Bruchstücke

Er beugte sich gerade über die Badewanne, als der Stich ihn zu Boden riss.
Sofort wusste er, dass er sterben müsse. Jeder Atemzug erzählte davon.
Er hatte nur einen Gedanken. Die Ablage. Er musste die Ablage erreichen.
Hilflos wie ein Heuler robbte er darauf zu, versuchte verzweifelt,
sich am Waschbecken hoch zu ziehen, um an die Ablage zu gelangen.
Ein gewaltiges Zucken des Herzmuskels ließ ihn zu Boden sinken.
„Was werden sie wohl denken, wenn sie mich so ohne meine Zähne sehen“
war sein letzter Gedanke.

An dich.

Welche Welt
du wohl gerade/durch-
einander bringst,
wildes Irrlicht,
dem kein Weg zu weit?
Was für Wesen
du wohl zum Lachen bringst,
edler Clown,
der für die andren weint?
Welche Sterne
fachst du an und
welche löschst du aus?
In welchem Haus
bist du wohl jetzt zu Haus?

Du!
Hat mich doch gerade jemand gefragt, ob es ein Leben nach dem Tod gibt.
‚Ja was denkst du, was wir hier gerade machen’ hab ich ihm geantwortet.
Daraufhin hat er mich stehen lassen.
Seine Gedanken blieben wie in einer Sprechblase in der Luft hängen,
gerade dort, wo er eben noch gestanden hatte.
Ich las darin.
Ja, ich weiß. Man soll nicht in anderer Leute Gedanken und so.
Aber was willste machen, wenn denn einer seine Gedanken…
… so offensichtlich rumhängen lässt.
Hättest du etwa nicht? Siehste!
Ich also gelesen.
Spinner, stand dort. Aber das wüssten ja alle. Wäre nichts Neues, stand da.
Weißte! Iss immer dasselbe oder gleiche oder was auch immer.
Auf jeden Fall immer das gleiche.
Wenn du den Leuten nicht nach dem Mund redest, biste blöde.
Oder hast keinen Plan. Oder beides…oder schlimmer.
Hast am Ende etwas drittes, außerhalb von ja und nein.
Gott bewahre.
Während ich daran denke, denkt sich ein anderer Teil von mir ein Gedicht.

aus stein
geboren
berühre ich
den himmel
der wie ein traum
dort oben hängt
und ist

Hättest du das Feuer nur für dich behalten.
Ich wäre ruhiger geworden.
Ein Ja oder Nein.
Es hätte mir genügt.
Wüsste es nicht anders.

Himmel und Hölle

Gestern fielen blutigrote Tropfen vom Himmel
Nicht etwa, dass mich das sonderlich erstaunt hätte
Wurde Zeit, dass der Himmel seine Wunden zeigt
Was mich wirklich erstaunte, war die Tatsache des Zeitpunktes
Der Himmel nimmt also keine Rücksicht auf mich
oder auf irgendeinen und seine Gefühle
Dachte ich
Sonst hätte er sich einen anderen Tag ausgesucht
Ich war gerade auf dem Weg zu ihr
Die absolute Spitzenbraut
Erstes Rendezvous in ihrer Bude
Hatte sie in Gedanken schon ausgezogen
Sie mich bestimmt auch
Wir waren genau für diesen Moment geboren
Ich war also auf dem Weg zu ihr
Blumenstrauß in der Hand - Herz in der Hose
Das mit dem Blumenstrauß war einfach nur so
Weil man es immer in den Filmen sieht
Sie wird die Tür öffnen, mir den Strauß aus der Hand reißen
und sich an meiner Wäsche zu schaffen machen
Dachte ich
Und dann fing es aus heiterem Himmel an Blut zu regnen
Es war tatsächlich Blut
Mit den ersten Tropfen auf meinem Mund spürte ich das Blut von
Himmel und Erde
Ich fragte mich noch, welche Blutgruppe die Engel wohl haben
Oder war es gar Gott, der verblutete
Vielleicht war er von Satan ans Kreuz genagelt worden
Keine Ahnung
Solche Sachen sind nicht mein Ding
Die sollen da oben machen, was sie wollen
Ich habe hier unten genug mit mir zu tun
Was soll ich sagen
Ich stand vor ihrer Tür in einer roten Pfütze
So rot wie die Rosen in meiner Hand
Es sah so aus,
als hätte ich ein Loch und würde gerade auslaufen.
Ich klingelte und dachte noch so für mich
"Mann, dieser Aufzug wird ja einen tollen Eindruck bei ihr hinterlassen..."
Da öffnete sie die Tür betrachtete mich und sagte:
"Du bist der Erste, der vollkommen nackt zu mir kommt.
Komm rein. Schäm dich nicht. Wir haben alle unsere Wunden"
In diesem Augenblick wusste ich,
dass der Himmel nur für mich sein Blut vergossen hatte

Ganz großes Kino lese ich hier gerade wieder, Otto. Danke!

Grüße von Elke

Ich danke dir

Ich klopfe nicht an...und doch

Horch
wie sie wispern
die zeitlosen geister
und raunen
‚lass es ruhen
lass es ruhen’
flüstert es
und Es meint es gut
so gut – nicht hören
nicht hören
lass es ruhen
doch nein
nein doch
immer da
immerfort
keine ruh´
niemals ruh`.

Exu

Ja, ja,
der Fuchs!
Im ersten Schnee
sieht er,
dass die Füße
der Krähen
gerade so tief
versinken,
wie die seinen.
Und nein!
Weiß,
ist nicht die Farbe
der Unschuld.
Und das Herz
ist ein hungriger Jäger,
das nach Nahrung
sucht.

Du!
Heute ist mal wieder so ein richtiger Ilse Werner Tag.
Ich pfeife auf die Welt.
Auf dieses Immergrau. Den Nebel, der den Horizont direkt vor meine Tür gestellt.
Pfeife auf die Steine, auf denen die Namen langsam verblassen.
Diese Welt, die ihrer Farben beraubt.
Ich pfeife drauf.
Male mir meine Welt bunt.
Kleckse, klatsche; plansche im kunterbunt.
Lückenlos gedankenlos.

Wie wär´s mit ein wenig grün?

Schuldig.

Schuldig
Nach allen Regeln

Oh geile Schuld
Über alle Regeln hinweg

Ich liebe dich

Komm
Ich schulde dir noch was

Du!
Sodom und Gomera, sag ich.
Ja wo leben wir denn?
Iss dem Mensch denn nichts mehr heilig?
Selbst die heiligen Weihnachtsmärkte nicht?
Nein, sag ich. Nichts ist noch irgendwas heilig und wert.
Waren wir doch am Wochenende auf dem Sternchenmarkt.
Voll das innere Licht am Leuchten.
Alles so schön bunt und fröhlich und Christkindl hier und da.
Du. Wir uns voll am Freuen, Motto:
Ihr Kinderlein kommet…und haste nicht gesehen,
so mir nix dir nix, kniet da so ein Mensch am Boden herum.
Die Hände am Ausstrecken.
Und ein Elend im Gesicht.
Leiden Christi Scheißdreck dagegen.
Du. Hör mir nur uff.
Von jetzt auf gleich war die ganze Stimmung hin.
Jetzt sag doch mal selbst.
Das muss doch nicht sein.
Ausgerechnet hier, wo sich Glühwein und Bratwurst in den Armen liegen.
Geburt und Engel und die Weisen Hand in Hand.
Und dann so was.
Dieses leibhaftige schlechte Gewissen.
Du. Ich hab ja nix gegen Bettler und so.
Sind ja auch nur arme Schweine.
Aber heute.
Diese Bettelkultur.
Alle aus Rumänien, hab ich gelesen.
Nee…echt.
Mir haben den dann auch einfach knien lassen.
So getan, als sehen wir den und sein geheucheltes ‚Erbarme dich’ nicht.
Aber die Stimmung war weg.
Und alles wegen so ´nem Scheinheiligen.
Und dem seinen Blick.
Und die Hände. Wie Schalen.
Denkste ständig: Wer weiß, vielleicht ja doch.
Von wegen späterer Vorhaltungen vor dem Himmelstor.
Weißt schon…Petrus und so.
Hör mir nur uff.
Der ganze Tag war versaut.
Der ganze Tag.
Und alles wegen so einem Bettler.
Nee…die Weihnachtsmärkte sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.
Echt.

Du!
Also! Ich bin nicht gläubig.
Also eher gesagt nicht nicht gläubig.
Aber im eigentlichen Sinn doch eher nicht gläubig.
Was aber nicht bedeutet, dass ich nicht gläubig wäre.
Aber im eigentlichen Sinn schon.
Es spricht halt so viel dafür dagegen.
Oder dagegen dafür?
Na ja! Wie auch immer.
Da biste in einem Dilemma.
Ei die weil musst dir ja ne Welt schaffen, für die Zeit danach.
Sonst biste am Ende tot…und dann?
Eben!
Da ist dann kein Anfang mehr, wenn du am Ende tot bist.
Ich mir also mein eigenes Kosmoversum geschaffen.
Religionsstifter sozusagen.
Kannste gerne eintreten.
Kostet nix.
Und musst auch an nix Bestimmtes glauben.
Glaubste einfach was du willst.
Schaffst dir dein eigenes Kosmoversum.
Grad so wie du willst.
Und irgendwann treffen wir uns dann im Weltenraum.
Umgeben von unseren Universen feiern wir das ewige Leben.
Und ich werde deine Ewigkeit bewundern und du meine.
Das wird ein Fest, sag ich dir.
Göttlich!

blumen der nacht

und in den nächten
wachsen flügel
fliegen ungefragt
mit mir hinfort
an orte
die so tief verwurzelt
heimat sind
und doch
so unermesslich
weit entfernt

sie sind wie blumen
geboren nur
für eine nacht
der blüte

Wunder samen

Ertrinkende, sich verzweifelnd
an Zuckerstangen klammernd;
den Tod vor Augen,
der auf einem Strohsternenboot stehend,
mit Wodka gefüllte Bonbons feilbietet.
Die Galionsfigur,
ein Engel mit roter Schleife,
das Geschehen ad absurdum führt,
ein Lied von Wandlung und
Selbstfindung singend,
während beige, graue und schwarze Wal-
wolken rotweiße Federn
aus ihren Blaslöchern regnen.
Eine Gans schläft vorüber,
auf ihrem Rücken einen Pli-Pla-Plastik-
schmetterling tragend,
aus dessen Flügel gelbweiße Buchstaben
flattern, die God Jul in den Himmel malen.
Dürckheim schreibt sich,
sein letztes Streichholz
wie ein Fanal vor sich haltend,
das unheimlich Wundersame
in seinen Sinn:

Ich bin

spudel oder putz?

mir ist rechts
und links
sowohl als
auch
selbst
des pudels
kern
der ja
gewissermaßen
jenseits
von
als auch
und doch
sagen wir
ein spitz
und eben jener
pudel sei
von haus aus
eben einer
von der sorte
groß
und
eben jener
spitz
einer von
der sorte
klein
dann wäre
aber
links und
rechts
nicht mehr
als auch
und spitzes
mitte
wäre dann
und überhaupt
gesehen
von des pudels
kern
sagen wir
ein wenig
rechts bzw.
links
so wären
es zwei kerne
schon
und nun
bedenke man
die chaostheorie
der zufolge
nichts
von wegen
stets
und dann
infolge
nichts =
stets
berührten sich
des pudels
und des spitzes
kern
was wäre
dann
am ende wohl
spudel
oder putz?

erkenntnis; über ein menschenleben...hinaus.

der weltenraum
der ist so groß
den kann man gar
nicht fassen

drum tu ich´s
lieber lassen


bei diesem werk, verehrte leser,
handelt es sich um ein sogenanntes k-p*.
Ich bitte dies, beim lesen und sinnieren
zu bedenken.

*kater-produkt

Es gibt immer eine Alternative

Mit weit ausgebreiteten Armen
standst du da und sprachst:
Komm nicht näher,
ich kann sonst nicht mehr gehen.

Diskuskus

Grad gestern
war ich wieder mal,
am Grunde eines Meeres.
Dort traf ich Tri und
Tra und Tru,
drei liebe Teddybäres.
Ich sprach: Mein lieber Tri
und Tra und Tru,
kommt her, na sagt,
wie wär´ es,
mit einer Runde Diskuskus,
mit Heinrich von Flunderes?!

Ich erinnere mich an angezogene Wäscheleinen.
An das HB-Männchen, das immer in die Luft ging, so hoch flog,
dass es die Antennenwälder auf den Dächern von oben sah.
Sehe Kaugummi-Automaten, mit verborgenen Schätzen darinnen, vor mir.
Habe immer noch meine damaligen Träume vor Augen.
(Sehe immer noch diesen Abenteurer in mir)
Erinnere mich an den Mann auf dem Mond, Nächte mit Cassius und Ali.
Im Schlag meines Hosenbeins hätte ein Elefant Platz gefunden.
(In meinen Träumen das Universum)
Tonbandgeräte.
Die immer wieder scheiternden Versuche, rechtzeitig die Pausentaste zu drücken.
Die erste Zigarette, die wie Scheiße schmeckte.
Der erste Vollsuff. Dieses Gefühl, sich schneller als die Erde zu drehen.
An die Gartenparty. Nichts besonderes, dachte ich.
Und dann…Martina und Moody Blues.
Plötzlich diese Gefühle.

http://www.youtube.com/watch?v=9muzyOd4Lh8&eurl

Du sahst mich an und lächeltest.
Dein Lächeln beruhigte mich.
Bis ich dieses leicht Frivole darin erkannte.
Du erzähltest von Unschuld und keine Angst.
Später im Zelt von Schuld und Koitus Interruptus und alles wird gut.
Ich verstand nichts, fühlte nur, auf eine Art und Weise, die es gar nicht gab.
(Oder nur in den Träumen, in anderen Universen, die Abenteurer entdecken)

Irgendwann, viel später in der Nacht, verstand ich deine Worte.
Wir standen vor dem Zelt, beobachteten den Himmel, lauschten den Sternen.
Träumten von fernen Universen, die wir gemeinsam entdecken wollten.

Hallo
Mi Ma Maus
wie geht es dir
in deinem Mi Ma
Mäusehaus
Man sagt
so mit der Zeit
vor lauter
‚ich trau mich nicht'
hinaus
entsteht
ne unsichtbare Tür
aus Angst
und dann
und dann
dann biste drin
und selbst
das schönste
müffelwunderbarste
Käsestück
bringt dich
nicht mehr raus
aus deinem Mi Ma
Mäusehaus