sich Mutter Sonne natürlich nicht zwei Mal sagen lässt
und hinterher springt.
Was ist das ein Tollen und Rollen im glitzernden Spiel.
Und natürlich immer wieder dieses Kitzeln.
Jeder Schatten wird so lange belacht, bis er ganz Licht und Farbe ist.
4,5 Milliarden Jahr alt und immer noch so kindisch.
Muss ich mich da über mich wundern?
Nein…eigentlich nicht.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es schlummert

Einmal
In den Apfel beißen
Bewusst
Die Sünde schmecken
Der Schlange
Lächelnd
die Zunge zeigen
Wispernd wispernd
Alle Schuld
Mit einem Kuss
Bezahlen

Danach
Ein Schluck vom Roten
Und ein Stückchen Brot
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
unbestimmtes

es ist, als versuche alles feste
ins unbestimmte grau zu tauchen.
als wäre die vergänglichkeit
eine versuchung wert.



Neid? Ja!
Hin und wieder schon.
Wenn da zu viel von allem ist.
Ich mich nach dem Nichts verzehre.
Wenn immer weniger immer mehr ist.
Reduziert auf einen Punkt, der ich bin. Nur ich.
 

Jamie Avery

Mitglied
replika poetika

Es schlummert


Einmal
In den Apfel beißen
Bewusst
Die Sünde schmecken
Der Schlange
Lächelnd
die Zunge zeigen
Wispernd wispernd
Alle Schuld
Mit einem Kuss
Bezahlen

Danach
Ein Schluck vom Roten
Und ein Stückchen Brot
Lauter Fragezeichen

Was wird
aus den Bäumen
die in mir grünen?
Was aus
den Gesichtern
die täglich mir blühen?
Wann werden schließlich
Früchte sie tragen?
Wann wird im Lachen
die Maske verglühen?
Wo wird der eine
Fuß morgen wandern ?
und gesellt sich der
zweite dann zum andern?
Wem ist das Grab
das die Angst?
Wessen die Arme
drin wer mich
dann schaukelt?
Wann sind das
Hier und das Jetzt
endlich meine?
Wann ist der Platz
neben mir denn
der deine?
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Nebenbei

Die Geschichte
des Lebens,
schnell erzählt:
Es beginnt und
es vergeht.
Dazwischen sind
ein Ich und ein Du,
ein Du und ein Ich.

Alles andere…

…nebenbei.
 



 
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